Jude Fisher: Der Hobbit – Smaugs Einöde. Das offizielle Begleitbuch. Figuren, Landschaften und Orte

Zwischen Drachenhort und Totenbeschwörer: fotogenes HOBBIT-Begleitbuch

Das offizielle Begleitbuch zu »Der Hobbit – Smaugs Einöde« ist die passende Verbindung von Buch und Film. Hier werden die Figuren, Schauplätze und Orte des Films vorgestellt. Viele Fotos und informativer Text rund um Bilbo und seine Gefährten lassen keine Fragen offen.

Das offizielle Begleitbuch enthält ein Einleitungskapitel von Richard Armitage, dem Darsteller Thorins, und folgt der aufregenden Reiseroute der Gefährten zum Erebor. Dort wartet schon der Drache Smaug auf die Helden.

Die Autorin

Die Britin Jude Fisher hat 20 Jahre lang als Verlegerin und Buchhändlerin gearbeitet und ist Autorin aller „Offiziellen Begleitbücher“ (Visual Companions) der drei „Herr der Ringe“-Filme. Außerdem hat sie selbst einen Fantasyroman (dt. bei Blanvalet) verfasst und eigentlich Spezialistin für altisländische Texte (Die Edda usw.). Laut Verlag hat sie unter dem Pseudonym „Gabriel King“ vier Romane verfasst, und wie man weiß, handelt sich dabei um mindestens zwei Katzen-Fantasy-Romane, die bei Heyne erschienen sind: „Auf geheimen Pfaden“ und „Die Goldene Katze“.

Inhalt

Ein „Begleitbuch“ hat erstens die Akteure zu präsentieren und zweitens die Handlung nachvollziehbar zu präsentieren. Zur Handlung gehören natürlich auch Schauplätze. Nach einem kurzen Rückblick auf die wesentlichen Ereignisse, die Bilbo Beutlin bislang erlebt hat, wird dem Leser der relativ kurzen Begleittexte klargemacht, dass große Orks auf Riesenwölfen, Wargs, die Schar der Abenteurer verfolgen, der sich Bilbo so leichtsinnig angeschlossen hat.

Sie begegnen dem Gestaltwandler Beorn, der sie vor den Wargs beschützt hat. Leider ist seine andere Gestalt, die eines Bären, nicht sonderlich vertrauenerweckend. Deshalb und weil die Zeit drängt, bricht die Schar am nächsten Morgen wieder auf – ohne Gandalf! Er habe eine Warnung erhalten und müsse einem Ruf nach Süden folgen. Sie aber, die 13 Zwerge und der Hobbit, sollen der Elbenstraße folgen, die sie sicherlich durch den Düsterwald nach Seestadt führen werde. Seestadt liegt am Lake Esgaroth, der sich unter dem Einsamen Berg erstreckt, dem Ziel der Zwerge.

Leider ist die Elbenstraße längst nicht mehr das, was sie vor Urzeiten einmal war: Sie führt in die Irre. Riesenspinnen haben Netz gewoben, in denen sich die Zwerge einer nach dem anderen verfangen. Als Bilbo von einem Ausguck zurückkehrt, muss er die Aufgabe bewältigen, sie zu befreien. Dazu steckt er seinen Zauberring auf, der ihn unsichtbar macht und ihn die Sprache der Spinnen verstehen lässt.

Kaum den Spinnweben entkommen, fallen die Gefährten den Elben in die Hände. Legolas und Tauriel sind quasi die Polizisten des Waldreiches von König Thranduil. Zu diesem Herrscher bringen die Elben die verirrten Zwerge, und es herrscht weiß Gott keine Liebe zwischen Elben und Zwergen. Wieder wird der unsichtbare Bilbo ignoriert, und wieder darf er sich als Befreier betätigen. Doch diesmal führt die Flucht über einen wilden Fluss, der Richtung Seestadt fließt.

Als sowohl die Orks als auch die Elben die flüchtigen Gefährten entdecken, beginnt eine muntere Hetzjagd, auf der die Zwerge zeigen müssen, ob sie sich ihrer Haut erwehren können …

Mein Eindruck

Wie in einer Game-World stellt Jude Fisher die wichtigsten Schauplätze und Figuren vor. Die Zwerge, Bilbo Beutlin, das Nebelgebirge, den Düsterwald, die Seestadt und natürlich den Erebor – das sind Standards zur Beschreibung der Ausgangslage. Diese Mitwirkenden werden von der Autorin haarklein mit kompletter Biografie, familiären Beziehungen und Adelsposition vorgestellt.

Denn Thorin Eichenschild ist ein König im Exil und seine Neffen Fili und Kili sind demzufolge Thronanwärter! Auch der weißhaarige Balin stammt von königlicher Linie ab. Er erbte Moria – und aus dem „Herrn der Ringe“ wissen wir von seinem traurigen Schicksal. Von Gloin wissen wir, dass er Gimlis Vater ist – der arme Vetter der Königslinie. Nur Bifur, Bofur und Bombur sind echte Angehörige der Arbeiterklasse. Die genaue Beschreibung der Zwerge soll helfen, sie auseinanderzuhalten.

Beorn, dargestellt von Mikael („Agent Hamilton“) Persbrandt, ist ein Hautwechsler. Was ist das und was hat es zu bedeuten? Ebenso erklärungsbedürftig sind die neuen Gestalten und Schauplätze, auf die die Gefährten treffen. Allein dem Düsterwald ist eine ganze Seite gewidmet, ebenso Dol Guldur, wohin Gandalf unterwegs ist, um ein uraltes Übel zu bekämpfen.

Rückblende

Wer das Glück hat, bereits die EXTENDED EDITION der DVD zu besitzen und gesehen zu haben, weiß, dass einige Rückblenden eingeflochten sind, die Begebenheiten erklären. So wird beispielsweise deutlich gemacht, warum Elbenkönig Thranduil zum neutralen Gegner der Zwerge im Erebor wurde: König Thror verweigerte ihm die bestellten Edelsteine. Deshalb müsste sich Thrors Enkel Thorin eigentlich nicht über Thranduils Weigerung wundern, den zwerge in ihrer Stunde der Not beizustehen. Nicht weniger als vier Seiten erklären diese Feindschaft, sechs Seiten schildern Thranduil, sein Volk und seinen Palast. Sein Sohn Legolas und Tauriel, die Legolas nicht lieben darf, schließen diese Elben-Fotostrecke ab.

Seestadt

Zehn Seiten sind dem dritten wichtigen Schauplatz des zweiten Teils des HOBBITS gewidmet: Seestadt und seinen Bewohnern. Während Bard den positiven Helden darstellt, der den Gefährten Obdach und Hilfe gewährt, so spielt der Bürgermeister und besonders dessen Gehilfe Alfrid die Rolle des Schurken. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd und harten Kämpfen – von denen wir hier aber nichts zu sehen bekommen.

Den Schlussteil bestreiten die Szenen, die mit der Öffnung der Geheimtür zum Erebor und der Begegnung mit dem Drachen zu tun haben. Was ist der Durinstag, was sind Mondrunen? Denn wie es aussieht, kommen die Zwerge zu spät, um die Geheimtür noch rechtzeitig öffnen zu können. Smaug der Große – ihm und seinem Hort ist eine ganze Doppelseite gewidmet, von der Doppelseite über seine Einöde ganz zu schweigen.

Auf den Innenseiten des Einbands ist die gebirgige Landschaft um den Einsamen Berg dargestellt, der hier so einsam überhaupt nicht mehr wirkt. Adler fliegen durch das Tal auf der Rückseite des Erebor. Der Schutzumschlag mit Prägedruck wird von Helden dominiert: Bilbo, Bard, Tauriel und die Zwerge auf der Vorder-, Legolas auf der Rückseite.

Unterm Strich

Dieses Buch ist mit 88 Seiten nahezu doppelt so umfangreich wie die schmalen Softcover-Bilderbücher „Die Geschichte in Fotos“ und „Rätsel- und Sammelbuch“. Folglich enthält das Buch wesentlich mehr Informationen für denjenigen, der die HOBBIT-Welt und den Film näher kennenlernen möchte. Wer herausfinden möchte, wie die Kämpfe mit dem Drachen und dem Nekromanten ausgeht, ist allerdings auf den Film angewiesen: Darüber liegt hier – ebenso wie bei den Trailern auf YouTube – der Schleier des Geheimnisses.

Auch die Filmfotos und sind noch großformatiger als dort, was sich in einem um zehn Euro höheren Preis niederschlägt. Schade, dass weder Landkarten noch eine Ausklappseite wie zum 1. Teil des HOBBIT Eingang in dieses Buch gefunden haben. Dafür bietet es mehr großformatige Fotos und längere Texte. Es eignet sich für Leser aller Altersgruppen, denn auch Erwachsene können mit den Informationen in den Begleittexten etwas anfangen.

Das Vorwort von Richard Armitage macht diesen Band zu einem gewissen Sammlerstück. Nirgendwo sonst hat sich der Darsteller von Thorin Eichenschild schriftlich verewigt (außer natürlich mündlich in den Video-Anhängen auf der EXTENDED EDITION der Blu-Ray). Sehr sympathisch fand ich, dass ihn „Der Hobbit“ schon von Kindesbeinen an begleitete, er in einer Bühnenversion selbst auftrat und nun als Darsteller – und Sänger! – der ultimativen Buchverfilmung auftreten darf. Ich hoffe, dass auch Evangeline Lilly mal zu Wort kommt, beispielsweise in den Büchern zum dritten Band.

Anders als im ersten HOBBIT-Begleitbuch von Jude Fisher konnte ich hier keine Druckfehler oder Fehlübersetzungen entdecken. Joachim Körber, ein Veteran unter den deutschen Übersetzern (Edition Phantasia), hat seine Sache einwandfrei erledigt.

Hinweis

„Das offizielle Begleitbuch“ bietet lediglich nur noch etwas mehr von dem, was das Fotobuch offeriert, kostet aber zehn Euro mehr. Wer wirklich mehr über die Entstehung des Films erfahren möchte, muss zu Brian Sibleys Band “ Der Hobbit. Smaugs Einöde – Das offizielle Filmbuch“ greifen. Leider ist dieser Band erfahrungsgemäß rasch vergriffen – ebenso wie die bisherigen drei CHRONIKEN-Bände, die wirklich wunderschön gelungen sind.

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Gebundene Ausgabe: 88 Seiten
Originaltitel: The Hobbit: The Desolation of Smaug. Companion, 2013
Aus dem Englischen von Joachim Körber
ISBN-13: 978-3608960440

www.klett-cotta.de