Dodelido

Beim Drei-Magier-Spieleverlag haben temporeiche Kartenspiele seit geraumer Zeit Hochkonjunktur. Vor allem die „Kakerlaken“-Reihe erfreut sich wachsender Beliebtheit, scheint aber konzeptionell so weit ausgereizt, dass man sich gerne auch wieder über Nachschub in einem anderen Setting freut. „Dodelido“ ist in dieser Hinsicht aber mehr als nur ein Lückenbüßer, vielleicht eine grobe Abart besagter Serie, definitiv aber ein eigenständiger Titel, der mit erhöhtem Suchtfaktor bei Jung und Alt prächtig ankommen dürfte.

Spielidee:

Jeder Spieler muss in „Dodelido“ versuchen, seine Handkarten als Erstes abzulegen – grundsätzlich geht es erst einmal nur darum. Zu Beginn des Spiels erhalten alle Teilnehmer gleich viele Karten auf die Hand, so dass hier absolute Chancengleichheit besteht. Reihum muss nun jedermann versuchen, seine Karten zu platzieren und ggf. auch schnell zu reagieren, da das Spiel Möglichkeiten bereithält, dem langsamsten Spieler alle ausliegenden Karten auf die Hand zu geben. Wer nun als erster seinen Stapel aufgebraucht hat, gewinnt das Spiel – und auch wenn „Dodelido“ ein relativ temporeiches Spiel ist, kann dies schon einmal eine ganze Weile dauern.

Spielmaterial:

* 20 Flamingo-Karten
* 20 Pinguin-Karten
* 20 Schildkröten-Karten
* 20 Kamel-Karten
* 20 Zebra-Karten
* 5 Krokodil-Karten

Das Spielmaterial ist quietschig bunt gehalten, in den Illustrationen ziemlich witzig gestaltet, an sich aber auch sehr zweckdienlich animiert, da sich die Spielfarben entscheidend voneinander abheben – ebenso wie die Tiersymbole, was sich im Nachhinein auch als maßgeblich und wichtig herausstellen soll. Der einzige Wermutstropfen besteht darin, dass die Karten kleiner sind als beim üblichen Skat-Blatt, was dazu führt, dass nicht jede Mischmaschine sie verarbeiten kann. Bei einer Summe aus 105 Karten ist dies aber leicht zu verkraften, zumal der Handbetrieb in den meisten haushalten ohnehin noch die erste Wahl ist. Grafisch und auch inhaltlich ist ansonsten alles top!

Spielablauf:

Zu Beginn des Spiels werden die Karten gemischt und gleichmäßig an die Mitspieler aufgeteilt. Der Startspieler beginnt nun und legt eine Karte aus. Im Uhrzeigersinn legen auch die Mitspieler Karten aus und müssen dabei bedenken, dass insgesamt drei Kartenstapel die zentrale Auslage bilden, auf denen man im Wechsel Karten ablegen muss. Allerdings müssen hierbei gewisse Regeln eingehalten werden, die das Anlegen erschweren. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Tierarten in fünf verschiedenen Farben und ergänzend hierzu das Krokodil, das nicht so häufig vertreten ist wie die übrigen Karten. Immer wenn nun eine Karte angelegt wird, muss man schauen, ob sich eine Mehrheit auf den drei Stapeln bildet. Liegen zum Beispiel mehr weiße Karten offen aus, muss der anlegende Spieler nun laut die entsprechende Farbe benennen. Sind in der Mitte hingegen mehrere Karten einer Tiersorte, muss auch dies deutlich benannt werden. Allerdings gibt es auch hier Sonderfälle, zum Beispiel wenn zwei Mehrheiten gleichzeitig ausliegen (z.B. zwei Zebras und zwei gelbe Karten). In diesem Fall gilt der Ausruf ‚Dodelido‘. Ebenfalls zu beachten ist eine ausgespielte Schildkrötenkarte. Wer eine solche anlegt, muss vor der Benennung der Mehrheit ein lautes ‚Öh‘ ausstoßen. Im seltenen Fall, dass keine Mehrheit entsteht, sagt man indes ‚Nix!‘.

Sollte es dem Spieler nicht binnen drei Sekunden gelingen, den richtigen Ausruf zu tätigen, muss er zur Strafe alle Karten auf die Hand nehmen, die sich mittlerweile in der Auslage befinden. Eine verzögerte Antwort wird hier genauso behandelt wie eine falsche Antwort. Insofern sind Konzentration und Tempo gefragt. Letztere Faktoren sollte man auch aufbringen, wenn eine der fünf Krokodil-Karten angelegt wird. Alle Spieler müssen diese Karte nun blitzschnell mit der Hand abdecken. Der Spieler, dessen Hand am Ende oben liegt, muss ebenfalls alle ausliegenden Karten auf die Hand nehmen.
Unter diesen Bedingungen spielt und ruft man schließlich so lange, bis ein Spieler seinen Kartenstapel vollständig abgelegt hat – dieser Spieler ist dann der Sieger!

Persönlicher Eindruck:

„Dodelido“ ist ein angenehm temporeiches, sehr lebendiges Spiel, in dem die Kommunikation manchmal etwas wirr ist, welches aber gerade deshalb auch so viel Spaß bringt. Man mag gar nicht glauben, wie oft man sich verschätzt bzw. die falsche Aussage zu den Mehrheiten trifft, obschon die Übersicht aus gerade einmal drei ausliegenden Karten prinzipiell keine allzu großen Anforderungen stellt. Vor allem in einer größeren Runde kann „Dodelido“ daher auch schon mal hektisch werden, ohne dabei jedoch zu überfordern. Und besonders der Umstand, dass die Regeln an sich absolut simpel sind und man im Grunde genommen ohne lange Vorbereitungen losspielen kann, erweist sich hier als wunderbarer Dosenöffner für jeden längeren Spielabend, da „Dodelido“ eine Menge Pfeffer hat und die Stimmung direkt einmal prima anheizt. Im Vergleich zu den „Kakerlaken“-Spielen ist der Titel von Jacques Zeimet“ daher mindestens auf die gleiche Stufe zu stellen – und das will schon was heißen!

Fazit:

Bei den Drei-Magier-Spielen bleibt man seiner Linie treu und schiebt mit „Dodelido“ den nächsten flotten, absolut überzeugenden Tempomacher ins Rennen. Auch wenn man die kleinen Kartenspiele des Verlags inzwischen fast blind kaufen kann, sei noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass dieser Neuling hier auf der Einkaufsliste weit oben platziert werden sollte. Ohne revolutionäre, neue Ideen gelingt es „Dodelido“ auf Anhieb, eine Menge Leben auf den Spieltisch zu bringen!

Autor: Jacques Zeimet
Verlag: Drei Magier / Schmidt Spiele
Empfohlenes Alter: ab 8 Jahre
Anzahl der Spieler: 2-6 Spieler
www.schmidtspiele.de

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