Hjorth & Rosenfeldt – Die Opfer, die man bringt

Worum geht’s?

Kriminalpsychologe Sebastian Bergmann hat seine aktive Zeit als Ermittler bei der Reichsmordkommission zwangsläufig beenden müssen. Stattdessen versucht er sich nun als Schriftsteller und hält hin und wieder Vorträge. Zu seiner ehemaligen Kollegin hat er, bis auf Ursula, keinen Kontakt mehr – er war ja auch nicht sonderlich beliebt. Seine Tochter Vanja meidet nach wie vor den Kontakt zu ihm und hat sogar seinetwegen ihre Arbeitsstelle gewechselt. Sie arbeitet derzeit bei der Polizei Uppsala und ist an der Aufklärung einer abartigen Verwaltungsserie beteiligt.

Unerwartet wird jedoch die Reichmordkommission und ebenfalls Sebastian Bergmann hinzugezogen, so dass es nochmal zu einem temporären Zusammentreffen des ehemaligen Teams kommt. Konflikte sind vorprogrammiert. Und auch der Täter dieser Vergewaltigungsserie schlägt weiter zu und scheint seine Opfer nach einem System auszuwählen.

Inhalt

Sebastian Bergmann ist gerade dabei sich als Autor zu versuchen als ihn einen Anruf von Anne-Lie erreicht, Ermittlerin bei der Polizei Uppsala. Sie bittet ihn um seine Hilfe bei der Aufklärung einer perfiden Vergewaltigungsserie. Sebastian Bergmann lehnt auf Anhieb ab, bis er durch einen Zufall erfährt, dass seine Tochter Vanja ebenfalls an Anne-Lies Seite ermittelt. Seit einiger Zeit versucht er vergeblich, dass zerrüttete Verhältnis zu ihr vergeblich wieder ins rechte Licht zu rücken. Er wittert eine Chance durch die Zusammenarbeit der Polizei Uppsala und entscheidet sich kurzerhand doch für eine Zusage und stößt damit auf wenig Gegenliebe.

Der Täter hat in knapp einem Monat bereits drei Mal zugeschlagen und es fehlt bislang der entscheidende Anhaltspunkt, so dass davon auszugehen ist, dass ein weiteres Opfer nicht lange auf sich warten lässt. Er scheint seine Opfer nicht nach dem Zufallsprinzip auszuwählen, da diese größtenteils miteinander bekannt sind. Da der Modus Operandi des Täters immer der gleiche ist, geht das Team um Torkel und Anne-Lie zunächst davon aus, dass sie es hier mit nur einer Person zu tun haben.

Sebastian Bergmann ist nicht ohne Grund vom Dienst in der Reichmordkommission suspendiert worden. Außer zu Ursula hat er keine Kontakte aufrechterhalten und kaum einer ist begeistert, als bekannt wird, dass Sebastian Bergmann zu Rate gezogen wurde. Zuletzt Vanja. Sie hat ganz klar kommuniziert, dass sich ihre Unterhaltung zwangsweise ausschließlich auf dienstlicher Ebene beschränken wird. Doch Sebastian wäre nicht Sebastian, wenn er das so einfach hinnehmen würde.


Mein Eindruck

Wie gewohnt legen Hjorth & Rosenfeldt auch in ihrem neuen Titel ein rasantes Tempo vor und bringen einen neuen Fall auf den Markt, in dem kein einziges Wort überflüssig oder langweilig ist. Der Spannungsbogen steigt ziemlich schnell an und die beiden Autoren schaffen es ihn buchstäblich bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten. Trotz der relativ großen Anzahl an Personen, die in diesem Fall mitmischen hat man dennoch nie den Eindruck den Überblick zu verlieren.

Im neuen Fall geht es vordergründig um eine fiese Vergewaltigungsserie. Doch es werden scheinbar ganz nebenbei zahlreiche Nebenschauplätze eröffnet, so dass die Spannung ins Unermessliche zu steigen scheint und eine gewisse Finesse vorhanden ist. Es ist immer wieder erstaunlich wie raffiniert das Autoren-Duo es schafft, die zig losen Fäden schlussendlich zu einem großen Ganzen zusammenzuführen und dabei keine, wirklich keine Frage offen zu lassen.

Mittlerweile hat man als Fan der Bergmann-Reihe eine gewisse Freundschaft gegenüber den Ermittlern aufgebaut. Es fühlt sich an, als wäre man ein Teil ihres Lebens und man freut sich regelrecht darauf, wieder an ihrer Seite sein zu können. Schade, dass sich jedes Buch irgendwann einmal dem Ende neigt. Für mich könnte es in einer Endlosschleife immer so weiter gehen, hier liegt ganz klares Suchtpotenzial vor.

Über die Autoren

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, schreibt Drehbücher, zuletzt für die international bislang erfolgreichste skandinavische Serie «Die Brücke», die zahlreiche Preise erhielt, sowie für «Marcella». In seinem Heimatland Schweden ist er ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator. (Verlagsinfo)

Fazit

Dieses Buch hat mich wirklich sprachlos gemacht. Ich kann felsenfest behaupten, schon viele sehr gute Bücher gelesen zu haben, doch dieser Titel hat es wirklich in sich. Zweifelsohne schreiben diese beiden Autoren an der Weltspitze mit und führen diese sogar – für mich persönlich – an. Sie beeindrucken mich immer wieder aufs Neue durch ihre augenscheinlich leichtfertige Schreibweise, die jedoch bis ins letzte Wort sorgsam durchdacht und geplant ist.

Nachteilig ist, dass der nächste Fall jetzt ein paar Monate auf sich warten lässt. Doch voller Vorfreude kann man schon ganz gespannt sein, denn wie nebenbei werfen die beiden Schweden noch im letzten Satz einige neue Details ein, denen auf den Grund gegangen werden will. Für die Wertung gilt, 5 von 5 möglichen Sternen ist eigentlich lange nicht ausreichend. Das Buch in einem Wort: ELITÄR!

Gebunden: 560 Seiten
Originaltitel: En högre rättvisa
Ins Deutsche übersetzt von Ursel Allenstein und Ulla Ackermann
ISBN: 9783805250887

www.rowohlt.de/verlage/wunderlich

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