Kemeko Tokoro – Der Klang meines Herzens (Band 1)

Inhalt
Zehn Jahre ist es her, seit Takuma nichts mehr von seinem Jugendfreund Yuki gehört hat, der damals nach Italien ging, um zu studieren und Cellist zu werden. Inzwischen arbeitet Takuma bei einem Hilfsdienst und als er feststellt, dass sein neuer Auftraggeber sein alter Freund Yuki ist, ist er geschockt. Durch einen schweren Unfall verletzt, kann Yuki kaum noch sehen. Takuma beschließt, ihm erst mal nicht zu sagen, wer er ist. Aber als er erfährt, dass Yuki damals in ihn verliebt war, wird sein Herz unruhig. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

‚Der Klang meines Herzens‘ ist geprägt von wunderschönen Zeichnungen, einem interessanten und zugleich süßen Plot und vielen Zeitsprüngen.

Yuki, ein junger Cellist, ist früher in seinen Jugendfreund Takuma verliebt gewesen. Der leicht melancholische, aber doch scheinbar sehr sanfte Junge hat sich seit seiner Jugend stark verändert. So ist er jetzt teils sogar recht aufbrausend, was aber zu großen Teilen wohl auch seiner Verletzung geschuldet ist. Durch einen Unfall – der tatsächlich ganz anders war, als ich es erwartet hatte – ist der junge Mann fast komplett blind. Aus diesem Grund hat er auch den Kontakt zu Takuma abgebrochen – denn natürlich wollte er nicht, dass sein Schwarm und bester Kindheitsfreund ihn so sieht.

Takuma hingegen scheint sich seit ihrer gemeinsamen Kindheit charakterlich kaum verändert zu haben. Bevor er Yuki wiedertrifft, geht er regelmäßig in Musikläden, um nachzusehen, ob Yuki bereits eine CD herausgebracht hat, wie es sein Ziel war. Und auch nachdem er erkennt, dass sein neuer Auftraggeber sein alter Freund ist, benimmt er sich in vielen Punkten wie damals, auch wenn er Yuki eigentlich nicht verraten will, wer er ist – und obwohl einige Umarmungen für einen Helfer definitiv zu weit gehen würden. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass Yuki seinen Kindheitsfreund und seinen Helfer durcheinanderbringt und versucht, Takuma zu küssen. Eigentlich rechnet der Leser sogar jeden Moment damit, dass der Cellist begreift, wer sich da um ihn kümmert. Als es dann tatsächlich auch so weit ist, reagiert der junge Mann erbost und enttäuscht und schickt Takuma fort. Doch dieser lässt nicht lange auf sich warten und kehrt schnell zu Yuki zurück, um sich zu entschuldigen und für seinen alten Freund da zu sein. Und das, obwohl er bereits weiß, wie Yuki für ihn empfunden hat! Aber hey, seine eigenen Gefühle sind für ihn ja auch nicht gerade schlüssig. So wird er zum Beispiel rot, wenn Yuki lächelt, oder denkt, dass Yuki wunderschön ist. Und schon ist er verwirrt, weil er doch keine Gefühle für einen anderen Mann hegen könnte – oder etwa doch?

Es ist also schnell zu erkennen, dass die Geschichte sehr klischeebehaftet ist. Gleichzeitig enthält sie viele kitschige Momente, wie etwa das Sandtunnelspiel, bei dem sich Yukis und Takumas Finger berühren.

Von Anfang an ist eigentlich klar, dass die beiden sich ineinander verlieben werden, dass Yuki erfährt, wer Takuma ist, daraufhin erbost ist und sie dennoch wieder zueinander finden. Dass all das jedoch bereits im ersten Band geschieht, kam wiederum äußerst überraschend. Selbst Yukis Operation, durch die er wieder sehen können soll, findet im ersten Band statt. Die Zeitsprünge sind demnach recht groß bzw. häufig vorhanden. Da ‚Der Klang meines Herzens‘ nicht als One-Shot deklariert ist, hat mich das doch sehr überrascht, weil die Hauptstory jetzt an sich abgeschlossen ist.

Aufgrund der schnell fortschreitenden Zeit bleibt nicht viel Platz für Drama. An sich ist das mal etwas Anderes – andererseits bin ich großer Drama-Fan und denke, dass man die Geschichte von Band 1 bereits in mehrere Bände hätte aufteilen können. Trotzdem ist dieser Manga recht interessant und vor allem Zucker für die Seele.

Obwohl die Geschichte sehr schnell voranschreitet und viele Meilensteine vorhersehbar sind, sind doch einige Elemente enthalten, die anderswo eher selten sind. Für gewöhnlich reagieren die beiden männlichen Protagonisten verunsichert auf die Reaktionen ihrer Umwelt. Hier ignorieren die zwei – auch wenn sie zu dem Zeitpunkt nicht zusammen sind – kleine Kinder, die sie als ‚Schwulis‘ bezeichnen, weil sie Händchen halten, jedoch schlichtweg, woraufhin die Kleinen perplex sind und aufhören. Anschließend erfährt man über die Kinder sogar etwas über Takumas Vergangenheit, statt immer nur über Yukis. Eine nette Abwechslung ist auch, dass ‚Der Klang meines Herzens‘ endlich mal ein Manga ist, in dem sich einer der beiden Protagonisten über das Thema Sex informiert, anstatt dass beide bereits genau wissen, was sie tun müssen.

Insgesamt gibt es viele niedliche Momente oder Rückblenden und auch zwei niedliche Vier-Panel-Zusatzstorys. Was mich jedoch etwas zum Schmunzeln gebracht hat, ist die Tatsache, dass das Bett ganz schön viel knarrt.

Fazit:

Dass die Geschichte nicht als One-Shot deklariert ist, hat mich doch sehr überrascht, da die Hauptstory, wie gesagt, eigentlich abgeschlossen ist. Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt, was die folgenden Bände aus dieser süßen Geschichte noch so herausholen werden. Denn das ist sie auf jeden Fall: süß! Zwar gibt es auch Sex, aber das tut der Niedlichkeit keinen Abschwung. Und vielleicht kommt in den nächsten Bänden ja sogar noch etwas Drama dazu.

Durch die hohe Vorhersehbarkeit und Klischeebehaftung ist dieser Manga wohl eher als leichte Kost anzusehen. Trotzdem kann ich ihn jedem Boys-Love-Fan ans Herz legen, da ich ihn beim Lesen kaum noch aus der Hand legen wollte. Solange der Leser nicht zu viele Plot Twists oder krasses Drama erwartet, wird ‚Der Klang meines Herzens‘, Vol. 1, wohl ein jedes BL-Herz erwärmen.

Taschenbuch: 162 Seiten
Originaltitel: Nibiiro Musica
Aus dem Japanischen von Dorothea Überall
ISBN-13: 978-2889510467

www.kaze-online.de

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