Kemeko Tokoro – Der Klang meines Herzens (Band 2)

Inhalt:

Als er hört, das Yuki schon immer in ihn verliebt war, ist Takuma außer sich vor Glück und öffnet ihm sein Herz. Aber dann taucht plötzlich ein Bekannter von Yuki aus seiner Zeit in Italien auf. Noel ist ein gefeierter Violinist und hat mit Yuki Seite an Seite in einem Orchester gespielt. Und anscheinend verbindet die beiden jungen Männer noch mehr als das Band der Musik. Muss sich Takuma etwa Sorgen machen? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Der Grund dafür, dass ich den ersten Band von ‚Der Klang meines Herzens‘ für einen One-Shot gehalten habe, liegt wohl darin, dass die meisten Geschichten eine Beziehung als das Ziel begreifen und der Weg dorthin beschrieben wird. Hier war das vermeintliche Ziel (die Beziehung) bereits in Band 1 erreicht – doch natürlich bedeutet das nicht das Ende. Auch nachdem man in eine Beziehung gekommen ist, geht es selbstverständlich weiter und genau das ist bei ‚Der Klang meines Herzens‘ der Fall. Yuki und Takuma sind ein Paar und stehen vielen Widrigkeiten gegenüber; aber auch schönen Momenten. So haben die beiden schon quasi zu Beginn des zweiten Bandes Sex. Im ersten Band ist es mir nicht allzu sehr aufgefallen, dafür hier umso mehr: Yuki und Takuma sind wahre Labertaschen beim Sex! Dass sie dabei (zumindest am Anfang) sogar über neue Restaurants, die sie besuchen sollten, reden, ist durchaus etwas befremdlich. Aber hey, aufgrund des Bettes, das noch immer stark am Knarren ist (vielleicht sollten sie es mal austauschen?), ist ihr Verkehr ohnehin recht laut. Und stets das Ergebnis von Aussprachen, Stichwort Versöhnungssex oder so.

Wie dem auch sei, in Band 2 von ‚Der Klang meines Herzens‘ geht es relativ wenig um Sex, sondern mehr um eine tatsächliche Story. Noel, ein Freund von Yuki aus dem Orchester, in dem er bis vor einiger Zeit gespielt hatte, und Violinist, kommt nach Japan und scheint sehr Yuki-fixiert zu sein. Zunächst wirkt es offensichtlich, dass der junge Mann – der wirklich verdammt jung aussieht – in Yuki verliebt ist. Doch dann spielt er sogar Beziehungsratgeber für den Cellisten und hilft ihm mit Takuma, obwohl dieser ja eigentlich sein Konkurrent ist… sein könnte… Ehrlich gesagt, bin ich mir noch immer nicht ganz sicher, ob Noel Yuki als Freund sieht oder wirklich in ihn verliebt ist, ihn aber einfach nur glücklich sehen will. Zumal da ja auch noch sein Manager ist, der von Noel nicht so sehr distanziert ist, wie es zunächst den Anschein macht.

Noel ist der typische ‚grumpy cat‘-Charakter – leicht grimmig, schlecht darin, seine Zuneigung auszudrücken, aber total niedlich! Selbst wenn Takuma möglicherweise sein Konkurrent ist, scheint er ihn schnell in sein Herz zu schließen, auch wenn er das (nüchtern) wohl nie zugeben würde. Außerdem ist er wohl ein ebenso großes Musikgenie wie Yuki – wie gerne ich das Duet der beiden selbst einmal hören würde!

Takuma hingegen ist ein unglaublicher Gefühlsklotz. Klar, er liebt Yuki und würde wahrscheinlich für ihn bis ans Ende der Welt gehen. Dennoch bemerkt er nicht einmal, dass er Yuki mit seinen Worten verletzt, als er über das Kinderbekommen mit dem anderen fantasiert. Da die Beziehung mit Yuki seine erste mit einem Mann ist, hat Yuki natürlich Bedenken, ob es wirklich das ist, was Takuma will – vielleicht wäre eine Beziehung mit einer Frau, mit Hochzeit und Kindern für ihn doch besser?

Auffällig ist, dass die Zeichnerin des Mangas Kopftätscheln – was ein asiatisches Ding zu sein scheint, denn in westlichen Serien habe ich dies bisher eher vermisst – zu lieben scheint. Denn nicht nur Yuki und Takuma tun dies als Paar untereinander, sondern beide auch bei Noel. Irgendwann tätschelt sogar Yukis alter Professor seinem Schützling den Kopf, was erst etwas merkwürdig, dann jedoch sehr väterlich wirkt.

Am Ende von Band 2 trifft Takuma sich schließlich mit seinem Bruder, der eine viel entscheidende Frage stellt… und damit ist der Band zu Ende. Der Cliffhanger ist wirklich mies, stellt aber sicher, dass der Leser höchstwahrscheinlich auch den nächsten Band in die Hand nehmen wird… ich werde es definitiv tun.

Gänzlich zu Ende ist Band 2 mit diesem Cliffhanger dann aber trotzdem nicht, denn anschließend gibt es noch zwei wirklich süße Specials. Zum einen verbringen Yuki und Takuma gemeinsam einen (nicht ganz so) perfekten Tag. Zum anderen wird Noels Tag geschildert – wie er erst Yuki besuchen will, sich dann aber dagegen entscheidet, als er sieht, dass dieser mit Takuma seit Langem mal wieder etwas unternehmen will, und dann stattdessen den Tag mit seinem Manager verbringt… Der Leser kann wohl gespannt sein, wie es mit den beiden weitergehen wird!

Fazit:

Kemeko Tokoro überzeugt auch in Band 2 mit einem unglaublich feinen, wunderschönen Zeichenstil und einer süßen Geschichte. Band 1 empfand ich persönlich als recht vorhersehbar, was in Band 2 überraschenderweise nicht der Fall war. Vermutlich liegt dies aber auch daran, dass der Weg in die Beziehung meist vorhersehbarer ist als die Beziehung selbst.

Jedenfalls haben sich in diesem Band viele Fragen eröffnet: Wird Noel weiterhin auf Yukis Freundschaftsebene bleiben? Was wird Takuma auf die Frage seines Bruders antworten? Wird sich mit dieser Antwort alles verändern? Wird sich mehr zwischen Noel und seinem Manager entwickeln? Und wie wird es allgemein mit Yukis und Takumas Beziehung weitergehen? Und, durch das Nachwort der Autorin entstanden, die wohl (fast) wichtigste Frage: Was wird mit Yukis wundervollen Haaren geschehen?! Nun ja… ‚Der Klang meines Herzens‘ scheint bislang eine wirklich gelungene Reihe zu sein, die ich definitiv weiterempfehlen kann!

Taschenbuch: 176 Seiten
Originaltitel: Nibiiro Musica
Aus dem Japanischen von Dorothea Überall
ISBN-13: 978-2889510474

www.kaze-online.de

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