_Nachtspuk: Schneewittchen im Glassarg_
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich entführt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur. Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.
Der Äygptologe Prof. Jan Erik Walberg, der Christian anrief und treffen wollte, ist unauffindbar: Wurde er entführt? Oder hat er sich absetzen müssen, weil seine Forschungen an Mumien alle moralischen Grenzen überschritten haben? Ein grausiger Fund, den Christian Wagner in Walbergs Labor macht, lässt Schreckliches erahnen.
In einem unterirdischen Archiv entdeckt Wagner eine alte Inventarliste über die Öffnung eines Pharaonengrabs, signiert mit dem Zeichen der Nephilim, dem Auge des Horus. Wagner erkennt, dass die Vergangenheit die Gegenwart auf grausame Weise einholen wird. Oder ist er selbst Akteur in einem Spiel, welches das Leben nur simuliert? Eine Sternenkarte könnte ihm den Weg weisen.
Die Karte zeigt eine Planeten- und Mondkonstellation, die nur an einem bestimmten Tag stattfindet und auf eine Kultstätte verweist, die er finden muss – auf einer Nordseeeinsel. Dort findet ein ungeheuerliches Ritual statt, vorgenommen von seinem Mentor Dr. Bruno Schwab. Doch plötzlich tritt eine feindliche Gruppe auf. Ist die finale Auseinandersetzung der Nephilim mit den Titanen gekommen?
Was geschah vor fast 100 Jahren, das zwei befreundete Familien zu Feinden werden ließ? Des Rätsels Lösung scheint in den Tiefen der Villa Scholl zu ruhen. Wagner bemerkt zu spät, dass er selbst der Hüter des Geheimnisses ist. Er gerät unter den Einfluss einer Geheimgesellschaft. Deren Mitglieder sind Anhänger eines genialen Herrscherpaares, dessen Wirken die Kultur fast für immer aus dem Gedächtnis gelöscht hätte. Nun scheint ihre Zeit des Handelns gekommen zu sein. Doch wohin wird ihr Weg sie führen?
_Die Autoren_
Als Autoren zeichnen Astrid Meirose und Volker Pruß verantwortlich. Mehr über die Serie findet man unter http://www.schattenreich.net.
Folge 1: Die Nephilim
Folge 2: Finstere Fluten
Folge 3: Spur in die Tiefe
Folge 4: Nachthauch
Folge 5: Das Grab des Ketzers
Folge 6: Echnatons Vermächtnis
Folge 7: Hinter schwarzen Spiegeln
Folge 8: Das blinde Auge des Horus
_Die Inszenierung_
|Die Rollen und ihre Sprecher:|
Christian Wagner: Alexander Scheer
Tina Müller: Anna Thalbach
Alexa Voss: Anne Moll
Dr. Bruno Schwab: Volker Brandt (dt. Stimme von Michael Douglas)
Adrian Bloch: Norman Matt (Cillian Murphy, Jonathan Rhys-Meyers)
Jan-Erik Walberg: Lutz Riedel (dt. Stimme von Timothy Dalton)
Walther Zürn: Stefan Krause (Billy ‚Pippin‘ Boyd)
Geheimnisvolle Frau/Billie Scholl: Daniela Hoffmann (dt. Stimme von Julia Roberts)
Gruftie / Gerold Gruber: Dero (|Oomph!|)
sowie Natalie Spinell und Hasso Zorn u. a.
ANNA THALBACH steht seit ihrem sechsten Lebensjahr vor der Kamera, dabei war der Weg zur Schauspielerei nicht so gerade, wie man es bei der Tochter von Katharina Thalbach annehmen könnte. Sie beginnt nach dem Abschluss der Mittleren Reife zunächst eine Hospitanz als Kostümbildnerin am Schillertheater. Doch der Hang zum Schauspiel überwiegt, und bald schon feierte sie selbst große Bühnenerfolge, so auch an der Seite ihrer Mutter in „Mutter Courage“.
DERO wurde am 16. April 1970 in Wolfsburg geboren. In der Band Oomph!, die 1989 gegründet wurde, ist er der Mann für den Gesang, die Texte, Drums, und Kompositionen. Der Weg zur Musik sah laut eigener Aussage für Dero so aus: „Auf diversen Familienfeiern in den 70ern wurde ich ‚gezwungen‘, mit meinem Vater (Gitarrist, Sänger) alle nur erdenklichen Elvis-Songs in grauenhaftem Englisch rauf und runter zu schmettern.“
|Die Musik:|
Secret Discovery: „Follow Me“
b.o.s.c.h – Mehr
Nik Page – Herzschlag
Lola Angst – Am I dead?
Suicide Commando – Second death
Diva Destruction – Rewriting history
Berliner Filmorchester und Kammerchor
Regisseur Simon Bertling und Tonmeister Christian Hagitte von STIL sorgten für die gute Produktion, die Musik und die Sounds; ihnen half Cornelia Schilling. Die Produzenten sind Marc Sieper von Lübbe Audio sowie Oliver Ihrens von Radar Media, Bochum. Das interessante Booklet-Design stammt von Kai Hoffmann.
_Vorgeschichte_
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Christian ist einer von neun Spezialschülern, den „Titanen“. So nannten sich vor 15 Jahren die Mitglieder einer Gruppe von jungen Hochbegabten, die von der Scholl-Stiftung gefördert und von ihrem Lehrmeister Dr. Volker Brandt ausgebildet wurden. Die Titanen, so Bruno, waren in der antiken Sage die Kinder von Göttern und Menschenfrauen. Die Nephilim hingegen waren die Kinder von Dämonen, die sich mit Menschenfrauen paarten: negative Titanen. Treibt hier jemand ein fieses Spiel mit den letzten Titanen?
Auf der rechten Ferse jeder Leiche findet er das gleiche Tattoo, das er selbst auch trägt: das ägyptische Ankh-Symbol, ein Henkelkreuz, das „Leben“ bedeutet. Es ist kombiniert mit dem „Auge des Horus“, das, wenn geöffnet, einen Schutzzauber darstellt. [Beide Symbole sind auf der CD selbst aufgedruckt.] Ist dieses Horus-Augen-Tattoo jedoch pupillenlos, also blind, dann handelt es sich um einen Nephilim, ein früheres, aber abtrünnig gewordenes Mitglied der „Titanen“.
Da Christian ein Waisenkind ist, das von der Industriellenfamilie Scholl aufgezogen wurde, bildet Bruno Schwab seinen Vaterersatz. Bei den Scholls lernte er Sibylle Scholl als seine Schwester kennen und machte sie zu seiner ersten Geliebten. Adrian Bloch, den er nun in seiner Heimatstadt wiedertrifft, war ebenfalls einer der „Titanen“. Die Familie Bloch ist mit den Scholls seit jeher befreundet.
Seit seiner Rückkehr sind bereits zwei der „Titanen“ umgekommen. Beide Leichen weisen eine Tätowierung an der rechten Ferse auf: das blinde Auge des ägyptischen Sonnengottes Horus, das Zeichen der Nephilim, eines Geheimordens. In den Rollenspielen der „Titanen“ war Christian stets der Gott Osiris, Sibylle die Göttin Isis und Adrian der eifersüchtige Gott Seth, der Osiris tötete. Doch wer war Horus, der Sohn des Osiris? Adrian treibt sich immer noch in der Stadt herum, als neuer Besitzer der Villa Scholl, dem Sitz der Titanen.
Dieser ägyptisch-mythologische Hintergrund könnte etwas mit dem Schicksal des Ägyptologen Prof. Jan Erik Walberg zu tun haben, der Christian anrief und treffen wollte, aber unauffindbar ist: Wurde er entführt? Als Christian mit der Journalistin Tina Müller zu Walbergs Labor fährt, findet er dort zwar eine Botschaft, wird jedoch auch mit dem Tod bedroht: durch eine Flutwelle aus dem nahen Stausee. Hat ihn jemand im Visier? Christian fühlt sich zunehmend verfolgt.
_Handlung_
Nachts schleicht Christian durch den finsteren und ausgedehnten Sibyllenwald, der sich unweit der Villa Scholl erstreckt. Dort hat Christian die Stelle des Leiters der Scholl-Stiftung angetreten, die ihm Adrian Bloch vermittelt hat. Er ist jetzt de facto nicht nur der Hausmeisters, sondern auch zuständig für die Betreuung von psychisch labilen Menschen. Aber was führt ihn dann nächtens mitten in den Wald?
Er folgt dem Mann, der sich als der mysteriöse und scheinbar allgegenwärtige Walter Zürn herausstellt. Walter trifft sich mit dem hageren Typ, der Chris ständig über den Weg läuft und ihn regelmäßig mit „mein Freund“ anspricht. Als ob das etwas zu bedeuten hätte. Die beiden stapfen durchs Unterholz, und Chris muss leise mitschleichen. Plötzlich sind die beiden wie vom Erdboden verschluckt.
Zwischen dornigem Brombeergesträuch stößt Chris auf den Eingang zu einem alten Mausoleum aus der Zeit um 1900. Hier, so weiß er, war einst Nathanael Bloch bestattet, nachdem er im I. Weltkrieg gefallen war, doch seine Leiche ist schon längst woanders bestattet worden. Um wen also handelt es sich bei der Leiche, die Chris in einem Glassarg liegen sieht?
Der Typ sieht genauso aus wie Otto Bloch, jener auf mysteriöse Weise im Casino Monte d’Oro verschwundene Sohn Nathanaels. Es muss sich um Odoakar handeln, den von Madame Margaretes Mutter geretteten und vor seinem Vater versteckten Zwillingsbruder Ottos. Doch was sollen all die Schläuche, die in den Sarg führen? Und was ist das für ein betäubender Gestank in dieser Gruft?
Indem er vor Walter Zürn und dem Grufti flüchtet, torkelt Chris aus dem unterirdischen Bau. Nicht weit entfernt befindet sich eine Höhle, die er ebenfalls aus seiner Kindheit kennt, als er in der Villa Scholl aufwuchs. Doch diese Höhle ist nicht leer, wie er bald feststellt. An einem kleinen See steht Billie, seine Jugendfreundin: nackt, schwarzhaarig und nass. Hat sie gebadet? „Endlich bist du gekommen!“ begrüßt sie ihn, doch er, peinlich berührt, kapiert nicht, was sie von ihm will. Faselt sie doch von Osiris – das ist er selbst -, Seth und Isis. Letztere ist offenbar Billie.
Als er sich immer noch dumm stellt, wirft sie ihm ihr Handtuch an den Kopf und verschwindet. Als er draußen auf dem Waldboden erwacht, weckt ihn Tina Müller oder vielmehr ihr Hund Adenauer. Wieso ist Tina eigentlich immer genau dann zur Stelle, wenn er sie braucht?
_Mein Eindruck_
Diese Folge setzt chronologisch zwei Wochen nach Folge sieben ein. Dort stieg Chris am Schluss in Brunos Wagen ein, doch was dann passierte, wird uns verschwiegen. Also kann es nicht wichtig gewesen sein, und wir brauchen es nicht zu wissen. Aber solche Lücken machen dennoch keinen guten Eindruck: Der Hörer fühlt sich irgendwie manipuliert (was er natürlich ist).
Christian erfährt endlich, wo Otto Blochs Zwillingsbruder abgeblieben ist, aber was das männliche Schneewittchen in dem Glassarg soll, gibt ihm noch Rätsel auf. Weitere Nachforschungen verkneift er sich jedoch, denn nach seiner Begegnung mit der nackten Billie, die angeblich ebenfalls verschwunden sein soll, gibt es in der Villa Scholl, wo er hausmeistert, einiges zu entdecken. Christian taugt also als Detektiv à la Sherlock Holmes denkbar schlecht. Und von einem John Watson ist weit und breit nichts zu sehen, es sei denn, man will Tina Müller so bezeichnen. Sie entspricht eher einem Schutzengel.
So wie der Wald von mystischen Reminiszenzen überlagert wird – mit Schneewittchen und Isis / Billie Scholl -, ist dies auch mit der Villa Scholl der Fall. Sie ist ein eigenes Universum, das Christian erst zum Teil erforscht hat, denn schließlich ist er ein Teil davon. Er muss nur noch herausfinden, wo hier sein Platz ist. Einstweilen ist er der lokale Institutsleiter, aber was besagt das schon? Fremde stehen in seinem Büro und telefonieren, sein Vorgänger Adrian Bloch hat all seinen Krempel hier hinterlassen (auch ganz interessant), und der geheimnisvolle Walter Zürn erscheint immer dann, wenn man ihn nicht braucht.
Zürn immerhin gibt so viel preis: Christian sei der „Gesalbte“, der alle Dinge in Ordnung bringen werde. Na, toll, und wie soll er das machen? Kaum fasst er eine scharfe Braut wie seine Ex Alexa an, schon verduftet sie, und Tina Müller knutscht mit Adrian Bloch rum – vor Christians Nase. Da kann es mit dem Ordnen wohl nicht so weit her sein, oder?
Aber wie sich zeigt, hat Christian einen Vertrag zu erfüllen bzw. zu erneuern. Es ist der Ägyptologe Walberg, der wieder mal unmotiviert auftaucht, um Chris zu bedrängen. Christian sei sowohl ein Experiment als auch der Gegenstand und Einsatz einer Wette. Na, da fühlt sich Chris gleich viel besser: Er ist bloß eine Schachfigur in einem Senetspiel, das Unbekannte für ihn aufgestellt haben. Wieder mal flüchtet er sich in einen seiner zahlreichen Blackouts, und diesmal kann man es ihm nicht verdenken.
_Die Inszenierung_
|Die Sprecher|
Alexander Scheers raue Raucherstimme passt zum Möchtegerndetektiv à la Philip Marlowe, der nur per Zufall zum Kulturwissenschaftler geworden zu sein scheint. Sein Gegenteil, ein Ausbund an Disziplin und Pflichtbewusstsein, bildet die Rolle der Alexa Voss, gesprochen von Anne Moll (zuvor Sandra Speichert). Sie tritt in dieser Episode gleichberechtigt neben der kindlich-eifrigen Tina Müller, gesprochen von Anna Thalbach, auf. Tina Müller hat die Funktion des Schutzengels und darf folglich überall auftreten, wo Chris in Not ist.
Diesmal sprechen mehrere Stimmen aus dem Off, befinden sich also nicht auf der „Bühne“, sondern nur in Christians Erinnerung. Dazu gehören Bruno, Christians Mentor, sowie Sigmund Scholl, sein Ziehvater, bei dem er aufwuchs. Dass immer mal wieder Isis alias Billie Scholl etwas zitiert, sollte man ebenfalls festhalten.
|Die Geräusche|
Die Geräuschkulisse des Hörspiels ist nicht allzu realistisch. Man hört nicht jede Tasse klappern, nicht jedes Auto vorbeirauschen. Vielmehr stehen die Kommunikationsmittel im Vordergrund: Handys, Telefone, Türklingeln, fehlen nur noch Türklopfer und Megafone. Im tiefen Nachtwald ruft natürlich das Käuzchen „Schuhu!“, doch wenn Chris morgens aufwacht, zwitschern Vögel, bellen Hunde und dröhnen Motoren, von klingelnden Telefonen ganz zu schweigen. Es gibt also eine deutliche Trennung zwischen Nacht- und Tagwelt sowie zwischen Außen- und Innenwelt, etwa durch die Off-Stimmen.
Häufig sind die Stimmen durch Hall verstärkt oder durch Effekte verzerrt, so etwa, um eine Nachrichtensprecherstimme aus dem Lautsprecher nachzubilden. (Die Lautsprecher sind in Hörspielen grundsätzlich auf dem Stand der siebziger Jahre und klingen entsprechend kratzig.)
Darf man sehr tiefe Bässe noch zu den Geräuschen und Effekten zählen, oder sind sie bereits zur Musik zu rechnen? Egal, sie seien an dieser Stelle mal hervorgehoben. Sie werden in den Schattenreich-Hörspielen nämlich regelmäßig eingesetzt, um Angst zu erzeugen, nicht etwa bei der jeweiligen Figur, sondern im Zuhörer. Sie sind deshalb so tief, damit dieser Vorgang unbemerkt bleibt und unterschwellig wirken kann.
|Die Musik|
Spätestens nach einer halben Stunde des Anhörens verhärtet sich im Zuhörer der Verdacht, dass die ganze Handlung eigentlich nur ein Vorwand ist. Nämlich der Vorwand, um möglichst viel deutsche Neo-Gothic-Musik abspielen zu können. Die oben aufgeführte Interpretenliste ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, was den Zuhörer erwartet. Es verwundert nicht, dass in die Produktion des Hörspiels Firmen wie |Radar Media|, |STIL| (für die professionelle Soundproduktion) und ein Musikmagazin namens |Sonic Seducer| eingebunden sind.
Letzteres hat sich mit einem Aufkleber auf der Hülle verewigt. |Radar Media| ist im Booklet mit einer ganzen Seite Werbung vertreten. |Radar| hat das Copyright und die Markenrechte für „Schattenreich“ inne, folglich war die Firma auch an der Produktion beteiligt. Und da es in ihrem Interesse liegt, die Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| usw. zu vermarkten, packte sie natürlich so viel Musik wie möglich auf die Silberscheibe.
Diese Dinge sollte man wissen, wenn man die Musikeinlagen des Hörspiels bewertet. Plötzlich wird aus der Handlung nicht das Hauptgericht, sondern lediglich die Beilage. Deshalb dröhnt unvermittelt der Leadsong „Follow me“ durch die Boxen, nachdem bereits ein Donnerschlag den Zuhörer aus seiner Bürgerruhe aufgescheucht hat. Es gibt anschließend kaum eine ruhige Minute, in der keine Musik erklingt. Hier hat |Radar Media| ganze Arbeit geleistet.
Immerhin ist es nicht mehr ganz so schlimm wie auf den ersten beiden CDs, denn jetzt wird der Hauptfigur mehr musiklose Zeit zum Nachdenken gegönnt. Die Lauscher stellten sich mir auf, als ein deutscher Text von einer Sängerin zu einem Piano gesungen wurde, so dass ich endlich einmal den Text verstehen konnte. (Die Neo-Gothic-Sänger scheinen einen Horror davor zu haben, ihre Stimme unverzerrt und verständlich einzusetzen, wahrscheinlich, weil ihre Texte zu schlecht sind.)
|Webseite|
Hinweis: Auf www.schattenreich.net findet man das Tagebuch einer Figur, um die es immer wieder im Hörspiel geht. Ich tippe als Autorin auf Sibylle Scholl, die angeblich beim Brand ihrer Klinik umgekommene Billie, Christians Geliebte. Das Tagebuch bietet zusätzliche Hintergrundinformationen.
_Unterm Strich_
Bislang hat die Handlung von Schattenreich-Folgen noch nicht durch Logik geglänzt. Die Anwendung von Logik würde auch der mystifizierenden Absicht der Autoren widersprechen, die überall Rätsel aufstellen und Geheimnisse aufzeigen. Wenn ich Christian wäre, hätte ich schon längst den Verstand verloren und hätte mich von den Männern in den weißen Kitteln abholen lassen. Aber wie Paul Atreides ist auch Christian Wagner etwas genetisch Besonderes, eine Art Übermensch, der über besondere Fähigkeiten verfügt. Leider gehört das Berechnen des kleinen Einmaleins nicht dazu.
Die Reihe „Schattenreich“ wendet sich an die gleiche Zielgruppe wie die Musik-CDs, die DVDs und die TV-Produktionen (von denen ich bislang nichts gesehen habe): Gothic-Rock-Freunde, für die Musik nicht nur Unterhaltung, sondern eine Lebenshaltung und eine modische Aussage darstellt. Anstelle von Vampiren und anderem blutigem Gesocks treten aber in „Schattenreich“ nur jede Menge mystisch gestimmte Typen auf, die sich irgendwie zwielichtig aufführen. Ford Prefect würde sagen: „Weitgehend harmlos“.
Wie bei allem, was das Studio |STIL| produziert, ist das Produkt hinsichtlich Sound und Optik vom Feinsten. Immerhin erreichen das Studio und der |Lübbe|-Verlag eine neue Zielgruppe, die mit „Offenbarung 23“ nur unzureichend angesprochen wird: die Gothic-Rockfans, die auf Bands wie |Rammstein| und |Oomph!| stehen. Diesbezüglich kann „Offenbarung 23“ glatt einpacken. Wer die Songs runterladen will, findet auf www.schattenreich.net den Link dorthin.
|57 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3466-7|
http://www.schattenreich.net
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.sonic-seducer.de
http://www.radar-net.de