Putterford, Mark – Metallica – Talking

„Metallica – Talking“ lautet der Titel des neuen Werkes einer existierenden Buchreihe des Verlages |Schwarzkopf & Schwarzkopf|, in der bisher auch langjährige Musikgötter wie OZZY OSBOURNE oder LED ZEPPELIN (siehe [Rezension) 434 ihre Geschichte zu Papier bringen durften. Wer bei den Schlagworten METALLICA und Interview nun spontan an Lars Ulrich denkt, der liegt nah an der Realität, denn es ist vor allen der Mann am Schlagzeug, der einen Großteil des hier vorliegenden Textes in die Tonbandgeräte verschiedener Journalisten gesprochen hat.

Auf den gut 150 Seiten des Buches kommen aber neben der kompletten „inneren“ Band auch andere zu Wort: Der leider viel zu früh verstorbene Cliff Burton, Dave Mustaine (dem sogar ein eigenes Kapitel gewidmet ist, das vielleicht das interessanteste überhaupt in diesem Buch ist), Jason Newstedt und der Neue am Bass, Rob Trujillo. Das Werk, verfasst, oder besser zusammengestellt von Mark Putterford, ist chronologisch aufgebaut, beginnt bei den unvermeidlichen „Einflüssen“ und „Anfängen“, führt über sämtliche Alben, die von der Band ausführlich kommentiert werden, bis hin zu den aktuellsten Entwicklungen und „St. Anger“. Das eigentlich Interessante an dieser Bandbiographie ist die Tatsache, auf die schon der Titel hinweist: Es handelt sich beim Text ausschließlich um eine Sammlung von Originalzitaten der Band und der Menschen aus deren näherer Umgebung, die dazu jeweils aus der Zeitperiode stammen, die das entsprechende Kapitel näher beleuchtet. Dabei treten neben einigen witzigen Einlagen (zum Beispiel lobt Lars Ulrich so ziemliche jedes einzelne Album als „unglaublich“ oder „Wahnsinn“ in den Himmel, um es beim nächsten Werk wieder schlecht zu reden und das Ganze von vorn durchzuspielen) vor allem viele interne Sachen zutage, die man so wohl schon mal gelesen hat, die aber hier natürlich durch den O-Ton ein ganzes Stück „näher“ an der Realität sind. Selbiges macht, neben vielen guten Farb- und Schwarzweißfotos der Band aus den verschiedenen Perioden, wohl das Hauptargument für dieses Buch aus, das sich ansonsten etwas zu sehr auf die neuere Geschichte von Metallica konzentriert und die tatsächlichen Glanzzeiten der Band etwas in den Hintergrund rücken lässt. Erfreulich auch, wie teilweise zu fast jeder Platte einzelne Songs kommentiert werden, und der Einblick, den man in die Songwriting- und Textentstehungsprozesse bekommt.

Im Endeffekt muss wohl jeder für sich entscheiden, ob er „Metallica – Talking“ unbedingt braucht. Uneingeschränkt empfehlenswert ist es aufgrund der etwas auffälligen Kürze leider nicht, was der niedrige Preis allerdings wieder wettmacht. Fakt ist, dass das Buch einen relativ lesenswerten Überblick über die Geschichte einer der größten Metalbands der Welt gibt und dazu sicherlich zum Teil denkwürdige Originalzitate verwendet, die in sich ein stimmiges Bild ergeben (abgesehen von den erwähnten Wertungen von Plaudertasche Lars Ulrich) und damit insgesamt die normale Form einer Bandbiographie, bei der ein Autor über eine Band schreibt, einmal umdreht. Allzu viel Neues kommt dabei natürlich nicht ans Tageslicht, dennoch kann man das hier vorliegende Experiment ohne Zweifel als geglückt bezeichnen, bei dem vor allem das Herzstück, in dem alle Alben kommentiert werden, zum wiederholten Schmökern einlädt. Hoffen wir auf eine Fortsetzung der Reihe mit weiteren Metal- und Rockgrößen.