Rose Wilding – Wer vom Teufel spricht

Inhalt

Sieben Frauen starren am Silvesterabend 1999 in einem heruntergekommenen Hotel auf den abgetrennten Kopf von Jamie Spellman. Alle sieben haben ihn gekannt, alle beteuern ihre Unschuld – und alle hatten einen mehr als guten Grund, Jamie zu ermorden: seine betrogene Ehefrau; die Teenagerin, die von ihm schwanger ist; die beiden Ex-Geliebten; seine beste Freundin, die er nur ausgenutzt hat; die Frau, die er zu Uni-Zeiten vergewaltigt hat; und selbst die Tante, die ihn großgezogen hat. Detective Nova Stokoe weiß nichts von den Frauen, als sie die Ermittlungen aufnimmt. Doch auf einem Überwachungsvideo erkennt sie ihre ehemalige Geliebte Kaysha … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

In “Wer vom Teufel spricht” spielt Frauenfeindlichkeit eine große Rolle. Ich mag es generell, wenn Schriftsteller*innen gesellschaftliche Probleme in eine Romanhandlung einfließen lassen, hier ist mir das jedoch ein bisschen zu explizit und dominant gestaltet – zum Beispiel: Wieso sind Jamies Opfer alle weiblich?

Die Haupthandlung spielt im Januar 2000, es gibt aber viele Einblicke in die erschütternde Vergangenheit der Protagonistinnen. Die sind zwar interessant sowie ergreifend, ich habe allerdings einen Thriller und kein Drama erwartet, weshalb ich diese Umsetzung der spannenden Prämisse als enttäuschend empfand.

Trotz der vielen Perspektiven fiel es mir leicht den Überblick zu behalten, denn die einzelnen Frauen werden einprägsam dargestellt. Meiner Ansicht nach wären weniger Hauptfiguren dennoch effektiver gewesen, da die tragischen Lebensgeschichten der Frauen für mich “in der Masse untergingen”.

Die Ermittlungen und die Geschehnisse nach dem Mord sind fesselnd sowie nervenaufreibend. Die verschiedenen Beziehungen, die Jamie zu den sieben Frauen hatte, waren geprägt von Lügen, Manipulation und Betrug. Ich finde es sehr realistisch, dass einige von Jamies Opfern ebenfalls zerstörerisch gewesen sind, wenn auch nicht mit böser Absicht – für die Leidragenden dürfte das kaum einen keinen Unterschied machen…

Ich empfinde es als “unfeministisch” bzw. klischeehaft traditionell männlich (aktiv, beherrschend) vs. weiblich (passiv, naiv), dass der Mann der raffinierte Teufel ist, der gezielt eigennützig handelt, während die Frauen unabsichtlich Schaden zufügen, weil sie es nicht besser wissen, z.B. wenn sie blind vor Liebe sind.

Die Autorin

Rose Wilding ist eine queere Schriftstellerin aus Newcastle upon Tyne. An der University of Manchester hat sie Kreatives Schreiben im Master studiert, heute ist sie im Kundendienst tätig. „Wer vom Teufel spricht“ ist ihr Debütroman. (Verlagsinfo)

Fazit:

Die Ermittlungen sind sehr packend und wendungsreich gestaltet, doch diese Handlungsstränge kommen für meinen Geschmack zu kurz. “Wer vom Teufel spricht” ist für meiner Meinung nach vielmehr ein Drama mit Spannungselementen als ein Thriller, sodass meine Erwartungen in Bezug auf Nervenkitzel kaum erfüllt wurden.

Paperback: 368 Seiten
Originaltitel: Speak of the Devil
Aus dem Englischen von Nina Sinowski
ISBN-13: 978-3-426-28402-5

www.droemer-knaur.de

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