Der Traum der Superhelden hat weiterhin Bestand; die Erde wird von mehreren parallel eingetretenen Katastrophen heimgesucht, und die Mitglieder der Justice League stehen dem Geschehen ohnmächtig gegenüber. Doch was Superman, Batman und Co. noch viel stutziger macht, ist das seltsame Vorgehen der Schurken, die sich plötzlich als Weltretter aufspielen und die Bevölkerung im Glauben lassen, dass sie ihre Vorgänger nun ablösen werden. Im Hintergrund schmiedet Lex Luthor allerdings wieder einige hinterlistige Pläne; er versammelt die ‚ehemaligen‘ Schurken um sich, sorgt dafür, dass die alten Verfechter der Gerechtigkeit endgültig ausgeschaltet werden und scheut dabei auch nicht davor zurück, bei manchen von ihnen das endgültige Ende anzustreben. Doch wird es ihm auch gelingen, den bösen Traum in die Realität zu transferieren?
Meine Meinung
Nachdem ich vom ersten Teil der neuen „Justice“-Reihe noch recht angetan war, hat mich die Fortsetzung des zweiten derzeit laufenden DC-Crossovers ein wenig verwirt. Im Groben ist zwar klar, wie es um den Inhalt bestellt ist, doch irgendwie hat sich Autor Alex Ross ein wenig zu sehr in die Komplexität seiner Handlung hineingesteigert und dabei manchmal einzelne Schritte übersprungen, die das Gesamtkonstrukt „Justice“ etwas klarer darstellen würden. Weiterhin bemüht sich Ross darum, möglichst viele Helden und Bösewichte in seiner Geschichte unterzubringen, vergisst dabei aber zwischenzeitlich, dass die Story davon nicht dringend profitieren muss. Und das tut sie in diesem Fall nun wirklich nicht. Die Geschichte wird definitiv von den überladenen Gedankensprüngen beeinträchtigt und kommt nicht richtig voran, was jedoch leider ignoriert wird. Ross zieht nämlich stringent sein Ding durch, kümmert sich nicht um eventuell aufkeimende Fragen und denkt dabei meines Erachtens ein wenig zu sehr an seine persönlichen Vorlieben. Was ich sagen will: Der Mann hat klare Vorstellungen davon, was alles in die Story mit hineingehört, beachtet aber nicht, dass dies nicht alles auf so kleinem Raum unterzubringen ist. Luthors Pläne, seine Fehde mit dem Joker, Supermans hoffnungsloser Kampf, Aquamans Schwierigkeiten in der Unterwasserwelt, die Misere des Martian Manhunters, Flashs vergeblicher Einsatz, und, und, und … Irgendwann ist das Heft voll, ohne dass die Story die erforderlichen Fortschritte erzielt hat, zumindest keine nennenswerten.
Andererseits sind die Ideen des Autors sicher nicht schlecht und können sich von außen betrachtet ganz klar mit denen der „Infinite Crisis“ messen. „Justice“ ist reich an Action, hat ein reichhaltiges Repertoire an bekannten Persönlichkeiten, hat aber die Schwierigkeit, dass es sich bezüglich der Umsetzung nicht ganz mit dem großen Bruder messen kann, bei dem die vielen Elemente einfach ausgewogener verteilt sind. Beim zweiten Teil von „Justice“ hingegen fühlt man sich ein wenig erschlagen von den vielen Subplots, was sicherlich damit zu tun hat, dass die einzelnen Einheiten hier noch nicht zusammengefügt werden (können). Aber ich möchte die Serie jetzt nicht zu schnell aburteilen, denn immerhin ist sie gerade erst zu einem Drittel fortgeschritten und hat auf jeden Fall noch Gelegenheit, sich zu bewähren. Bis hierhin bin ich allerdings ein wenig enttäuscht, dass die gute Basis des Debüts nicht aufrechterhalten wurde. Machen wie es also kurz und schmerzlos: In „Justice 2“ hat Alex Ross nicht sein ganzes Potenzial abgerufen und die komplexe Handlung nicht wirklich vorangebracht. Ergo werden die Erwartungen erst einmal gedämpft – hoffentlich nur bis zur Fortsetzung!
Comic : 68 Seiten
http://www.paninicomics.de