R. A. Salvatore – Die zwei Schwerter (Die Rückkehr des Dunkelelf 3)

Band 1: „Die Invasion der Orks“
Band 2: „Kampf der Kreaturen“

Im hohen Norden der vergessenen Reiche zieht sich eine gewaltige Orkarmee zusammen. Unterstützt von den fast unverwundbaren Trollen und den gigantischen Eisriesen, versucht Orkkönig Obould die Zwerge zu vernichten und ein eigenes Reich zu gründen. Da er von der Kraft seines Gottes durchdrungen ist, scheint dieses Vorhaben zu gelingen.

Doch die Zwerge leisten erbitterten Widerstand. Tatsächlich gelingt es ihnen, ihre Heimat, die Festung Mithril-Halle, zu verteidigen. Doch dafür werden große Opfer verlangt. Und obwohl die Halle gehalten werden kann, graben sich die Orks ein und beginnen mit dem Aufbau ihres Reiches.

Drizzt Do’Urden, der dunkelelfische Held der Geschichte, glaubt seine Freunde noch immer tot und verfolgt weiterhin seine Rachegedanken. Er will Obould töten, aber auch seiner neuen Kampfgefährtin – der Elfe Innovindil – helfen, ein Pegasus zu befreien. Tatsächlich scheint beides zu gelingen. Doch um Obould zu vernichten, muss Drizzt eine der gefährlichsten Waffen einsetzen, die er kennt …

Gewohnt aktionsgeladen, führt R. A. Salvatore die Geschichte um den charismatischen Dunkelelfen Drizzt Do’Urden weiter. Er, ein Ausgestoßener seines bösartigen Volkes, streitet für das Gute und scheint seine wenigen Freunde verloren zu haben. Das macht Drizzt zu einer Tötungsmaschine, die durch die Einsichten und Lehren der Elfe Innovindil langsam wieder zur Besinnung kommt. Doch noch immer sinnt der einsame Held auf Rache.

Wie gewohnt werden die Kapitel, die Drizzt direkt betreffen, durch seine philosophischen Gedankengänge eingeleitet, die das Seelenleben des Dunkelelfen aufdecken und diese tragische Figur dem Leser näher bringt. Trotzdem bleibt der Autor dabei seiner Linie treu, geht kaum unter die Oberfläche und verfängt sich manchmal in Belanglosigkeiten oder prosaischen Phrasen. Obwohl der Roman spannend geschrieben ist, enthält er kaum Neues und verpasst die Möglichkeit, Drizzt Do’Urden um neue Facetten zu bereichern.

Allgemein behandelt Salvatore seine Helden ziemlich gut. So erlebt die gesamte Gruppe um den Dunkelelfen zwar Rückschläge und im Roman gibt es sehr viele Tote, doch die verwurzelten Figuren der Reihe kommen aus allem unbeschadet heraus. Die körperlichen und seelischen Verletzungen, die sie hinnehmen müssen, versickern im Morast der Trivialität. Schade. Meistens war es R. A. Salvatore vergönnt, sich stets ein wenig zu steigern, doch diesmal stagniert die Charakterentwicklung – obwohl so vieles möglich wäre.

Scheinbar ist die Geschichte ausgelutscht und Salvatore hat keine neuen Ideen mehr, wie er seine Saga fortführen kann. Zwar ist „Die zwei Schwerter“ gut und flüssig zu lesen, weiß auch zu unterhalten, aber es mangelt an Frische und Spritzigkeit. Gut, aber kaum mehr. Schade.

Taschenbuch: 480 Seiten
Originaltitel: Hunters Blade Trilogy, vol 3: The Two Swords
Originalverlag: Wizards of the Coast/Hasbro
Aus dem Englischen von Regina Winter
www.randomhouse.de/Verlag/Blanvalet

© Günther Lietz
Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins buchrezicenter.de veröffentlicht.