Susanna Ernst – So wie die Hoffnung lebt

Die Handlung:

Woran hälst du fest, wenn du alles verlierst? Als sich Katie und Jonah kennenlernen, geschieht ein kleines Wunder: Katie beginnt wieder zu sprechen. Nach einer fürchterlichen Familienkatastrophe hatte sie sich von allem zurückgezogen und war verstummt. Dem sensiblen Jungen gelingt es, mit viel Einfühlungsvermögen und seinem außergewöhnlichen Talent für die Malerei zu dem Mädchen durchzudringen. Doch als aus ihrer Freundschaft Jahre später zarte Liebe keimt, schlägt das Schicksal erneut zu… (Verlagsinfo)

Inhalt und Einrücke:

Was wird aus Kindern, die als Überlebende von Familientragödien „übrig“ bleiben? Wie sieht der Alltag in einem Kinderheim für diese Kinder aus? Und welch große Leistungen bringen Betreuer, die in solchen Einrichtungen arbeiten und versuchen, den Kindern ein einigermaßen normales Leben zu ermöglichen? Darüber hatte ich bisher ehrlich gesagt nicht wirklich nachgedacht. Aber dank „So wie die Hoffnung lebt“ durfte ich eintauchen in den Alltag eines solchen Hauses und die Bewohner kennenlernen. Von Jonah, der Mutter und Großmutter bei einem Brand verlor über die anderen Kinder Milow, Hope und Cody bis hin zu dem Mädchen Katie, die seit ihrem schlimmen Erlebnis einfach nicht mehr sprechen will. Betreut werden die Kinder rund um die Uhr von den Sozialarbeitern und Lehrern Tammy und Julius.

Als Jonah und Katie sich kennenlernen, sind sie also fast noch Kinder. Schnell finden beide einen Draht zueinander und wie durch ein Wunder gelingt es Katie mit Jonahs Hilfe sogar, ihren Bann zu brechen und wieder zu sprechen. Doch das Schicksal meint es offenbar nicht gut mit den Beiden, denn statt die zarte Liebesgeschichte weiterzuerzählen, lässt es Katie plötzlich spurlos verschwinden. Während der erste Teil des Romans im Kinderheim spielt, erzählt Susanna Ernst im zweiten Teil die Geschichte ihrer Protagonisten knapp 20 Jahre später. Oder vielmehr die Geschichte von Jonah, noch immer auf der verzweifelten Suche nach seiner Jugendliebe. Stilistisch wechseln die eher kurzen Kapitel, die jeweils mit Jonah oder Katie überschrieben sind und in der einfachen Vergangenheit erzählt werden zu deutlich längeren Abschnitten, die in der Gegenwart erzählt werden.

Dass es thematisch in Richtung Dogen, Menschenhandel und Prostitution geht, hätte ich nach dem ersten Teil zwar nicht eben erwartet. Aber der Roman ist spannend und unterhaltsam geschrieben und gut recherchiert. Das Wiedertreffen von Jonah und Katie ist zwar zwangsläufig vorhersehbar, aber nicht ganz so überzeugend gelungen. Dennoch tut es der großen Geschichte um Freundschaft und Liebe eigentlich keinen Abbruch und es ist schön, dass Ernst einige Charaktere wiederkehren lässt. Den sympathischen Milow, ebenfalls ehemaliges Heimkind mit tragischer Vergangenheit, möchte der Leser jedenfalls nicht mehr missen.

Mein Fazit:

Wieder einmal fällt es hier schwer, das Buch in eine Kategorie einzuordnen. Denn „So wie die Hoffnung lebt“ ist ganz sicher nicht „nur“ eine seichte Liebesgeschichte. Vielmehr ist es ein toll erzählter, schicksalhafter Roman, der von der Spannung durchaus auch mit so manchem Krimi mithalten und eine prima Urlaubslektüre sein kann. Die Charaktere berühren den Leser auf ganz wunderbare Weise und während die fesselnde Geschichte ihn in seinen Bann zieht, bleibt etwas zurück, das ihn diesen Roman sicher nicht so schnell vergessen lässt.

Auch wenn es im Verlauf der gesamten Geschichte einige unerwartete Wendungen gibt, so gibt es letztlich eine wichtige Botschaft: Egal, wie furchtbar eine Lebenssituation zu sein scheint, gibt es doch immer einen Hoffnungsschimmer. Eine schöne Message aus einer einfühlsam erzählten Geschichte!

Broschiert: 480 Seiten
ISBN-13: 978-3426519059

www.droemer-knaur.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)