Abnett, Dan / Edginton, Ian – Warhammer 40.000: Tod und Verderben (Band 2)

Band 1: [„Kreuzzug der Verdammten“ 4361

_Story_

Bei einem Angriff auf die Industriemakropole Senshu werden die imperialen Streitkräfte nahezu vollständig vernichtet und ihre Geschütze dem Erdboden gleichgemacht. Doch der Sieg schürt den Konkurrenzkampf auf Seiten der siegenden Orks, denn jeder einzelne von ihnen verlangt nach einer führenden Position im Gefüge der grünen Horde und setzt diesen Wunsch auch mit äußerster Gewaltbereitschaft um.

Schließlich ist es Skyva, der seine Mitstreiter hintergeht und selbst seinen Boss mit einer Hinterlist täuscht. Als Grund für seinen Erfolg nennt er seinen dürren Grot, den Glücksbringer, den er von seinem alten Boss für seine Clevernes bekommen hat und hinter welchem sich insgeheim der letzte verbliebene Imperiumssöldner Izraell Honor Castillian verbirgt. Monatelang verbringt er in der beschwerlichen Gefangenschaft der Orks und beobachtet, wie es dem naiven Skyva tatsächlich gelingt, die Stämme seines Volkes zusammenzurotten, um die Menschheit endgültig auszulöschen. Doch nach Monaten des stillen und flehenden Wartens werden die Hilferufe des Offiziers endlich erhört und der Rachefeldzug gegen die Orks eingeläutet …

_Persönlicher Eindruck_

Mit „Tod und Verderben“ liefert der renommierte „Warhammer“-Autor Dan Abnett bereits die zweite Vorlage zu einem Comic-Abenteuer aus dem 40.000-Universum, welches zumindest inhaltlich ein wenig Wiedergutmachung für den eher verkorksten ersten Band der neuen Serie leistet. Die Story des neuen Bandes ist zwar ebenfalls nicht furchtbar tiefgründig und bietet gerade im Bereich der Dialoge allerlei Banalitäten, überzeugt aber zumindest durch eine ausgewogene Erzählung und eine ziemlich stimmige, zeichnerische Aufarbeitung. Immerhin!

Dabei ist „Tod und Verderben“ zunächst extrem gewöhnungsbedürftig und gerade sprachlich ein Grund für erneute Skepsis. Die Orks pflegen untereinander einen ziemlich umgangssprachlichen Dialekt, der zwar aufgrund der Lautierung schnell verständlich ist, den Lesespaß aber dennoch ein Stück weit beeinflusst. Um das Ganze authentischer zu gestalten, nimmt man dieses kleine Hindernis gerne an, aber dringend notwendig war dieser seltsame Auswuchs sicherlich nicht. Derweil geht es in der Erzählung ziemlich rabiat zur Sache. Die Orks meucheln alles und jeden und nehmen nicht einmal Rücksicht auf ihre eigenen Brüder, die aus Eifersuchtsgründen teilweise ebenfalls dran glauben müssen. Dazu gibt es zahlreiche Schlachtszenarien, Explosionen und Gemetzel, was jedes Tabletop-Spielerherz höher schlagen lassen wollte, an dieser Stelle aber wieder deutlich von der Handlung ablenkt.

Letzteres ist eigentlich auch das elementare Problem dieser Fortsetzung: Viel zu häufig erleidet die Plotentwicklung einen radikalen Stillstand, weil die fiesen Geschöpfe mal wieder Banales austauschen oder der Machttrieb der Orks sie dazu treibt, ihresgleichen abzumurksen. Die Art und Weise, wie dies geschieht, entbehrt zwar nicht gerade eines gewissen Humors, aber im Laufe der Zeit scheint diese Vorgehensweise nur bedingt abwechslungsreich und stellt sich dem Ausbau der Geschichte mehrfach in den Weg.

Was den zweiten Teil der illustrierten „Warhammer 40.000“-Serie letztendlich rettet, sind die schönen, düsteren Grafiken, die mit unzähligen Details gespickt sind und für eine richtig starke Erzählatmosphäre sorgen. Gleich drei Zeichner standen Mr. Abnett zur Seite, um seine teils recht deftigen Ideen zu skizzieren und mit kontrastreichen Farben zu versehen, was insbesondere im Finale der Hauptstory richtig gut funktioniert. Selbst die Defizite in der Handlung sowie die phasenweise recht routinierte Gradlinigkeit der Story fallen in diesem Zusammenhang nicht mehr so schwer ins Gewicht.

Im Gegensatz zur vorangegangenen Ausgabe ist daher auch eine leicht eingeschränkte Empfehlung für die eindeutig formulierte Zielgruppe angebracht, die sich im Übrigen noch auf eine zusätzliche Kurzgeschichte namens „Die Besucher“ freuen darf. Auch wenn sprachlich berechtigterweise Bedenken bestehen und die Geschichte so manches Mal von ihren vielfältigen Effekten niedergerungen wird, ist „Tod und Verderben“ schon eine ganz klare Steigerung zu „Kreuzzug der Verdammten“ und bringt die Serie langsam aber sicher auf den richtigen Weg.

|132 Seiten, Softcover
ISBN-13: 978-3-86607-576-4|
http://www.paninicomics.de/warhammer-40000-s10517.html

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