Ursula Poznanski – Cryptos

Wohin gehen wir, wenn wir nirgendwo mehr hinkönnen? Diese Frage steht im Zentrum von Ursula Poznanskis aktuellem Jugendbuch. Sie erzählt von einer Welt, in der das Klimasystem bereits gekippt ist und die Menschen sich in virtuelle Welten flüchten. Jana ist eine Weltendesignerin. An ihrer Designstation lässt sie virtuelle Welten entstehen. Ihre Lieblingswelt ist das friedliche und idyllische Kerrybrook. Doch genau dort geschieht ein Verbrechen, das Jana zum Handeln zwingt.

Sie begibt sich selbst in die virtuellen Welten und damit in eine tödliche Gefahr, denn jemand möchte ihre Rückkehr in die Wirklichkeit verhindern. Und so hetzt sie durch verschiedene virtuelle Welten und hat bei den Weltenwechseln immer weniger Welten zur Auswahl. Am Schluss bleiben ihr nur noch die besonders gefährlichen Welten, die zu einer tödlichen Gefahr zu werden drohen.

Weltensysteme

Der Verlag macht für dieses Buch Werbung mit dem Titel „Thriller der Extraklasse“ aus dem Bereich Climate Fiction, und so war ich davon ausgegangen, dass das Thema Klimawandel und dessen Konsequenzen mehr im Zentrum der Handlung stehen würden. Doch das ist nicht der Fall. Der Klimawandel ist Tatsache und hat zu einer völlig neuen Realität geführt, die Ursula Poznanski hier zeichnet. Aber wie man den Klimawandel womöglich verhindern könnte, welche Effekte er hat, worin die Kipppunkte bestehen oder andere Fragen wie diese, kommen in dem Buch nicht vor.

Ich muss gestehen, dass ich durch die Ankündigung des Verlages mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin und mir mehr naturwissenschaftlichen Hintergrund versprochen oder sogar erwartet hatte. Diese Erwartungen konnten hier nicht erfüllt werden, weswegen ich mich mit der Lektüre zugegebenermaßen etwas schwer getan habe.

Aber keine Frage: Die Handlung ist durchaus spannend, zumal Jana eine interessante Hauptfigur mit Ecken und Kanten ist, mit der man gerne mitfiebert und mit der man dadurch auch sehr mitleidet. Das Tempo im Buch steigt immer mehr an, weil Jana irgendwann gar keine Alternativen mehr bleiben und weil etliche Menschen in tödlicher Gefahr sind. Die Auflösung des Ganzen konnte mich allerdings nicht so recht überzeugen.

Okay, ich gehöre mit Anfang 40 sicherlich nicht zur Zielgruppe des Buches, aber das hat mich bei Erebos überhaupt nicht gestört. Da kann „Cryptos“ aus meiner Sicht leider nicht mithalten.

Unter dem Strich

Das Buch beginnt interessant und wird auf der ersten Hälfte immer spannender. Irgendwann passiert allerdings nichts Neues mehr, wodurch der Spannungsbogen ziemlich abflacht. Bislang habe ich fast jedes Buch von Ursula Poznanski von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen, aber „Cryptos“ fällt hier aus meiner Sicht etwas ab und kommt über das Mittelmaß nicht so recht hinaus.

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3743200500
www.loewe-verlag.de

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