Brubaker, Ed / Nguyen, Dustin – The Authority 2: Revolution 2

[Band 1 3864

_Story_

Jenny Quantum hat herausgefunden, dass der tot geglaubte Henri Bendix die vorzeitige Auflösung der Authority inszeniert hat, um seine eigennützigen Friedenspläne mit aller Gewalt durchzuführen. Er hat den Doktor getötet, Apollo manipuliert und dem Midnighter eine Zukunftsvision vorgespielt, wie sie fadenscheiniger nicht sein könnte. Doch das mächtigste Mädchen der Welt ist für den Konflikt mit Bendix gewappnet.

Kurzerhand rekrutiert sie einen neuen Doktor, sucht das alte Team zusammen und lernt mit Hilfe ihrer künftigen Inkarnation mehr über die Entstehung des Multiversums und die Rolle der verschiedenen Jennys. Als sie schließlich aber selbst den Midnighter für eine erneute Zusammenarbeit gewinnen kann, scheint sich das Blatt zu wenden. Bendix ergreift die Kontrolle über den Superhelden, den er damals selber erschaffen hat, und spielt ihn gegen das Team der Authority aus. Reichen Jennys Kräfte tatsächlich schon aus, um diesen Angriff zu überstehen und ihre Gefährten zu schützen?

_Persönlicher Eindruck_

Nachdem der erste Sammelband das stete Auseinanderfallen der Authority dokumentiert hat, schildert Autor Ed Brubaker nun in langsamen Schritten das erneute Zusammentreffen der ehemaligen Gemeinschaft, stellt mit Jenny Quantum jedoch auch eine neue Hauptfigur in den Mittelpunkt, von der nicht nur das Schicksal der Auseinandersetzung mit Bendix, sondern generell das der gesamten Erde abhängig ist.

Einige Zeit ist vergangen, seit der Midnighter untergetaucht und die Authority zerfallen ist. Doch in dieser Spanne hat Jenny immer mehr über ihre besonderen Eigenschaften erfahren und auch gespürt, welche gewaltige Rolle sie in diesem furchtbaren Machtspiel innehat. Ihr Adoptivvater Apollo unternimmt alles, um sie vor der großen Verantwortung zu schützen, kann aber ihren Forscherdrang nicht eindämmen, so das Jenny schließlich selber die Steine ins Rollen bringt und für den wiederholten Kampf zwischen Bendix und der Authority einsteht.

Ohne den Eingriff des wieder auferstandenen Superschurken, der einst Seite an Seite mit der Authority kämpfte und auch heute noch ähnliche Ziele verfolgt, wäre das Gefüge der Welt niemals auseinandergebrochen und das Heldenteam zweifelsohne noch an der Spitze der Regierung. Für Jenny gilt es nun, die Dinge wieder ins Gleichgewicht zu rücken und Schadensersatz für die Ungerechtigkeiten einzufordern. Aber selbst sie hätte niemals geglaubt, dass Bendix in der Zwischenzeit ebenfalls auf einen Carrier zurückgreifen und sich die geheimen Fähigkeiten des Multiversums aneignen konnte.

Die Story wird unheimlich schnell und kaum minder komplex als im ersten Teil fortgeführt, begibt sich handlungstechnisch jedoch auf eine ganz andere Ebene. Mit Bendix und Jenny stehen zwei zunächst komplett vernachlässigte Charaktere im Mittelpunkt und rücken die wichtigen Figuren der Anfangsszenerie fast völlig nach hinten, was zu Beginn auch einige Orientierungsschwierigkeiten nach sich zieht, weil die Eindrücke und Folgen der ersten Kapitel vorerst komplett irrelevant erscheinen. Dies scheint aber im Nachhinein auch logisch, denn so gelingt es dem Autor mit zunehmender Dauer, die einzelnen Lücken im Puzzlespiel namens „The Authority: Revolution“ zu schließen und den Anspruch zu halten, ohne dabei gleich zu viel zu verraten bzw. erste Hinweise für das durchweg undurchschaubare Ende zu geben.

Die Stärken von Ausgabe 1 konnten indes problemlos aufrechterhalten werden. So gefällt das ambivalente Bild der pubertären Jenny Quantum sehr gut, wenngleich der Straßenslang nicht jedes Mal mit den komplexeren Handlungsabschnitten harmonieren will. Hier wird teilweise heftigst vom Leder gezogen und in den zahlreichen Wortgefechten und leeren Drohungen von beiden Seiten nicht selten Vokabular jenseits der Gürtellinie bemüht. Dies mag natürlich Geschmackssache sein, aber an manchen Stellen ist die gehäufte Verwendung dessen schon recht anstrengend.

Letzteres darf man, muss man aber sicher nicht kritisch sehen. Für mich persönlich ist es die einzige schwächere Hinterlassenschaft, die das Finale von „The Authority: Revolution“ aufbietet, aber sicherlich kein nennenswerter Punkt, der den uneingeschränkt überzeugenden Gesamteindruck gefährden könnte. Die Geschichte ist stark, die Umsetzung ebenfalls, und die Zeichnungen sind der Garant für einen mehr als ordentlichen Rahmen. Part zwo rechtfertigt summa summarum die großen Erwartungen und bestätigt „The Authority: Revolution“ als ein weiteres Highlight des kleinen, aber feinen |Wildstorm|-Katalogs. Nicht nur diejenigen, die „The Authority“ mögen, sollten diesen zweiteiligen Sonderband gelesen haben.

http://www.paninicomics.de/?s=Wildstorm

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