Collins, Max Allan / Rodriguez, Gabriel / Wood, Ashley – CSI 5: Das Dämonenhaus

Band 2: [„Dominos“ 2775
Band 3: [„Geheimidentität“ 3224
Band 4: [„Blutiger Mond“ 3569

_Story_

Das CSI-Department in Las Vegas ermittelt gleich in zwei brisanten Fällen: Zunächst sind sie auf der Spur eines Kleinganovenduos, welches in den letzten Wochen gleich mehrfach dreistellige Beträge aus unauffälligen Läden gestohlen hat. Seltsamerweise hat das Paar aber noch nie freitags zugeschlagen, sodass der neueste Überfall scheinbar von Trittbrettfahrern unternommen wurde.

Das Dämonenhaus, eine Einrichtung der Organisation TARPAS, die sich mit Jugendschutz und Verantwortung unter den Heranwachsenden beschäftigt, wurde um einen Betrag von ungefähr 40.000 $ beraubt und ruft die Einsatztruppe von Gil Grissom auf den Plan. Doch noch während die Ermittler der CSI vor Ort die Spuren untersuchen, ereignet sich bei einer Veranstaltung im Dämonenhaus ein furchtbarer Unfall. Ein Theaterstück endet mit einem tödlichen Schuss, obwohl die scheinbare Tatwaffe nur mit Platzpatronen gefüllt war.

Tragisch dabei: Das Opfer war die Verlobte des Schützen Karl Newton, der völlig verstört zusammenbricht und sein Unglück kaum fassen kann. Grissom und seine Kollegen ermitteln an beiden Schauplätzen weiter und stoßen auf eine bereits befürchtete Erkenntnis. Newtons Verlobte starb nicht infolge eines Unfalls, sondern wurde mit Vorsatz umgebracht. Allerdings passt auf keinen der vermutlichen Täter ein entsprechendes Motiv. Das Team der CSI steht vor einem schwierigen Rätsel …

_Persönlicher Eindruck_

Nach längerer Abstinenz der „CSI“-Comics hat mich die neueste, insgesamt bereits fünfte Ausgabe der illustrierten Adaption des TV-Megaerfolgs mal wieder völlig aus den Socken geschossen. Was Atmosphäre, Spannungsaufbau, Erzähltempo und nicht zuletzt diese fabelhaften Wendungen innerhalb des Plots betrifft, bewegt sich das Team um die Starzeichner Gabriel Rodriguez und Ashley Wood auf einem gleichwertigen Niveau wie der zuverlässige Quotenlieferant und übertrifft sich in „Das Dämonenhaus“ einmal mehr selbst.

Dabei lässt sich mittlerweile schon ein übergeordnetes Schema erkennen, nach dem bislang alle Romane zum Serienhit konzipiert wurden, welches aber in seinem verzwickten Aufbau jedes Mal wieder ein Garant für absolute Hochspannung ist. Dementsprechend beginnt auch die aktuelle Story zunächst einmal ganz unspektakulär; die Ermittler werden an den Ort eines merkwürdigen Raubüberfalls gebeten, erschließen schnell Verbindungen zu einer derzeit anhalten Serie solcher Kleingaunereien und erzielen auch bei der Spurensicherung konstante Erfolge.

Alles läuft wie geschmiert, bis dann eine Art Urknall die Szenerie erschüttert und die ganze Handlung postwendend auf den Kopf stellt. Plötzlich erschüttert ein Mordfall die überdimensionale Spielhölle Las Vegas und hinterlässt dabei einen riesigen Scherbenhaufen, den es für die CSI nun aufzuarbeiten gilt. Aber die Ursachenforschung ergibt kaum Brauchbares; einzig und allein der Verlobte des Opfers hätte äußerlich betrachtet die Möglichkeit gehabt, die ermordete Joanna gezielt zu ermorden, doch der gebrochene Mann ist in einem Maße verstört, dass er als Tatverdächtiger sofort ausscheidet – vorerst jedenfalls. Jedoch ergibt sich im näheren Umfeld des Hauptschauplatzes, dem Dämonenhaus, keine einzige schlüssige Erklärung für den Vorfall. Alle liebten das Opfer, und auch wenn das Verhalten einiger weniger Mitarbeiter der Organisation, für die sowohl Joanna als auch Karl arbeiteten, recht auffällig ist, finden sich doch keine Zusammenhänge zur Tragödie im Theatersaal.

Derweil stehen die Beamten auch bei der Erkundung der Raubserie und einer offensichtlichen Nachahmertat vor einem schier unlösbaren Rätsel. Warum sind es immer bloß Kleinstbeträge, mit denen sich die Diebe bereichert haben? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dem größer angesetzten Überfall auf das Dämonenhaus und dem mysteriösen Mordfall?

Grissom und Co. Rennen von einer Sackgasse in die nächste, ohne dabei nennenswerte Erfolge zu erzielen. Im Gegenteil, man fiebert zwar regelrecht mit den Gesetzeshütern und lässt sich selbst von deren Frustration über die mangelnden Fortschritte mitreißen. Dann jedoch kommen die Dinge ins Rollen – und erneut ist man überwältigt von den Qualitäten der Spezialtruppe, vor allem aber von jenen des Autors, der seine Adaption nicht nur geschickt konstruiert hat, sondern auch problemlos diese fieberhafte Begeisterung auslöst, die ein Millionenpublikum wöchentlich vor die Mattscheibe lockt.

Zwei Kritikpunkte zur neuen Comic-Ausgabe sind aber dennoch anzubringen; zum einen stört die etwas zu schnelle Auflösung der Fälle auf den letzten Seiten. Collins hat sich wirklich allergrößte Mühe gegeben, die Szenerie aufzubauen und den Inhalt reifen zu lassen, und so wird man in den Schlussszenen schon ein wenig überrumpelt, als der Autor plötzlich in unbegründete Eile ausbricht und das Finale meines Erachtens zu abrupt gestaltet. Eine weitere etwas lästige Eigenschaft, die in Band 5 besonders aufgefallen ist, wäre dann noch die ständige Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse zu Beginn eines jeden Kapitels. Im Original wird CSI als Heftserie aufgelegt und nicht wie beim verwöhnten deutschen Publikum als Sammelband, so dass man in den einzelnen Episoden spürbar darum bemüht ist, zum besseren Verständnis der aufeinander folgenden Originalhefte die Eckpunkte der Handlung kurz Revue passieren zu lassen. Anstrengend wird es aber ab dem Moment, in dem man das Ganze in einem Rutsch durchliest und die Story ständig von Wiederholungen längst abgeschlossener Handlungspunkte überlagert wird. Zwar verknüpft Collins diese Passagen immer noch mit einem gezielten Stimmungsaufbau, doch wenn man bedenkt, dass das Finale von „Das Dämonenhaus“ vergleichsweise knapp geraten ist, wäre eine Verschiebung der Prioritäten in diesem Zusammenhang durchaus wünschenswert gewesen.

Nichtsdestotrotz ist die neue Ausgabe der „CSI“-Sonderbände wieder ein echtes Schmankerl im rar gesäten Bereich der illustrierten Kriminalliteratur geworden. Der Fall ist unheimlich interessant, die Zeichnungen grandios und die Spannungskurve begeisternd. Alles andere als die bereits vorab zu erwartende, betont deutliche Empfehlung des neuen Kriminalabenteuers wäre demnach auch eine Beleidigung für diesen tollen Comic.

http://www.paninicomics.de/csi-s10279.html

|Siehe ergänzend dazu auch unsere Rezensionen zu den Buchausgaben:|

[„Tod im Eis“ 342
[„Doppeltes Spiel“ 964
[„In der Hitze der Nacht“ 1377
[„Das Versprechen“ 2034
[„Tödlicher Irrtum“ 2252
[„Killing Game“ 3275

Schreibe einen Kommentar