Dittert, Christoph – Die drei ??? – Geheimnisvolle Botschaften (Band 160)

_Zur Story_

Der Raub eines nicht einmal besonders alten Pergamentbuches führt die drei Detektive in die Dienste von Professor Mathewson – einem Gelehrten für das Mittelalter. Unterstützt werden die drei Fragezeichen dabei von dessen Tochter Barbara, die sie zuvor zufällig am Marktstand eines Pergamentmachers kennenlernten. Der eigentliche Diebstahl des Folianten ist recht schnell aufgeklärt und auch die Wiederbeschaffung gelingt. Was bleibt, ist die Frage nach dem eigentlichen Motiv. Was wollte der Täter mit dem augenscheinlich ziemlich wertlosen Wälzer. Selbst mit den ausgebufftesten Tricks ihres Labors und vollem Einsatz ihres Verstandes können Justus, Peter und Bob keinerlei erkennbare Botschaft darin erkennen – sei sie im Text verschlüsselt oder per Geheimtinte eingebracht. Dennoch birgt das Buch tatsächlich ein für das bloße Auge unsichtbares Rätsel, welches die drei (vier) Jung-Schnüffler in die Vergangenheit Rocky Beachs führt – und darüber hinaus in nicht unerhebliche Gefahr!

_Eindrücke_

Erfreulicherweise bekommt die ???-Autorenriege in letzter Zeit offenbar immer wieder mal Zuwachs. Christoph Dittert legt mit diesem Buch sein Debüt für die drei Fragezeichen vor und man kann vorwegnehmen, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. Sowohl das Spiel mit den – von Kennern der Serie übrigens auch goutierten – Klischees gelingt ebenso wie das Setzen eigener Impulse. Ein „Palimpsest“ hatten wir beispielsweise noch nicht. Klar, dass man bei inzwischen über 160 Bänden nicht immer alles revolutionär neu gestalten kann, sodass es beinahe zwangsläufig die eine oder andere Anleihe bei früheren Fällen und Figuren auftauchen kann. Das Thema: seltsames, altes Buch wie bei „Botschaft von Geisterhand“ etwa. Diesbezüglich fällt zudem die Ähnlichkeit beim Titel und dem Coverbild ins Auge. Mit Barbara gibt es eine weitere bemerkenswerte Parallele, auch vom Typ her, mit Jelena Charkowa. Allerdings hat Barbara auch noch genügend Potenzial und (schräges) Eigenprofil, um eventuell sogar noch einmal als Figur (wieder)verwendet zu werden.

Und sonst alles Takko? Jepp, eigentlich schon. Obwohl: Taekwando ist bekanntlich eine koreanische Kampfsportart. Bei einer – wenn auch amerikanisierten Chinesin – wäre demnach Kung-Fu als Mittel der Wahl vielleicht doch eine Spur authentischer gewesen. Egal. Ein kleiner (Denk-)Fehler hat sich übrigens doch frech in das Rätsel geschlichen, denn im anglo-amerikanischen Sprachraum gibt es bekanntlich gar keine Umlaute – hier verschlägt es jedoch ein „Ü“ in den Rätseltext. Mit ersatzweise verwendetem „UE“ wäre aber das schöne Gartenzaun-Chiffre blöderweise zum Teufel. Es ist halt schwer, mit einem in Deutsch codierten Hinweis ein amerikanisches Geheimnis zu beschreiben. Schwamm drüber. Wäre wohl mal wieder niemandem außer dem pedantischen Rezensenten ins Auge gesprungen und fällt somit in die Kategorie „Erbsenzählerei für Fortgeschrittene“. Abgesehen von solchen wirklich minimalen Lappalien kann man der Geschichte in Sachen Stimmigkeit nichts wirklich anlasten.

_Fazit_

Klar, alles schon mal irgendwie da gewesen und beileibe nichts Neues. Insbesondere die rätselgetriebene Hatz nach der Lösung, als actionreiches Kopf-an-Kopf-Duell mit der Gegenseite, ist eine sehr alte Bekannte wie Konstante. Dennoch ist Christoph Ditterts Erstling eine ausgewogene Kombination aus solch bewährten Elementen der Serie, die er gradlinig, sowie bis zum Schluss temporeich und spannend, über die Ziellinie bringt. Um, trotz einer Reihe von unbestreitbaren Gemeinsamkeiten, Plagiatsvorwürfen gegenüber „Botschaft von Geisterhand“ schon allein äußerlich vorzubeugen, wäre seitens des Verlages allerdings eine andere Titel- wie Covergestaltung unter Umständen geschickter gewesen. Das hätte dem Newcomer seinen gelungenen Start in die Serie bestimmt etwas leichter gestaltet. Aber so sind sie, die Leutchen aus der Marketingabteilung. Hoffen wir, dass er sich davon nicht abschrecken lässt und bald einen neuen Fall nachlegt. Der solide Grundstein dafür ist gelegt.

|128 Seiten, Hardcover
Erzählt von Christoph Dittert basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, André Marx
© 2011 – Franckh-Kosmos, Stuttgart
ISBN 978-3-440-12324-9|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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