Jackson, Steve (Autor) / Kovalic, John (Zeichner) – Chez Goth

_Slack im Schwarzkittel-Metier_

Nach den beiden erfolgreichen Ausgaben des Basisspiels „Chez Geek“ haben sich Star-Zeichner John Kovalic und sein Partner in Crime, Steve Jackson in die düsteren Welten hineinbegeben. In „Chez Goth“ werden nun allerhand Klischees des Goth-Lebens durch den Kakao gezogen und auf wunderbare Weise in den Slack-Kosmos des Ursprungstitels einbezogen.

Das Spielprinzip hat sich dabei kaum verändert; nach wie vor müssen die Spieler, in diesem Fall zumeist finstere Nachtschwärmer, mittels verschiedener Aktivitäten Slack-Punkte sammeln und das vorgegebene Slack-Ziel ihres Charakters möglichst schnell erreichen. Also, auf zur Gothic-Party, Fenster dicht, Kerzen an und mit besten Vorsätzen gen Schäferstündchen auf dem Friedhof.

_Was gibt’s Neues?_

Nun, Jackson hat den Gothic-Titel der |Chez|-Reihe fast gänzlich dem Strickmuster der Geek-Vorgänger angepasst. Jeder Spieler arbeitet in einem äußerst seltsamen Business, hat ein dementsprechendes Einkommen, nutzt seine Freizeit für allerhand skurrile Aktivitäten und sammelt im weiteren Verlauf zunehmend mehr Slack-Punkte zur Erfüllung seines Ziels. Das Spiel funktioniert durch das Ausspielen von Handkarten, die zu Beginn der Runde immer wieder auf sechs Exemplare aufgefüllt werden. Anschließend wird das Einkommen ermittelt und eventuell auch wieder verwertet. Den wichtigsten Part in „Chez Goth“, und damit auch die wesentlichste Änderung, nimmt der Anruf bei Freunden ein. Man lädt Bekannte in die WG ein und bemächtigt sich ihrer individuellen Eigenschaften. Des Weiteren erhält man nun auch Herzblut-Punkte für jeden Einzelnen, der sich im Eigenheim des Spielers niederlässt. Jene Zusatz-Punkte, symbolisiert durch Chips, sind gleichzusetzen mit Slack, verfallen jedoch, sobald die jeweilige Person aus welchen Gründen auch immer die WG wieder verlässt.

In den letzten Phasen der Runde nutzt man schließlich seine Freizeitkarten und gönnt seinem Charakter etwas Entspannung. Nach Abwerfen unnützer Handkarten wandert die Regie an den nächsten Spieler, und dies so lange, bis jemand sein Slack-Ziel vorzeitig erreicht hat.

Kurzum: Die Veränderungen sind minimal, der Mechanismus grundsätzlich derselbe. Außer den neuen Kartenmotiven, den teils noch bizarreren Inhalten und dem Herzblut-System ist „Chez Goth“ daher auch mehr eine Ergänzung zu „Chez Geek“, nicht aber eine Erweiterung im klassischen Sinne.

_Persönlicher Eindruck_

Im Grunde genommen funktionieren die Chez-Spiele kaum anders als die zahlreichen Editionen der „Munchkin“-Reihe. Der Charakter des Ursprungsspiels ändert sich in den einzelnen Abwandlungen kaum, und die wenigen Veränderungen dienen ausschließlich dazu, die Titel zumindest ein wenig über den thematischen Hintergrund hinaus abzusetzen. Doch erstaunlicherweise gelingt es den Designern bislang immer sehr schön, das Spaß-Segment auszubauen und die neuen Veröffentlichungen der Serie auch ohne große Neuerungen interessant zu machen. Dadurch, dass man die Spiele miteinander vermischen kann, entsteht zudem eine ganz besonders eigenwillige Atmosphäre, die „Chez Goth“ respektive die Vermengung des Spiels mit [„Chez Geek“ 3261 auch ohne innovative Mittel und trotz des gleich bleibenden Spielprinzips zu einer durchaus lohnenswerten Angelegenheit macht. Nicht zuletzt der skurrile Humor in Form von perfektionierter Klischeereiterei macht diesen Titel zu einer überzeugenden Aufstockung dieser sympathisch-ausgeflippten Serie!

http://www.pegasus.de

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