McGough, Scott / Sanders, Timothy – Magic: The Gathering – Zeitspirale-Zyklus Band 2 (Weltenchaos)

[Band 1 3720

_Story_

Teferi ist es mit letzter Kraft gelungen, den bereits verloren geglaubten Kontinent Shiv wieder in das Weltengefüge einzugliedern und den beträchtlichen Zeitriss wieder ins Lot zu bringen. Und dennoch bleibt Dominaria nicht vor weiteren derartigen Erscheinungen sicher. An zahlreichen weiteren Stellen öffnen sich Portale in andere Zeiten, aus denen scharenweise Phyrexianer stürmen, um Dominaria zu unterwerfen und das ganze Multiversum ins Chaos zu stürzen.

Da Teferi beim erfolgreichen Versuch, Shiv zu retten, seine Mächte als Weltenwanderer schmerzlich einbüßen musste, ist es nun an seinen Gefährten Jhoira und Venser, die Invasion der Phyrexianer zu stoppen und die wachsenden Risse zu schließen. Doch alsbald erfahren sie, dass solche Fähigkeiten lediglich einem Weltenwanderer wie Teferi zustehen, so dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als den Fürsten Windgrace und die starrsinnige Freyalise um Hilfe zu bitten und von ihren Motiven zu überzeugen. Doch die Bedingungen sind tödlich, und die Suche nach einflussreichen Verbündeten gerät sehr bald zum schier hoffnungslosen Unterfangen. Als dann auch noch ein Seelenvampir seine Ansprüche geltend machen will, scheint Dominaria endgültig dem Untergang geweiht …

_Persönlicher Eindruck_

Immerhin, die Geschichte gewinnt im zweiten Band der „Zeitspirale“-Trilogie merklich an Tiefe und Farbe, insbesondere was die zunächst noch sehr blassen Charaktere betrifft. Dies ist in gewisser Weise auch dem recht deutlichen Wandel in der Handlung zuzuschreiben, welcher den eher merkwürdigen Helden Teferi in die zweite Reihe drängt und seine bislang kaum bemerkenswerten Kollegen mehr in den Vordergrund stellt. Die tragische Misere, die ganz Dominaria befallen hat und sich wie ein brutales Virus ständig weiter ausbreitet, wirkt innerhalb der temporeicheren Erzählung von „Weltenchaos“ glaubwürdiger, die Spannung ist bisweilen sogar wirklich greifbar, und durch die Loslösung von recht farblosen Schemen zugunsten einer individuellen Darstellung der beteiligten Figuren gewinnt die Story zunehmend an Eigenständigkeit.

Jenseits dieser überraschend positiven Entwicklung bleibt aber dennoch anzumerken, dass auch der zweite Band des Zyklus‘ noch einige Schwachstellen aufweist, speziell im Hinblick auf den bisweilen hektischen Aufbau der Geschichte. Die Hauptdarsteller verschlägt es permanent zu anderen Orten, und statt etwas fokussierter an der Problembehandlung naheliegender Konflikte zu arbeiten, verschiebt Autor Scott McGough die Prioritäten immer wieder weiter, ohne dabei klare Standpunkte zu setzen. Auch wenn Figuren wie Jhoira und Venser in ihrem Profil gefestigter wirken und in diesem Sinne so etwas wie die Konstanten der Erzählung sind, wird der intrigenreiche Roman zum Schluss noch mit allerhand divergierenden Versatzstücken aufgefüllt, die den stringent beginnenden Plot ein wenig aus den Fugen reißen. Auch hier knüpft man schließlich wieder an einige Schönheitsfehler des vorangegangenen Buches an, indem man schlichtweg kurzzeitig den Blick fürs Wesentliche verliert und versucht, die prinzipiell schon recht umfassende Story noch ein wenig künstlich aufzubauschen.

Im Vergleich zu „Zeitspirale – Band 1“ halten sich derartige Unzulänglichkeiten allerdings angenehm in Grenzen und vermögen es nicht, den überraschend vielschichtigen, insgesamt auch recht spannenden Plot wesentlich zu verwässern. Die Geschichte um die Zeitrisse wird durchaus lebendiger und weniger festgefahren fortgeführt, erscheint bei weitem nicht mehr so kopflastig und präsentiert einige mit Abstand reifere Helden als noch kurze Zeit zuvor. Und genau dies ist definitiv mehr, als man nach dem schwächlichen Auftakt erwarten bzw. erhoffen durfte! Wer sich also mit Müh und Not durch den einleitenden Band des Zyklus‘ gekämpft hat, wird in „Weltenchaos“ über weite Strecken mit einem richtig anständigen Fantasy-Roman für seine Anstrengungen belohnt.

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http://www.magicthegathering.de/

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