Fans der großen Weltraum-Saga „Perry Rhodan“ sind sich häufig nicht einig, ob die vertonten Adaptionen ihrer Lieblingsserie auch wirklich das Niveau der unendlich währenden Heftroman-Serie halten können. Dennoch kommen die Hörspiel-Labels immer wieder auf den legendären Romanhelden zurück, wobei die riesige Anhängerschaft derzeit mit den Hörbüchern zu den so genannten Silberbänden eigentlich noch bestens versorgt sein müsste. Nichtsdestotrotz hat man sich nun auch bei der renommierten Hörspiel-Firma |Lübbe Audio| dazu entschlossen, eine eigene „Perry Rhodan“-Reihe zu starten, die – ersten Angaben zufolge – mit insgesamt 40 geplanten Folgen die bislang üppigste ihrer Art werden soll. Nun, man darf gespannt sein, ob tatsächlich so viele Episoden auf den Markt kommen werden, doch nimmt man einfach mal den ersten Teil, „Der Sternenbastard“, als Maßstab, dann kann ich persönlich diese Entscheidung nur freudig begrüßen.
_Meine Meinung_
Kantiran wuchs nach dem Tod seines terranischen Vaters und seiner arkonidischen Mutter als Waise auf und verbrachte seine Kindheit bis zu seinem 14. Lebensjahr auf einem weniger bekannten Kolonialplaneten. Er wird wegen seiner weißen Haare und roten Augen als Aussetziger behandelt, obwohl in ihm ebenfalls das Blut der Arkoniden fließt.
Kantirans Leben soll sich aber schnell ändern, als er Besuch von der seltsamen Ascari da Vivo bekommt, die ihn für die Militärakademie Arkons verpflichten möchte. Der Mischling nimmt dieses Angebot dankend an, wird aber in der namhaften Akademie von Beginn an sehr rau angepackt. Dennoch erkämpft sich Kantiran nach und nach den Respekt der übrigen Schützlinge, die ihm gegenüber zunächst mit großer Arroganz und Hochnäsigkeit auftreten. Währenddessen lernt er auch die junge Thereme kennen und verliebt sich prompt in das Mädchen. Immer stärker fühlt er sich ihr verbunden, ahnt dabei aber noch nicht, welch grausames Schicksal diese Partnrschaft schon bald erwarten soll.
_Meine Meinung_
Nun, dass an diese Serie enorm hohe Erwartungen geknüpft sind, dürfte wohl jedem klar sein. „Perry Rhodan“ gilt hierzulande als eine der erfolgreichsten Science-Fiction-Serien und fußt auf einer unheimlich großen Fanschar, die vollkommen zu Recht hohe Ansprüche an den hier beschriebenen Zyklus „Sternenozean“ haben dürfen. Doch wie ich eingangs bereits andeutete, hat das Regieteam diese schwere Aufgabe mit Bravour gemeistert und ein sphärisch atemberaubendes und inhaltlich sehr spannnendes Hörspiel inszeniert, bei dem man bereits nach wenigen Minuten um die Tragweite der Dinge, die noch folgen werden, weiß. Aber dazu später mehr.
„Sternenozean“, der zugrunde liegende Zyklus, den erfahrene Leser sicher schon kennen werden (er wurde mit dem Heftroman Nr. 2200 eingeführt), erzählt die Geschichte des Mischlingsjungen Kantiran, dessen Leben bislang davon geprägt war, gegen die Schmähungen gegen seine ungeliebten terranischen Vorfahren anzukämpfen. Er lebt auf einem unbedeutsamen Planeten gemeinsam mit dem Volk seiner verstorbenen Mutter, wird von diesem aber wegen seines ‚unreinen‘ Blutes nicht in entsprechendem Maße akzeptiert. Aus diesem Grunde sieht er die Möglichkeit, einen Platz in der Militätakademie einzunehmen, auch als einzig realistische Chance, seinem unliebsamen Schicksal zu entfliehen und an einem fernen Ort ein besseres Leben zu führen. Andererseits jedoch hat Kantiran auch seine Zweifel; schließlich ist es normalerweise nur Kadetten adliger Abstammung vorbehalten, sich auf dieser Hochschule ausbilden zu lassen, und dies fördert in den ersten Tagen auch seine Skepsis. Völlig zu Recht, wie sich später herausstellen soll, denn auch auf neuem Terrain ist Kantiran ständigen Konfrontationen ausgesetzt und zieht sich schon in seinen ersten Stunden einige erhebliche Prellungen zu. Doch sein Ehrgeiz wird mit Respekt belohnt, und bevor sich der junge Kadett versieht, hat er zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl, wirklich geachtet zu werden.
Parallel pflegt Kantiran eine eigenartige Beziehung zur jungen Thereme, in die er sich direkt beim ersten Aufeinandertreffen Hals über Kopf verliebt hat. Allerdings kann er seine Liebe nicht so offen ausleben, wie er dies gerne tun würde, und muss vor allem der harten Ausbildung zu dieser Zeit einen hohen Tribut zollen. Als dann aber doch die Chance kommen soll, sich intensiver Thereme zu widmen, macht Kantiran eine Entdeckung, die seinen gerade geschöpften Lebensmut mit einem Mal wieder beiseite fegen soll …
Im ersten Teil der Hörspiel-Saga passiert noch nicht sonderlich viel, so dass man genügend Zeit hat, sich mit den wichtigsten Figuren vertraut zu machen bzw. sich einen detaillierten Überblick über das allgemeine Geschehen zu verschaffen. Im Großen und Ganzen handelt es sich dabei zwar nur um etwas breiter inszeniertes Anfangsgeplänkel ohne wirklich tief greifende Handlungsabschnitte, doch für den Start ist dies genau richtig, zumal der Zyklus ja bekanntermaßen recht umfangreich ist. Lediglich in der Mitte des Hörspiels wird die Umsetzung der Story nicht ganz so gefällig gelöst, so dass einige kurze Hänger hingenommen werden müssen, die aber bereits nach wenigen Minuten wieder abklingen.
Quasi als Entschädigung für diese geringfügige, unfreiwillige Verschnaufpause ist „Der Sternenbastard“ dann aber mit tollen Effekten und wunderbarer Begleitmusik ausgestattet. Eigens für diese Serie haben sich die Macher die Dienste des Berliner Filmorchesters unter der Leitung von Christian Hagitte gesichert, welches der jeweiligen Situation entsprechend für eine dezente oder eine gar bombastische Untermalung sorgt. Allerdings wirkt dies nie übertrieben, sondern ist völlig an die Geschichte angepasst worden und setzt gerade in den etwas betriebsameren Momenten wichtige Akzente.
Ob diese neu aus der Taufe gehobene Serie ebenfalls Akzente setzen wird, möchte ich nach diesem ersten Teil indes noch nicht beurteilen. Feststeht bis hierhin, dass „Sternenozean“ einen ziemlich guten Start hingelegt hat, sehr viele vielversprechende Versatzstücke beinhaltet und schon nach dem Ende von „Der Sternenbastard“ genügend Fragen offen hält, die für die Motivation, weiter am Ball zu bleiben, immens förderlich sind. Gute Voraussetzungen also für eine neue Erfolgsserie im Universum des beliebten Sternenabenteurers.
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
[Exakter Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29