Takei, Hiroyuki – Shaman King 2

[Band 1 3432

_Handlung_

Nachdem in Band eins der grobe Rahmen für die Charaktere gesetzt und der Schamanismus im japanischen Glauben erklärt wurde, fängt der zweite Band an, die Rahmenhandlung für die nächsten Bände festzulegen. Nachdem Yo Asakura, Schamane und Held des Comics, am Ende des ersten Bandes vom chinesischen Schamanen Ren fast besiegt worden wäre, wacht er im Krankenhaus auf und erinnert sich wieder an seinen Lebenstraum: König der Schamane zu werden, um ein Leben in Ruhe und Gelassenheit zu verbringen. Mithilfe seiner Verlobten Anna Kyoyama bereitet er sich auf dieses Ziel vor und bekommt gleich bei seinen ersten Kampf einen schweren Gegner: Rens Schwester, die durch Daoismus, der chinesischen Art der Totenkontrolle, versucht, Yos Geist Amidamaru abzuluchsen.

_Comic_

Auch wenn sich der Comic nun langsam aber sicher der typischen „Jeder gegen jeden“-Kampfmentalität zuwendet, ist von einem Qualitätsverlust noch nichts zu spüren. Zwar gehen über zwei Drittel des Bandes für den Kampf gegen Rens Schwester drauf, trotz allem passiert hier mehr als nur das übliche „Ich probiere jetzt diese Technik gegen diese Technik aus“.

Da wäre zum einen die etwas kitschige Botschaft über Freundschaft, was aber doch recht erfreulich ist, wenn man bedenkt, dass viele Mangas nicht mal im Ansatz versuchen, mehr zu vermitteln als gebrochene Rippen. Zum anderen wären da doch recht interessante Exkurse in den Schamanismus der verschiedenen Kulturen, der sich in diesem Band recht gut abzeichnet. Auch das ganze Drumherum ist wieder sehr gelungen und vor allem humorvoller als noch der erste Band, was in erster Linie an den Zeichnungen und Bildübergängen liegt. Zu guter Letzt wäre der recht gelungene Charakter von Yos Verlobter Anna erwähnenswert, die durch ihren kräftigen Ehrgeiz einen gelungenen Gegenpol zu Yos Faulheit bildet.

_Zeichenstil:_

Der minimalistische und leicht von Disney angehauchte Zeichenstil bleibt weiterhin Geschmackssache, ist aber immer noch eine wohltuende Abwechslung zu den 1001 Clampklonen. Sehr gelungen sind die wunderbar flüssigen Bildwechsel in den humorvollen Szenen, die eine richtige Anime-Stimmung schaffen und mithilfe verschiedener Panelgrößen und Seitenwechsel die Pointe richtig schnell in die Wege leiten.

Auch sonst ist Tempo in diesem Band sehr wichtig, vor allem wegen der Kampfsequenzen. Die bestehen zum Glück nicht ausschließlich aus Kampfansagen. Zwar gibt es keinen flüssigen Schlagabtausch, sondern eher Attacke gefolgt auf Attacke, trotzdem machen diese besonders gegen Ende hin Spaß, da sie doch recht gewaltig ausfallen und ziemlich mächtig aussehen. Besonders wenn viel Detailarbeit dahintersteckt, zeigt sich der Vorteil des recht simplen Zeichenstils von Hiroyuki Takei. Dann bekommen die Bilder einen emotionalen Anstrich, der sie regelrecht aus den einfachen Bildern der restlichen Seiten heraushebt.

_Fazit_

Band 2 mag vielleicht auf die klassischen Mangaklischees zusteuern, aufgrund des neuartigen Themas sowie des interessanten Zeichenstils wird es aber nicht so schnell langweilig. Auch Leser, denen der erste Band aufgrund eines fehlenden roten Fadens nicht zugesagt hat, werden mit dem zweiten Band nun besänftigt. Vor allem Fans von „One Piece“ werden mit „Shaman King“ glücklich werden, da diese Serie genauso wie „One Piece“ mit einem neuartigen Zeichenstil, gelungenen Charakteren und einem etwas anderen Helden aufwarten kann. Auch wenn großartige emotionale Momente, wie „One Piece“ sie sehr gelungen zelebrierte, noch fehlen, zeigt sich „Shaman King“ zumindest auf dem richtigen Weg.

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