Turoff, Alan – Boggle

_Der 3-Minuten-Buchstabensalat_

„Boggle“ ist hinsichtlich des zugrunde liegenden Spielprinzips mitunter eines der ältesten Spielsysteme auf dem Markt. Die turbulente Begriffssuche wird unter anderem auch als pädagogische Lehrstütze genutzt und schult Beobachtungsgabe, Konzentration und vor allem auch den sich weiterbildenden Wortschatz. Das System ist dabei ganz einfach: Alle Spieler bewaffnen sich mit Papier und Stift, anschließend werden die 16 Würfel in eine Schale geworfen, und nun schauen alle Beteiligten, dass sie aus den gewürfelten Buchstaben so viele Begriffe wie möglich kreieren. Wichtig ist lediglich, dass man auf Eigennamen und geografische Begriffe verzichtet, ebenso auf jedwede Form gebeugter Verben und dergleichen. Und auch sollte jedes Wort mindestens drei Buchstaben besitzen, andernfalls wird es für die Wertung nicht anerkannt. Je länger die gebildeten Wörter, desto höher die erzielte Punktzahl, die am Ende über Sieg oder Niederlage entscheidet – und schon ist nach knapp fünf Minuten eines der temporeichsten Spiele der Geschichte beendet. Willkommen im Buchstabensalat von „Boggle“!

_Spielvorbereitung und -ablauf_

Vor jeder Partie sollte gewährleistet sein, dass alle Mitspieler ein größeres Blatt und einen Stift zur Hand haben. Dies ist bereits die einzige Voraussetzung, die erfüllt sein muss, um das Spiel zu beginnen. Anschließend geht es schon ans Eingemachte. Ein Spieler legt die Würfel in das spezielle Boggle-Feld, verschließt dieses mit dem Deckel und rüttelt die Würfel kräftig durch. Ist dies geschehen, nimmt man den Deckel wieder ab, richtet die Sanduhr aus und beginnt (jeder für sich) mit der irrwitzigen Raterunde.

Insgesamt stehen die Minuten zur Verfügung, um so viele Begriffe wie nur möglich aus dem Buchstabenfeld herauszusuchen. Mit dem Ablaufen der Sanduhr ist das Spiel auch schon zu Ende. Im Uhrzeigersinn lesen die Spieler ihre Wörter vor und streichen dabei diejenigen aus, die von mehreren Spielern gefunden wurden. Somit zählen in der Schlusswertung lediglich diejenigen Begriffe, die man als Einziger entdeckt hat. Zuletzt erhält jeder Spieler für ’seine‘ Wörter die entsprechenden Punkte, vergleicht sie mit den Mitspielern und ermittelt zum Schluss den Sieger, dies jedoch meist schon mit dem Hintergedanken, ein weiteres Mal zu boggeln …

_Persönlicher Eindruck_

Es gibt Spiele, deren Aufbau ist so simpel, dass es wiederum genial ist, welchen Suchtfaktor sie auf ihr Publikum ausüben. „Boggle“ gehört zweifelsohne zu dieser Kategorie, obschon es über einen Mechanismus verfügt, der in diesem Sinne eher weniger innovativ ist. Ähnlich gelagerte Spiele keimten nämlich vor allem in den 80ern immer deutlicher auf und gehörten kurzzeitig zur Dominanz auf dem Spielemarkt, bevor schließlich wieder die themengebundenen Titel diese Position an sich rissen. Ich erinnere mich jedoch noch sehr gut, dass meine Kindheit ebenfalls von diesen Wortrate- und erkennungsspielen geprägt war, zu denen man sich gerne auch stundenweise hinter den Spieltischen verschanzte.

Diesen Effekt sollte „Boggle“ nach kürzester Zeitspanne auch entfachen. Selbst im Solospiel packt einen der Ehrgeiz, das Maximum aus der Vorgabe herauszuholen, auch ohne zeitliche Limitierungen, sondern einfach nur aus Lust am Tun. Doch am interessantesten ist es natürlich, sich mit Freunden und Bekannten zu messen, zumal es doch eine gehörige Genugtuung sein kann, sich auf dieser Ebene einmal durchzusetzen. Aber auch die ‚Jetzt-erst-recht‘-Motivation ist nicht zu unterschätzen und führt schließlich zur dauerhaften Wiederholungstat mit unerschöpflichem Suchtpotenzial. Abschreckend ist lediglich der Preis, der aufgrund des wenigen Materials bestenfalls im einstelligen Bereich liegen sollte, darüber aber noch um einiges emporschießt. Sollten hier die Relationen stimmen, sollte man sich „Boggle“ auf jeden Fall ins Haus holen. Hier wird das derzeit so angesagte Gehirnjogging nämlich spielerisch leicht auf die Zielgruppe übertragen!

|Empfohlen ab 8 Jahren
1+ Spieler|
http://www.hasbro.de/mcp.php/de/app/products/overview/102/index.html

Schreibe einen Kommentar