Vollenbruch, Astrid – Die drei ??? – Pfad der Angst (Band 137)

Unlängst wurde Astrid Vollenbruch die Ehre zuteil, den Jubiläums-Dreierband anlässlich des 150. Falles der Serie zu verfassen. Davon war man beim |KOSMOS|-Verlag Ende 2007/Anfang 2008 noch ein Stück weit weg, als man dort „Der Pfad der Angst“ aus ihrer Feder als 137. Einsatz des beliebten wie berühmten Junior-Detektiv-Trios ins Rennen schickte. Und wieder einmal jagt sie Justus, Peter und Bob dabei hinaus aus dem heimischen Rocky Beach. Nicht in Wald und Heide, sondern in die Wüste. Was das allerdings mit dem – zielgruppengerichteten und dort auch vermutlich wirksamen – Buchtitel zu tun hat, bleibt allerdings gänzlich im Dunkeln.

_Zur Story_

Jemand, der sich zunächst „Der Polymath“ nennt, gibt den drei Detektiven ein Rätsel auf – sozusagen als Einstellungstest. Das lösen die drei Fragezeichen selbstredend fast aus dem Handgelenk. Der eigentliche Job, den Mr. Granville – so heißt ihr neuer Auftraggeber richtig – für sie bereithält, ist dagegen weniger geheimnisvoll gelagert, als ihr Weg in die Prärie auf sein abgelegenes Anwesen mitten in Arizona. Das bewohnt er zusammen mit seinem Bruder Matthew, der über den jugendlichen Besuch aus Kalifornien wenig begeistert scheint, welcher seinem schrulligen Erfinder-Bruder sein „Okkulus Audiens“ wieder beschaffen soll. Dieses geniale Gerät ist eine Art Boden-Sonar und soll vordringlich die Vorwarnzeit für etwaige Erdbeben erheblich verkürzen. Er hat auch schon einen dringenden Tatverdacht. Bei ihrem Aufenthalt stellen die drei ??? jedoch fest, dass die seltsamen Granville-Brüder vielleicht zwar keine Leichen aber irgendetwas anderes im Keller verbuddelt haben, was ihre naturgegebene Neugier erst recht entflammt.

_Eindrücke_

Sollte man das Pferd quasi verkehrt herum aufzäumen, sprich: vom unlängst erschienenen Hörspiel her, Rückschlüsse auf das Buch anstellen zu wollen, tut man diesem unter Umständen Unrecht. Während die Audio-Adaption in Sachen Storytelling nicht so recht hinhaut, weiß die Buchvorlage unter anderem durch kleine Haken und geschickte Extratouren im Plot, das nämlich vergessen zu machen. Und alles in allem ist auch das Finale auch wesentlich runder bzw. plausibler. Natürlich ist die Geschichte nicht die Neuerfindung des Rades, spielt aber geschickt mit Thema, Kulisse und Figuren. Ganz besonders die beiden seltsamen – aber dabei vollkommen unterschiedlichen – Granvilles würzen den Fall. Man weiß nicht, welcher von den beiden bekloppter ist – auf seine eigene Art. Oder deren Handlanger „Smithi“. Der ist auch ein ziemlich schräger Vogel. Der Kreis der Mitwirkenden ist doch eher mager und überschaubar, daher muss die Story ihre Antriebsenergie zwangsläufig woanders her beziehen.

Eine nette Idee war es da die drei ??? auch mal auf den Leim gehen zu lassen bzw. ihre sonst eigentlich stets weiße Weste auch einmal einen kleinen Flecken bekommen zu lassen. Logischerweise können sie das wieder glattbügeln. Die vollenbruchsche Verschleierungstaktik, wo zum Geier das Motiv für den ganzen Zinnober liegt, wirkt vergleichsweise lang. Selbstverständlich kristallisiert sich mit jedem Puzzleteilchen mehr heraus, wie die Lösung des 137. Falles förmlich lauten muss. Das mag man als Fan der Serie ja immer, wenn man durch Selbstknobeln den Antworten stets ein Stück näher rückt und nicht alles vorgekaut bekommt. Und ein paar übliche Serien-Klischees dürfen freilich auch immer dabei sein. Doch zum Schluss, als die Karten auf dem Tisch liegen, gelingt ihr aber dennoch einmal ein ordentlicher Final-Twist bzw. actionreicher Showdown, der verhältnismäßig grimmig ausfällt. Nur eins bleibt sie dem Leser schuldig: Warum der Titel der Geschichte „Pfad der Angst“ lautet.

_Fazit_

Man soll Bücher ja nicht nach dem Einband beurteilen – nach ihrem Hörspiel besser auch nicht. Hätte man beim Titel noch ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Inhaltsbezug walten lassen, etwa: „Das hörende Auge“, wären sicher noch einige Sympathiepunkte – und nicht nur bei der Zielgruppe – mehr abzuräumen gewesen. So muss sich das Buch auf seine im Kern gut erzählte Geschichte verlassen. Damit ist „Der Pfad der Angst“ zwar kein absoluter Kracher, kann sich jedoch vom Gros der Serienschwestern klar distanzieren und im oberen Drittel der Hall of Fame Einzug halten. Der sonst schon mal gern abstrafende, böse Rezensentendaumen reckt sich der Wüstensonne entgegen.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Astrid Vollenbruch
Basierend auf den Motiven von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11702-6|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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