Darth Vader ist und bleibt die ultimative Persönlichkeit in der unendlichen Sternensaga und strahlt von allen Beteiligten wohl die größte Faszination aus. Von der Lichtgestalt Anakin Skywalker zum finsteren Sith-Lord trägt er den größten inhaltlichen Teil der Geschichte auf seinen Schultern und avanciert zweifelsohne zur Schlüsselfigur aller sechs Filme. Dieser Umstand ist auch dem erfahrenen „Star Wars“-Romanschreiber Ryder Windham nicht entgangen, der sich etwas umfassender mit der außergewöhnlichen ‚Karriere‘ des letzten düsteren Jedi beschäftigt und seine gesamte Geschichte in einem ziemlich kompakten Roman nacherzählt hat. In „Aufstieg und Fall“ verfolgt er den jungen Anakin von dem Moment an, als er mit seiner Mutter Shmi in die Sklaverei gerät, begleitet ihn bei seinen ersten Künsten as Podracer und beschreibt schließlich die erste Begegnung mit Jedimeister Obi-Wan, die sein Schicksal von dem Moment an nachhaltig prägen soll.
Im weiteren Verlauf erfährt der Leser von seinem steilen Aufstieg, seiner Liebe zu Padme Amidala und den ersten Verbindungen zur Dunklen Seite, die ihn schließlich übermannt und ihn kurz vor seinem bevorstehenden Tod in Darth Vader verwandelt. Als solcher unterwirft er sich Imperator Palpatine bedingungslos, marschiert skrupellos gegen die Rebellion und ist bereit, an der Seite Palpatines das gesamte Universum zu unterwerfen. Bis er von seinem todgeglaubtem Sohn Luke erfährt …
Sowie man die Inhaltsangabe liest, wird man sich fragen, welche neuen Erkenntnisse dieser Roman bringt. Und wenn man es ganz knapp auf den Punkt bringt, wird man leicht konstatieren, dass Windham in „Aufstieg und Fall“ nicht anderes tut als die Geschichte Vaders nachzuerzählen, und dies frecherweise auch noch unter Verwendung zahlreicher Filmzitate. Lediglich die Nachzeichnung einiger, leider auch recht aufgesetzt anmutender Gedankengänge ist der bekannten Handlung bislang fremd, allerdings ist dies auch nur Windhams eigene Interpretation der Dinge, die sich garantiert nicht mit derjenigen von Master Lucas deckt.
Andererseits ist es natürlich interessant, Vaders Geschichte von Geburt bis zum Tod ohne jedwede Einsprengsel und Nebenstränge mitzuverfolgen. Der gesamte Sternenkomplott wird sowohl auf politischer als auch auf emotionaler Ebene ausgeblendet und gewährt dem Autor genügend Zeit und Freiräume, um sich ausschließlich mit der Titelfigur zu beschäftigen. Dieser jedoch setzt das Projekt in so ziemlich allen Kapiteln in den Sand, lässt die eigentliche Tragödie zum Nebenschauplatz verkommen und kopiert den gesamten Filminhalt, die Hauptperson betreffend, ohne dem Buch zwischendurch auch mal eine eigene Note zu verleihen. Der Höhepunkt dessen ist schließlich der leicht philosophische Abschluss, der peinlicher kaum noch sein könnte. In diesen Momenten fühlt man sich selbst auch schon mal geneigt, zur Dunklen Seite überzutreten. Schwamm drüber.
Abgesehen von den Darstellungen aus Anakins Kindheit ist „Aufstieg und Fall“ ein absolut dürftiger Roman: frei von Spannung, frei von Eigenständigkeit und selbst für den hartgesottenen Fan frei von Interesse! Als hätte gerade die Galionsfigur der Saga nicht mehr zu bieten gehabt, Mr. Windham. Da gönne ich mir doch lieber das audiovisuelle Vergnügen.
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