Perry Rhodan NEO – WELTENSAAT / Schergen der Allianz (Folgen 93+94)

NEO 93 – WELTENSAAT

John Marshall und seine Gefährten suchen nach wie vor die Goldenen. Diese mysteriösen Wesen wirken seit Jahrtausenden auf der Erde und in ihrem kosmischen Umfeld – sie führen einen Krieg, dessen Hintergründe die Menschen noch nicht verstehen. Vor allem der Goldene Pranav Ketar scheint ein Feind der Menschheit zu sein; er verursachte die sogenannte Genesis-Krise, die fast zur Katastrophe auf der Erde führte. Der Plan der Mutanten ist nun eindeutig: Sie wollen den Goldenen entführen. Ketar soll für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Doch die Bastion des Goldenen erweist sich als ein gigantisches Raumschiff, die WELTENSAAT. Zahlreiche Lebewesen verschiedenster Sternenvölker siedeln darin – die Mutanten stehen in ihrem Kampf anscheinend gegen eine ganze Stadt … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Tja, was soll ich noch sagen, im Klappentext steht diesmal fast alles schon drin. Wer hier nicht drinsteht, dass ist der Fantan Set-Yandar. Und wo Fantan auftauchen, da fällt unweigerlich auch das KO-Wort „Besun“. Und der Fantan möchte gern tauschen … mit dem Goldenen … der es eigentlich schon als Frechheit überhaupt ansieht, dass der Fantan an der WELTENSAAT angeklopft hat.

Über das Schiff des Goldenen erfahren wir im Verlauf der Lesung dann noch einiges und über die Hilfsvölker, die auf ihm angesiedelt wurden. Außerdem hören wir, dass auf der WELTENSAAT fiese Experimente durchgeführt werden … „Tierversuche“ zu sagen, wäre an dieser Stelle falsch, denn die Ilts sind nicht nur knuddelig, sondern auch clever, wie wir ja an Gucky sehen. Der ist darüber natürlich so gar nicht begeistert, will eingreifen und gerät selbst in Bedrängnis. Zum Glück aber finden John Marshall und seine Freunde Verbündete und letztendlich auch noch auf das Schiff des Goldenen.

Ob es aber gelingen wird, sich den Goldenen einfach so zu schnappen und ob Gucky aus dessen Fängen zu retten ist … tja … immer wenns spannend wird, ist Ende … hier und an dieser Stelle leider auch. Der Spoiler-Epilog kündigt dann auch leider schon wieder einen Szenenwechsel an. Wobei „leider“ relativ ist, denn bei NEO gibts in der Regel immer mehrere interessante Handlungsfäden, wobei ich diesen hier gerade extrem favorisiere. Auch wenn ich diese RICO1- und RICO2-Geschichte nicht so packend fand … wobei sie wohl eingebaut werden musste, um diesen Handlungsstrang und das Raumschiff in die gewünschte Richtung zu lenken.

Hanno Dinger braucht eine gefühlte Ewigkeit, bis er bei dieser Lesung Fahrt aufnimmt. Er zählt einen Coundown der Art „T-Minus …“ runter, lässt sich aber schon am Anfang jedes Tracks mit dem Weitersprechen so viel Zeit, dass es eine Menge Wind aus der eh schon gemächlichen Fahrt nimmt. Die langen Sprechpausen, die er zusätzlich einbaut, verstärken nicht nur den Eindruck, sondern beruhigen das Ganze noch zusätzlich … was … denke ich mal … nicht im Sinne des Autors der Romanvorlage ist.

Nach 1,5 Hörstunden schreckte mich der Sprecher das erste Mal hoch, weil er in einem Dialog laut wird … das ist prima … leider wars das dann auch erst mal. Der nächste Schreck kommt, wenn wir seinen Gucky in die Ohren gelegt bekommen, der für mich sehr hoch und unangenehm klingt. Aber dabei bringt der Sprecher ein paar Emotionen mit in die Lesung, meist hören sich selbst Dialoge eher monoton an und die Gefühlswelt der Charaktere kommt nicht beim Hörer an … zumindest diesmal nicht bei mir. Erst in den letzten 1,5 Stunden der Lesung zeigt Hanno Dinger, dass er eigentlich auch anders könnte, besonders bei den Dialogen. Warum erst dann und warum auch nicht konsequent die ganze Zeit über?

NEO 94 – Schergen der Allianz

Januar 2038: Seit bald einem halben Jahr steht die Erde unter der Herrschaft des Großen Imperiums. Die Arkoniden sind den Menschen technisch haushoch überlegen, offener Widerstand ist geradezu selbstmörderisch. Das erkennt auch Perry Rhodan. Während sich auf der Erde die Spannungen zwischen Besatzern und Besetzten immer weiter verschärfen, bricht er mit einer Handvoll Gefährten ins All auf. Ein Transmitter soll sie nach Derogwanien bringen. Diese Welt ist die Heimat von Callibso, dem uralten Puppenspieler. Er hat oft in den Werdegang der Menschheit eingegriffen und Rhodans Leben beeinflusst. Callibso kennt die Erde und die Menschen – und womöglich kann er die Rettung bringen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Den Transmitter, den uns der Klappentext verspricht, den gibts wirklich. Dass der allerdings nicht nach Derogwanien führt, war fast abzusehen. Welche Reise von Perry ging denn wirklich mal vom Start direkt zum Ziel? Aber, wenn uns die Autoren auf dem Weg abwechslungsreich unterhalten und die Sprecher mir die Story gut verkaufen, dann bin ich gern mit an Bord … na ja … oder im Transmitter in diesem Fall.

Auf der anderen Seite gibts Stress und Dramatik, was zu erwarten war. Perry versucht, sich diesmal nicht gleich zu Anfang des Handlungsfadens gefangennehmen zu lassen und stattdessen selbst einen Raumer zu kapern. Ob das allerdings klappen wird, darf bezweifelt werden … wäre ja auch zu schnell und zu einfach … Da wirft uns der Autor als Ausweg direkt einen Zeitbrunnen in den Weg. Na dann aber fix rein da … wo auch immer wir da rauskommenn … oder wann.

Und auf Terra haben wir immer noch den Mordprozess gegen einen der verhassten Besatzer-Arkoniden … der eigentlich ganz nett ist und nur als Bauernopfer missbraucht wird. So könnte der Mob kriegen, was er will … und der Fürsorger seine eigenen Pläne verfolgen, denn auch ihm ist an einem Schuldspruch gelegen. Da kann man ja ein wenig nachhelfen, wenn man die Möglichkeiten dazu hat.

Zu guter Letzt erfahren wir dann noch, was der skrupellose Jemmico für Erfahrungen mit seinem „Riesen“ macht, den er nun gern untersuchen möchte. Dass auch das nicht problemlos verläuft, war auch zu erwarten und geschieht dem Fiesling recht. Und es könnte sehr gut sein, dass wir es bei dem Koloss mit Fancan Teik zu tun haben. Der Haluter ist den ganz treuen Altfans sicher noch aus der Erstauflage der Ur-Perry-Serie bekannt. Welche Charaktereigenschaften er als NEO-Version aber haben wird, das bleibt abzuwarten, denn bis auf ein wenig Rabatz veranstaltet er hier leider noch nichts.

Axel Gottschick schafft es schnell … gewohnt schnell … den Hörer mit seiner lebendigen und forschen Art des Vorlesens in die Story und seinen Bann zu ziehen. Die von ihm vertonten Charaktere klingen so unterschiedlich, dass sie problemlos im Ohr des Hörers unterschieden werden können.

Auch die beschreibenden Szenen klingen bei ihm immer so, als gäbe es etwas Spannendes zu hören … zum Glück ist das auch oftmals der Fall. Außerdem hat der Hörer immer das Gefühl, der Sprecher würde von Erlebtem berichten und das macht er glaubhaft.

Die Sprecher:

Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

Axel Gottschick kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

Die MP3s

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 2400 x 2400 bei. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal der Klappentext zur Lesung nachzulesen sind.

Die Ausstattung:

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox auf dessen Front das Titelbild von Perry Rhodan NEO 94 zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

Technik-Credits:

Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik und Sounddesign: Michael Sonnen, Jan Gerhard
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Cover- und CD-Illustration: Dirk Schulz, Horst Gotta

Fazit:

Auf der WELTENSAAT experimentiert der Goldene Pranv Ketar an Ilts herum. Das erzürnt nicht nur den Hörer, sondern auch unseren Mausbiberfreund Gucky. Die vielen Infos, die es in der ersten NEO-Lesung gibt, werden durch einiges an Drama aufgelockert. Action gibts in diesem Zusammenhang leider wenig, aber einen durchaus geschmackmachenenden Ausblick auf die Zukunft dieses Handlungsfadens.

Einen ganz anderen nimmt die zweite NEO-Lesung auf, in der wir wieder auf Terra landen, um uns um den arkonidischen „Mörder“ zu kümmern, den wir in NEO 92 verlassen hatten. Am Ende bereitet uns der Autor auf das Treffen mit einem aus der Erstauflage bekannten Haluter vor. Vorher trifft Perry auch, aber nicht dort ein, wo er eigentlich hinwollte.

Und so gibts erstmal berechtigte Aufregung im ersten NEO und ein wenig Stress und Drama im zweiten NEO. Wobei hier mehr Weichen gestellt und verschiedene Handlungsfäden fortgeführt werden, als bahnbrechende Handlungswendungen überraschen würden. So lässt uns der Sprecher mit einigen Cliffhangern zurück … nicht nett.

Weils wenig Action im ersten NEO gibt und Hanno Dinger eh derjenige unter den beiden Sprechern ist, der eher gemächlich und langsam vorliest, machte mir dieser NEO noch weniger Spaß. Die gefühlt unendlich langen Sprechpausen am Anfang der Tracks und zwischen den Sätzen, die wenigen Dialoge … all das kommt seiner Art des Vortrags gar nicht entgegen. Und so war das komplette Hörerlebnis für mich wesentlich emotionsloser wie das Erlebte selbst für Gucky ist.

Warum die zweite NEO-Lesung, die uns von Axel Gottschick präsentiert wird, eine halbe Stunde kürzer ist, das wird dem Hörfreund schnell klar. Mit wesentlich mehr Geschwindigkeit nimmt Gottschick den Hörer mit ins NEOversum. Das tut er auch mit einer größeren Variation an Charaktereigenschaften, die er auf die einzelnen Figuren verteilt. Das macht Spaß, unterhält gut und lässt die Zeit kurzweilig vergehen.

Im Grunde müsste ich jede Lesung einzeln bewerten, weil sie von der Story her und diesmal von den sehr unterschiedlichen Erlebnissen mit den Sprechern her wirklich weit auseinander sind. Hanno Dinger kann es besser, hier zeigt ers leider nicht sehr oft.

2 MP3-CDs im Digipak
NEO 93 – WELTENSAAT: 6:09 Std. Spieldauer (ungekürzt), 69 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 94 – Schergen der Allianz: 5:35 Std. Spieldauer (ungekürzt), 57 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3-95795-043-7

www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.

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