Zappa, Ahmet – fabelhaften Monsterakten der furchtlosen Minerva McFearless, Die (Lesung)

_Enzyklopädisch: Monsterjäger gegen den König des Bösen_

„Mein Name ist Minerva McFearless. Ich bin die Tochter des weltberühmten Monsterjägers Manfred McFearless und ständig in Lebensgefahr. Vor allem jetzt, denn die Monster haben Rache geschworen: Der Zarmaglorg, die abscheulichste, grausamste Gruselbestie höchstpersönlich, hat meinen Vater entführt! Und nun sind mein kleiner Bruder Max und ich unterwegs zu den finsteren Verliesen seiner Festung, um unseren Vater zu befreien. Unsere einzige Waffe: Miss Monstroklopädia – das klügste, bissigste und gefährlichste Buch der Welt …“ (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Ahmet Emuukha Rodan Zappa (* 15. Mai 1974 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Musiker, Schauspieler und Buchautor. Ahmet Zappa ist das dritte von vier Kindern des Künstlers Frank Zappa. Er wurde nach dem Produzenten Ahmet Ertegün benannt, dem Gründer und Besitzer des Plattenlabels Atlantic Records.

Zusammen mit seinem Bruder Dweezil Zappa spielte er in der Band „Z“ und auf Alben mit Musikern wie Steve Vai oder Mike Keneally. Zappa hatte in den 1990er-Jahren mehrere kleine Fernsehrollen und trat unter anderem in der Fernsehserie „Roseanne“ auf. In der Bildungsserie Robotica war er drei Jahre lang Fernsehmoderator. (Wikipedia)

Zappas erstes Buch enthält Zeichnungen des Autors und Fotos von Clay Sparks. Zum Buchschreiben kam er erst, als er aus Spaß Aquarelle von Monstern malte und sie an seine Freunde verschickte. Zappa gibt an, mit dem Buch Kindern helfen wolle, die Angst vor Ungeheuern, unter der er als Kind selbst litt, zu überwinden.

Bevor das erste Exemplar des Buches in den USA veröffentlicht wurde, hatten sich Disney und Jerry Bruckheimer Films, die Produzenten von „Fluch der Karibik“, für 1,5 Millionen US-Dollar die Filmrechte gesichert. Zurzeit schreibt Ahmet Zappa an die Fortsetzung seines Buches, in dem Max McFearless der Ich-Erzähler ist. (Wikipedia)

Mehr Info: http://www.mightymcfearless.com

_Die Sprecherin_

Sylvie Nogler, geboren 1958 in Innsbruck, absolvierte ihr Schauspielstudium von 1983 bis 1986 am Tiroler Landestheater Konservatorium Innsbruck. Es folgten Theaterauftritte am Kampnagel in Hamburg, am Altstadt-Theater Berlin und mehrere Tourneen in Deutschland und Österreich. Seit den 1990er Jahren spielt sie in TV-Serien wie „Großstadtrevier“ und ist Sprecherin für Film, Fernsehen und Hörspiele. Sylvie Nogler lebt in Hamburg. (Verlagsinfo)

Musik: Ulrich Maske

Ulrich Maske, geboren in Hannover, ist Text- und Musikautor, Musiker und Produzent. Nach seinem Studienabschluss als Diplompsychologe arbeitete er als Musikproduzent mit Hannes Wader, Zupfgeigenhansel, vielen international namhaften Folk- und Jazzmusikern und produzierte Hörbücher und Hörspiele für Kinder und Erwachsene. Seit Mitte der 1970er Jahre entwickelt er ein innovatives Repertoire für Kinder und Erwachsene, seine Produktionen erhielten diverse Auszeichnungen. Er schreibt Bücher, Kinderlieder, Reime und Gedichte. Bei JUMBO erscheinen seine Hörspiel-, Hörbuch- und Musikproduktionen. Ulrich Maske lebt in Hamburg und verantwortet die Programme JUMBO und Goya. (Verlagsinfo)

Regie: Uticha Marmon, Inga Richter
Tonmeister: Joszi Sorokowski im WunderWeltStudio, Hamburg

_Handlung_

|Prolog|

Die elfjährige Minerva McFearless und ihr Bruder Maxwell sitzen in einem großen Käfig, der sich in der finsteren Festung des Zarmaglorg befindet, der abscheulichsten, grausamsten Gruselbestie, die man sich nur vorstellen kann. Der Käfig hängt über einer Grube, an deren Grund brodelnde Lava glüht. In einem Käfig sitzt leider auch ihrer beider Vater Manfred McFearless, seines Zeichens Monsterjägers. Eigentlich wollten sie ihn ja befreien, doch nun muss er sich bemühen, sie zu befreien. Denn alle drei werden vom schrecklichsten aller Monster bewacht, dem Schnurgelschnöselsaurus.

Doch wie konnten sie nur in diese missliche Lage geraten? Alles begann vor etwa zwei Jahren.

|Haupthandlung|

An diesem Tag haben alle drei den Todestag von Mami McFearless gefeiert, doch spät abends muss Dad, wie so häufig, noch mal weg. Daher machen es sich Minerva und Maxwell in der großen, vollgestopften und mit einem Sternenhimmel bemalten Bibliothek gemütlich. An deren Wand hängt ein Gemälde, das ihren Ururgroßvater Maximilius McFearless zeigt; er trägt eine Augenklappe über einem Auge. Minerva holt gerade ein Glas Wasser, als sie ihren jüngeren Bruder schreien hört. Hoffentlich nicht wieder einer seiner Streiche! Doch nein, diesmal treibt er keinen Schabernack, sondern zeigt bloß auf den Kamin.

|Das Labor|

Dort befindet sich auf einmal eine Geheimtür, die sie nie zuvor bemerkt haben. Sie treten hindurch, folgen einem düsteren Tunnel und gelangen durch eine zweite Tür in ein verborgenes Laboratorium, mit Büchern, Schränken, Waffen und Proben von unbekannten Tieren. Während Max, der Waffennarr, es schafft, ein Schwert auf seinen Fuß fallen zu lassen, fasst Minerva ein geheimnisvolles Buch an, das sie unversehens beißt. Und dieser Biss lässt sie in Ohnmacht fallen, denn er ist giftig.

Dads Warnung ist zu spät gekommen. Jetzt verarztet er Minervas geschwollene Hand mit den Bisswunden und gibt ihr eine Medizin zu trinken, die den Schmerz abklingen lässt. Natürlich will sie wissen, was es mit dem Labor und dem Buch auf sich hat. Bei dem Labor handle es sich um sein Arbeitszimmer, denn er sei ein „MonsTerminator“, genau wie seine Vorväter. Das Buch sei ein lebendiges, intelligentes Ungeheuer: Miss Monstroklopädia. Es tue ihr sehr leid, dass sie Minerva gebissen habe. Aber wäre Minerva keine McFearless, wäre sie bereits tot.

Miss Monstroklopädia ist ein lebendiges und sprechendes Buch, das alle Informationen der McFearless über Monster enthält und darüber, wie man sie bekämpfen kann. Um darin lesen zu können, muss man von ihr gebissen werden, allerdings sei ihr Biss giftig. Manfred erzählt, dass alle Mitglieder der Familie McFearless Monster jagen, um die Menschheit vor dem Bösen zu beschützen. Und Monster gibt es bekanntlich jede Menge, besonders in letzter Zeit.

Seinen beiden Kinder allerdings verbietet er zwar, je wieder in das Labor hineinzugehen oder in Miss Monstroklopädia zu lesen, denn wenn Miss Monstroklopädia jemals wieder zu den Monstern zurückkehrt, könnten furchtbare Dinge passieren. Der König des Bösen, dem sie einst von Ururgroßvater Maximilius gestohlen wurde, will sie nämlich dringend zurückhaben, zusammen mit einem Kleinod: dem magischen Diamanten Enotslived.

|Selbstausbildung|

Doch die beiden Kinder überlisten ihr männliches Kindermädchen Randolph und schleichen sich immer wieder in das Laboratorium, um heimlich alles über Monster zu lernen. Ihr Ziel ist es, echte McFearless zu werden, um eines Tages die Familientradition fortzuführen. Nur blöd, dass sich der Schisser Maxwell weigert, sich von Miss Monstroklopädia beißen zu lassen. Wie soll da aus ihm ein echter Monsterjäger werden? Sie muss ihm alles aus dem Lexikon vorlesen, weil er erst durch den Biss Monströsisch lesen könnte.

Eines Tages bekommt Dad eine geheimnisvolle Kiste vor die Haustür gelegt. Minerva weiß Bescheid: Es muss sich um eine von diesen Täuschertrixtruhen handeln, die sich nur von Eingeweihten öffnen lassen. Als Dad von der Monsterjagd zurückkehrt und die Kiste zu sehen bekommt, tut er so, als wäre das nichts Besonderes. Er ist der schlechteste Lügner der Welt, findet Minerva. Er schickt sie natürlich ins Bett, aber kaum ist in sein Arbeitszimmer verschwunden, folgen ihm die beiden Kinder, um ihn zu beobachten.

|Der Überfall|

Tatsächlich gelingt es ihm, die Täuschertrixtruhe zu öffnen. Er entnimmt ihr einen scharlachroten Edelstein. „Der Enotslived! Das ist nicht gut“, murmelt er. In der Tat! Noch in derselben Nacht stürzt er ins Zimmer seiner Kinder, um sie rasch ins Labor in Sicherheit zu bringen. Drei Monster sind gekommen, um den Enotslived und Miss Monstroklopädia zu rauben! Sie verbarrikadieren die Tür. In dem gewonnenen Moment zeigt Dad ihnen, dass sie sich in einer Geheimkammer unter dem Schreibtisch verstecken sollen, natürlich mit den zwei gesuchten Objekten. Und sie dürfen auf keinen Fall vor Sonnenaufgang wieder hervorkommen. Denn wie jeder weiß, können Monster das Licht der Sonne nicht ertragen.

Kaum sind sie durch die Falltür gekrochen, ertönt ein Krachen und ein viertes Monster stürzt durchs Fenster ins Arbeitszimmer: ein Gräuelheuler! Minerva hört schreckliches Krachen, Brüllen, Schlagen und Knirschen, doch dann herrscht ominöse Stille. Minerva fällt in Schlaf. Als sie wieder erwacht, steht die Falltür ihrer Geheimkammer offen, das Buch ist ebenso weg wie der Samtbeutel mit dem Diamanten. War alles umsonst?

|Ein unerwarteter Besucher|

Als sie herauskabbelt, entdeckt sie eine merkwürdige Gestalt im Sonnenlicht: ein aufrecht stehender Kojote, der einen Spazierstock benutzt, einen Zylinder und eine Augenklappe trägt. Er nennt sich Mr. Devilstone. Dieser Schlaufuchs erklärt den beiden perplexen Geschwistern, dass sich ihr Vater in der Gewalt vom Zarmaglorg, dem schrecklichsten aller Monster, dem König des Bösen, befindet.

|Die Mission|

Nach anfänglichem Misstrauen machen sich Minerva und Max, zusammen mit Miss Monstroklopädia und Mr Devilstone auf eine gefahrvolle Reise, um ihren Vater zu retten. Dabei müssen sie eines der vier Monster, die ihn entführten, nach dem anderen bezwingen. Und dann ist da schließlich Zarmaglorg. Von diesem empfängt Minerva neuerdings schauerliche Visionen, wie er ihren Vater foltert, um die Kombination der Täuschertrixtruhe zu erfahren. Und ein grausiger Suzzler macht Anstalten, ihm diese Erinnerung aus dem Gehirn zu saugen …

_Mein Eindruck_

Es gibt also jede Menge Gründe, sich in diesem Hörbuch vor Monstern zu fürchten. Das ist genau der Sinn und Zweck der Geschichte: Jedes Kind macht eine Phase durch, in der sich seine Ängste (von denen es meist jede Menge besitzt) als Ungeheuer manifestieren können. Da ist das allseits bekannte Monster unter dem Bett, das in den Schatten lauert, es gibt aber auch Monster, die sich einen Spaß daraus machen, einen legasthenischen Jungen das Buchstabieren beibringen zu wollen … So erging es dem Autor, der eine Leseschwäche hatte und viel lieber Monster malte, als Aufsätze zu schreiben.

Der Sinn der Geschichte besteht also darin, die Monster materialisieren zu lassen, was sie schon mal halb so furchterregend macht. In der Monstroklopädia steht sogar ganz genau, worin ihre Eigenschaften und Stärken bestehen. Zum Glück haben MonsTerminatoren wie die McFearless auch Informationen über die Schwächen der Monster zusammengetragen. Sie geben jeweils ein Rezept zur Herstellung eines ABWEHRMITTELS an.

Jeder der zwölf Einträge sieht etwa so aus:
1) „Der Klogo: (Stärken/Schwächen); Echsenpastillentee“ (= Abwehrmittel)
2) „Der Grumpelmies: Überraschungseier des Verderbens nach Art des Grauses“
3) „Das Debilion: Die Katzenpfote des Verderbens“ usw.

Es folgen:

4) Der Urks: dreimal so groß wie ein Elefant, aber nicht mal ein tausendstel so intelligent; darf nichts essen, was er schon mal gegessen hat, sonst ist es sein Verderben.
5) Der Suzzler (der im Finale eine Hauptrolle spielen wird)
6) Der Gräuelheuler
7) Der Moderan: ein kein ganz schlechtes Monster, das als Undercover-Agent für die Guten arbeitet! Telepathische Telekineten – sehr praktisch für das Kontaktieren von Informanten!
8) Der Medighul
9) Der Schnurgelschnöselsaurus (siehe Abbildung im Booklet)
10) Das Krallummerdon
11) Der Dreckschlecker (Vorsicht: besonders hinterhältig da allgegenwärtig!)
12) Das Einhörnige Pupswampit

Da jedes Monster seine Schwäche aufweist, lässt es sich auch besiegen. Zumindest theoretisch. Voraussetzung ist natürlich, dass der Monsterjäger, etwa Minerva, genügend Mut, Kaltblütigkeit und Einfallsreichtum aufbringt, um diese Schwäche auszunützen. Etwas Glück wäre auch nicht schlecht. Indem Minerva und Maxwell ihre Antipathie überwinden, gelingt es ihnen, das eine oder andere Monster zu erledigen. Ganz ohne die Konsultation von Mr Devilstone.

Bei Minerva hapert es jedoch gewaltig an der Kaltblütigkeit. Der Grund dafür besteht darin, dass sie als „gutes amerikanisches Mädchen“ sehr reinlich erzogen wurde und auf maximale Hygiene bedacht ist. Nun, Monster sind das genaue Gegenteil von Hygiene, wie man sich leicht vorstellen kann. Und alle Abwehrmittel sind so etwas von unhygienisch, dass Minerva sich anschließend am liebsten zwei Jahre lang mit Bürste und Seife abschrubben würde. Wir lernen hier eine ganze Menge darüber, wovor sich reinliche American Girls am meisten fürchten.

Und Maxwell ist auch etwas gehandicappt: Ihm fehlt es an Besonnenheit. In jede Situation stolpert er zwar mutig hinein, doch unversehens verliert er die Kontrolle darüber. Dann ist es Minervas Geschick oder purem Glück überlassen, ihn wieder aus der Patsche zu holen. Im Finale hat er sogar einen genialen Plan – den ihm ausgerechnet Minerva wieder zunichte macht! Wenigstens sind beide mutig genug für fünf, weil sie ihren Daddy wiederhaben wollen.

|Die Story|

Soweit der originelle Teil, der für die Verfilmung (s. o.) den Ausschlag gegeben haben muss. Der Rest, den das gekürzte Hörbuch bietet, kommt dem Kenner doch recht vertraut vor: Alles nur geklaut. Da ist das Objekt der Macht, das der Oberböse haben will. Hier heißt er nicht Sauron, sondern Zarmaglorg und stammt aus der Dämonenwelt. Dieser trifft à la Darth Vader auf den besten Kämpfer der Guten, nämlich eben jenen Ururgroßvater Maximilius, der auf so mysteriöse Weise verschwand. Sie fechten mit Energiestrahlen gegeneinander, gegen die Laserschwerter ein Mumpitz sind.

Dass Max und Minnie, die Nachwuchs-Monsterjäger, erst einmal lernen müssen, versteht sich von selbst. Wer jetzt an „Harry Schotter“ denkt, liegt genau richtig. Allerdings läuft der Unterricht sehr irregulär ab, und Lehrer gibt es auch keine. Deren Stelle nimmt die liebenswürdige Miss Monstroklopädia ein, ein romantisches Frauenzimmer mit einer Reptilienhaut, welches nur zu gern eine Menschin wäre, um Maximilius, der sie einst vor Zarmaglorg rettete, ihre Liebe beweisen zu können.

Dass es diverse überraschende Wendungen in diesem Plot gibt, ist zu erwarten, doch davon soll kein Sterbenswörtchen erwähnt werden. Auch nicht, was aus dem gefressenen Mr. Devilstone wird, dessen Name eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Diamanten Enotslived aufweist … ja, und ob sie ihren Vater retten können, hängt ganz vom Gelingen von Maxwells Plan ab. Wer hätte das von diesem übereifrigen Möchtegern-Piraten erwartet? Minerva jedenfalls als Allerletzte.

_Der Sprecher_

Sylvie Nogler ist eine ausgebildete und vielfach erprobte Schauspielerin, die sich nicht scheut, die ulkigsten Stimmen nachzumachen. Sie weiß, dass man in eine Rolle entweder ganz oder gar nicht schlüpfen muss. Deswegen legt sie sich auch energisch ins zeug, um den grässlichen Monstren ebenso wie den liebevollen Monsterjägern und ihren Verbündeten charakteristische Stimmen und Ausdrucksweisen zu verleihen.

Der Urks beispielsweise spricht, aufgrund seiner mega-elefantösen Größe, sehr tief, was die Sprecherin doch einigermaßen hinbekommt. Denn auch das andere Extrem muss sie überzeugend beherrschen: Miss Monstroklopädias Stimme ist so mädchenhaft kieksig, dass es schon fast wehtut. Und Minervas Stimme ist nur eine halbe Haaresbreite tiefer.

Irgendwo in der Mitte sind die menschlichen Figuren und die zwielichtigen Monster angesiedelt. Vater Manfred McFearless soll zwar autoritär tief klingen, doch er erscheint nur sehr angestrengt, ohne die natürliche Autorität einer sonoren Stimme. Auch einen Schnurgelschnöselsaurus hätte ich mir etwas eindrucksvoller vorgestellt; stattdessen versucht Nogler das Wesen mit einer kaum verständlichen radebrechenden Sprechweise als völlig unterbelichtet zu kennzeichnen. Die Handicaps Noglers sind vielfältig.

Wenigstens gelingen ihr bei Mr Devilstone, den drei Moderanen und bei Zarmaglorg ausgezeichnete Stimmporträts. Devilstone ist nicht der, als der er sich ausgibt, die moderanischen Undercover-Agenten und was können wir von einem „König des Bösen“ schon Gutes erwarten? Nur Scheinheiligkeit. Diese macht sich in einer verdächtig sanften Sprechweise gegenüber den Kindern bemerkbar.

|Geräusche und Musik|

Geräusche gibt es keine, aber sie werden so zahlreich beschrieben, dass man sie sich leicht hinzu vorstellen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist die Offscreen-Szene des Kampfes im Laboratorium, als Daddy Manfred vergeblich gegen die vier Monster streitet – und schließlich unterliegt.

An Musik gibt es zwei Stücke von Ulrich Maske, die als Intro und Outro fungieren. Die etwas angejazzte Instrumentierung intoniert Melodien und Kadenzen, die sowohl leicht bedrohlich à la Monster, aber auch recht schräg à la Komödie klingen sollen. Das Outro ist ein viereinhalb Minuten langer Rausschmeißer, der der turbulenten Geschichte noch die entsprechende Abrundung verleiht.

_Unterm Strich_

|Faktoren|

Ob einem die Geschichte gefällt, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Ein Rezensent fand beispielsweise die zahlreichen ekligen Ausdrücke wie „Rotz“ und „Kotze“ höchst unappetitlich. Naja, Erwachsene! Was kann man da schon erwarten? Dabei sind es genau diese ekligen Sachen, die dem jungen Antihelden die Geschichte so versüßen. So etwa die Sache mit den Pythonlederstiefeln: Nur wenn sie so richtig nach Stinkefuß stinken, wirken sie gegen eine ganz bestimmte Monsterart. Mindestens 300 Tage lang und im Umkreis eines Vorortblocks. Sagt jedenfalls die Monstroklopädia.

Neben diesem hohen Ekelfaktor sind es die Lexikonartikel der Monstroklopädia, die einem gefallen müssen. (Deren Aufbau habe ich oben beschrieben.) Sie unterbrechen den Verlauf der Geschichte doch nicht unerheblich. Obwohl sie diesen Verlauf bremsen und so die Spannung darauf erhöhen, wie es weitergeht, können sie bei geballtem Auftreten, etwa auf CD 4, die Geschichte so stark unterbrechen, dass man kaum wieder hineinfindet. Das ist etwas kontraproduktiv.

|Antipoden|

Immerhin dürften die beiden kindlichen Hauptfiguren jedem Leser / Hörer unter zehn Jahren recht vertraut vorkommen. (Mein eigenes Paar aus Neffe & Nichte ist ein Paradebeispiel dafür.) Die beiden sind so unterschiedlich, dass sie sich ohne zu wissen wie prächtig ergänzen, wenn es um die Monsterbekämpfung geht. Schließlich lassen sie sich sogar dazu hinreißen, einander ob ihres Erfolges zu loben.

|Schwächen|

Aber die Geschichte hat auch ein paar Löcher, die es zu stopfen gilt. So ist die Abwesenheit der Mutter doch recht auffällig. Nie ist die Rede davon, wie sie zu Tode kam und wie man sie vielleicht retten könnte – außer ganz am Schluss, als Ururgroßvater Maximilius den Vorschlag macht, sie zu retten. Das verblüfft einerseits, andererseits macht es gespannt auf die Fortsetzung.

Das zweite Loch ist die Vorgeschichte eben dieses Maximilius: Sie muss in einem langen Monolog nachgeliefert werden, den er den Kindern in Zarmaglorgs Höhle vorträgt. Nicht sonderlich elegant. Und von Randolph, dem Kindermädchen, ist nach einer flüchtigen Erwähnung am Anfang eh nie mehr die Rede. Was mag nur aus ihm geworden sein?

|Das Hörbuch|

Die Sprecherin bemüht sich mit allen verfügbaren Kräften, die Monster zum Leben zu erwecken, doch das gelingt ihr nur bedingt. Immerhin legt sie sich so ins Zeug, dass die Szenen mit den Figuren wirklich zum Leben erweckt werden, und mehr kann man kaum verlangen, wenn es weder Hintergrundmusik noch Geräusche gibt. Für junge Hörer bis max. zehn Jahre ist das völlig ausreichend, denke ich. Alle, die älter sind, finden den Ekelaspekt wahrscheinlich doch viel zu eklig, um sich daran freuen zu können.

Das Booklet liefert nicht nur viele Informationen über die Sprecherin, den Autor (Frank Zappas drittes Kind) und die Enzyklopädieeinträge über Monster, sondern enthält auch viel Illustrationen. Sie zeigen den Urks, den Moderan, den fiesen Suzzler und den Schnurgelschnöselsaurus, der so genauso dämlich aussieht, wie er redet. Der Rest des Booklet besteht aus Werbung für das Jumbo-Medien-Programm.

Für junge Hörer zwischen sechs und zehn Jahren könnte das Hörbuch recht lustig wirken. Alle anderen sollten sich nach etwas mit geringerem Ekelfaktor umsehen. Ich habe jedenfalls stellenweise mehrfach lachen müssen.

|4 Audio-CDs
Spieldauer: 316 Minuten
Originaltitel: The Memoirs of a Mighty McFearless (2006)
Aus dem US-Englischen übersetzt von Vanessa Walder
ISBN-13: 978-3833717994|
[www.jumboverlag.de]http://www.jumboverlag.de

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