Alex Michaelides – Die verschwundenen Studentinnen

Inhalt

An Marianas ehemaligem College in Cambridge wird eine Studentin tot aufgefunden, brutal ermordet. Auf dem Campus geht die Angst um. Die Trauma-Therapeutin macht sich auf den Weg, um ihrer dort eingeschriebenen Nichte beizustehen. Kaum angekommen, verschwinden zwei weitere Studentinnen. Ihre Nachforschungen führen Mariana tief in eine ebenso düstere wie unheimliche Parallelwelt am College. Hat der exzentrische Professor, der offenbar nicht nur einem ominösen Geheimbund vorsteht, sondern zudem einen unheimlichen, uralten Kult wiederzubeleben scheint, etwas mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun? Oder ist die Wahrheit deutlich komplizierter – und persönlicher? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„Die verschwundenen Studentinnen“ ist so viel mehr, als ein spannender Mystery-Thriller mit interessanten Charakteren und atmosphärischem Cambridge Flair: er steckt voller lebensnaher Psychologie, Philosophie – sowie faszinierend verstörender griechischer Tragödien…

Mariana arbeitet zwar als Therapeutin, sie schafft es aber nicht über den tragischen Tod ihres Mannes oder ihre schwierige Kindheit hinwegzukommen. Sie erkennt auch nicht wie sehr diese unverarbeiteten Traumata ihr Denken und Handeln beeinflussen, sodass sie nicht sehen kann was direkt vor ihren Augen wirklich vor sich geht…

Mariana reist überstürzt nach Cambridge, um ihre Nichte – die nach der Ermordung ihrer besten Freundin völlig verstört ist – zu unterstützen. Dort trifft sie auf alte Bekannte, die ihr mit Informationen, Rat und Tat zur Seite stehen. Sie lernt allerdings auch neue, undurchsichtige Leute kennen, außerdem folgen ihr ihre Probleme aus London auf Schritt und Tritt…

Als klar wird, dass ein Serientäter sein Unwesen auf dem Campus treibt, beginnt Mariana auf eigene Faust und gegen alle Widerstände im dem Umfeld der Opfer zu ermitteln. Ihre persönlichen Gefühle, ihre Neigungen sowie Abneigungen, kommen ihr dabei jedoch in die Quere. Als sie erkennt was hinter den Morden steckt, ist sie schon lange verloren in einem Irrgarten aus Lügen, Täuschungen sowie Verrat, sodass die gewonnen Erkenntnisse ihr zum Verhängnis werden…

Der Autor

Der Brite Alex Michaelides wurde 1977 in Zypern geboren. Er studierte in Cambridge und Los Angeles und schreibt höchst erfolgreiche Drehbücher, u.a. die Vorlagen für die Kinofilme „The devil you know“ oder „The Brits are Coming“ mit Stars wie Uma Thurman, Tim Roth, Sofia Vergara und Stephen Fry. Nach einer Ausbildung zum Psychotherapeuten hat Alex Michaelides zwei Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche gearbeitet. „Die stumme Patientin“ ist sein erster Roman, der in den USA über ein Jahr unter den TOP 10 der New York Times Bestsellerliste stand und auch in Deutschland eine begeisterte Leserschaft fand. (Verlagsinfo)

Fazit:

Ich finde es beeindruckend wie mühelos die Themen blindes Vertrauen, emotionale Bedürftigkeit bzw. Erpressung, gesunder Egoismus – vor allem aber Selbsterkenntnis – psychologisch & philosophisch interessant in die packende Handlung eingebaut werden. Die Charaktere sind außergewöhnlich, dennoch realistisch sowie ungemein plastisch. Der Schreibstil ist mitreißend, bild- und ausdrucksstark, die Handlung ist fesselnd, wendungsreich sowie verblüffend!

Das Schicksal der Protagonistin hat mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt – wer bestimmt das Selbstbild? Warum können die meisten Menschen nur die Abgründe erkennen, die sie ertragen können? Und was passiert, wenn sie gezwungen werden, das Unerträgliche auszuhalten?

„Die verschwundenen Studentinnen“ ist ein facettenreicher, anregender und rätselhafter Thriller – ich bin begeistert!

E-book: 352 Seiten
Originaltitel: The Maidens
Aus dem Englischen von Kristina Lake-Zapp
ISBN-13: 978-3-426-28215-1

www.droemer-knaur.de

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