Dean Koontz – Schattenfeuer

Das Grauen der Genetik

Aus der städtischen Leichenhalle verschwindet der Leichnam eines brillianten Genetikers. Ein Toter kehrt zu den Lebenden zurück. Nur die Frau des Wissenschaftlers ahnt die schrecklichen Zusammenhänge. Überall stößt sie auf die Spuren ihres toten Mannes: Spuren einer sinnlosen Rache und Zerstörungswut. In einem Hexenkessel von panischer Angst kommt sie dem Geheimnis nahe… (Verlagsinfo)

Der Autor

Dean Koontz wurde 1945 in Pennsylvania geboren, musste in seiner Jugend hungern, schrieb Schundromane für einen Hungerlohn, lernte seine Frau Gerda kennen und konnte schließlich mit ihr nach Kalifornien ziehen, wo das Ehepaar seither stets mit einem Golden Retriever zusammenlebt. Es gibt kein einziges Koontz-Buch der letzten Jahre – etwa seit „Geschöpfe der Nacht“, in dem nicht mindestens ein Loblied auf diese Hunderasse angestimmt wird.

Die zahlreichen Thriller und Horror-Romane des schärfsten Konkurrenten von Stephen King, welcher ja jetzt im Ruhestand ist, wurden sämtlich zu Bestsellern und in über 30 Sprachen übersetzt. Weltweit hat Koontz laut Verlag über 250 Mio. Exemplare verkauft. Leider wurden bislang nur wenige von Koontz’ Büchern verfilmt. Die beste Verfilmung ist meiner Meinung nach „Intensity“, aber der Film strapaziert die Nerven derart, dass er höchst selten gezeigt wird.

Das Werk von Dean Koontz ist stark von katholischen Wertvorstellungen und christlicher Symbolik geprägt. In den frühen Büchern ist dies noch weniger deutlich. Ab From the Corner of His Eye (2000, deutsch als Der Geblendete) nehmen metaphysische Konzepte einen breiten Raum ein. Seine achtteilige Buchserie Odd Thomas ist mit Andeutungen, Symbolismen und zahlreichen Bezügen auf den katholischen Glauben durchwoben. Das America Magazine zählt Koontz neben Flannery O’Connor, Walker Percy und Graham Greene zu den großen katholischen Autoren der vergangenen Jahrzehnte.

1996 wurde er als World Horror Grand Master ausgezeichnet. Bei den bedeutenden einschlägigen Preisen (Hugo Award, World Fantasy Award, Bram Stoker Award) wurde er zwar – meist mehrfach – nominiert, jedoch bislang nicht ausgezeichnet. (Wikipedia)

Handlung

Eric Leben heißt der geniale Genetiker, der nach einem Streit mit seiner Frau von einem Müllwagen überfahren wird – kein schöner Tod. Bald darauf verschwindet die Leiche aus dem Kühlfach des Leichenschauhauses, und eine Spur von toten Menschen und blinder Zerstörungswut zeugt von den Taten eines Wahnsinnigen.

„Doch Rachael Leben ahnt, was passiert ist und fürchtet nun um ihr Leben, denn sie kennt das geheime Projekt, an dem Eric und seine Mitarbeiter bei Geneplan arbeiteten: Die Verlängerung des Lebens durch Genmanipulation. Als die getöteten Versuchstiere wieder lebendig wurden, führte Eric die Genveränderung an sich selbst durch und ist nun wieder von den Toten auferstanden – aggressiver und hassvoller als je zuvor. Mit den Nebenwirkungen hat er allerdings nicht gerechnet: Sein Körper erholt sich innerhalb weniger Stunden von den Unfallfolgen, doch das Zellenwachstum hört nicht auf; die Zornesausbrüche und die Zerstörungswut werden immer animalischer. Hin- und hergerissen zwischen Menschsein und Tierwerden konzentriert sich sein Hass nur noch auf seine Frau.

Rachael und ihr Freund Ben Shadway nehmen die Jagd nach ihm auf, um ihn zurück ins Jenseits zu befördern, und werden dabei selbst verfolgt. Die Regierung weiß ebenfalls von dem Projekt und will es unter ihre Kontrolle bringen, denn wer Unsterblichkeit vergeben kann, hat die ganze Menschheit in seiner Gewalt.
Anson Sharp, der stellvertretende Direktor der Defense Security Agency, nimmt den Fall gerne in die Hand. Da er mit Ben noch eine Rechnung zu begleichen hat, plant er statt einer Verhaftung den Tod der Beiden.

Rachael und Ben bleibt nur die Chance Eric gefangen zu nehmen und mit ihm als „lebendem“ Beweis das Projekt an die Öffentlichkeit zu bringen, um ihr eigenes Leben zu retten.“ (aus der Rezension meiner Kollegin Birgit Andrae)

Mein Eindruck

Seinen Spezialthemen Verbrechen und bzw. der Forschung widmet sich Koontz in diesem gelungenen Horrorthriller. Er bietet spannende Verfolgungsjagden, lässt auch romantische Liebe nicht zu kurz kommen, bringt skrupellose Bundesagenten mit ins Spiel, betrachtet Männerfeindschaften ebenfalls als Spannungsmittel und würzt diesen Eintopf mit dem biologischen Grauen: ein lebender Toter (funktioniert immer gut), der nicht Herr ist über seine Gefühle – und Körperfunktionen…

So trivial Koontz in manchen seiner Bücher sein kann, so gruselig und unerbittlich mitreißend kann er mitunter auch sein. Zwar lässt er nur wenige Klischees aus, fabriziert zudem auch seine ureigenen, schreibt aber immer noch mit dem gewissen Etwas, das seine Werke lesenswert macht.

„Schattenfeuer“ kann zwar mit den guten Werken von Peter Straub oder Ramsey Campbell nicht ganz mithalten, ist aber einer der spannendsten Romane Koontz‘ vor Meisterwerken wie „Intensity“ oder „Dunkle Flüsse des Herzens“.

Originaltitel: Shadowfires, 1988;
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst
ISBN-13: 9783453029521

www.heyne.de

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