_Inhalt_
|Fall 3: Der Fall Ed Lloyd|
Als am frühen Morgen das Telefon klingelt, erwartet der derzeit arbeitslose Privatdetektiv Richard Diamond endlich seinen nächsten Fall. Doch weit gefehlt: Es ist Helen, deren Anruf gerade recht kommt, um das Leid der fehlenden Einkünfte zu klagen. Doch just in dem Moment lernt Diamond in seinem Büro die junge Gale Lloyd kennen …
Die junge Dame vermisst ihren Vater, einen ehemaligen Glücksspieler, der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde. Gemeinsam mit seinem Partner Walt Levinson von der städtischen Polizei durchforstet er die Vergangenheit Lloyds, erpirscht die erste Spur und trifft auf Lloyds einstige Angetraute Belle Collins. Über Umwege erfährt der Schnüffler, dass Lloyd direkt nach seiner Freilassung beim Zocker-Imperium von Frank Morris aktiv geworden ist und dort seiner bekannten Leidenschaft frönt. Doch irgendetwas an der Sache stinkt gewaltig: Lloyd spielt scheinbar mit gezinkten Karten – und dies widerspricht seinem Ehrenkodex als passionierter Spieler in jeglicher Hinsicht …
|Fall 4: Der Mordauftrag|
Gleiches Szenario, neues Setting: Wieder einmal muss Richard seine Geliebte am Hörer vertrösten, da ein neuer Kunde das mäßige Geschäft just während des Telefonats aufzubessern verspricht. Ein gewisser Herbert Weatherby tritt in das Büro von Mr. Diamond ein und gibt ihm den wohl bislang ungewöhnlichsten Auftrag: Rick soll einen Mord begehen. Jedoch handelt es sich bei dem Opfer nicht um einen Menschen, sondern um die Bauchrednerpuppe Danny Denver, der Weatherby in der Vergangenheit schon mehrfach vergeblich den Garaus gemacht hatte.
Wegen des betrüblichen Kontostands nimmt Diamond schließlich an und begibt sich in die bunte Welt seines Auftraggebers. Doch obwohl er fest davon überzeugt ist, dass sowohl Weatherby als auch dessen Kollegen und Angehörige einen leichten Dachschaden haben, trägt er zu der zeremoniellen Verbrennung der Puppe bei. Doch bevor er seine ‚100 plus Spesen‘ einstreichen kann, wird er am frühen Morgen vom Telefon aus dem Schlaf gerissen. Es ist Weatherby, der ihm eröffnet, dass Danny Denver erneut zurückgekehrt sei …
_Persönlicher Eindruck_
Diese Hörspielserie ist wahrlich eine Wucht, das lässt sich nach den fantastischen Eindrücken der zweiten Doppelfolge und entgegen erster Skepsis beim Hörspiel-Debüt Diamonds nun endgültig festlegen. Von der markanten Inszenierung dieses nostalgischen Krimis über die Rollenverteilung der Sprecher bis hin zu den durchaus interessanten Fällen – hier ist definitiv alles in bester Ordnung.
Dabei könnte man eigentlich schon in den ersten Szenen die ersten Bedenken äußern. Das Szenario des ersten Falles gleicht denen der vorherigen Episoden: bei Anruf Mord. Oder so ähnlich. Aber dass die ständigen Rezitierungen eben ausschließlich den eigenwilligen Humor der Serie bedienen und gewissermaßen als Running Gags fungieren, hat man schnell heraus, und spätestens als Mr. Weatherby im vierten Fall das Telefonat zwischen Helen und Rick unterbricht, ertappt man sich selber ebenfalls beim wohligen Schmunzeln. Toll gemacht!
Die einzelnen Fälle wiederum sind auf dem zweiten publizierten Silberling ein wenig außergewöhnlich, zumindest die Story mit dem Puppenspieler. Nicht genug damit, dass Diamond für einen Mord beauftragt wird, sind auch die skurrilen Figuren nicht das, was man sich von einer klassischen Detektivgeschichte erhofft. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte äußerst lebendig gestaltet, bietet selbst bei der verhältnismäßig knappen Laufzeit einige angenehme Wendungen und bestätigt schließlich das hier bereits etablierte Serienimage als bizarr andersartig und dennoch überwältigend – durchgeknallte Szenen selbstverständlich inbegriffen!
Da macht der dritte Fall gegensätzlich fast schon einen gewöhnlichen Eindruck: Diamond verbarrikadiert sich in der Zocker-Szene New Yorks, trifft auf die üblichen schmierigen Typen und legt sich großspurig mit der Mafia an. Das ist natürlich der Stoff, aus dem Helden gemacht sind, effektreich inszeniert und sprachlich absolut authentisch gehalten. Und wären da nicht kleine Ungereimtheiten in der Handlung – zunächst kann Diamond mit dem Namen Lloyd nichts anfangen, bei seiner ersten Begegnung hingegen begrüßt er ihn als alten Bekannten -, würde man sofort mit der Höchstpunktzahl für einen detail- und temporeichen Kurzkrimi parat stehen. Doch auch mit diesen kleinen Schönheitsfehlern ist man geneigt, das klassische Kriminal-Szenario mit allerhand Lob zu überschütten, weil es dem Hörspiel-Team sehr schön gelungen ist, innerhalb der knapp bemessenen Zeit eine wahre Achterbahnfahrt in Sachen Spannung zu starten und dennoch an entscheidender Stelle wieder auf den Punkt zu kommen.
Natürlich geht all dies auch in gewissem Maße von den Sprechern aus, und hier sei einmal mehr Tobias Kluckert in der Hauptrolle genannt. Er meistert die flotten Sprüche mit vorzeigbarer Eleganz und verkörpert den lässigen Detektiv-Typus mit einer nie dagewesenen Hingabe. Zwar hat er nicht immer den richtigen Riecher und bekommt dementsprechend auch mal eins auf die Nase, steckt aber selbst die Rückschläge seines Alter Egos mit einer Souveränität weg, die genreintern ihresgleichen sucht – sicherlich ein Hauptgrund, sich mit den Fällen des Richard Diamond zu beschäftigen. Nebst zahlreichen anderen …
In der zweiten Doppelfolge jedenfalls bietet sich dem Publikum feinste Krimi-Action mit ungewöhnlichen Charakteren, vorzüglichen Dialogen und kinoreifer Geräuschkulisse. Wer hier nostalgisch wird und sich an die alter Klassiker erinnert fühlt, braucht sich daher auch nicht zu schämen. In Sachen Retro-Produktionen ist diese Serie definitiv Referenz!
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|1. Staffel (Dezember 2007):|
Fall 1: Die schwarze Puppe
Fall 2: Der braune Umschlag
Fall 3: Der Fall Ed Lloyd
Fall 4: Der Mordauftrag
Fall 5: Der Mord am Barbier
Fall 6: Der Gibson-Fall
|2. Staffel (Juli 2008):|
Fall 7: Die rote Rose
Fall 8: Der Karussell-Fall
Fall 9: Der graue Mann
Fall 10: Gute Nacht, Nocturen
Fall 11: Der Nachtclub-Fall
Fall 12: Mr. Walkers Problem