Hiroyuki Takei – Shaman King 1

_Handlung:_

Manta Oyamada ist ein ganz normaler japanischer Klassenstreber. Gute Noten, viele Nachhilfekurse und erst recht keine außergewöhnlichen Vorfälle. Bis er auf Yo Asakura trifft. Der wiederum ist ein völlig normaler japanischer Schamane. Guter Kontakt zur Welt der Toten, viele tote Begleiter und erst recht außergewöhnliche Vorfälle. Im ersten Band werden das allgemeine Schamanendasein sowie die Freundschaft zwischen Manta und Yo eingeleitet, und erste Anzeichen einer durchgehenden Handlung zeichnen sich ab, denn der Gedanke des „Shaman King“ scheint alle irgendwie zu betreffen.

_Comic:_

Mit „Shaman King“ wurde seinerzeit in Japan eine regelrechte Interessenwelle für Schamanismus und das Außergewöhnliche im Allgemeinen losgetreten. Jeder schien ein Photo mit einem Geist darauf zu besitzen, und sich mit den Toten zu beraten, war der letzte Schrei. Dass der Comic mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat, ist dabei getrost zu missachten. Hier geht es eher um die altbekannte japanische Comictradition, dass jeder mit jedem kämpfen muss. Doch zum Glück setzt sich „Shaman King“ stark von der Masse ab. Für die Kämpfe werden hier die Geister der Toten gebraucht, die im Körper des Schamanen wieder zum Leben zurückkehren. Na ja, und die dann nichts Besseres zu tun haben als sich zu kloppen.

Zum Glück zeigt bereits der erste Band auf, dass es noch andere Lösungsmöglichkeiten gibt, als einen Schwertkämpfer, Boxer oder sonstwen in der Hinterhand zu haben. Allein deswegen ist der erste Band ein guter Einstieg, da sich hier bereits abzeichnet, dass mehr Ideen hinter dem Comic stecken als nur bloßes Geprügel. Auch der Gedanke, wie man denn nun mit den Totengeistern umgehen sollte und welche Beziehung man zu ihnen aufbauen könnte, gibt dem Ganzen schon einen etwas tieferen Sinn.

Zudem gibt es genauso wie in „One Piece“ häufig Momente, in denen Dramatik das übliche Storygeschehen unterbricht, was bei einem heiklen Thema wie Verstorbenen eigentlich vorauszusehen ist. Zu guter Letzt zeichnet sich bereits im ersten Band das gute Charakterdesign der folgenden Bände ab, in denen vor allem durch die verschiedenen Schamanentradition leicht zu unterscheidende Figuren entstehen.

_Zeichenstil:_

Der zweite Unterschied von den normalen „Jungs“-Mangas ist der etwas eigenwillige Zeichenstil, der sehr stark von Disney beeinflusst ist. Zwar gibt es immer noch typisch japanische Frisuren, bei denen selbst Marge Simpson vor Neid erblassen würde, doch durch einfache, geschwungene Striche schafft es Autor Hiroyuki Takei, einen eigenwilligen, fast originellen Zeichenstil zu erschaffen, der in Zeiten der Clamp-Klon-Horden richtig gut fürs Auge ist. Besonders die Figur des Manta ist in ihrer Einfachheit und Originalität schwer zu überbieten, und es ist von vornherein klar, dass er wohl die meisten SD-Panels füllen wird.

_Fazit:_

Nachdem es in Deutschland leider viel zu viele „Ein Typ prügelt auf den anderen“-Mangas gibt, ist „Shaman King“ genauso wie „One Piece“ eine willkommene Abwechslung zum Einheitsbrei. Vor allem der erste Band strotzt vor Abwechslung und gibt einen sehr guten Einstieg ab. besonders weil man ihn lesen kann und danach nicht weitere Bände kaufen muss, da hier die fortlaufende Story nur angedeutet wird. Des Weiteren ist jeder Zeichenstil, der originell und nicht von Akira Toriyama beeinflusst ist, wahres Balsam für meine Augen. Der erste Band von „Shaman King“ ist in jedem Fall empfehlenswert.

http://www.carlsencomics.de