Karen Rose – Dornenmädchen

Worum gehts?

Faith, eine junge Psychotherapeutin wird von einem Stalker gejagt. Vor lauter Hilflosigkeit verlässt sie Miami und will sich in dem leerstehenden Familienanwesen in Cincinnati ein neues, ruhiges Leben aufbauen.

Doch ihre neue Wahlheimat entpuppt sich ziemlich bald schon als eine Falle, die zahlreiche Geheimnisse offenbart. Diese sind außerhalb jeglicher Vorstellungskraft und scheinen kein Ende zu nehmen, so dass Faith sich die Frage stellt, ob sie diesem bösen Alptraum jemals entkommen wird.

Inhalt

Faith betreut Kinder, die sexuell missbraucht wurden. Weil das Gericht es so vorschreibt, muss sie sich auch mit den Tätern der jeweiligen Fälle beschäftigen und diesen bei der Wiedereingliederung in den Alltag helfen. Dies missfällt ihr extrem und sie zieht ihren Job auch nur weiter durch, weil ihr die jungen Opfer so sehr am Herzen liegen. Ein Täter, der drei Jahre inhaftiert war, macht Faith für seine Strafe verantwortlich und hat nur ein Ziel vor Augen- sich an ihr zu rächen.

Er hat bereits mehrfach versucht, sie zu ermorden. Gott sei Dank, konnte sie all seinen Anschlägen entkommen und hat nun den Entschluss gefasst die Stadt zu verlassen um ihr Leben in Ruhe und sorgenfrei weiterzuleben. Sie entschließt sich, in das alte Familienanwesen nach Cinncinnati zu ziehen. Dieses alte Haus, hat sie von ihrer Grandma geerbt. Es steht seit 23 Jahren leer und ist dementsprechend heruntergekommen. Außerdem verbindet sie nicht allzu gute Erfahrungen mit diesem Haus, da sie in ihrer Kindheit dort eine schreckliche Erfahrung gemacht hat.

Als sie zum ersten Mal nach all den Jahren in das Haus kommt, entpuppt sich ihr neuer Zufluchtsort alles andere als sicher. Dort macht sie merkwürdige Beobachtungen und schon bald wird eine Leiche gefunden. Hat sich der Täter etwas an ihre Fersen geheftet? Als wiederum eine weitere Leiche aufgefunden wird, scheint das Drama kein Ende zu nehmen und Faith ist völlig am Boden zerstört.

Mein Eindruck

Die Autorin fackelt nicht lange herum und wirft ihre Leser rasant aber dennoch sanft mit einer Entführung im Prolog in die Story. Schon da ist klar, dass wir es hier mit einem Täter zu tun haben, der vor nichts zurückschreckt. Genau diese Tatsache zieht sich über die nächsten 800 Seiten hinweg. Es treten unglaublich viele Leichen auf, die übel zugerichtet wurden. Man könnte den Täter sozusagen auch als Jäger bezeichnen, der nicht lange fackelt, sondern blind mordet.

Ich persönlich fand direkt Zugang zu den Protagonisten, was wahrscheinlich nicht zuletzt dem flüssigen und verständlichen Schreibstil der Autorin zuzuschreiben ist. Auch der Spannungsbogen baut sich nach einer kurzen Einleitung ziemlich schnell auf und wird längere Zeit schön aufrecht erhalten. Leider nicht bis zum Schluss, denn zwischendurch hat man das Gefühl, dass die Autorin so ein wenig vor sich hinplänkelt – um die Geschichte unnötig in die Länge zu ziehen? Man weiß es nicht. Immerhin, hat man es hier mit einem knapp 900 seitenlangen Wälzer zu tun. Klar, dass es in so einem Fall schon eine Herausforderung ist, die Spannung bis zum Ende zu halten, dennoch haben wir es hier ja mit einer erfahrenen Bestseller-Autorin zu tun. Außerdem wird nach zwei Dritteln die Geschichte immer verworrener und man glaubt den Faden zu verlieren, was unter anderem vielleicht daran liegen mag, dass man es hier mit einer Familie zu tun hat, die aus gefühlten 40 Personen besteht. Darunter sind uneheliche Kinder, Adoptivkinder und Zwillingspärchen, so dass es doch schwer fällt sich Namen und Zusammenhänge zu merken. Beweist man jedoch Geduld und Durchhaltevermögen, so wird man am Ende dafür belohnt, da sich alles wieder zu einem großen Ganzen zusammenfügt.

Über die Autorin

Karen Rose studierte an der Universität von Maryland, Washington, D. C. Ihre hochspannenden Thriller sind preisgekrönte internationale Topseller, die in viele verschiedene Sprachen übersetzt worden sind. Auch in Deutschland feiert die Bestsellerautorin große Erfolge. „Todesstoß“ stand auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Wenn Karen Rose nicht gerade Thriller schreibt oder auf Weltreise ist, lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Florida. (Verlagsinfo)

Fazit

Alles in allem kann man schon sagen, dass Karen Rose mit „Dornenmädchen“ wieder mal ein ordentlicher Thriller mit Ecken und Kanten gelungen ist. Der flüssige Schreibstil macht einige Schönheitsfehler wieder wett, so dass man nicht auf die Idee kommt, während der Spannungs-Durstrecke das Werk wieder wegzulegen.

Es ist sicherlich nicht ihr bisher bester Fall, dennoch ist die Geschichte nicht uninteressant und langweilig. Wenn mich jemand nach meiner Meinung zu diesem Buch fragt, würde ich wahrscheinlich die kurze, knappe Antwort „Ganz gut, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen“ geben. Zu guter Letzt bleibt mir aber noch zu sagen, dass Karen Rose generell eine Autorin ist, deren Bücher man immer ohne Zweifel kaufen, lesen oder weiterverschenken kann. Sie hat mich noch nie komplett enttäuscht.

Broschiert: 896 Seiten
Originaltitel: Closer than you think
Ins Deutsche übersetzt von: Kerstin Winter
ISBN: 3426517078

www.droemer-knaur.de
www.karenrosebooks.com

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