Holger Haag – Mein erstes … Welcher Baum ist das?

Kennst du die Bäume und Sträucher in deiner Umgebung? Weißt du, was man im Wald spielen kann?

Dieser Naturführer stellt dir die 66 wichtigsten einheimischen Bäume vor. Zusätzlich erhältst du nützliche Tipps & Tricks rund ums Beobachten, Bestimmen und Selbermachen. (Verlagsinfo/Umschlagstext)

Komplett überarbeitete und neu gestaltete Auflage der beliebten Buchreihe des KOSMOS-Verlags.

Inhalt & Eindrücke

* Los geht’s!
* Blätter mit glattem Rand
* Blätter mit gezahntem Rand
* Blätter mit gelapptem oder gebuchtetem Rand
* Zusammengesetzte Blätter
* Nadelblätter oder Schuppenblätter
* Expedition in die Natur
* Register

Farbtafeln auf den Doppelseiten am Beginn und Ende, Zentimeterskala
Farblich markierte Kästen: „Erstaunlich!“ , „Wichtig zu wissen!“, „Schau genau!“, „Mach mit!“
Totenkopf: „Finger weg!“
Landschaftssymbol: Vorkommen des jeweiligen Baums oder Strauchs
Größensymbol: dreistufige Einordnung der Wuchshöhe von bis 7 zu über 30+ m

Als oberstes Ordnungskriterium für die beinhalteten Pflanzen dient die Form ihrer Blätter bzw. Nadeln. Neben der Beschaffenheit der Borke quasi die deutlichste Visitenkarte eines Baumes und/oder Strauchs – zumindest in drei der vier Jahreszeiten. Vermutlich dürften auch diese es sein, in denen das kleine Buch mit dem nützlichen Schutzumschlag seine Hauptverwendung finden wird. Wie bei allen Bänden der Reihe erleichtert ein Farbtafel-Register auf den ersten sowie den letzten Seiten das recht rasche Auffinden des fraglichen Gewächses. So es denn gelistet ist, denn 66 einheimische Arten klingt nach nicht besonders üppiger Informationsfülle. Dabei kommt aber dann noch das kleine Wort „einheimisch“ mit ins Kalkül. Viele Bäume und Sträucher, die uns tagtäglich begegnen und an denen wir oft gleichgültig vorbeigehen, sind ursprünglich nämlich gar nicht hier zuhause, sondern wurden von anderen Regionen der Welt sozusagen eingeschleppt. Diese bleiben in Holger Haags frisch aufgetakelten Buch weitgehend außen vor.

Es sei denn, dass es beachtenswerte Informationen zu solchen Bäumen gibt – oder aber eine Baumart ist bereits schon solange in unseren Breiten vertreten, dass sie inzwischen doch zu den Vertretern der heimischen Flora zählen. Das sind allerdings recht wenige. Hier rächt es sich erneut, dass es auch in diesem Band wieder an den lateinischen-griechischen /wissenschaftlichen Namen des jeweiligen Gewächses fehlt. Eine lässliche Sünde für manchen, doch mal ein Beispiel für die Wichtigkeit: Nehmen wir mal den, für die Ernährung von rund 42 (!) Vogelarten extrem nützlichen, heimischen Wachholder (Juniperus communis). Der oft als billiger Zierstrauch angebotene asiatischen Vetter (Juniperus chinensis) ist für die heimische Vogelwelt hingegen nicht nur nahezu wertlos, er begünstigt auch den für Obstbäume schädlichen „Birnengitterrost“. Eine exakte Bestimmung und Bezeichnung ist also unverzichtbar, sodass dies auch schon der jungen Zielgruppe unbedingt nahe gebracht werden sollte.

Die Aufbereitung der Informationen ist ansonsten kurz und kindgerecht, d.h. übersichtlich und nicht zu sehr mit Überflüssigem überfrachtet. Jeder Baum/Strauch bekommt eine eigene Seite, auf der er vorgestellt wird. Auf fotografisches Bildmaterial wird übrigens – wie üblich – weitgehend verzichtet. Es kommen stattdessen mannigfaltig detaillierte und sehr schöne Farbzeichnungen zum Zuge, wie man es auch schon aus den anderen Publikationen der Reihe kennt. Die gut gemeinten und prinzipiell auch begrüßenswerten Mitmachtipps sind – speziell – für Stadtkinder sicherlich ganz interessant zu lesen, ob und wie viel davon dann in freier Wildbahn auch tatsächlich mal in die Tat umgesetzt wird, bleibt wohl hauptsächlich Sache der hoffentlich ebenfalls motivierten Erziehungsgenötigten. Für den in und mit dem Wald aufgewachsenen Rezensenten stellt sich eine solche Frage ohnehin erst gar nicht.

Fazit

Wie alle anderen Bücher der „Mein erstes“-Reihe, ist auch „Welcher Baum ist das?“ ein durchaus sinnvoller Beitrag zur Bildung und Schärfung des Umweltbewusstseins von Kinderbeinen an. Allerdings gelten auch wieder die altbekannten Einschränkungen der Jugend-Serie gegenüber der ebenfalls erhältlichen, gleichnamigen „Vollversionen“ (eben ohne den Zusatz „Mein erstes“), dass nämlich „nur“ 66 heimische Arten vertreten sind, sowie das Fehlen ihrer exakten wissenschaftlichen Namen. Das Kern-Klientel dürfte irgendwo zwischen 10 und 14 Jahren liegen, darunter macht es nicht viel Sinn und darüber greifen eher die ausgewachsenen Varianten. Natürlich setzt so ein Buch den Willen – sowohl bei Kindern als auch bei den beteiligten Erwachsenen – voraus, es häufig mitzuführen (prima hierfür: robuster Schutzumschlag), sowie das Wissen und die Anregungen darin auch anzuwenden bzw. zu noch vertiefen. Der grüne Daumen zeigt jedenfalls in Richtung Baumkrone.

100 Seiten, Softcover mit Schutzumschlag
Durchgehend farbig bebildert
Gestaltungskonzept: Britta Petermeyer
Redaktion: Anna-Maria Bodmer, Jana Raasch
© 2012 – Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
ISBN 987-3-440-13141-1

http://www.kosmos.de

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