Stephen Lawhead – Krieg im Paradies (Lied von Albion 1)

Heroic Fantasy mit christlichem Touch

Die Fantasy-Trilogie „Das Lied von Albion“ von Stephen Lawhead erzählt die Geschichte zweier Oxforder Studenten, die in Schottland mysteriösen Phänomenen auf den Grund gehen wollen und dabei in eine andere Welt geraten. Lewis und Simon stehen auf verschiedenen Seiten des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse und werden zu erbitterten Gegnern.

Der Autor

Stephen Lawhead, geboren 1950 in den USA, wurde bei uns mit seinem „Pendragon“-Zyklus bekannt, der ebenfalls bei Piper herauskam. Inzwischen erschienen von ihm die Fantasy-Trilogie „Das Lied von Albion“ (Brendow/Bastei-Lübbe) und drei SF-Romane (Bastei). Die fünf Bände des „Pendragon“-Zyklus sind davon sicherlich die besten. Sie werden auch keineswegs von Lawheads allererstem Zyklus übertroffen, „Saga des Drachenkönigs“, die bereits 1985 in England erschien und in fast allen (überlebenden) englischsprachigen Buchhandlungen mit Fantasy-Regal zu finden ist. Lawhead lebt mit seiner Familie in Oxford, England. Ab 2002 lebten Lawhead und seine Ehefrau mit ihren gemeinsamen Söhnen Drake und Ross in Mittersill, Österreich. Mehr Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Stephen_Lawhead.

Die Trilogie „Das Lied von Albion“:

1) Krieg im Paradies
2) Die Rückkehr der Helden
3) Der endlose Knoten

Handlung

Ein Wolf streift durch die nächtlichen Straßen von Oxford. Im schottischen Hochland geht ein „Grüner Mann“, ein mythisches Wesen, um, und ein Bauer findet einen frisch erlegten Auerochsen auf seinem Feld. Die neugierigen Oxforder Studenten Lewis und Simon machen sich einer nach dem anderen auf den Weg nach Schottland, um diesen mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu gehen. Sie kriechen in einen finsteren Cairn, ein Grabhügel – und gelangen auf der anderen Seite in eine andere Zeit: die Zeit der Kelten.

Doch durch ihre Ankunft ist das Gleichgewicht zwischen unserer und der paradiesischen Anderwelt gestört, und zwar nicht nur in spiritueller, sondern bald auch in politischer Hinsicht. Mit ihren Kenntnissen über moderne Waffen, Kampftaktiken und Strategien können sie jedem Stamm, der sie aufnimmt, zur Vorherrschaft verhelfen. Falls sie die Aufnahmeprüfung überleben. An der Festung Dun na Porth kommt es zur Schlacht…

Lewis‘ Ankunft

Lewis erscheint dort allerdings erst, als Simon schon zu einem angesehenen Krieger namens Siawn Hy am Hofe König Meldryn Mawrs aufgestiegen ist. Aber Lewis landet nicht im gleichen Stamm wie Simon und wird so zu dessen erbittertem Gegner. Er gerät nach seiner Ausbildung zum Krieger und Beinahe-Barden in den Krieg der Mächte der Finsternis gegen Prydain, das Reich Meldryn Mawrs. An der Festung Dun na Porth kommt es zur Schlacht. Auf den Mauern der Festung können die Mächte des Lichts den Sieg über die Dämonenarmee Fürst Nudds davontragen.

Nebenbei ist zu erfahren, dass es in Findargad einen zauberkräftigen „Phantarchen“ gab, der bei seinem Tod das „Lied von Albion“, das die Welt im Innersten zusammenhält, in die „Singenden Steine“ gebannt hatte. Diese Steine hatte Lewis‘ Freund, der Oberste Barde Tegid Tathal, in seine Obhut genommen. Doch der König ist gestorben. Wer soll das Lied nun schützen?

Mein Eindruck

Lawhead verknüpft in seiner Trilogie mehrere Mythen aus den walisischen Sagen des „Mabinogion“ sowie Legenden um den christlichen Fischerkönig zu einem religiös motivierten Epos, das sowohl mit Abenteuern Spannung liefert als auch mit poetischen, exzellent übersetzten Gesängen und ökologisch angehauchten Bildern den heutigen Leser anspricht.

Hatte schon Tolkien mit seiner Belebung der Natur – sprechende Bäume usw. – die Idee der Welt als lebendiges, kommunizierendes Wesen verbreitet, so geht Lawhead her, die schöpferische Kraft des „Großen Gebers“ sich in der gesunden Natur manifestieren zu lassen. Da aber nur unter der Herrschaft des Wahren Königs auch die Natur gesund ist, besteht eine direkte Verbindung zwischen dem Wahren König und dem Schöpfer. Der Wahre König ist dessen irdischer Statthalter, wenn nicht sogar mehr.

Der Gefahr, dass der König ein Despot werden könnte, wird durch das Gesetz begegnet, dass nur der Oberste Barde, der das Lied von Albion als oberstem Prinzip vertritt, die Königswürde verleihen kann, je nach Verdienst. Angewendet auf unsere Zeit, erhebt sich die Frage, wer denn unsere Barden sein könnten. Die Philosophen, die Priester? Wohl nicht. Die Antwort finden wir vielleicht im nächsten Band.

Der Stil ist schlicht mitreißend, anschaulich, in der Logik indes manchmal etwas herbeigezogen. Immerhin eine kurzweilige Geschichte, wenn auch in den Werten sehr konservativ.

Kritik

Für den Kenner der keltischen Sagenwelt und Dichtung bieten sich allerdings wenig Überraschungen – zu viele Topoi wurden hier verarbeitet. Wer weder mit Gälisch noch Walisisch etwas anfangen kann, wäre für ein Glossar mit Hinweisen auf die Aussprache der Namen dankbar gewesen.

Taschenbuch: 542 Seiten
Originaltitel: War in paradise; 1991
Aus dem Englischen von Christian Rendel
ISBN-13: 978-3404203093

www.luebbe.de