Schlagwort-Archive: Stephen Lawhead

Stephen Lawhead – Der König der Raben (Rabenkönig 1)

Die Startband einer Robin-Hood-Trilogie

Die Rabenkönig-Trilogie:

Hood – König der Raben
Scarlet – Herr der Wälder
Tuck (Januar 2009, US-Ausgabe)

Der amerikanische Autor Stephen Lawhead (* 1950) liebt das englische Mittelalter wie kein anderer. So zog er zu Recherche-Zwecken für seinen internationalen Durchbruch, die Pendragon-Saga, nach Oxford. Heute lebt Lawhead abwechselnd in England, Österreich und den USA.

Nach der Artuslegende und vielen Romanen um die keltische Mythologie wagt sich Lawhead an eine Neuinterpretation des Mythos von Robin Hood. Diese ist fundiert und überzeugend recherchiert. Es ist zweifelhaft, ob es „einen“ Robin Hood jemals gab. Es scheint sich eher um eine aus mehreren Räubern und Freiheitskämpfern entstandene Legende zu handeln. Der Mythos hat sich verselbständigt; im Nachwort erklärt Lawhead, welche Elemente früh dazukamen und welche später. Lady Marian und die Liebesgeschichte waren zum Beispiel erst sehr spät ein Thema, der böse Sheriff von Nottingham hingegen war fast von Anfang an dabei. Zu Beginn stopft sich Robin auch ausschließlich selbst die Taschen voll, keine Spur vom edlen Geächteten, der von den Reichen nimmt und den Armen gibt.

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Lawhead, Stephen – Taliesin (Pendragon 1)

Hier beginnt Lawhead auf geniale Weise seinen bekannten |Pendragon|-Zyklus: Es beginnt alles im sagenhaften Atlantis. Und natürlich mit dem gewaltigen Untergang dieses Inselkontinents.

Der Brite Stephen Lawhead, geboren 1950 in Neuengland, war hierzulande durch seinen Zyklus „Das Lied von Albion“ und ein paar SF-Romane bekannt geworden. Seinen Durchbruch erlebte er erst mit dem Pendragon-Zyklus, der schon 1987/88 entstand. Bislang sind bei |Piper| die ersten vier Bände inklusive „Pendragon“ erhältlich, der im Original 1994 erschien.

Der Zyklus verschmilzt unterschiedliche Sagenstoffe aus der Ursprungszeit des englischen Frühmittelalters, mit dem Schwerpunkt im 4. bis 5. Jahrhundert, der Zeit der Sachseninvasion. Der Bogen, den Lawhead spannt, reicht von Atlantis über die keltischen Barden und Druiden (Taliesin) bis zur Merlin- und Artussage, die uns vertraut ist.

Dabei belässt es der bekennende Christ Lawhead nicht bei einer Nacherzählung von Liebes- und Heldengeschichten, wie das minder begabte Autoren gerne tun. Vielmehr betrachtet er die Zeit, in der Englands größte Barden, Taliesin und Merlin, lebten, als die Periode des Übergangs von der alten keltischen zur neuen römisch-christlichen Religion und Kultur, oder mythologisch ausgedrückt: die Zeit des Zwielichts nach den keltischen bzw. römischen Göttern und vor der Durchsetzung des christlichen Glaubens auf den britischen Inseln, bedroht von der Dunkelheit, die von den Invasionen der Pikten, Angeln und Sachsen ausgeht.

|Der Pendragon-Zyklus|

– Taliesin (1988)
– Merlin (1988)
– Artus (1989)
– Pendragon (1994)
– Grail (1997)

_Handlung_

„Taliesin“ erzählt zunächst parallel zwei Lebensgeschichten, nämlich die der Chronistin, Prinzessin Charis‘ von Atlantis, der Tochter König Avallachs – und die von Taliesin und seinem Pflegevater Elphin, der das Findelkind aus einer Fischreuse rettet. Prinzessin Charis wächst zunächst unbeschwert in einer luxuriösen Umgebung auf, wie sie z. B. an einem antiken griechischen Königshof zu finden gewesen wäre, erzogen im Glauben an die Götter und die Weissagungen der Priestermagier.

Doch schon bald taucht ein Prophet aus der Wildnis auf, der den baldigen Untergang des Inselkontinents verkündet. Niemand hört auf ihn, doch als Teilerfüllung seiner Weissagung bricht Streit zwischen den Atlanter-Königen aus, der Hochkönig fällt einem Attentat zum Opfer, und Krieg bricht aus. In dessen Verlauf stirbt Charis’ Mutter, ihr Vater Avallach wird schwer verwundet. Charis, die unter der Schuldzuweisung ihres Vaters – sie sei schuld am Tod ihrer Mutter – leidet, sucht den Tod in der Stiertänzerarena. Wer einmal das Wandfresko im Königspalast von Knossos gesehen hat, weiß, was gemeint ist: Eine Truppe von Tänzern springt auf den Rücken und oft sogar auf die Hörner eines heranstürmenden Bullen, nur um dann einen doppelten oder gar dreifachen Salto zu vollführen. Die hinreißende Kühnheit und Akrobatik einer solchen Vorführung darzustellen, gelingt Lawhead ausgezeichnet.

Charis hört nach ihrem größten und gefährlichsten Tanz auf und kehrt nach Hause zurück, in ein Heim, so desolat und
hoffnungslos, dass sie nicht lange wartet und alles in Gang setzt, um ihr Volk von der dem Untergang geweihten Insel zu bringen. Sie hatte auf der Heimreise den Propheten aus der Wildnis erneut getroffen und die Bestätigung seiner ersten Weissagung erhalten: Der Boden unter ihren Füßen bebt zunehmend öfter.

Wenigen tausend Atlantern gelingt es, dem vollständigen Untergang der Insel zu entkommen und nach vier Monaten Irrfahrt in Cornwall zu landen, wo sie ein neues Königreich, Llyonesse, errichten. Dort trifft Charis Taliesin.

Er ist ein Seher und Weiser und hat die Gabe des mitreißenden Gesangs. So schaut er unter anderem seine eigene Zukunft: Die „Dame vom See“ ist Charis, der Schöpfer mit dem blendend weißen Gesicht ist der Christengott. Lawhead macht von vornherein klar, dass Taliesin die wichtigste Figur des Buches ist – neben Charis – und dass der Verlauf der ganzen Handlung auf ihn zugeschnitten ist. Im Folgenden wird klar, warum.

Durch die Angriffe der wilden Pikten, Skoten und Sachsen gerät die Heimat Taliesins in höchste Gefahr, und sein Clan kann sich schließlich nur retten, indem er zu König Avallachs Palast, der „Insel aus Glas“, flieht. Dort wird den Kelten Asyl gewährt und schließlich sogar ein Stück Land gegeben.

In die wachsende Liebe zwischen Taliesin und Charis mischen sich jedoch die zauberische Morgian (= Morgaine) und der eifersüchtige atlantische Seher Annubi ein. Beide bringen viel Leid über das Liebespaar, so dass die beiden nach heimlicher Heirat nach Wales wegziehen, wo Charis ein Kind zur Welt bringt, das bei der Geburt fast stirbt, würde ihm nicht Taliesin seinen zauberkräftigen Lebensatem einhauchen: Merlin – so benannt nach einem kleinen verletzten Falken, den Charis gesund gepflegt hatte. Taliesin, nicht wenig stolz, verkündet den benachbarten Adligen, dass sein Sohn einst ihr König und zudem der Retter der Welt sein würde.

Nach einer falschen Aufforderung zur Rückkehr von Charis‘ Vater, die aber offenbar von Morgian kam, wird Taliesin auf der Heimreise von einem Pfeil getötet. Charis verfasst die Chronik Taliesins, doch dem Leser ist klar, dass noch einiges zwischen Merlin und der verschwundenen Morgian geschehen wird. Wer die Artuslegende kennt, weiß, dass die Zauberin auch für Artus einiges in petto hat.

Lawhead gelingt es, die Romangestalten in ihrer geistig-kulturellen Umgebung lebendig und uns ihre Beweggründe begreiflich zu machen. Leider ist er nicht sonderlich gut darin, intensive Gefühle aus tieferen Schichten der Charaktere darzustellen, so dass er zuweilen oberflächlich wirkt. Die Trauer um Taliesins Tod jedoch geht wirklich zu Herzen. Der atheistisch eingestellte Leser findet die Wandlung Taliesins zum Christen und die Darstellung der ersten Mönche sowie Taliesins Vision von Gottes Königreich auf Erden wohl etwas missionarisch eingefärbt. Wer jedoch sowieso gläubiger Christ ist, dem könnte dies sogar überzogen erscheinen, denn Artus wird als die christliche Licht- und Rettergestalt hingestellt.

_Fazit_

Der „Pendragon“-Zyklus ist eine lebendige, farbige Schilderung einer Epoche des Übergangs und vermittelt auf spannende Weise ein Bild vom chaotischen Anfang der Kultur des Abendlandes. Dabei konzentriert sich Lawhead völlig auf die Ereignisse auf der britischen Insel, auch mit eindeutig nationalistischen Tönen – die er den diversen Berichterstattern in den Mund legen kann. Nebenbei ist der Zyklus eine Studie, wie man unterschiedlichste Sagenstoffe – Atlantis, die Artus-Legende, die Epen des keltischen Mabinogion – erfolgreich miteinander verschmelzen kann.

Der Übersetzer mochte zwar über das altertümelnde Englisch des Originals unglücklich sein, das dem heutigen deutschen Leser schwer zu vermitteln ist, aber er löst seine Aufgabe mit Bravour: So könnten deutsche Erzähler zu Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben haben – mit Pathos. Am ehesten erträglich ist dieser Ton im ersten Band, „Taliesin“, und im Bericht Bedwyrs in „Artus“. Das |Piper|-Lektorat hat mehrere Fehler übersehen, so etwa „Mabigonen“ statt „Mabinogi“ in „Artus“. Und mehrere Ortsangaben können so nicht stimmen. Bedauerlich ist auch das Fehlen der Originalangaben über die Aussprache der zahlreichen keltischen Namen. Nur Eingeweihte können daher halbwegs Namen wie Myrddin (= Merlin) halbwegs korrekt aussprechen.

Stephen R. Lawhead – Das Schwert und die Flamme (Drachenkönig-Saga 3)

Bewährungsprobe für Quentin, den Drachenkönig

Endlich herrscht Frieden im Königreich Mensandor, und der Drachenkönig Quentin kann sich nun seiner größten Aufgabe widmen: dem Bau eines neuen prächtigen Tempels für den allerhöchsten Gott. Doch dann kommt es beim alljährlichen großen Jagdfest zu mehreren Unglücksfällen, die in der Entführung des kleinen Prinzen Gerin gipfeln. Zudem verschwören sich einige von Quentins Fürsten gegen ihn, und seine Macht beginnt zu schwinden. Wird er es noch schaffen, seinen Sohn zu retten und wieder dauerhaft Frieden und Ordnung ins Land zu bringen? (Verlagsinfo)

Dies ist der Schlussband der Trilogie um den Drachenkönig, die mit dem Band „In der Halle des Drachenkönigs“ begann und fortgesetzt wurde mit dem Band „Die Kriegsherren des Nin“. Die Trilogie schildert die spirituelle Entwicklung eines jungen Mannes, der stark an König Artus erinnert, zu einem christlichen Herrscher. Geschildert wird eine Welt der Raubritter und Magier, der Verschwörungen und Intrigen, der Kämpfe zwischen Gut und Böse.

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Stephen Lawhead – Die Kriegsherren des Nin (Drachenkönig-Saga 2)

Quentins Aufstieg zum Priesterkönig

Die Sterne verkünden Unheil für das Königreich Mensandor. Im Süden des Reiches hinterläßt der grausame Herrscher Nin eine Spur der Verwüstung. Sein Feldzug soll ihn bis zur Burg des Drachenkönigs führen. Doch der König liegt im Sterben, und sein auserkorener Nachfolger Quentin ist den wilden Horden des Nin in die Hände gefallen. Wenn er sich nicht rechtzeitig befreien kann und sich Nin entgegenstellt, ist das Königreich dem Untergang geweiht. (Verlagsinfo)

Dies ist der Mittelband der Trilogie um den Drachenkönig, die mit dem Band „In der Halle des Drachenkönigs“ beginnt. Sie wird hier fortgesetzt mit dem Band „Die Kriegsherren des Nin“ und endet mit dem Band „Das Schwert und die Flamme“. Die Trilogie schildert die spirituelle Entwicklung eines jungen Mannes, der stark an König Artus erinnert, zu einem christlichen Herrscher. Geschildert wird eine Welt der Raubritter und Magier, der Verschwörungen und Intrigen, der Kämpfe zwischen Gut und Böse.

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Stephen R. Lawhead – In der Halle des Drachenkönigs (Drachenkönig-Trilogie 1)

Mittelalterliche Ritterspiele eines amerikanischen Christen

Dies ist der Auftakt zur Trilogie um den Drachenkönig, die mit dem Band „In der Halle des Drachenkönigs“ beginnt. Sie wird fortgesetzt mit dem Band „Die Kriegsherren des Nin“ und endet mit dem Band „Das Schwert und die Flamme“. Die Trilogie schildert die spirituelle Entwicklung eines jungen Mannes, der stark an König Artus erinnert, zu einem christlichen Herrscher. Geschildert wird eine Welt der Raubritter und Magier, der Verschwörungen und Intrigen, der Kämpfe zwischen Gut und Böse.
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Stephen Lawhead – Pendragon. Artus auf dem Weg zum heiligen Gral (Die Pendragon-Saga 4)

Artus ist König, doch Verrat breitet sich auf der belagerten Insel der Mächtigen aus. Zerbrechliche Bündnisse zerreißen, wodurch alles bedroht wird, was der edle Lehnsherr durch Klugheit und Abkunft gewonnen hatte. Selbst sein engster Vertrauter Merlin wird auf einer rätselhaften Reise in seine Vergangenheit auf die Probe gestellt. In einer dunklen Zeit von Plagen und Pestilenz muss sich Artus allen gegen einen großen udn schrecklichen Gegner behaupten. Denn nur auf diesem riskanten Weg kann er wirklich Unsterblichkeit erringen – und den Namen, der ihm am wichtigsten ist: PENDRAGON.
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Stephen R. Lawhead – Grail (Pendragon 5)

Die Königin von Täuschung und Verrat

Als die Pest England erreicht, ist König Artus entschlossen, für den heiligen, heilenden Gral einen Schrein bauen zu lassen. Doch einer von Artus‘ engsten Vertrauten entführt Artus‘ Königin und stiehlt den Gral. So ist das Komplott Morgians, der Königin von Luft und Dunkelheit, enthüllt.

„Grail“ ist der fünfte, aber nicht der letzte Band in Stephen Lawheads Pendragon-Zyklus um den legendären britischen König Artus und seine Tafelrunde. Nur dass Artus seine Ritter nicht Tafelrunde, sondern „Dragon Flight“ nennt, also Drachenflug (walisisch: Cymbrogi). Dieser Roman wird von Gralsritter Gwalchavad erzählt, späteren Generationen als Sir Galahad bekannt.
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Stephen Lawhead – Artus. Der legendäre König (Pendragon 3)

Christliche Umdeutung des Legenden-Stoffes

Nach „Taliesin“ und „Merlin“ erscheint mit „Artus“ der dritte Band des Pendragon-Zyklus‘. In seinem fesselnden Epos berichtet Stephen Lawhead über den legendären keltischen König Artus und seinen Kampf, England zu einen, sowie gegen die Hexe Morgian und ihren Inzest-Sohn Medraut.
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Stephen Lawhead – Merlin – Magier und Krieger (Pendragon 2)

Merlin, der Königsmacher

Prinz Merlin, der tapfere Held und begabte Seher, nimmt schreckliche Rache an den Mördern seiner Geliebten, der Waldprinzessin Ganieda. Er verzichtet auf den Thron und zieht sich als gebrochener Mann in die Wälder zurück, wo er ein Kind vor dem Tod rettet: Artus, den späteren König des Reichs. (Verlagsinfo)
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Stephen Lawhead – Der endlose Knoten (Das Lied von Albion 3)

Liebe und andere Fallstricke

Im Abschlussband der Trilogie „Das Lied von Albion“ zeigt sich, wie sich die Weissagung der Seherin von Ynys Sci erfüllt. Nachdem Llew Silberhand in den vorhergehenden Büchern der keltischen Parallelwelt Albion schon Frieden und Erlösung von den Übeltaten des Königsmörders Meldron gebracht hat, eint er nun sein Königreich und ehelicht eine wunderschöne Frau. Doch erst wenn er sich dem Ehernen Mann stellt, kann Albion endgültig zur Ruhe kommen. (Verlagsinfo)
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Stephen Lawhead – Die Rückkehr der Helden (Lied von Albion 2)

Gondolins Auferstehung

Die Fantasy-Trilogie „Das Lied von Albion“ von Stephen Lawhead erzählt die Geschichte zweier Oxforder Studenten, die in Schottland mysteriösen Phänomenen auf den Grund gehen wollen und dabei in eine andere Welt geraten. Lewis und Simon stehen auf verschiedenen Seiten des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse und werden zu erbitterten Gegnern. Nun ist der König tot, lang lebe der König – aber welcher? Unter dieses Motto könnte man Stephen Lawheads zweiten Band seiner Trilogie „Das Lied von Albion“ stellen. Es kommt zu einer ersten Entscheidungsschlacht.
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Stephen Lawhead – Krieg im Paradies (Lied von Albion 1)

Heroic Fantasy mit christlichem Touch

Die Fantasy-Trilogie „Das Lied von Albion“ von Stephen Lawhead erzählt die Geschichte zweier Oxforder Studenten, die in Schottland mysteriösen Phänomenen auf den Grund gehen wollen und dabei in eine andere Welt geraten. Lewis und Simon stehen auf verschiedenen Seiten des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse und werden zu erbitterten Gegnern.

Der Autor

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[NEWS] Stephen R. Lawhead – Das Knochenhaus (Die schimmernden Reiche 2)

Kit Livingstone ist ein Zeitwanderer. Über die mystischen Ley-Linien kann er in andere Welten und Zeiten reisen. Mit seiner Freundin Mina sucht er nach der einen Karte, die alle Wege verzeichnet, doch ihre Teile sind weit verstreut. Eine gefährliche Suche, denn auch der skrupellose Lord Burleigh und seine Bande von Zeitverbrechern sind der Karte auf der Spur, um die Geschichte zu ihren eigenen Zwecken zu manipulieren … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 432 Seiten
Originaltitel: Bright Empires 2 – The Bone House
Bastei Lübbe

Stephen Lawhead – Scarlet – Herr der Wälder (Rabenkönig 2)

Die Rabenkönig-Trilogie:

Hood – König der Raben
Scarlet – Herr der Wälder
Tuck (Januar 2009, US-Ausgabe)

Stephen Lawhead (* 1950) setzt seine historisch fundiert recherchierte Fassung der Legenden um Robin Hood auf interessante Weise mit einem erzählerischen Kniff fort:

Der titelgebende Will Scarlet, Vertrauter des Rabenkönigs Rhi Bran y Hud, sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Hinrichtung. Nur der Verrat am Rabenkönig und seinen Gefährten könnte ihn vor Abt Hugos Zorn retten. Scarlet diktiert Bruder Odo seine Geschichte, und beide werden allmählich Freunde, denn Scarlet denkt gar nicht daran, Hugo oder den Sheriff mit Informationen zu versorgen. Er schildert Odo, wie sein Thane Aelred entmachtet und er zum Geächteten wurde, wie er sich dem Rabenkönig anschloss und schließlich gefangen gesetzt wurde.

Erst nach dieser Rückschau setzt die weiterführende Handlung des zweiten Bandes ein:

Rhi Brans Männer haben einen an den Papst adressierten Brief erbeutet, dessen Inhalt sie vorerst nicht richtig deuten können. Dieser ist jedoch brisant und grenzt an Hochverrat: Einige der Barone von König Wilhelm Rufus kochen lieber ihr eigenes Süppchen als treu zu ihrem Lehnsherrn zu stehen. Auch die Familie de Braose ist in das Komplott verwickelt, und Bran sieht die lang erwartete Gelegenheit gekommen, sein Erbland Elfael zurückzugewinnen und die Gnade und Gerechtigkeit des Königs zu erlangen.


Meine Eindrücke

Da dies der zweite Band einer Trilogie ist, kann man erahnen, dass Rhi Bran/Robin und der König differierende Auffassungen von ‚Gerechtigkeit‘ haben. Historisch wurde Wilhelm Rufus von dem verirrten Pfeil eines Untergebenen niedergestreckt; nach dem Ende des zweiten Bandes bin ich mir sehr sicher, dass es sich in dieser Trilogie nicht um ein Versehen handeln wird. Aber in „Scarlet“ wird der König überleben; die Eskalation des Kampfes zwischen dem König, dem Sheriff und Robin Hood wird erst im abschließenden Band „Tuck“ stattfinden.

Der erste Teil des Buches behandelt das Leben William Scatlockes, der sich selbst Scarlet nennt – aufgrund seines Namens, nicht wegen einer besonderen Vorliebe für die Farbe. Er wird nie in scharlachroter Montur auftreten, wie dies in diversen Filmfassungen der Fall ist. Diese Romanpassage langweilte mich ein wenig, denn so nett und interessant Scarlets Geschichte auch sein mag, die Erzählung vom brutal durch die Normannen enteigneten Waliser, der daraufhin zum Geächteten wird und in die Wälder flüchtet, wurde im ersten Band bereits erzählt. Robin und Scarlet sind beide erstklassige Bogenschützen, auch sonst sind sie sich sehr ähnlich, sowohl in ihrer Geschichte als auch in ihrem Charakter.

Erst als die Sprache auf den Brief kommt, läuft „Scarlet“ zur Höchstform auf. Mit Sir Guy de Gysburne und Richard de Granville, dem Sheriff, treten notorisch berühmt-berüchtigte Figuren der Legenden um Robin Hood auf. Auffallend ist, dass Granville zwar Sheriff, aber nicht der Sheriff von Nottingham ist. Hier möchte ich daran erinnern, dass Lawhead die Handlung in das walisische Grenzgebiet verlegt hat. Im Gegensatz zu anderen Fassungen sind der Sheriff und Sir Guy auch nicht ein Herz und eine Seele oder Herr und Untergebener. Sir Guy und seine Ritter dienen dem ehrgeizigen Abt Hugo, nachdem sie von Robin überfallen und ausgeraubt wurden, ihren Baron enttäuschten und Guys Karriere in dessen Diensten beendet war. Er ist dem Sheriff nicht direkt unterstellt, obwohl dieser sehr oft nach Gysburne ruft.

Ziemlich zurückgenommen hat Lawhead den Groll, den Gysburne gegen Robin hegt. Er dient jetzt dazu, zwei verschiedene Arten von Grausamkeit und Unrecht zu zeigen, unter denen die Waliser zu leiden haben: So töten die jungen Ritter Guys nach einer frustrierend erfolglosen Jagd ein paar Tiere aus der Herde eines walisischen Hirten. Er lässt sie gewähren und schlägt den ihn um Gerechtigkeit anflehenden Hirten nieder. Er hat keine besondere Beziehung zu den Bewohnern oder dem Land, in dem er jetzt dient und lebt. Sie sind ihm völlig egal. Die Grausamkeit des Sheriffs ist anderer Natur: Er kennt die Regeln der Macht und setzt das Gesetz mit erbarmungsloser Härte durch. Bewusste Abschreckung durch Terror und ein Hang zum Sadismus zeichnen ihn aus, der dem gedankenlos brutalen Guy fehlt. Sir Guy kennt Ritterehre; er nimmt es den Sheriff übel, wenn er Wort bricht und Gefangene trotzdem hängen will, obwohl er ihnen zuvor Versprechungen gemacht hat.

Der weitere Verlauf ist geradezu klassisch: Der Sheriff jagt Robin, doch er erwischt ihn nicht. Robin versucht einmal sogar, den betrunkenen Sheriff zu entführen, und schleppt ihn wie einen nassen Sack über der Schulter mit sich. Verkleidet unter den Männern des Sheriffs, schlägt er ihnen so manches Schnippchen, und es kommt sogar zu einem Bogenschießen mit Sir Guy, obwohl es kein direkter Wettbewerb zwischen den beiden sein wird. Besonders interessant wird die Geschichte, als Robin sich in die Dienste des Königs stellt: Sein Erbland Elfael gegen die Aufdeckung einer Verschwörung gegen Wilhelm Rufus. Dieser ist leider, wie bereits erwähnt, kein edler Richard Löwenherz. So entledigt sich Robin zwar der Familie de Braose, sein Land erhält er dennoch nicht zurück:

|“Nach einer angemessenen Zeit des Nachdenkens ist der König zu dem Schluss gekommen, dass es nicht im besten Interesse der Krone ist, Elfael zu diesem Zeitpunkt wieder unter walisische Herrschaft zu stellen.“ „Und was wird aus uns?“, schrie Bran, der nun sichtlich wütend wurde. „Das ist unser Land – unsere Heimat! Man hat uns Gerechtigkeit versprochen!“

„Gerechtigkeit“, erwiderte der in Seide gewandete Bischof kühl, „habt ihr auch bekommen. Euer König hat ein Urteil gefällt. Sein Wort ist Gesetz.“
(…)

Gysburne war der Einzige, der diese Katastrophe amüsant fand – er und ein paar der nicht ganz so klugen Soldaten bei ihm.| (S. 444/446)

Ich hoffe etwas klüger zu sein als die Soldaten Gysburnes, aber als Leser finde auch ich die Situation köstlich. Erst jetzt wird Robin Hood vom lästigen Räuber zum ernsthaften Problem, eine Eskalation und das Aufeinanderprallen von Sheriff, Gysburne und Robin unvermeidlich. Und auch mit dem König und Abt Hugo wird noch abgerechnet. Viel Stoff also für den abschließenden Band, der wieder von einer anderen Person – dem aufgrund der Ernährung im Wald nicht mehr ganz so dicken Mönch Tuck – erzählt werden wird.

Fazit

Erwähnenswert ist auch das neue Erscheinungsbild der Trilogie: „Scarlet“ verwendet dasselbe moderne und hübsch anzusehende Titelbild wie die amerikanische Fassung. Auch wenn mir dieser Stil persönlich besser gefällt als der des ersten deutschen Bandes „Der König der Raben“, ist es dennoch ärgerlich, dass das Erscheinungsbild der Trilogie verändert wurde. „Der König der Raben“ ist jetzt im neuen Einband unter dem leicht veränderten Titel „Hood – König der Raben“ erhältlich.

Bei der wie üblich lobenswerten Übersetzung von Rainer Schumacher fielen mir einige Schludrigkeiten bei der Namensgebung auf: Baron Neumarché heißt jetzt Baron Neufmarché (im ersten Band Neumarché), das englische William und das deutsche Wilhelm werden wahllos miteinander gemischt und vermischt für ein- und dieselbe Person, und aus Guy von Gysburne wird manchmal auch Guy de Gysburne. Die verschiedenen Stadien der Verballhornung von Rhi Bran y Hud über Rhi Bran Hud zu Riban Hud und schließlich Robin Hood sensibilisieren für die Namensgebung, und es mag gut möglich sein, dass im Original Gysburne von normannischen Adeligen als „de Gysburne“ und von den Walisern als „von Gysburne“ bezeichnet wird, allerdings konnte ich diese mögliche Unterscheidung im Text der deutschen Übersetzung nicht nachvollziehen und die Verwendung erschien mir wie bei William/Wilhelm sehr willkürlich.

Auch wenn mir der Charakter Will Scarlet wie ein schwächeres Abziehbild Robin Hoods erscheint, kompensieren die späteren Auftritte des Sheriffs und die Handlung um den politisch brisanten Brief für diese gewisse Redundanz zum ersten Band. Es wird nicht mehr so viel Hintergrund über die Lage im Land dargelegt, nur wenige, spärlich kurze Passagen werden noch aus der Sicht der normannischen Adeligen erzählt. Das habe ich ein wenig vermisst, dafür gibt es jetzt mehr äußere Handlung – es wird erfrischend viel gekämpft, intrigiert und getrickst.

Zu meiner großen Freude scheint der Abschlussband aufgrund des Cliffhangers, in dem Abt Hugo Sir Guy de Gysburne gezielt auf die Jagd nach Robin schickt, noch mehr davon zu bieten. Stephen Lawhead, obwohl – wie seit Anfang 2007 bekannt ist – an Krebs erkrankt, geht es nach eigenen Angaben wieder besser, und die Ankündigung im Nachwort der deutschen Übersetzung (der abschließende Band könne aufgrund gesundheitlicher Probleme eine Weile auf sich warten lassen) ist somit überholt. „Tuck“ erscheint im US-Original am 10. Februar 2009; über den Erscheinungstermin der Übersetzung ist noch nichts bekannt.

Gebunden: 461 Seiten
Originaltitel: Scarlet
Ins Deutsche übertragen von Rainer Schumacher
ISBN-13: 978-3-7857-2341-8

http://www.stephenlawhead.com
http://www.luebbe.de

_Mehr von Stephen Lawhead auf |Buchwurm.info|:_

[Hood – König der Raben
[„Der Sohn des Kreuzfahrers“
[„Der Gast des Kalifen“
[„Die Tochter des Pilgers“
[„Taliesin“
[„Empyrion – Die Suche“
[„Empyrion – Die Belagerung “
[„Der Sohn der grünen Insel“

Stephen Lawhead – Die Tochter des Pilgers (The Celtic Crusades)

VORGESCHICHTE

Da es sich bei „Die Tochter des Pilgers“ um den letzten Teil der Trilogie „Die Keltischen Kreuzzüge“ von Stephen Lawhead handelt, möchte ich eine kurze Zusammenfassung voranstellen:

Im Jahre 1095 erhören viele Adelige den Ruf des Papstes, der zum Kampf gegen die Ungläubigen im fernen Outremer auffordert. Auch der Vater und die beiden älteren Brüder Murdo Ranulfsons begeben sich auf den Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems.

Band 1: Das Kreuz und die Lanze (Taschenbuch: Der Sohn des Kreuzfahrers)
In ihrer Abwesenheit verliert die Familie durch Intrigen der Kirche ihr Hab und Gut, und Murdo den Glauben an Gott. Er reist seinem Vater nach, um mit ihm und seinen Brüdern ihre Rechte geltend zu machen. Doch sein Vater stirbt, seine Brüder wollen nicht mehr nach Hause. Stattdessen verschreibt sich Murdo der Sache der Célé Dé („Fromme Aufgabe“), einer Gemeinschaft frommer Mönche, die sich dem „wahren Glauben“ verschrieben hat und dem Papst und seiner Kirche kritisch gegenüberstehen. Er rettet die heilige Lanze, mit der Jesus Christus‘ Tod festgestellt wurde, vor Moslems und dem Kaiser von Byzanz und versteckt sie in einem Kloster in seiner Heimat.

Band 2: Der Gast des Kalifen
Sein Sohn Duncan begibt sich Jahre später ebenfalls auf eine abenteuerliche Pilgerfahrt, auch er schließt sich den Célé Dé an und bringt einen Teil des wahren Kreuzes Christi zurück in die Heimat, trotz der Nachstellungen von Templern und Assassinen.

Band 3: DIE TOCHTER DES PILGERS

Im letzten Band der Trilogie wird Duncan in Byzanz von Templerkomtur de Bracineaux ermordet, seine Töchter Caitriona und Alethea schwören Rache für den Tod ihres Vaters. Doch auch Caitriona wird auf die Sache der Célé Dé eingeschworen: Anstelle die Gelegenheit zu nutzen und de Bracineaux zu erdolchen, stiehlt sie ihm ein geheimes Schriftstück, das von einer geheimnisvollen mystischen Rose spricht, die in Spanien in die Hände der Mauren zu fallen droht. Es stellt sich bald heraus, dass es sich um den heiligen Gral selbst handelt. Mit von ihr aus der Sklaverei freigekauften norwegischen Rittern macht sich Caitriona auf die Reise. Doch die Templer verfolgen sie, ihre Schwester Alethea wird von maurischen Banditen verschleppt und Caitriona droht den Verführungskünsten des Maurenfürsten Hassan zu erliegen. Beim Hort des Grals treffen der mordlustige Templerkomtur und seine Schergen mit Caitriona, ihren Begleitern und den Mauren zusammen…

Soweit die Zusammenfassung der Trilogie „Die Keltischen Kreuzzüge“ von Stephen Lawhead. Der Autor, ein Kenner der britisch-keltischen Geschichte und Sagenwelt, wurde in Deutschland vor allem durch das „Lied von Albion“ und den Pendragon-Zyklus bekannt. Sein Bestseller „Byzantium“ wurde in Deutschland unglücklich in zwei Bände aufgespalten, die in Deutschland „Aidan, Die Reise nach Byzanz“ und „Aidan in der Hand des Kalifen“ heißen.

Interessanterweise hat dieses Buch Pate für weite Teile der Handlung der gesamten Trilogie gestanden, in der jedes der drei Bücher nach dem Schema „Reise nach Jerusalem“ abläuft. Im Handlungsverlauf ergattert der jeweilige Held aus der Familie Murdosson dann eine heilige Reliquie, wird vom Zweifler zum frommen Christen und kehrt damit in die Heimat zurück – grob vereinfacht.

Auch Caitriona, die namensgebende „Tochter des Pilgers“ (Duncan), stellt hier keine Ausnahme dar. Die Trilogie leidet jedoch sehr unter diesem Schema: Im Eiltempo wird man durch zahlreiche Orte Europas und des nahen Ostens gehetzt, wobei meistens nur Zeit für oberflächliche Betrachtungen bleibt. Erschwerend kommt hinzu, dass der dritte Teil keinen wirklich befriedigenden Abschluß der Trilogie bietet: Alle drei Bände wurden von einem Nachfahren Murdos, der zur Zeit des 1. Weltkriegs lebt, als Erinnerung aus der Familienchronik erzählt. Er wird gerade in den inneren Kreis des Ordens der Célé Dé initiiert und berichtet quasi zu jeder Reliquie die Geschichte des jeweiligen Buches. Mehr aber auch nicht – die mystische Verbrämung der ersten beiden Bände um die Ziele der Célé Dé, was ziemlich verwirrend wirkte und die Bücher unvollständig erscheinen ließ, wird auch im letzten Band nicht aufgeklärt. Diese unnötig aufgeblasene Rahmenhandlung, die nur dem Zwecke der Erzählung diente und den Leser mehr erwarten ließ, ist aber nur eine der Schwächen der Konzeption der gesamten Trilogie.

Ob sich Caitriona nun in Spanien bei den Mauren oder in Damaskus aufhält: Moslems haben hier und dort die gleichen Sitten, die gleiche Sprache. Da das Buch dialoglastig ist, könnte man eigentlich auch völlig auf die jeweilige Beschreibung der Örtlichkeit verzichten. Man muss nur die Kapitelüberschrift austauschen und darauf achten, in Spanien natürlich spanische Ritter als Eskorte zu bemühen.

Historische Patzer und/oder Übersetzungsfehler finden sich in Hülle und Fülle; hier zeigt sich, dass Lawhead zwar ein Keltizismus-Experte und Kenner des alten Byzanz ist, aber in Bezug auf die Templer sowie die Geographie und Geschichte Spaniens erlauben er und sein Lektor sich einen Fehler nach dem anderen: Orte werden irrtümlich zwischen Kastilien, Leon und Aragorn vertauscht, das Königreich Navarra hat Lawhead wohl ganz übersehen. Abgesehen von der Geographie sind Verhalten und Bräuche ebenso verfälscht worden: Bei einer Leichenverbrennung als Bestattungsform hätten sowohl Odin als auch Allah sich gewundert, besonders wenn diese von einem schon vor Jahrhunderten christianisierten Norweger und einem Almohaden durchgeführt wird. Wenn der zuvor als superfromm geschilderte norwegische Ritter Rognvald dann auch noch einen Erzbischof belügt, dass sich die Balken biegen, dann ist das noch lange nicht so schlimm wie die Groschenroman-Show von Fürst Hassan: Dieser versucht durchaus gekonnt und lesenswert – hier dachte ich kommt etwas Feuer und Würze in die Geschichte – Caitriona zu verführen, die ihm auf den Leim geht und den Warnungen ihrer Begleiter kein Gehör schenkt. Aber wie endet es? Grundlos peitscht Hassan seine Frau, die er bisher als seine Schwester ausgegeben hat, aus, Caitriona erwischt ihn und er entschuldigt sich, verspricht ihr weiterhin Unterstützung und damit ist die Sache gegessen – Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn mir jetzt jemand erklären könnte, wie ein Maure auf die Idee kommt, seine Frau zu verheimlichen und als Schwester auszugeben, nur weil er eine Christin verführen will, und warum es an dieser Stelle keinen weiteren Konflikt mehr gibt, wäre ich sehr dankbar…

Nun, die Handlung erfordert es eben! Ich hatte den Eindruck, hier wurde Lawhead zu einer drastischen Kürzung bzw. Änderung genötigt. Das Buch ist das deutlich kürzeste der Trilogie. Diesmal hat Lawhead auch bei den Figuren geschlampt: Caitriona ist zwar überzeugend und ähnlich streitbar wie der alte Murdo, ihre resolute Art kann unter Umständen nerven, besonders im Gespann mit ihrer – von ihr selbst zu Recht – als Nervensäge bezeichneten kleinen Schwester Alethea. Diese wird, hier möchte ich nicht zuviel verraten, eine Wandlung durchmachen, die hopplahopp und nicht nachvollziehbar geschieht. Über das seltsame Verhalten des Maurenfürsten Hassan habe ich schon geschrieben, ebenso über die Unstimmigkeiten beim ansonsten sehr glaubwürdig charakterisierten Ritter Rognvald. Der Templerkomtur de Bracineaux ist eindeutig überzeichnet als Schurke. Im zweiten Band wurde er weitaus differenzierter geschildert. Hier ist er mordlustig, herrisch und von fanatischem Eifer besessen. Lawhead wollte wohl die wohlbekannte Arroganz der Herren vom Tempel darstellen, macht das jedoch so übertrieben, dass de Bracineaux unglaubwürdig wird. Gelungener ist schon sein Begleiter, ein beherrschter, distinguiert-herablassender Templerbaron aus Frankreich. Nur… seit wann behält man seinen Titel, wenn man in den Templerorden eintritt?

Zusammfassend kann man sagen, dass nicht die zahllosen Fehlerchen dem Buch und der Trilogie das Genick brechen. Es ist vielmehr das andauernd wiederholte Reiseschema, das von einem oberflächlich und glanzlos beschriebenen Schauplatz zum nächsten führt. Die im ersten Band sanft angedeutete Kritik an Papst und Kirche wurde wohl aus Gründen der politischen Korrektheit in den Folgebänden vollständig fallengelassen, ebenso wie eine vernünftige Definition der Ziele der Célé Dé, die zur belanglosen Nebenhandlung bei der so etwas sinnentleerten Reliquiensammlung wurden. Offensichtlich, so zeigt das Auftauchen des geisterhaft-mysteriösen Bruder Andreas, das stets mit der Rekrutierung eines Murdosson endet, handelt die Sekte im Auftrag Gottes. Einen Abschluss schafft der dritte Band nicht. Ein unbefriedigendes „warum?“ bleibt im Raum stehen.

Lawhead kann es besser – „Byzantium“ ist historisch exakter, hat eine spannendere Rahmenhandlung und wiederholt nicht ständig dasselbe Schema. Blasse Charaktere mit unpassenden, unglaubwürdigen Handlungen geben dem Buch den Rest. Nur die grundsätzlich in meinen Augen hochinteressante Thematik der Trilogie sowie der angenehme und gefällige Schreibstil Lawheads bewahren das Buch vor einem totalen Desaster – die Reise nach Spanien war mit Abstand die langweiligste, viel andalusisches Flair habe ich nicht gerade erfahren dürfen.

Auf der Habenseite kann das Buch zusätzlich eine qualitativ hochwertige Bindung und optisch überzeugende Präsentation aufweisen, die sich auch im Buch selbst fortsetzt, abgesehen vom irreführenden und unpassenden Klappentext, der falsche Versprechungen macht.

Das Buch ist eine wunderschöne Mogelpackung, die sich auf Groschenroman-Niveau bewegt, und das schwächste der ganzen Trilogie, die so viel verspricht – und so wenig hält. Wer schon den Anfangsband nicht mochte, sollte dieses Buch gar nicht erst lesen. Ich kann weder „Die Tochter des Pilgers“ noch die Trilogie „Die Keltischen Kreuzzüge“ empfehlen, die von Band zu Band schwächer wurde, was Lawheads schwacher Konzeption des an und für sich hochinteressanten Stoffes anzulasten ist.

Kritiken der gesamten Trilogie „Die Keltischen Kreuzzüge“ bei _Buchwurm.info_:
Das Kreuz und die Lanze bzw. Der Sohn des Kreuzfahrers (Hardcover bzw. Taschenbuch)
Der Gast des Kalifen
Die Tochter des Pilgers (diese Kritik)

Taschenbuch ‏ : ‎ 574 Seiten
Homepage des Autors: http://www.stephenlawhead.com/

Lawhead, Stephen – Sohn des Kreuzfahrers, Der (The Celtic Crusades)

1899, Schottland: Ein Mitglied eines religiösen Geheimbundes wird einer Aufgabe unterzogen, in deren Verlauf er die Entstehungsgeschichte des Ordens entdecken kann:

Im Jahre 1096 n. Chr. ruft Papst Urban II. alle Gläubigen auf, ins Heilige Land zu ziehen und Jerusalem vom Joch der Ungläubigen zu befreien.
Ranulf, der Herr zu Hrafnbú in Dyrness auf den Orkney-Inseln, und zwei seiner Söhne folgen dem Ruf.

Der jüngste Sohn Murdo und seine Mutter Niamh bleiben zurück, um das Anwesen in deren Abwesenheit zu verwalten. Während die beiden das Osterfest bei Freunden verbringen, wird Hrafnbú von einem Edelmann besetzt, der danach ebenfalls das Kreuz nimmt und das Anwesen unter den Schutz der Kirche stellt.

Ein Gang zum Abt bringt schnell ans Tageslicht, dass die habgierigen Kirchenmänner die Besetzung der Grundstücke initiiert haben, um so in deren Besitz zu gelangen. Unfähig etwas dagegen zu tun, beschließt Murdo seinem Vater nachzureisen, damit dieser Hrafnbú aus den Klauen der Kirche rettet.

Er findet Platz auf dem Schiff eines Nordmannes, der König Magnus von Norwegen hinterher segelt, um ebenfalls an der Befreiung von Jerusalem teilzunehmen. An Bord befinden sich drei Mönche, und trotz seiner Feindschaft gegenüber Kirchenmännern ist Murdo von ihnen und ihrer Einstellung zum Leben und zu Gott fasziniert. Gespannt lauscht er ihren Erzählungen über ihre Heimat und über das Heilige Licht und den Wahren Weg.

Parallel dazu müssen die Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem verschiedene Hürden nehmen. So verlangt Alexios Komnenos, Kaiser der gesamten Christenheit, von den Edelmännern bei ihrer Ankunft in Konstantinopel ein Treuegelöbnis und die Anerkennung seines Besitzanspruches zurückeroberter Städte.

Überall lauern Hinterhalte der Ungläubigen; Hungersnöte, die Pest und die unerträgliche Hitze begleiten die Pilger auf ihrer dreijährigen Reise. Als Murdo in Jerusalem eintrifft, ist die Stadt bereits befreit – und zerstört. Blutströme ergießen sich durch die Straßen der Stadt und sinnloses, brutales Morden ist der Hauptzeitvertreib der Pilger. In all dem Gewirr begibt sich Murdo auf die Suche nach seinem Vater.

So spannend das Buch auch begann, so sehr musste ich mich zusammennehmen, um es überhaupt zu Ende zu lesen. Immer wieder ein Gähnen unterdrückend quälte ich mich durch die umfangreiche, langatmige Schilderung des Kreuzzugs, während ich mich ständig fragte, ob der Autor zwangsverpflichtet war, 716 Seiten abzuliefern … Auch der ständige Wechsel zwischen den Zeiten (zwischendurch finden wir uns gelegentlich im Jahre 1899 wieder), Schauplätzen und Personen hat nur die Verwirrung des Lesers zur Folge, aber keine zusätzliche Spannung wie es vermutlich beabsichtigt war.

Dem größten Teil der handelnden Personen fehlt es an der nötigen Ausstrahlung, um eine gewisse Neugier auf deren Tun und Lassen entwickeln zu können. Die Beschreibung der Schauplätze ist einfach glanzlos, und überhaupt ist der Schreibstil ermüdend. Seitenlanges Warten auf den Fortgang der Story brachte mich dann endgültig zur traurigen Erkenntnis, dass ich tatsächlich einen Fehlkauf getätigt hatte und bei meiner Wunschliste hätte bleiben sollen. Doch vielleicht können ja eingefleischte Mittelalter-Fans mit besonderer Affinität zu den Kreuzzügen diesem Roman einiges abringen, was mir versagt geblieben ist.

Hinweis: „Der Sohn des Kreuzfahrers“ ist die Taschenbuchausgabe des gebundenen „Das Kreuz und die Lanze“, nicht die Fortsetzung davon! Deren Titel lautet „Der Gast des Kalifen“, und das Buch ist bereits im Handel erhältlich.

Stephen Lawhead wurde 1950 in den USA geboren und studierte Kunst und Englisch am Kearney State College. Er machte seinen Magister in Theologie nach zwei Jahren am Northern Baptist Theological Seminary. Lawhead lebt heute mit seiner Familie in Oxford. Sein erstes Werk „In der Halle des Drachenkönigs“ eröffnete die Drachenkönig-Triologie, gefolgt von vielen weiteren Romanen, wie z. B. der Empyrion-Duologie, der Pentragon-Saga sowie „Das Lied von Albion“ (3 Bände).

http://www.bastei-luebbe.de