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Lawhead, Stephen – Sohn des Kreuzfahrers, Der (The Celtic Crusades)

1899, Schottland: Ein Mitglied eines religiösen Geheimbundes wird einer Aufgabe unterzogen, in deren Verlauf er die Entstehungsgeschichte des Ordens entdecken kann:

Im Jahre 1096 n. Chr. ruft Papst Urban II. alle Gläubigen auf, ins Heilige Land zu ziehen und Jerusalem vom Joch der Ungläubigen zu befreien.
Ranulf, der Herr zu Hrafnbú in Dyrness auf den Orkney-Inseln, und zwei seiner Söhne folgen dem Ruf.

Der jüngste Sohn Murdo und seine Mutter Niamh bleiben zurück, um das Anwesen in deren Abwesenheit zu verwalten. Während die beiden das Osterfest bei Freunden verbringen, wird Hrafnbú von einem Edelmann besetzt, der danach ebenfalls das Kreuz nimmt und das Anwesen unter den Schutz der Kirche stellt.

Ein Gang zum Abt bringt schnell ans Tageslicht, dass die habgierigen Kirchenmänner die Besetzung der Grundstücke initiiert haben, um so in deren Besitz zu gelangen. Unfähig etwas dagegen zu tun, beschließt Murdo seinem Vater nachzureisen, damit dieser Hrafnbú aus den Klauen der Kirche rettet.

Er findet Platz auf dem Schiff eines Nordmannes, der König Magnus von Norwegen hinterher segelt, um ebenfalls an der Befreiung von Jerusalem teilzunehmen. An Bord befinden sich drei Mönche, und trotz seiner Feindschaft gegenüber Kirchenmännern ist Murdo von ihnen und ihrer Einstellung zum Leben und zu Gott fasziniert. Gespannt lauscht er ihren Erzählungen über ihre Heimat und über das Heilige Licht und den Wahren Weg.

Parallel dazu müssen die Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem verschiedene Hürden nehmen. So verlangt Alexios Komnenos, Kaiser der gesamten Christenheit, von den Edelmännern bei ihrer Ankunft in Konstantinopel ein Treuegelöbnis und die Anerkennung seines Besitzanspruches zurückeroberter Städte.

Überall lauern Hinterhalte der Ungläubigen; Hungersnöte, die Pest und die unerträgliche Hitze begleiten die Pilger auf ihrer dreijährigen Reise. Als Murdo in Jerusalem eintrifft, ist die Stadt bereits befreit – und zerstört. Blutströme ergießen sich durch die Straßen der Stadt und sinnloses, brutales Morden ist der Hauptzeitvertreib der Pilger. In all dem Gewirr begibt sich Murdo auf die Suche nach seinem Vater.

So spannend das Buch auch begann, so sehr musste ich mich zusammennehmen, um es überhaupt zu Ende zu lesen. Immer wieder ein Gähnen unterdrückend quälte ich mich durch die umfangreiche, langatmige Schilderung des Kreuzzugs, während ich mich ständig fragte, ob der Autor zwangsverpflichtet war, 716 Seiten abzuliefern … Auch der ständige Wechsel zwischen den Zeiten (zwischendurch finden wir uns gelegentlich im Jahre 1899 wieder), Schauplätzen und Personen hat nur die Verwirrung des Lesers zur Folge, aber keine zusätzliche Spannung wie es vermutlich beabsichtigt war.

Dem größten Teil der handelnden Personen fehlt es an der nötigen Ausstrahlung, um eine gewisse Neugier auf deren Tun und Lassen entwickeln zu können. Die Beschreibung der Schauplätze ist einfach glanzlos, und überhaupt ist der Schreibstil ermüdend. Seitenlanges Warten auf den Fortgang der Story brachte mich dann endgültig zur traurigen Erkenntnis, dass ich tatsächlich einen Fehlkauf getätigt hatte und bei meiner Wunschliste hätte bleiben sollen. Doch vielleicht können ja eingefleischte Mittelalter-Fans mit besonderer Affinität zu den Kreuzzügen diesem Roman einiges abringen, was mir versagt geblieben ist.

Hinweis: „Der Sohn des Kreuzfahrers“ ist die Taschenbuchausgabe des gebundenen „Das Kreuz und die Lanze“, nicht die Fortsetzung davon! Deren Titel lautet „Der Gast des Kalifen“, und das Buch ist bereits im Handel erhältlich.

Stephen Lawhead wurde 1950 in den USA geboren und studierte Kunst und Englisch am Kearney State College. Er machte seinen Magister in Theologie nach zwei Jahren am Northern Baptist Theological Seminary. Lawhead lebt heute mit seiner Familie in Oxford. Sein erstes Werk „In der Halle des Drachenkönigs“ eröffnete die Drachenkönig-Triologie, gefolgt von vielen weiteren Romanen, wie z. B. der Empyrion-Duologie, der Pentragon-Saga sowie „Das Lied von Albion“ (3 Bände).

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