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Larke, Glenda – Magierin, Die (Die Inseln des Ruhms 3)

Die Inseln des Ruhms:

Band 1: „Die Wissende“
Band 2: „Der Heiler“
Band 3: „Die Magierin“

Glut und ihren Gefährten ist es auf Xolchaspack endlich gelungen, den Dunkelmagier Morthred zu vernichten. Flamme jedoch hat sich noch vor Morthreds Tod aus dem Staub gemacht und ist nach Breth gesegelt, um dort Morthreds ursprünglichen Plan auf eigene Rechnung durchzuführen. Ruath ist ihr gefolgt, aber außerstande, etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen.

Während Flamme immer mehr unter den Einfluss der Dunkelmagie gerät, hat die Gruppe um Glut sich getrennt. Thor und Kelwyn machen sich auf den Weg nach Tenkor, um dort nach einem Heilmittel gegen die Dunkelmagie zu forschen. Glut und Dek versuchen derweil, Flamme wiederzufinden, um sie ebenfalls nach Tenkor zu bringen.

Noch einmal wurde die Riege der Figuren um zwei weitere ergänzt. Elarn ist ein Gezeitenreiter, eine Art Surfer, der als Bote zwischen der Hauptstadt der Wahrer-Inseln und der Hafenstadt Tenkor unterwegs ist. Außerdem ist er ein leichtfertiger, egozentrischer, junger Kerl, der sein Hirn zwischen den Beinen herumträgt und erst noch erwachsen werden muss.

Und dann ist da noch Jesenda, Dasriks Tochter. Sie ist nicht nur eine Silbin, sondern auch intelligent, schön und stolz. Außerdem besitzt sie einen ausgeprägten Hang zum Risiko. Und sie ist so nachtragend, dass man es schon als rachsüchtig bezeichnen muß.

Beide sind ausgesprochen gut und lebendig gezeichnet. Dasselbe gilt für Ruarth, der in diesem Band erstmals als Erzähler auftritt, und dessen Persönlichkeit dadurch erheblich an Tiefe gewonnen hat. Nicht nur wegen seiner Verzweiflung angesichts der Umwandlung Flammes, auch die Auswirkungen von Morthreds Tod, mit denen er zu kämpfen hat, wurden dadurch noch deutlicher. Überhaupt gehört die eindringliche Schilderung dessen, was den Dunstigen-Vögeln widerfahren ist, zu den gelungensten Aspekten des gesamten Zyklus.

Die Handlung wurde durch die zusätzlichen Erzähler ebenfalls um einen weiteren Strang erweitert. Das wirkt sich zunächst nicht allzu stark aus, da das Hauptaugenmerk dabei auf Ruarth und Elarn liegt. Erst zu Beginn des Showdowns wird auch wieder aus der Sicht von Glut und Kelwyn erzählt.

Der Spannungsbogen hat dadurch nicht gelitten. Tatsächlich hatte beim Lesen dieses dritten Bandes weder Durchhänger, noch fühlte ich mich durch Wiederholungen genervt. Zwar entwickelt dauert es ein wenig, bis Elarn und Jesenda eingeführt und aufgebaut sind, die Entwicklung in Breth sorgte jedoch dafür, daß die Handlung insgesamt auch während dieser Phase interessant blieb, zumal es der Autorin gelungen ist, beide Stränge allmählich aufeinander zuzuführen und so eine Situation zu schaffen, in der Glut und ihre Helfer gleich von zwei Seiten in die Zange genommen wurden. Zwar weiß der Leser, dass Glut überleben wird, wie hätte sie Shor iso Fabold aus Kell sonst die ganze Geschichte erzählen können. Flamme dagegen hat während des gesamten Zyklus nicht ein einziges Wort selbst erzählt …

Einige nette Details sorgten für zusätzlichen Pepp, darunter ein erneuter Auftritt des kauzigen Garwin Gilfeder, dessen medizinischer Blickwinkel auf das Phänomen der Magie eine angenehme Abwechslung bedeutete, sowie die Tagebucheinträge einer jungen Kellin, welche bisher nur in Shor iso Fabolds Briefen aufgetaucht ist, und die ebenfalls eine völlig andere Sichtweise beinhalten als die des Ethnologen.

Bleibt zu sagen, dass der dritte Band endlich gehalten hat, was seine Vorgänger versprochen haben. Er war interessant, abwechslungsreich und spannend und hat keine Fragen offen gelassen, sodass der Leser am Ende des Zyklus das Buch zufrieden zuklappen kann. Insgesamt betrachtet war der Zyklus vielleicht nicht einer der mitreißendsten, hat sich gegen Ende aber spürbar gesteigert, und die glaubwürdigen und lebendigen Charaktere sowie der gelungene Entwurf der Magie trösteten über die vorhandenen Schwächen hinweg.

Glenda Larke stammt aus Australien und wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Zunächst kam jedoch eine Heirat und ein Lehrerberuf dazwischen. Bei einem längeren Aufenthalt in Wien kehrte die Lust am Schreiben zurück, seither hat die Autorin den Einzelroman „Havenstar“ sowie die Trilogien The Mirage Makers und The Isles of Glory geschrieben. „Die Wissende“ ist der erste Band der Trilogie Die Inseln des Ruhmes und das erste ihrer Bücher, das ins Deutsche übersetzt wurde. Der letzte Band ihres jüngsten Zyklus Watergivers kam letztes Jahr in die Buchläden. Die nächste Trilogie mit dem Arbeitstitel |Sorcery and Spice| ist bereits in Arbeit.

Taschenbuch: 574 Seiten
Originaltitel: The Isles of Glory 3 – The Tainted
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-26762-0

www.glendalarke.com
www.randomhouse.de/blanvalet

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Larke, Glenda – Wissende, Die (Die Inseln des Ruhms 1)

Die Inseln des Ruhms:

Band 1: „Die Wissende“
Band 2: „Gilfeather“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „The Tainted“ (noch ohne dt. Titel)

Glut ist ein Mischling und als solcher auf den Ruhmesinseln unerwünscht. Allein die Tatsache, dass sie für die Wahrer arbeitet, sorgt dafür, dass sie zumindest geduldet wird. Als sie jedoch den Auftrag erhält, eine junge Frau aufzuspüren, die ausgerissen ist, gerät ihre Weltsicht schon bald ins Wanken …

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt, daher ist Glut die einzige Hauptperson:

Glut ist zäh, abgebrüht und auch nicht dumm. Deshalb ist ihr durchaus bewusst, dass die Wahrer, allen voran ihr unmittelbarer Vorgesetzter Dasrick, sie benutzen. Sie hofft jedoch, für ihre Arbeit irgendwann die Bürgerrechte zu erhalten, die ihr erlauben würden, irgendwo sesshaft zu werden. Dafür ist sie bereit, nahezu alles zu tun. Zumindest, bis sie Flamme trifft …

Flamme ist eine junge Cirkasin mit der Fähigkeit, Silb-Magie zu wirken, was für eine Cirkasin eher ungewöhnlich ist. Vor allem aber beeindruckt sie Glut durch ihre innere Stärke und ihren Mut sowie ihre ausgeprägte Integrität. Zum ersten Mal empfindet Glut so etwas wie Freundschaft für eine andere Person.

Thor Reyder scheint seinerseits einen Narren an Glut gefressen zu haben. Der meist so ernst wirkende Mann hat durchaus Humor, vor allem aber zeichnet er sich durch eine schier übermenschliche Selbstbeherrschung aus. Binnen kürzester Zeit macht er Glut einen Heiratsantrag, hilft ihr mehrfach aus der Patsche. Dennoch wirkt er manchmal seltsam zugeknöpft, als ob er nicht die ganze Wahrheit sagte.

Dasrick dagegen ist ein absolut unsympathischer Zeitgenosse. Trotz der wertvollen Dienste, die Glut ihm leistet, demütigt er sie immer wieder. Dabei ist er von ihr genauso abhängig wie sie von ihm, denn Dasrick ist ehrgeizig. Und für seinen Ehrgeiz ist er bereit, noch viel weiter zu gehen, als Glut es für die Erlangung der Bürgerrechte jemals täte, nur ist er dabei bei Weitem nicht so ehrlich wie sie, sondern beschönigt sein Tun mit dem Mäntelchen ehrbarer Motive.

Der Bösewicht zu guter Letzt ist ein Dunkelmagier, der offenbar vorhat, die Herrschaft über die gesamten Ruhmesinseln zu übernehmen. Wer er tatsächlich ist und was ihn dazu treibt, wurde bisher nur angedeutet. Offensichtlich jedoch ist er ein Sadist, der es genießt, andere zu quälen, und der seine Helfershelfer rücksichtslos ausnutzt und dann fallen lässt.

Dafür, dass die Nebenfiguren lediglich aus Gluts Sicht beschrieben sind, ist die Charakterzeichnung recht ordentlich geraten. Tatsächlich geht jede der Figuren – mit Ausnahme des Bösewichts – über reine Nachvollziehbarkeit hinaus. Selbst der Antagonist wirkt irgendwie getrieben und dadurch eigenständiger als der reine Typus des machthungrigen Bösewichts, obwohl die Informationen zu seiner Person bisher noch recht dürftig sind.

Die Welt, in die Glenda Larke ihre Geschichte eingebettet hat, wirkt ein wenig wie eine Zwiebel. Die gesamte Handlung spielt an einem Ort, der sich Gorthen-Nehrung nennt. Gorthen-Nehrung ist sozusagen Niemandsland, hierher werden alle vertrieben, die auf den übrigen Inseln unerwünscht sind, vor allem Mischlinge, Verbrecher und Kranke. Im Grunde ist die Nehrung nicht mehr als eine schmale, langgestreckte Sandbank, die an einem einzigen, niedrigen Felsen angeschwemmt wurde.

Um diese Nehrung herum befinden sich noch eine Menge anderer, jeweils autonomer Inseln und Inselchen. Alle zusammen nennen sie sich die Ruhmesinseln. Außerhalb dieser Ruhmesinseln gibt es noch in einiger Entfernung ein Land namens Kell. Aus diesem Land stammt der Ethnologe, der im Rahmen seiner Forschungen Glut nach ihren Erlebnissen befragt. Diese Rahmenhandlung spielt fünfzig Jahre später als Gluts Erzählung.

Besonders interessant fand ich den Entwurf der Magie: Es gibt drei unterschiedliche Arten, die jeweils unterschiedliche Fähigkeiten beinhalten, wobei die Weißbegabung etwas aus der Reihe fällt, denn sie kann nichts bewirken, sondern lediglich andere Magie erkennen. Da die Weißbegabten allerdings gegen die Magie anderer immun sind, bedeutet das unterm Strich, dass die einzelnen Formen der Magie sich einigermaßen ebenbürtig sind. Dadurch werden sowohl ein übertrieben übermächtiger Bösewicht als auch ebenso übertriebene Überhelden vermieden.

Aus diesen magischen und politischen Details hat die Autorin ihren Plot aufgebaut:
Da ist Glut mit ihrer Weißbegabung, die auf der Suche nach einer jungen Frau ist; dann Flamme, mit ihrer Silb-Magie einen jungen Mann heilt, der von einem Dunkelmagier angegriffen wurde; Thor Reyden, der nahezu über alles Bescheid zu wissen scheint; und plötzlich taucht auch noch Dasrick auf mit einem ganzen Schiff voller Wahrer. Dieses Aufgebot scheint für die Suche nach einer Frau etwas übertrieben, und überhaupt, warum hat Dasrick überhaupt Glut hergeschickt, wenn er jetzt selber auftaucht?

Erst allmählich stellt sich heraus, dass hier eine ganze Menge nicht so ist, wie es scheint, von der Hälfte aller Personen über ihre wahren Absichten bis hin zu ihren Mitteln. Und bald ist Glut nicht mehr allein damit beschäftigt, die Ausreißerin zu suchen. Stattdessen ist sie zwischen diverse Fronten geraten und muss sich nicht nur gegen einen Feind behaupten, der ihr ans Leder will, sondern auch noch gegen andere, nicht weniger skrupellose …

Zwar könnte ich nicht sagen, dass ich mir beim Lesen vor Aufregung die Fingernägel abgekaut hätte. Tatsächlich muss ich sogar gestehen, dass ich, als Glut zum wiederholten Mal von den Schergen des Dunkelmagiers eingefangen wird, etwas genervt war. Immerhin aber waren die verschiedenen Ausbrüche und Fluchtversuche unterschiedlich genug, um zumindest etwas Abwechslung zu bieten. Das Faszinierende an diesem Buch war daher weniger steigende Spannung als vielmehr die allmähliche Auflösung von Rätseln und Geheimnissen, wobei die Identität der Ausreißerin recht schnell klar war. Mit am besten gefallen hat mir der Entwurf der Ghemfe, einer fremdartigen Rasse, die offenbar aus dem Meer stammt. In diesem Zusammenhang blieben die meisten Geheimnisse erhalten, was vielversprechende Aussichten für den zweiten Band bedeutet. Auch der Ortswechsel auf eine andere Insel bietet jede Menge neues Potential, und die neue Personenkonstellation am Ende des ersten Bandes sowieso. So ist „Die Wissende“ ein nicht unbedingt spannender, aber abwechslungsreicher Auftakt zu einem Zyklus mit der Aussicht auf Steigerung.

Glenda Larke stammt aus Australien und wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Zunächst kam jedoch eine Heirat und ein Lehrerberuf dazwischen. Bei einem längeren Aufenthalt in Wien kehrte die Lust am Schreiben zurück, seither hat die Autorin den Einzelroman „Havenstar“ sowie die Trilogien The Mirage Makers und The Isles of Glory geschrieben. „Die Wissende“ ist der erste Band der Trilogie Die Inseln des Ruhmes und das erste ihrer Bücher, das ins Deutsche übersetzt wurde. Die Autorin schreibt derzeit an ihrer neuen Trilogie Watergivers, die bisher bis Band zwei gediehen ist.

Taschenbuch: 479 Seiten
Originaltitel: The Isles of Glory 1 – The Aware
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-26760-6

www.glendalarke.com
www.randomhouse.de/blanvalet

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)