Schlagwort-Archive: Johannes Steck

Markus Heitz – Die Mächte des Feuers (Lesung)

Drachen, Magier, Ordensritter: Supergirl gegen alle

Machtgierige Drachen säen seit Anbeginn der Zeit Hass und Zwietracht zwischen den Völkern und stürzen die Menschheit immer wieder in Kriege. Im Jahr 1925 arbeitet die Drachentöterin Silena für das Officium, einen Bund, der sich der Jagd auf die Plagegeister verschrieben hat. Doch ein unsichtbarer Feind scheint nun die Städte Europas anzugreifen.

In London wird das Zepter des Marduk gestohlen, ein Artefakt von unvorstellbarer Macht. Grausame Todesfälle unter den Drachentötern geben Rätsel auf. Silena setzt alles daran, die Vorfälle aufzuklären. Doch sie ahnt nicht, dass sie damit die Pläne eines Gegners durchkreuzt, der mächtig genug ist, um die Welt endgültig in den Abgrund zu stürzen.

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[NEWS] Daniel Wolf – Das Gold des Meeres

Varennes-Saint-Jacques 1260: Die Gebrüder Fleury könnten verschiedener nicht sein. Während Michel das legendäre kaufmännische Talent seines Großvaters geerbt hat und das Handelsimperium der Familie ausbaut, träumt Balian von Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Nach dem Tod seines Bruders muss Balian die Geschäfte plötzlich allein führen. Es kommt, wie es kommen muss: Bald steht die Familie vor dem Ruin. Balian sieht nur noch eine Chance: Eine waghalsige Handelsfahrt soll ihn retten. Das Abenteuer führt ihn und seine Schwester Blanche bis ans Ende der bekannten Welt – und einer seiner Gefährten ist ein Mörder … (Verlagsinfo)

2 MP3-CDs, gekürzte Lesung
Laufzeit: ca. 23:20 Std.
Sprecher: Johannes Steck
der Hörverlag

Ken Follett – Kinder der Freiheit (Die Jahrhundert-Saga 3)

„Die Jahrhundert-Saga“-Trilogie:

Band 1: „Sturz der Titanen“
Band 2: „Winter der Welt“
Band 3: „Kinder der Freiheit“

Handlung:

Berlin, 1961. Rebecca Hoffmann erfährt durch Zufall, dass ihr Mann bei der STASI arbeitet, und damit bricht ihre ganze Welt zusammen. Ihr Schicksal – und das eines ganzen Volkes – scheint besiegelt, als die Regierung eine Mauer erbauen lässt, die jede Flucht unmöglich machen soll. Doch weder Rebecca, noch ihre Kinder geben auf! Und sie bleiben nicht alleine … Boston, 1961. George Jake und Verena Marquand, zwei junge Schwarze, erfahren am eigenen Leib, was Rassendiskriminierung bedeutet – und wie falsch angebliche Freunde sein können. Wem kann man in einer von Misstrauen und Vorurteilen beherrschten Gesellschaft trauen, wem nicht? Und kann der Baptistenpastor Martin Luther King tatsächlich Hoffnung bringen? Ken Follett spannt mit seiner spannenden Familiensaga gekonnt einen Bogen zwischen den großen Freiheitsbewegungen in den USA, in Russland und vor allem in Deutschland, die schließlich 1989 im FALL DER MAUER gipfeln. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Mit dem Titel KINDER DER FREIHEIT hat sich der Verlag für eine positiver in die Zukunft blickende Variante entschieden, als den Originaltitel EDGE OF ETERNITY zu übersetzen. Nach dem Ersten Weltkrieg in Band eins und dem Zweiten Weltkrieg in Band zwei gibts in diesem Band nicht den Dritten Weltkrieg zu erleben, weil es den zum Glück nicht gegeben hat und hoffentlich auch nicht geben wird. Da sich aber die Menschheit dennoch nie wirklich friedlich einigen zu können scheint, gab es auch nach dem schrecklichen Leid des Zweiten Weltkriegs weitere Kriege … als ob niemals jemand irgendetwas aus der Geschichte lernen würde. Ein Krieg hat halt keine Sieger.

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Ken Follett – Winter der Welt (Die Jahrhundert-Saga 2)

Die Jahrhundert-Saga-Trilogie:

Band 1: „Sturz der Titanen“
Band 2: „Winter der Welt“
Band 3: „Edge of Eternity“ (angekündigt)

Die Handlung:

Der Krieg ist vorbei. Doch der Friede ist trügerisch. In Deutschland verspricht der Führer dem Volk eine große Zukunft. In den USA kämpft der Präsident gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und in Russland zerbricht die Hoffnung der Revolution unter dem Terror der Bolschewisten. Der zweite Teil von Folletts großer Jahrhundert-Saga erzählt eine Geschichte von Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass. Während sich die einen in Verblendung und Schuld verstricken, werden den anderen die Augen geöffnet für das Unmenschliche, das im Namen der Ideologie geschieht. (Verlagsinfo)

Meine Meinung:

Nachdem im ersten Teil die Titanen gestürzt sind, beginnt für viele Menschen der „Winter der Welt“, die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nicht nur in Deutschland passiert Schreckliches, auch in Russland und Japan schwingen sich Diktatoren auf, die Menschen zu unterdrücken.

In diesem Roman begleiten wir fünf Familien durch diese schlimme Zeit und erfahren, wie diese Menschen die stärker werdende Arbeitslosigkeit, die Große Depression, die Verfolgungen und den Krieg in den 1930er und 1940er Jahren erfahren. Und diese Familien sind ganz unterschiedlich: Ein russischer Spion mit seinen Eltern, ein deutsches Mädchen, das sich dem Widerstand gegen Hitler angeschlossen hat, eine Gruppe junger Amerikaner, die sich mit Politik und Militär auseinandersetzen und zwei britische Familien.

Zwar sind die Charaktere in dem Roman frei erfunden, aber die Fakten und die Umstände, in denen sie leben mussten, die sind leider wahr. Und so lebt, liebt und leidet der Hörer mit diesen Familien, wenn ihre Leben durch die internationalen Kriegskonflikte komplett auf den Kopf gestellt werden.

Wieder gelingt es Ken Follett, dem Hörer seine Figuren so nahezubringen, dass er berührt und erschrocken an ihren Schicksalen teilhaben kann. Dabei ist es egal, welcher Nationalität sie angehören und welche Hintergrundgeschichte sie haben, es ist für alle eine harte Zeit und alle versuchen sie so gut es geht zu überleben. Der Autor verwebt die Lebenslinien seiner Protagonisten so gekonnt und detailliert recherchiert mit den tatsächlich stattgefundenen Ereignissen, dass der Hörer ihm auch glauben würde, wenn er am Ende erzählte, dass auch sie historisch verbürgte Menschen gewesen seien. Die packt Follett dann zur rechten Zeit an den rechten Ort, dass es sicher schon etwas arg zufällig erscheint … dennoch, möglich ist alles, denn „die Welt ist klein“.

Ken Follett schildert auch den spanischen Bürgerkrieg, der vielleicht manchem Leser nicht so recht hier hineinpasst, aber die Lehre daraus, dass die Kommunisten auch nicht viel besser seien als die Nazis und genauso bekämpft werden müssten, die zieht ein Waliser. Und auch der Krieg im Pazifik wird vom Autor nicht ausgelassen, den wir durch die Augen von Chuck erleben, der bei der US-Navi seinen Dienst verrichtet. Der größte Horror dieser Zeit geht aber natürlich von den Deutschen aus und der ist allgegenwärtig.

Wie und ob die nächste Generation der Familien, die wir im ersten Band kennengelernt haben, diesen überlebt, das fesselt, bewegt und lässt den Hörer nicht mehr los. Die Nachkommen, die hier die Handelnden sind, werden wir auch im letzten Band der Jahrhundert-Trilogie wiedersehen, wenn es um den Kalten Krieg geht. Dann werden wir unter anderem um die Kuba-Krise erleben und die Angst der Menschen, dass jede Minute der Atomschlag von der einen oder anderen Seite ausgelöst wird.

Mein Hör-Eindruck:

Ken Follett gelingt es von der ersten Szene an, den Hörer in seinen Bann zu ziehen … oder liegt es Johannes Steck und seiner sehr lebendigen Art, die Vorlage zu interpretieren? Ich denke, die beiden Männer sind ein perfektes Team. Follett liefert die spannende Geschichte und Steck erzählt sie uns, als wäre er selbst dabei gewesen.

Noch während die Anfangsmusik läuft, beginnt Steck mit den ersten Schilderungen und schon ist man mitten in der Story. Das geht selten so schnell. Vielleicht liegt es aber auch an dem, was er gleich zu Anfang erzählt, wenn es um „den Herrn Hitler“ und die Nazis in Deutschland geht. Über deren Ungerechtigkeiten und Verbrechen kann sich der Hörer sofort aufregen.

Steck bringt alle Facetten des menschlichen Gefühlsspektrums erschreckend gut ins Ohr des Hörers. Ob er Frauen oder Männer spricht, Verfolger oder Verfolgte, Unterdrücker oder Unterdrückte, Liebe, Hass, Lust, Demütigung, Wut, Angst … stets fühlt der Hörer genau das, was die Charaktere spüren und ist immer mitten in der Story. Und die beschreibt Johannes Steck genauso authentisch, wie er sich bei den Dialogen vor dem Mikro ins Zeug legt. Einzig sein Hitler war mir nicht böse genug, da wäre noch mehr gegangen … fies und unsympathisch genug klingt er dennoch, genau wie seine Jünger und Schergen.

Unterstützt wird der Sprecher hier auch immer mal wieder durch eine dramatische Musikuntermalung, die die zumeist düstere Stimmung, noch mal eine Idee grauer färbt. Nach etwa drei Hörstunden ändert sich plötzlich die Aufnahmequalität und es hört sich fast so an, als hätte man den Sprecher ausgetauscht.

Die Aufmachung

Die Aufmachung dieser Lesung ist wirklich ansprechend gemacht. Komplett auf Plastik verzichtend, kommt das Hörbuch in einem Pappschuber daher, in dem zwei Pappeinschübe stecken, die jeweils sechs CDs enthalten.

Bei den Einschüben hat man sich eine intelligente Aufbewahrungsart einfallen lassen. So stecken die einzelnen CDs jeweils bis zur Hälfte in einer Art Einschubtasche. Sie sind zwar leicht zu entnehmen, sitzen aber fest genug, um nicht herauszufallen. Hinter den CDs und auf den Einschubtaschen sind weitere Informationen zum Buch, Bilder von Autor und Sprecher, Auszüge aus „Winter der Welt“, eine Aufstellung der beschriebenen Charaktere, und das sind eine Menge Personen, Schwarz/Weiß-Zeichnungen und bei CD 7 – 12, Werbung für weitere Ken-Follett-Lesungen aufgedruckt. So stört es nicht weiter, dass es kein Booklet gibt.

Der Sprecher

Johannes Steck, Jahrgang 1966, ist Schauspieler und Sprecher. Nach einer Ausbildung zum Theatermaler am Staatstheater Braunschweig, studierte er an der Schauspielschule Prof. Krauss in Wien. Verschiedene Engagement an deutschen Bühnen folgten, zum Beispiel am Schauspielhaus Chemnitz, am Stadttheater Würzburg und am Staatstheater Darmstadt. Danach zog es ihn verstärkt zum Fernsehen. Er war über vier Jahre in einer Hauptrolle in der ARD-Fernsehserie In aller Freundschaft zu sehen, spielte aber auch in Forsthaus Falkenau, Soko Leipzig und Die Wache. Seit 2004 widmet sich Johannes Steck verstärkt seiner Leidenschaft – den Hörbüchern. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Den „Winter der Welt“ kann auch der erleben, der beim „Sturz der Titanen“ nicht dabei war. Für Fans des Vorgängers gibt es ein Wiedersehen mit bekannten und inzwischen neugeborenen Charakteren, die jetzt die Bühne betreten und die Handlung übernehmen. Und wir bekommen einen Blick darauf, wie es ihren Familien in der Zeit zwischen 1933 und 1949 ergeht. Alle Schicksale werden wieder so gut und einfühlsam erschreckend geschildert, als wäre der Autor dabei gewesen.

Johannes Steck dient als Vermittler zwischen Autor, Protagonist und Hörer und er macht seine Sache rundum gut. Sehr lebendig berichtet er von den historischen Schauplätzen der Welt und den nicht-historischen Personen und führt uns durch Schrecken und Lieb in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Die Stunden mit Autor, Sprecher und Geschichte fliegen tatsächlich nur so dahin und man hat Schwierigkeiten, an einer Stelle mal eine Pause einzulegen. Ganz großes Kopfkino!

12 Audio-CDs mit 14:27 Std. Spieldauer
Aufgeteilt auf 219 Tracks
Originaltitel: Winter of the World
Gesprochen von Johannes Steck
ISBN-13: 978-3-7857-4687-5
www.luebbe-audio.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Anthony Horowitz – Sherlock Holmes – Das Geheimnis des weißen Bandes

Die Handlung:

Kurz vor seinem Tod schreibt Dr. Watson einen Fall seines berühmten Freundes Sherlock Holmes auf, über den er bislang geschwiegen hat – zu schockierend waren die Geschehnisse, zu weitreichend die Verschwörung und zu mächtig die darin verwickelten Familien.

Der wohlhabende Kunstsammler und Galerist Edward Carstairs fühlt sich von einem mysteriösen Mann mit Schiebermütze verfolgt. Er erkennt in ihm den Anführer und einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Und so wendet er sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Kurz darauf wird der Amerikaner erstochen und ein Straßenjunge, der den Mord beobachtet hat, brutal ermordet. Holmes hat nur einen einzigen Hinweis: ein weißes Seidenband, befestigt am Handgelenk des Jungen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Man mag es aufgrund der Vielzahl an Sherlock-Holmes-Geschichten, die es nach dem Tod seines Erfinders schon gegeben hat, nicht glauben, aber dies ist tatsächlich das erste Holmes-Abenteuer, das von offizieller Seite als Canon abgesegnet wurde. Da Holmes hier bereits verstorben ist und sich der gute Watson bald zu ihm gesellen wird, kann es aber auch gut sein, dass dieses Abenteuer zugleich die letzte offizielle Fortsetzung sein könnte, die „gefunden“ wurde.

Und wenn der Hörer sich von Horowitz‘ Holmes ins viktorianische England entführen lässt, dann merkt er schnell, warum der Autor das Gütesiegel des Doyle-Clans bekommen hat. In erster Linie schreibt er, wie Conan Doyle seinen Holmes geschrieben hat und erst dann fügt er seinen eigenen Stil hinzu. So bekommen wir hier noch mehr Action und Drama geboten, als man es sonst von Holmes-Abenteuern gewohnt ist, auch ist das gesamte Feeling düsterer.

Da Horowitz das offizielle Vertrauen hat, lässt er auch gern ein paar allzu bekannte Namen wie Professor Moriarty, Mrs Wiggins und Holmes‘ Bruder Mycroft für einen Gastauftritt auftauchen, ob sie nun mit der Handlung etwas zu tun haben oder nicht, und lässt für den Hardcore-Fan immer mal ein paar Bezüge zu Doyles Holmes-Fällen hören. Da Watson diesen vorliegenden Fall für 100 Jahre unter Verschluss halten wollte, weil er zu gewaltig war und Holmes gerade ein Jahr tot ist … müsste er rein rechnerisch 1910 verstorben sein (denn 2011 erschien die Romanvorlage dieses Hörbuchs). Dann allerdings hätte er „Seine Abschiedsvorstellung“ 1914 nicht geben können, denn in diesem Jahr spielt diese Story und auch der Hinweis am Anfang mit den „Zeiten des Krieges“ würde nicht passen, was Watson ins Jahr 1914+ versetzt hätte. Canon also ok … Recherche … diskussionswürdig. Es sei denn, die 100 Jahre wären nicht eingehalten worden und das gesellschaftserschütternde Manuskript wäre schon früher an die Öffentlichkeit gelangt.

Es geht los, wie viele Fälle von Sherlock Holmes starten. Es kommt ein Klient und erzählt aufgebracht seine Geschichte, die oftmals viel komplizierter aufgelöst wird, als man es vermuten könnte. Hier fängt alles mit einem Kunstraub in Amerika an, dessen Aus- und Nachwirkungen sich bis nach England ziehen und dessen Fall mit zunehmender Ermittlungsarbeit immer seltsamer wird. Irgendwann fällt der Begriff „House of Silk“ (der keine deutsche Übersetzung erfahren hat), wobei es sich um eine Geheimgesellschaft handeln könnte und plötzlich steht der drogensüchtige Holmes selbst im Mittelpunkt der Ermittlungen … was nicht zuletzt der Verdienst des „House of Silk“ sein dürfte. Und dadurch gibts dann zwangsweise auch ein Watson-Solo, in dem der Erzähler der Geschichte selbst ermitteln muss.

Der Spannungsbogen beim „Geheimnis des weißen Bandes“ nimmt sich anfangs Zeit, um sich nach oben zu biegen. So wird dem Hörer aber auch Zeit gegeben, sich in dem Setting wohlzufühlen, bevor er anfängt, über den Fall nachzugrübeln. Mit jedem Kapitel aber wird es spannender und aufregender. Dramatik und Verbrechen halten Holmes und Watson im Griff und den Hörer bei der Stange, der irgendwann nicht mehr abschalten möchte, weil es keine Durchhänger in der Handlung gibt.

Auch das Ende und die große Auflösung hätte Doyle wohl selbst nicht so geschrieben … aber … Doyle hat diese Geschichte ja auch nicht geschrieben und so hat Horowitz am Ende doch noch seinen eigenen Holmes geschaffen … mit offizieller Absegnung.

Und es wäre keine Sherlock-Holmes-Geschichte, wenn mit der großen Auflösung nicht bis ganz zum Schluss gewartet werden würde. Auch wenn der aufmerksame Hörer sich das eine oder andere schon zusammengereimt hat, so gibts im Laufe der Geschichte dennoch Drehungen und Wendungen, die zu überraschen wissen.

Das Hörerlebnis:

Johannes Steck gibt einen tollen Watson. Vom ersten Augenblick an nimmt er den Hörer gefangen und bringt die Trauer des Holmes-Freundes perfekt ins Ohr. Und wenn er dann anfängt, vom eigentlichen Fall zu berichten, dann blüht er hörbar auf und der Hörer freut sich lächelnd auf das, was die beiden damals erlebt haben.

Steck schafft es allein durch die Veränderung der Sprechgeschwindigkeit, leichter Modulation der Stimme und manches Mal durch Lautstärkeveränderungen, die Charaktere für den Hörer unterscheidbar zu machen und in Sekundenbruchteilen sofort Dramatik und Spannung aufzubauen. Holmes klingt immer so, als wäre er Herr der Lage, was zweifellos auch immer der Wahrheit entspricht und Watson ist immer ein wenig hektisch und aufgeregt.

Steck braucht seine Stimme nicht albern zu verstellen, auch wenn er Frauen spricht, um die Stimmung, das Erlebte und die Gefühle der einzelnen Personen nachfühlbar zu transportieren. Johannes Steck weiß mit seiner Stimme umzugehen und sie zielsicher einzusetzen. Hier ist ein Profi am Werk, der seine Hörer die Romanvorlage authentisch erleben und die Spannung mitfühlen lässt.

Die Aussprache des Namens des allseits bekannten, beliebten und von Holmes nicht für voll genommenen Inspector Lestrades hingegen, gefällt mir gar nicht. Allgemein wird er nicht „Le-strait“, sondern „Le-strard“ ausgesprochen, was den Reim „Lestrade vom Yard“ ermöglicht, zumal Lestrade französische Wurzeln haben soll. Dieser Aussprache schließt sich auch die 60-teilige Hörspielserie SHERLOCK HOLMES an.

Der Autor:

Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore / Middlesex in England, arbeitete bereits für Theater, Film und Fernsehen, als er in England mit den „Diamond-Detektiven“ seinen Durchbruch als Romanautor erlebt. Seit der Erfindung von „Alex Rider“ ist er zum Kultautor avanciert. (Verlagsinfo)

Der Sprecher:

Johannes Steck, 1966 in Würzburg geboren, absolvierte eine Ausbildung an der Schauspielschule Wien. Nach Engagements an staatlichen Theatern folgten zahlreiche Auftritte im TV wie zum Beispiel eine Hauptrolle in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“. Als Sprecher und Produzent von Hörbüchern hat Johannes Steck sich deutschlandweit einen Namen gemacht. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von München. (Verlagsinfo)

Die Ausstattung:

Die zwei schwarz bedruckten und die zwei weiß bedruckten CDs bieten den gleichen geschwungenen und stilvoll weißen Schriftzug des Titels wie das Jewel-Case, in dem sie stecken. Das Booklet bietet nicht nur die Spielzeitangaben der einzelnen CDs, sondern auch eine Aufstellung darüber, welche Tracks zu welchem Kapitel gehören. Damit die Hörer nicht den Überblick über die vielen Charaktere verlieren, finden wir auf zwei weiteren Seiten eine Aufstellung der Personen und was sie so treiben. Dann gibts noch Fotos des Autors und des Sprechers zu sehen, nebst Infos zu ihnen, die Technik-Credits und Eigenwerbung zu weiteren Produktionen des Verlags. Auf der Rückseite der Box finden wir noch mal ein Foto des Sprechers und Infos zur Geschichte.

Mein Fazit:

„Einmal Sherlock Holmes mit alles, bitte!“ … Horowitz lässt das bekannte Gespann Holmes & Watson von einer Wendung zur nächsten hetzen. Holmes-Hardcorefans werden hier und da chronologische Ungereimten in Verbindung zu Doyles Fällen finden, wer nur ein wenig Sherlock-Holmes-Vorwissen hat oder ihn nur in Form von Downey Jr. aus dem Kino kennt, auch für den ist diese Story interessant, abwechslungsreich und spannend.

Alles lebendig, spannend und fesselnd vorgertragen von einem Sprecher, der weiß, wie man einen Hörer in die Story hineinzieht. Ich würde mich freuen, wenn Horowitz noch einmal nachlegen und das Werk dann wieder von Johannes Steck gelesen würde.

4 Audio-CDs
Spieldauer: 5:09 Std.
Tracks: 67
Originaltitel: The House of Silk
Gelesen von Johannes Steck
ISBN: 978-3-8337-2868-6
www.jumboverlag.de