Schlagwort-Archive: Sherlock Holmes

Michael Hardwick – Dr. Watson

Unterhaltsame Memoiren: Watson, Frauenfreund und Sucher

In dieser aufrüttelnden Autobiografie legt Dr. John H. Watson die Wahrheit gänzlich offen, seine schottische Abstammung, die bürgerlichen Verhältnisse, in denen er aufwuchs, ein finsteres Erbe sowie die familiären Zerwürfnisse, die ihn nachhaltig prägen sollten; nicht zu vergessen die ironischen Umstände, die seinen beruflichen Werdegang lenkten – erst Doktorand, dann Kriegsarzt und zuletzt Assistent eines Detektivs.

Ihre schicksalhafte Begegnung, die das Ende dieses Buches markiert, fungiert als stimmiger Abschluss jener frühen Kapitel in Watsons Leben, gibt aber natürlich auch den Startschuss für die Abenteuer, mit denen Millionen von Lesern längst vertraut sind.
(Aus der Verlagsinfo)

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Michael Hardwick – Der Fluch von Baskerville (Sherlock-Holmes-Criminal-Bibliothek Band 1)

Spannend: Cromwell und die Schatten der Revolution

Dr. Watson wandelt auf Freiersfüßen, und Holmes spielt mit dem Gedanken, sich zur Ruhe zu setzen. Doch es gibt einen bizarren neuen Fall: In Hampstead Heath scheint eine reißende Bestie ihr Unwesen zu treiben, die in Holmes Erinnerungen an den berüchtigten Hund von Baskerville weckt … (Verlagsinfo)

Der Autor
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Hardwick, Michael & Mollie – Holmes und die Spionin (Sherlock-Holmes-Criminal-Bibliothek 3)

Schottische Abenteuer: Von Nessie versenkt!

Sherlock Holmes und Dr. John Watson wandeln auf ungewöhnlichen Pfaden. Wer ist die unbekannte Schöne aus der Themse? Was hat es mit dem Ungeheuer von Loch Ness für eine Bewandtnis? Was geht auf dem nahen Schloss Urquhart vor sich? Und in welcher Verbindung steht Mycroft Homes, Sherlocks mächtiger Bruder, mit all diesen Vorgängen? (abgewandelte Verlagsinfo)

Die Autoren
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Marc Gruppe – Das Zeichen der Vier (Sherlock Holmes – Folge 11)

Nostalgie-Krimi mit Action & Romantik

London 1888: In Mary Morstans Leben ereignet sich Merkwürdiges. Alljährlich erhält sie anonym eine wertvolle Perle zugesandt. Nun hat ein Unbekannter sie auch noch zu einem Treffpunkt bestellt. Besteht ein Zusammenhang mit ihrem vor Jahren spurlos verschwundenen Vater?

Sherlock Holmes und Dr. Watson tun ihr Bestes, den mysteriösen Fall ihrer jungen Klientin aufzuklären. Dabei geraten sie in ein gefährliches Abenteuer um einen märchenhaften Schatz. Schon bald gibt es den ersten Toten. Die Tatwaffe: ein vergifteter Dorn. (Verlagsinfo)

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Sherlock Holmes – Walpurgisnacht (Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 8)

Abenteuer am Theater: den Dolch im Gewande?

Im Londoner Lyceum Theatre tritt der berühmte Schauspieler Henry Irving in seiner Paraderolle als Mephisto in „Faust“ auf. Die Inszenierung und die Darsteller werden von Presse und Publikum gefeiert, aber hinter den Kulissen häufen sich besorgniserregende Vorfälle, die Irvings Vertraute Mary Anne Stirling veranlassen, ihren Schauspielschüler in der Baker Street aufzusuchen… (korrigierte Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 12 Jahren.

Der Autor

Marc Gruppe ist der Autor, Produzent und Regisseur der erfolgreichen Hörspielreihe GRUSELKABINETT, die von Titania Medien produziert und von Lübbe Audio vertrieben wird. Genau wie dort erscheinen auch „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ meist im Doppelpack.
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Conan Doyle /Marc Gruppe / Herman Cyril McNeile – Die vierte Flasche (Sherlock Holmes Folge 57)

Ein Mord auf offener Bühne

Holmes und Watson werden Zeugen eines Rivalitätsstreits zwischen dem verheirateten Lebemann John Forfar und dem charismatischen Tony Elgin, der unsterblich in Forfars Gattin verliebt ist. Wenig später kommt der Ehemann zu Tode. Hat sein Ableben etwas mit der Rivalität zwischen den beiden Männern zu tun, oder war es Selbstmord Holmes beginnt zu ermitteln. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.
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Sander, Roman (Hg.) – Sherlock Holmes im Labyrinth der Lügen

Holmes & Watson wider Moriarty & Das gefleckte Band

Dieser Erzählband versammelt weitere Geschichten über die von Sir Arthur Conan Doyle geschaffenen Charaktere Sherlock Holmes und Dr. John Watson. Nicht nur findet sich darin die Wahrheit über „Das gefleckte Band“, sondern auch eine über Holmes’ unbekannte Jahre nach seinem scheinbaren Tod an den Reichenbach-Fällen. Und er macht Bekanntschaft mit den Alten Göttern eines gewissen Herrn Lovecraft …

Der Herausgeber
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Doyle, Arthur Conan – Sherlock Holmes: Der Vampir von Sussex / Das gefleckte Band (Krimi-Klassiker 4)

_Sherlocks Spezialität: Locked room mystery!_

London in den 1880er Jahren: Die junge Frau von Dr. Ferguson wird wiederholt dabei ertappt, wie sie ihrem Kind das Blut aussaugt. Ist sie ein Vampir?

Im zweiten Fall werden der Meisterdetektiv und sein Freund Dr. Watson mit dem Rätsel um „Das gefleckte Band“ konfrontiert: Helen Stoner befürchtet, dass ihr bald ein schrecklicher Tod drohen könnte.

_Der Autor_

Sir Arthur Conan Doyle lebte von 1859 bis 1930 und gelangte mit seinen Erzählungen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Weltruhm. Dabei begann der Mediziner, der eine eigene Praxis hatte, erst 1882 mit dem Schreiben, um seinen Einkommen aufzubessern. Neben mystischen und parapsychologischen Themen griff er 1912 auch die Idee einer verschollenen Region (mit Dinosauriern und Urzeitmenschen) auf, die von der modernen Welt abgeschnitten ist: „The Lost World“ erwies sich enorm einflussreich und wurde schon 13 Jahre später von einem Trickspezialisten verfilmt. Schon 1913 ließ Doyle eine Fortsetzung unter dem Titel „The Poison Belt“ (dt. als „Im Giftstrom“, 1924).

_Die Sprecher_

Sherlock Holmes: Joachim Tennstedt (dt. Stimme von John Malkovich)
Dr. John H. Watson: Detlef Bierstedt (dt. Stimme von George Clooney u. a.)
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In „Der Vampir von Sussex“:
Robert Ferguson: Charles Rettinghaus (dt. Stimme von Robert Downey jr.)
Isabella Ferguson: Evelyn Maron (dt. Stimme von Ornella Muti)
Jack Ferguson: Lucas Mertens
Dolores: Arianne Borbach (dt. Stimme von Uma Thurman)
Mrs. Mason: Gisela Fritsch (dt. Stimme von Vanessa Redgrave)
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In „Das gefleckte Band“:
Helen Stoner: Arianne Borbach (dt. Stimme von Uma Thurman)
Julia Stoner: Rita Engelmann (dt. Stimme von Kim Novak)
Dr. Roylott: Heinz Ostermann

Die orchestrale Musik stammt von Manuel Rösler, Ko-Produktion, Buch & Regie steuerten Marc Gruppe und Stephan Bosenius bei, Aufnahme und Abmischung erfolgten durch Kazuya @ Bionic Beats.

_Handlung von „Der Vampir von Sussex“_

Holmes erhält zeitgleich zwei Briefe, in denen er um seinen professionellen Rat gebeten wird. Er erklärt sich mit dem Besuch des Teehändlers Robert Ferguson einverstanden, obwohl er zunächst das Thema Vampirismus ins Land der Märchen verwiesen hatte. Doch ihm scheint hier etwas anderes vorzuliegen.

Robert Fergusons Familie und Ehe ist nach den zurückliegenden Vorfällen zerrüttet. Zweimal hat die Kinderfrau Mrs. Mason die Herrin Isabella dabei ertappt, wie sie sich über den kaum ein Jahr alten Sohn James beugte, an dessen Hals blutende Wunden zu sehen waren – und ebenso war Blut an den Lippen der Dame zu sehen! Der wegen dieses Berichts besorgte und entsetzte Familienvater verbietet seiner Frau notgedrungen jeden Kontakt mit James, woraufhin sich Isabella einschließt und in ein Fieber verfällt.

Als Holmes, Watson und Ferguson in dessen Heim eintreffen, fällt Holmes nicht nur der an den Hinterbeinen lahmende Hund Carlo auf, sondern sein Blick auch auf die Fenster. Daraufhin erscheint Jack, der 13-jährige Sohn Fergusons aus dessen erster Ehe. Isabella ist Jacks Stiefmutter, James somit sein Stiefbruder. Jack hat seit einem Sturz einen verkrümmten Rücken. Er war es, der zuerst behauptet hatte, seine Stiefmutter sei eine Vampirin. Da sie aus dem katholischen Peru stammt, könne sie wer weiß was glauben. Außerdem hat sie ihn gezüchtigt.

Auch Holmes fallen die seltsamen Waffen auf, die die junge Frau aus ihrer fernen Heimat mitgebracht hat, darunter Pfeil und Bogen von den Ureinwohnern. Watson bietet an, die Frau zu untersuchen, doch als er vorgelassen wird, kann er keine Grippe oder Ähnliches feststellen. Das Fieber scheint vielmehr geistigen Ursprungs zu sein. Sie fantasiert etwas von einem „Teufel“ …

Daraufhin bittet Holmes Ferguson, zu Isabella vorgelassen zu werden. Er habe die Lösung des Falles bereits gefunden, könne sie aber nur im Beisein Isabellas enthüllen …

_Handlung von „Das gefleckte Band“_

Holmes weckt Watson aus dessen Schlummer, denn sie haben wieder eine Klientin. Im Wohnzimmer hat eine tief verschleierte Frau Platz genommen, die sich als Helen Stoner vorstellt. Als sie den Schleier lüftet, blickt ihnen ein kaum dreißigjähriges, leidgeprüftes und blasses Gesicht entgegen. Das Haar wird bereits von grauen Strähnen durchzogen. Was hat so viel Leid hervorgerufen?, fragt sich Watson, der Chronist.

Sie habe Todesangst, erzählt sie. Dabei will sie in zwei Monaten heiraten. Ihr Verlobter hält ihre Ängste für Einbildung, doch sie hat guten Grund dafür: Ihre Schwester Julia ist bereits an einer unbekannten Ursache im Zimmer nebenan gestorben. Niemand weiß, wodurch. Helen bittet Holmes um Rat.

Der Detektiv sagt sein Kommen zu, denn er nimmt den Fall ungewöhnlich ernst. Und mit Recht, denn kaum ist die junge Frau wieder gegangen, erscheint Dr. Royston, ihr Vater, unter dem sie offenbar zu leiden hat. Sein jähzörniges und grobes Auftreten sowie die Drohungen, die er gegen Holmes, sollte er sich einmischen, ausstößt, charakterisieren ihn vollständigen als gefährlichen Choleriker. Und wer weiß, was er an gefährlichen Dingen aus Indien, wo er Helens Mutter kennen lernte, mitgebracht hat?

Als Holmes mit Watson und Miss Helen den Tatort untersucht, fallen ihm verschiedene Merkwürdigkeiten auf. Es werden noch sehr viel mehr, als es ihnen gelingt, auch Dr. Roylets Arbeitszimmer in Augenschein zu nehmen. Durch Renovierungsarbeiten, die lediglich einen Vorwand bilden, ist Helen gezwungen, im gleichen Zimmer wie das Todesopfer zu nächtigen. Als sich Watson mit Holmes nachts auf die Lauer legt, ist ziemlich klar, dass der Detektiv mit einem weiteren Mordanschlag rechnet. Vorsichtshalber hat er einen Revolver mitgenommen – bei Leuten wie Dr. Roylet kann man nie wissen.

Im entscheidenden Moment dringen seltsame Laute und Schreie aus den Zimmern. „Vorsicht, Watson – es besteht höchste Gefahr!“ flüstert Holmes, als sie ins Haus eindringen. Denn natürlich kennt Holmes bereits die Lösung des Rätsels.

_Mein Eindruck_

|“Der Vampir von Sussex“| ist im Grunde eine Story über das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Kulturen, was man heutzutage einen „culture clash“ nennt. Robert Ferguson hat sich eine Peruanerin ins Haus geholt, die a) katholisch ist – was bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in England verpönt war – und b) Kontakte zu den Ureinwohnern, den so genannten „Indios“, hatte. Daher brachte sie deren Waffen mit nach merry old England, wo sie leider missbraucht werden. Sie ist ein Fremdkörper in Fergusons Haushalt, nicht nur in seiner Familie.

Hinzu kommt das uralte Problem, das jede Stiefmutter hat: Nicht nur hat ihre Rolle ein schlechtes Image, sie und ihr Kind werden obendrein noch von den vorhandenen Nachkommen der ersten Frau abgelehnt. Sie als „Vampirin“ zu denunzieren, ist ein erfolgversprechendes Mittel, sie aus dem Haushalt zu entfernen. Das Ergebnis ist ein regelrechtes Familiendrama, das Fergusons Existenz bedroht – das intakte Familienleben war bei den Viktorianern ein ganz wesentlicher Baustein in der öffentlichen Fassade, die einen der Grundsteine des geschäftlichen Erfolgs darstellte.

Es spricht für Holmes‘ intuitives Einfühlungsvermögen, dieser Konstellation im Handumdrehen auf die Spur zu kommen, so als wüsste er darüber aus eigener (leidvoller?) Erfahrung Bescheid. Umso erstaunlicher erscheint sein Verhalten dem guten Dr. Watson, als Holmes auf Schritt und Tritt beteuert, wie sehr Emotionalität abzulehnen sei, weil sie den Verstand benebele.

|“Das gefleckte Band“|

Mit großer Freude habe ich diese Story angehört, denn auch hier handelt es sich wieder einmal um ein Beispiel des „Locked room mystery“, das bei Autor Doyle so beliebt war (siehe [„Das Zeichen der Vier“): 1234 Obwohl Helen Stoners Schwester wohlbehütet eingeschlossen war, ist sie am nächsten Morgen mausetot. Um dieses Rätsel zu lösen, ist natürlich kein Geringerer als Sherlock vonnöten.

Bei seinem Vorgehen wirkt Holmes diesmal allerdings recht unorthodox, ja geradezu versessen darauf, ein wenig Action zu genießen. Obwohl er das Rätsel in Nullkommanix gelöst hat, muss er noch dem Täter das Handwerk legen. (Sicher spart die Polizei dadurch eine Menge Kosten für den Einsatz vor Ort.) Dazu ist a) eine Falle aufzustellen und b) der Köder zu platzieren. Sodann haben sich die beiden Jäger Holmes und Watson auf die Lauer zu legen, wobei sie der aggressiven lokalen Fauna ebenso aus dem Weg gehen müssen wie den in der Nähe kampierenden Zigeunern. Im entscheidenden Augenblick gilt es dann noch, dem Köder – die zähneklappernde Helen Stoner – das Leben zu retten und dem Mordinstrument sorgfältig aus dem Weg zu gehen. Eine Menge Aufregung für nur eine Nacht!

Daher hat mir diese Story wesentlich besser gefallen als die erste, stehe ich doch auf Geschichten, in denen etwas passiert und die Handlung ordentlich vorankommt. Auch diese Erzählung basiert wieder einmal auf „culture clash“, denn der Arzt Dr. Roylet hat eine Menge Fremdkörper aus Indien mit in seine Heimat gebracht, und das sind keineswegs seine beiden hübschen Töchter …

|Die Sprecher|

Das dynamische Duo Holmes und Watson wissen J. Tennstedt und D. Bierstedt (wie viele Namen auf -stedt kann es eigentlich geben?) kongenial darzustellen. Leider haben sie bei diesen kurzen Erzählungen kaum Gelegenheit, ihre Figuren voll zur Darstellung zu bringen. Das gelingt ihnen in langen Storys wie „Das Zeichen der Vier“ wesentlich besser.

Wenn sich – auf der Rückseite der CD-Hülle – der Verlag mit den Namen von SynchronsprecherInnen bekannter SchauspielerInnen brüstet, so ist dies eigentlich Augenwischerei. Außer Tenn- und Bierstedt sind alle anderen SprecherInnen etwas unterfordert, um nicht zu sagen: Sie tauchen nur in Nebenrollen auf. Eine Ausnahme scheint mir Arianne Borbach zu bilden, die als Helen Stoner eine tragende Rolle auszufüllen hat. Wie auch immer: Es gibt keine Schwächen seitens der Sprecherriege.

|Musik und Geräusche|

Manuel Rösler steuert die Musik bei, die ein ganz wesentlicher Bestandteil jedes erfolgreichen Hörspiels sein sollte – und dieses Ziel bei beiden Geschichten auch erreicht. Dass es sich dabei hauptsächlich um die im Booklet angegebenen Samples orchestraler und choraler Werke handelt, tut der Wirkung keinen Abbruch. Originalität liegt oftmals im geeigneten Einsatz vorhandener Mittel.

Leider kommen Geräusche in der ersten Geschichte kaum zum Einsatz, alldieweil sich alle Geschehnisse in Innenräumen abspielen. Das Klappern von Teetassen und das Knarren von Türen haben eben nur einen begrenzten akustischen Nährwert. Das ist in der zweiten Story ganz anders.

Nicht nur spielt ein ominöses „Pfeifen“ in Helen Stoners albtraumerfüllten Nächten eine wichtige Rolle, auch die Geräusche, die Holmes und Watson lauernderweise im Garten des Stoner-Hauses wahrnehmen, sind nicht von Pappe. Im Gegenteil, sie stammen von wildgewordenen Affen und einem leibhaftigen Geparden, von irgendwelchen Nachtvögeln ganz zu schweigen. Nur die allfälligen Schreie diverser Frauen hätte man vielleicht vom Staub des Sample-Archivs befreien sollen. Sie klingen einfach nicht echt, sondern wie aus einem alten Edgar-Wallace-Film herausgeschnitten.

_Unterm Strich_

Wer Gefahr läuft, auf der Jagd nach neuen Sherlock-Storys zu verhungern, kann gerne zu diesen wenig bekannten Erzählungen greifen. Der wahre Holmes ist das noch nicht, sondern eher ein – oder besser gesagt: zwei – Appetithäppchen. Dennoch kann das Hörbuch Vergnügen bereiten, wenn man sich auf einer kurzen Fahrt von 75 Minuten Dauer befindet. Für den bescheidenen Preis von acht Euronen erhält man immerhin keinen Aufguss einer uralten Radiosendung von anno dunnemals, sondern neue Hörspiele mit aktuellen Sprechern, die etwas von ihrem Handwerk verstehen.

|75 Minuten auf 2 CDs
ab 12 Jahren empfohlen|

John Bellairs & Brad Strickland – Der Spuk im Irrgarten (Lewis Barnavelt 05)

Die Rache des Hexenjägers

Luis Barnavelt und Onkel Jonathan sind auf großer Europareise. Einer der Höhepunkte ist ein Aufenthalt auf Barnavelt Manor, dem alten Familiensitz der Barnavelts. Dort werden sie vom freundlichen Cousin Pelly empfangen, einem kauzigen älteren Herrn, der zusammen mit seiner Haushälterin und deren Sohn Bertie in dem düsteren und unheimlichen alten Herrenhaus wohnt. Luis und der blinde Bertie freunden sich auf ihren Streifzügen durch Haus und Garten an und gemeinsam machen sie sich daran, das Geheimnis des verwilderten Irrgartens zu ergründen, der an der langen Auffahrt zum Schloss liegt.

Ein merkwürdiges Bauwerk ohne Eingang oder Öffnung verbirgt sich in seiner Mitte. Als es den beiden Jungen eines Nachts gelingt, einen Stein zu lockern, um einen Blick hineinzuwerfen, dringt aus der Tiefe ein schauerliches Grollen. Ein schreckliches Wesen scheint nach jahrhundertelangem Schlaf erwacht zu sein und nimmt die Verfolgung der beiden Jungen auf!

Diesmal gelingt Luis und Bertie die Flucht. Zurück im sicheren Haus stößt Luis in einem uralten Buch auf die Geschichte vom grausamen Hexenjäger Malachiah Pruitt…. (Verlagsinfo)
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Roger Zelazny – Der Clan der Magier

Happy Halloween mit Sherlock

Der richtige Fantasy-Roman für Halloween (oder die Walpurgisnacht). Eine Mischung aus Tierfabel, Douglas Adams‘ Satire und Neil Gaimans Dark Fantasy à la „Sandman“, mit Zutaten aus H. P. Lovecrafts Gruselwerk.

Die unheimlichen Illustrationen von Gahan Wilson sorgen für den zusätzlichen makabren Kick!

Handlung
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Ralph E. Vaughan – Sherlock Holmes und die Zeitmaschine

Holmes kehrt zurück: Morlocks unter London

Im London des Jahres 1893 verschwinden Menschen. Die Nächte verbreiten Angst und Schrecken, niemand fühlt sich mehr sicher. Man erzählt sich in den Straßen von Geistern, welche die Menschen entführen – in die Tiefe unter selbigen Straßen. Und Scotland Yard streitet alles als Unfug ab.

Als Sherlock Holmes durch H. G. Wells einen zurückgekehrten Zeitreisenden aufspürt, vermutet er einen Zusammenhang mit den Morden und Entführungen, und damit ist er der grausamen Wahrheit bereits sehr nahe: Es sind die Morlocks aus der Zukunft, die den Nabel der zivilisierten Welt terrorisieren. Holmes stellt sich ihnen entgegen. Aber nicht alleine … (erweiterte Verlagsinfo)
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Marc Gruppe & Herman Cyril MacNeile – Das Musikzimmer. Die geheimen Fälle des Sherlock Holmes Folge 58

Zweifacher Mord in der Todesfalle

Vor etwa 40 Jahren wurde im Musikzimmer eines alten Herrenhauses, das jetzt von der Familie Crawsham bewohnt wird, ein schlimm zugerichteter Toter entdeckt. Seltsamerweise verschwand der Täter seinerzeit wie von Geisterhand, ohne ein Fenster oder eine Tür zu benutzen. Während Holmes spaßeshalber nach einer Lösung des lange verjährten Falles sucht, kommt ein weiterer Mann ums Leben, und zwar auf erschreckend ähnliche Weise … (Verlagsinfo)
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Doyle & MacNeile – Eine Frage des Teers (Sherlock Holmes Folge 39)

Die gestohlene Tiara

Eine verschwundene Tiara ruft den Meisterdetektiv auf den Plan, denn ausgerechnet bei einer kurzen Aufbewahrung in einem ungesicherten Schreibtisch wird das wertvolle Schmuckstück gestohlen. Die Zahl derer, die das Versteck der Tiara kannten, erscheint auf den ersten Blick durchaus überschaubar. Ein Motiv hat indes nur eine der Personen. Holmes zweifelt jedoch daran, dass die Lösung des Falles so einfach ist… (Verlagsinfo) Doyle & MacNeile – Eine Frage des Teers (Sherlock Holmes Folge 39) weiterlesen

A.C. Doyle & Herman Cyril MacNeile – Die dritte Botschaft (Sherlock Holmes Folge 40)

Der Zwischenfall des Hundes in der Nacht und seine üblen Folgen

Sir James Brackenbury kommt bei einem Sturz in seinem Garten ums Leben. Obwohl alle Anzeichen auf einen Unfall hindeuten, glaubt sein Neffe an einen Mord, weil es nun einen weiteren Todesfall mit ähnlichen Vorzeichen gab. Holmes nimmt die Ermittlungen auf und beschließt, dem vermeintlichen Mörder eine Falle zu stellen. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.
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Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes Collectors Edition I (Vier Hörspiele)

Für nostalgische Freunde von Holmes & Watson

Die Sammleredition bietet die Hörspiele zu vier von Arthur Conan Doyles besten Fällen, die der Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu lösen hatte. Darunter dürfte so mancher Fall sein, den man schon kennt, allerdings wurde meines Wissens keine der vier Geschichten bislang verfilmt.
Empfohlen ab 12 Jahren.

Der Autor
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Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes – Das Rätsel von Boscombe Valley (Folge 15)

Der Hinkebein-Mord am Teich: Holmes ermittelt in der Provinz

Im westenglischen Boscombe Valley wird der Pächter der Hatherley-Farm, Charles McCarthy, an einem kleinen Waldsee erschlagen. Er hatte dort angeblich einen wichtigen Termin mit einem Unbekannten. Zeugenaussagen zufolge soll ihm sein 19-jähriger Sohn James mit einer Waffe gefolgt sein… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 12 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.

Der Autor

Sir Arthur Conan Doyle lebte von 1859 bis 1930 und gelangte mit seinen ca. 60 Erzählungen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Weltruhm. Dabei begann der Mediziner, der eine eigene Praxis hatte, erst 1882 mit dem Schreiben, um sein Einkommen aufzubessern. Neben mystischen und parapsychologischen Themen griff er 1912 auch die Idee einer verschollenen Region (mit Dinosauriern und Urzeitmenschen) auf, die von der modernen Welt abgeschnitten ist: „The Lost World“ erwies sich enorm einflussreich und wurde schon 13 Jahre später von einem Trickspezialisten verfilmt. Schon 1913 ließ Doyle eine Fortsetzung unter dem Titel „The Poison Belt“ (dt. als Im Giftstrom, 1924) folgen.

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Wakonigg, Daniela / Harrsch, Peter – Mythos & Wahrheit: Sherlock Holmes. Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen

_Shilling Shocker Sherlock_

Sherlock Holmes ist ohne Zweifel der größte Meisterdetektiv aller Zeiten. Seine Beobachtungsgabe ist berühmt, sein überlegener Verstand legendär. Mit ihrer Hilfe und der moralischen Unterstützung seines Freundes John H. Watson löst Holmes im düsteren, nebligen London des ausgehenden 19. Jahrhunderts Fälle, um deren Aufklärung sich Scotland Yard vergeblich bemüht.

Wie begann die Freundschaft zwischen Holmes und Watson? Wie steht es mit Holmes und den Frauen? Und vor allem: Hat der Meisterdetektiv tatsächlich gelebt oder ist er „nur“ eine literarische Erfindung?

Das vorliegende Hörbuch gehört zu der Sach-Hörbuch-Reihe „STIMMBUCH Mythos & Wahrheit“ und will dem Hörer „spannende historische Spurensuche, untermalt von Musik und Geräuschen“ bieten. Ob das so hinhaut, wie gedacht, wird sich herausstellen.

_Der Autor Arthur Conan Doyle_

Sir Arthur Conan Doyle lebte von 1859 bis 1930 und gelangte mit seinen Erzählungen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Weltruhm. Dabei begann der Mediziner, der eine eigene Praxis hatte, erst 1882 mit dem Schreiben, um seinen Einkommen aufzubessern. Neben mystischen und parapsychologischen Themen griff er 1912 auch die Idee einer verschollenen Region (mit Dinosauriern und Urzeitmenschen) auf, die von der modernen Welt abgeschnitten ist: [„The Lost World“ 1780 erwies sich enorm einflussreich und wurde schon 13 Jahre später von einem Trickspezialisten verfilmt.

|Arthur Conan Doyle bei Buchwurm.info (Auswahl):|

[„Die geheimnisvolle Kiste“ 3756
[„Im Zeichen der Vier“ 2285
[„Die vergessene Welt“ 1780
[„Der Hund der Baskervilles“ 1896
[„Eine Studie in Scharlachrot“ 2066
[„Der griechische Dolmetscher“ 2427
[„Der Patient“ 3609

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Stimme des Erzählers gehört Bodo Primus, den Holmes spricht Matthias Haase, den Dr. Watson spricht Axel Gottschick und Arthur Conan Doyles Stimmbandvertretung ist Hans-Gerd Kilbinger.

|Die Macher|

Daniela Wakonigg wirkte als Autorin, Übersetzerin, Regisseur und Sounddesignerin an diesem Hörbuch mit. Die Musik und Teile des Sounddesigns steuerte Peter Harrsch bei.

_Inhalte_

1. Die Wahrheit über Mr. Sherlock Holmes
2. Holmes, Watson und wie alles begann
3. Die Wissenschaft der Deduktion
4. Der erste Fall (Eine Studie in Scharlachrot)
5. Holmes‘ dunkle Seite (Im Zeichen der Vier)
6. Erfolg in London
7. Holmes und die Frauen (Irene Adler, Eine Affäre in Böhmen)
8. Wundersames und Wunderliches
9. Sherlock Holmes muss sterben (die Reichenbachfälle)
10. Die Wiederauferstehung (Das leere Haus)
11. Veränderungen (Der Hund der Baskervilles)
12. Vielleicht das letzte Mal

_Handlung_

Man schreibt das Jahr 1893 und das ganze Königreich trauert: Sherlock Holmes ist tot! Das GANZE Königreich? Nicht ganz: Holmes‘ Schöpfer Arthur Conan Doyle atmet erleichtert auf. Endlich ist er seinen Helden los. Denn eigentlich betrachtet sich der Augenarzt Doyle als seriöser Schriftsteller und nicht als Verfasser von Storys für die Massenblätter. Das hat etwas Degoutantes an sich.

Doch Doyle freut sich zu früh. Seit fünf Jahren, genauer: Seit dem März 1886 schreibt er über seine berühmteste Schöpfung und dessen Biographen Dr. John Watson, einen Militärarzt. Doch die Geschichte „Eine Studie in Scharlachrot“ wird erst im Dezember 1887 gedruckt: als „Shilling Shocker“. Dann folgen 1890 „Das Zeichen der Vier“ und 1891 im berühmten „Strand“-Magazin (Auflage: 300.000 Exemplare!) schließlich der Durchbruch mit „Ein Skandal in Böhmen“. Danach folgen viele weitere Storys wie etwa „Das Musgrave-Ritual“ und „Die fünf Orangenkerne“, insgesamt 24 Geschichten. Doyle ist ausgepumpt. Holmes muss sterben.

Doch auf welche Weise befördert man ein Genie ins Jenseits? Jemanden, der schon im Voraus alle Schliche kennt und Kniffe vorausahnt? Die Antwort: Dafür ist ein ebenso großes Genie vonnöten, eines des Verbrechens. Ein Superschurke. Auftritt Professor Moriarty, Genie des Bösen, in der Erzählung „Das letzte Problem“. Der diabolische Mathematiker hat ein globales Syndikat gegründet, das seine Schergen überallhin schicken kann. Am 4. Mai 1891, fast genau zehn Jahre nach Watsons erster Begegnung mit Holmes, stürzen beide Gentlemen die Schweizer Reichenbachfälle hinab.

Britannien trauert. Das heißt: natürlich nicht nur die Insel an sich, sondern das British Empire – und die ehemaligen Kolonien jenseits des Atlantiks ebenso. Dort war „Das Zeichen der Vier“ erstmals in Philadelphia gedruckt worden. Die Leser sind entsetzt. Das „Strand“-Magazin bekommt auf einen Schlag 20.000 Abonnementkündigungen ins Haus geschickt. Selbst die königliche Familie zeigt sich bestürzt, und das will was heißen. Doyle zeigt sich erstaunt, bleibt aber standhaft. Er zieht in den Krieg gegen die südafrikanischen Holländer („Buren“ genannt) und kehrt erst acht Jahre später zurück.

Mit einer genialen Geschichte: „Der Hund der Baskervilles“, die 1901/02 erscheint. Die Auflage ist ratzfatz ausverkauft. Holmes muss leben! Im Jahr darauf (1903) erklärt Doyle die Wiederauferstehung seines Helden in „Das leere Haus“. Holmes erscheint unangekündigt in Watsons Praxis, und dieses eine Mal fällt sein Freund tatsächlich in Ohnmacht. Holmes erklärt: Totsein ist eine Chance. Eine Chance, etwas ganz anderes zu tun, denn man wird weder beobachtet noch von Moriartys Ganoven verfolgt. Holmes bereiste die Welt, sah Tibet und den Orient.

Mehr Geschichten erscheinen, doch 1904 ist England stark verändert. Die Königin ist tot, Edward regiert. Alles ist elektrifiziert, die Welt schnelllebiger geworden. Viktorianische Tugenden wie Beständigkeit sind nicht mehr gefragt. Während Doyle einen Hang zum Spiritismus und Elfenglauben entwickelt, setzt sich Holmes in Sussex zur Ruhe und züchtet Bienen. Watson, nunmehr Witwer (er heiratete Miss Mary Morston aus „Das Zeichen der Vier“), kommt einmal in der Woche zu Besuch.

Von 1908 bis 1917 und dann wieder bis 1927 schreibt Doyle noch weitere Geschichten, die bis alle bis auf eine vor Holmes‘ Ruhestand spielen. In der letzten, „Die letzte Vorstellung“, wird Holmes ein Spion für die Krone und besiegt einen perfiden deutschen Agenten. Der Weltkrieg hat alle und alles verändert. Doyle verlor einen Sohn und seinen Bruder. Am 2. August 1914 endet die Freundschaft zwischen Holmes und Watson nach 33 Jahren für immer …

Nach Doyles Tod 1930 schreiben die Imitatoren bis heute Erzählungen mit und im Geiste von Sherlock Holmes. Er trifft sogar Alice im Wunderland und taucht im 22. Jahrhundert auf.

_Mein Eindruck_

Ich habe diese biographische Werkschau mit fasziniertem Interesse verfolgt. Zum einen deshalb, weil ich keineswegs der totale Holmes-Kenner und absolute Fan bin, und zweitens, weil die Zusammenhänge zwischen Leben und Holmes‘ Entstehung und Entwicklung mit zahlreichen Fakten unterfüttert werden, die selbst gestandene Holmes-Kenner noch interessieren könnten.

So wird die Frage geklärt, wieso Holmes so schrecklich Geige spielt (Doyles Onkel Richard spielte Geige), warum er so eine seltsame Deerstalker-Mütze trägt (Sidney Pagets Bruder trug sie; Paget zeichnete Holmes‘ Gesicht für das Strand-Magazin) und woher überhaupt sein Hauptmerkmal, die Fähigkeit zur logischen Deduktion, stammt. Sie rührt von Prof. Dr. Joseph Bell her, einem Medizindozenten, den Doyle persönlich kannte und für diese seine Fähigkeit endlos bewunderte. Die weltberühmte Adresse Baker Street 221B existiert erst seit 1931, davor war sie rein fiktiv.

Witzig fand ich die Untersuchung von Holmes‘ Verhältnis zu den Frauen. Der Detektiv findet sie unberechenbar und stuft sie als nicht vertrauenswürdig ein. Dies ist nicht die einzige abstoßende Seite seines Charakters. Aber nur einmal bietet ihm eine Frau Paroli und besiegt Holmes sogar: Irene Adler in „Ein Skandal in Böhmen“. Holmes bewundert seine Gegenspielerin sogar, zumindest die Art und Weise, wie sie ihn ausgetrickst hat. Sie schlug ihn mit seinen eigenen Waffen. Allerdings bleibt dies der einzige Fall von Heldin in Holmes‘ Leben. Ob Doyle auch heldenhafte Frauen in seinen historischen Romanen (die heute alle vergessen sind) auftreten ließ, entzieht sich meiner Kenntnis und wird auch in dieser Biografie nicht erwähnt.

|Das Booklet|

Eine kurze Zusammenfassung von Doyles Biografie findet sich zudem im Booklet. Diese ist wesentlich weniger ermüdend als die – eh schon komprimierte – Langfassung, die vorgetragen wird. Die Darstellung wird natürlich in dieser Form nicht den geltenden literaturwissenschaftlichen Ansprüchen gerecht, denn alle Quellenangaben fehlen. Und diese wären das Minimum an Glaubwürdigkeit im Sinne der beanspruchten Spurensuche. Also handelt es sich um eine populärwissenschaftliche Darstellung, die möglichst auch unterhalten soll.

|Die Inszenierung|

Die Stimme des Erzählers gehört Bodo Primus, den Holmes spricht Matthias Haase, den Dr. Watson spricht Axel Gottschick und Arthur Conan Doyles Stimmbandvertretung ist Hans-Gerd Kilbinger. Insgesamt bieten drei Sprecher ihre stimmliche Darstellungskunst auf, um uns die Zitate aus den Werken und Briefen Doyles näherzubringen.

Der Erzähler verbindet die Zitate mit seiner populärwissenschaftlichen und leicht verständlichen Darstellung. „Holmes“ und „Watson“ spielen auch Szenen nach, so dass beispielsweise Holmes schwermütig darüber sinnieren kann, warum er sich Kokain spritzt. (Noch so ein Detail, das den wenigsten Lesern bekannt ist.)

Schön dezent fand ich die zurückhaltend eingesetzte Musik. Die klassische Instrumentierung beschränkt sich in der Hauptsache auf das bekannte Stück des seinerzeit beliebten Viktorianers Edward Elgar, das den Titel „Pomp and Circumstance“ trägt. Diese Instrumentalversion wurde später mit dem Text „Land of Hope and Glory“ versehen und zu einer zweiten oder dritten Nationalhymne der Briten. („Rule, Britannia!“ und „Jerusalem“ sind weitere solche Hymnen des vergangenen Empires.)

Ab und zu klimpert auch mal eine Harfe aus dem Hintergrund, oder eine Oboe klagt – warum ausgerechnet bei der Erwähnung von Mycroft Holmes, ist mir schleierhaft geblieben. Rein illustrativ ist hingegen ein Geigenmotiv eingesetzt. Es soll Holmes‘ idiosynkratische Weise des Geigenspiels verdeutlichen. Sie ist in der Tat gewöhnungsbedürftig und für jedes Orchester ungeeignet.

Geräusche gibt es nur sehr wenige. Einmal tickt eine Uhr im Hintergrund, in einer anderen Szenen stehen „Holmes“ und „Watson“ an der Küste: Möwen schreien über dem Rauschen der Meeresbrandung. Man kann also nicht sagen, dass sich bei diesem Hörbuch um ein Hörspiel handelt, sondern es ist, wie der Verlag richtig schreibt, eine „inszenierte Lesung“.

_Unterm Strich_

Diese populärwissenschaftliche Darstellung (es werden keinerlei Quellenangaben gemacht) bietet demjenigen, der Arthur Conan Doyle und seinen größten Helden kennenlernen will, einen leicht verständlichen, aber durch die Methode begrenzten Zugang.

Mich jedenfalls hat die biografische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Mythos Holmes und Wahrheit so interessiert, dass ich der inszenierten Lesung mehr als einmal zugehört habe. Die Informationsdichte ist so hoch, dass sich das genaue Zuhören ebenso lohnt wie das mehrmalige anhören. Aber nicht so hoch, dass man vor lauter Details keine Zusammenhänge mehr erkennen würde. Also genau das richtige Niveau für Einsteiger und solche, die den Meisterdetektiv genauer kennenlernen wollen.

Für mich war völlig neu, dass Arthur Conan Doyle neben seinen Geschichten über Holmes und Professor Challenger („The Lost World“, ebenfalls mehrfach verfilmt) auch historische Romane verfasst hat. Leider sind sie in Vergessenheit geraten. Wer weiß: Vielleicht würde es sich angesichts der aktuellen Mode historischer Mystery-Romane durchaus lohnen, sie wieder aus der Versenkung zu holen. Doyle hat schließlich mittlerweile einen klangvollen Namen, und ein „Sir“ ist er obendrein. Die Zeiten der „Shilling Shocker“ hat er längst hinter sich gelassen.

Es wäre zu begrüßen, wenn der Verlag auf seiner Website entsprechende Links zur Verfügung stellen würde. Per Suchmaschine stößt man schnell auf die Erzählungen, die sämtlich online zur Verfügung stehen. Aber Links zu Sekundärliteratur in deutscher Sprache sind etwas schwieriger zu finden. Hier kann sich der Verlag als Helfer beweisen.

|70 Minuten auf 1 CD
Aus dem Englischen übersetzt von Daniela Wakonigg|
http://www.stimmbuch.de/

Gruppe, Marc – Sherlock Holmes – Der Engel von Hampstead (Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 4) (Hörspiel)

Serienmord per Mäusebutter

London im Jahr 1889. Eine offenbar nicht abreißende Reihe ungeklärter Todesfälle erschüttert den beschaulichen Londoner Nobel-Stadtteil Hampstead. Auf Bitten seiner treuen Haushälterin Mrs. Hudson nimmt sich der Meisterdetektiv des Falles an und findet Erstaunliches heraus … (Verlagsinfo)

Diese Fälle dieser neuen Holmes-Reihe wurden nicht von Sir Arthur Conan Doyle geschrieben, sondern alle von Marc Gruppe. Sie basieren natürlich auf den originalen Figuren, die mittlerweile Allgemeingut geworden sind.

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren.

Der Autor
Gruppe, Marc – Sherlock Holmes – Der Engel von Hampstead (Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 4) (Hörspiel) weiterlesen

Arthur Conan Doyle – Die fünf Orangenkerne (Sherlock Holmes 17)

Der Fluch des Hauses Openshaw: Sherlock Holmes wird nachlässig

An einem verregneten Abend sucht der junge John Openshaw den Rat des Meisterdetektivs in der Baker Street 221b. In seiner Familie ereignen sich seit einigen Jahren mysteriöse Todesfälle, die stets mit der Zusendung von fünf Orangenkernen angekündigt werden… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren.

Der Autor
Arthur Conan Doyle – Die fünf Orangenkerne (Sherlock Holmes 17) weiterlesen

Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes 8: Der Patient (Hörspiel)

Sherlock Holmes wird von Dr. Tevelyan um Hilfe gebeten, weil sein Förderer und gleichzeitiger Patient Mr. Blessington, der unter Paranoia leidet, der unumstößlichen Ansicht ist, dass bei ihm eingebrochen wurde, obwohl augenscheinlich nichts entwendet wurde. Dr. Trevelyan ist allerdings der Ansicht, dass die Meinung seines Patienten die Folge seiner Erkrankung ist. Doch eine erste Begehung des Tatortes überzeugt Sherlock Holmes schnell, dass sein neuer Klient Recht hat und bei Mr. Blessington tatsächlich eingebrochen wurde. Hintergründe und Motive der Tat bleiben aber auch dem Meisterdetektiv verborgen, da sich Mr. Blessington standhaft weigert, Holmes die volle Wahrheit zu erzählen.

Dann kehren die Einbrecher zurück und es kommt zu einem grauenvollen Mord …
Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes 8: Der Patient (Hörspiel) weiterlesen