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Cornwell, Bernard – Sharpes Festung

_|Sharpe|:_
01 [„Sharpes Feuerprobe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5208
02 [„Sharpes Sieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5829
03 _“Sharpes Festung“_
04 „Sharpes Trafalgar“
05 „Sharpes Beute“
06 „Sharpes Aufstieg“
07 „Sharpes Mission“
08 „Sharpes Trophäe“
09 „Sharpes Gold“
10 „Sharpe’s Escape“ (noch ohne dt. Titel)
11 „Sharpe’s Fury“ (noch ohne dt. Titel)
12 „Sharpe’s Battle“ (noch ohne dt. Titel)
13 „Sharpes Rivalen“
14 „Sharpes Degen“
15 „Sharpe’s Skirmish“ (noch ohne dt. Titel)
16 „Sharpes Feind“
17 „Sharpes Ehre“
18 „Sharpes Geheimnis“
19 „Sharpe’s Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
20 „Sharpes Triumph“
21 „Sharpes Rache“
22 „Sharpes Waterloo“
23 „Sharpe’s Ransom“ (noch ohne dt. Titel)
24 „Sharpe’s Devil“ (noch ohne dt. Titel)

_Da hatte Richard Sharpe_ so verbissen darauf hingearbeitet, Offizier zu werden und nun das: Er ist mit seiner neu gewonnenen Position als Ensign (Fähnrich) unglücklich. Nicht nur, dass es sich dabei um den niedrigsten Offiziersstand handelt, dem eigentlich nur viel jüngere Männer angehören. Nein, Sharpe wird nun sowohl von den Mannschaften als auch von den Offizieren mit Argwohn betrachtet. Die einfachen Soldaten begegnen ihm mit Missgunst und Neid, während die Offiziere viel lieber unter ihresgleichen bleiben würden und es geradezu als Affront betrachten, mit einem ehemals einfachen Soldaten die Offiziersmesse teilen zu müssen. Man will ihn loswerden. Und da die Briten generell alles in formvollendetem Stil tun – selbst, wenn es sich um einen Rausschmiss handelt -, komplimentiert ihn sein Vorgesetzter überaus höflich aus der Kompanie und legt ihm nahe, sich dem neugegründeten 95. Scharfschützenregiment anzuschließen. Ein Vorschlag, den Sharpe nicht sonderlich verlockend findet – die Männer vom 95. tragen noch nicht mal rote Röcke! Was für Soldaten können das schon sein?

Doch bevor Sharpe sich seinem neuen Regiment in England anschließen wird, muss er noch ein letztes Abenteuer auf indischem Boden bestehen. Und das dreht sich um die Festung Gawilgarh. Dorthin nämlich ziehen sich die Marathen unter ihrem Commander Manu Bappu zurück. Ebenfalls mit von der Partie ist auch William Dodd, der englische Deserteur, der Manu Bappu als Berater dient. Als er sich jedoch erst einen Überblick von der beeindruckenden und praktisch uneinnehmbaren Festung Gawilgarh gemacht hat, fängt er an, eigene Pläne zu schmieden: Er ist sicher, die innere Festung bis zum Sankt Nimmerleinstag verteidigen zu können. Würde er es also schaffen, Manu Bappu in der äußeren Festung versauern zu lassen, so wäre Gawilgarh sein.

_Die Handlung pendelt_ hin und her zwischen den Vorbereitungen auf der Festung und den Angriffsvorbereitungen der Engländer. Während die Inder sich ganz auf die Lage ihrer Festung auf einem steilen Felsen verlassen und dem englischen Angriff hauptsächlich gelassen entgegensehen, so finden die Engländer keineswegs, dass es sich um eine aussichtslose Kampagne handelt. Sir Arthur Wellesley, von vergangenen Siegen geradezu beflügelt, ist sich sicher, auch hier siegen zu können und ignoriert dafür auch, dass ihm ein praktischer Plan fehlt, wie die innere Festung einzunehmen sei. Und so branden zunächst auch englische Truppen erfolglos gegen die Festungsmauern, wo sie von den Verteidigern nur noch erschossen zu werden brauchen. Es droht ein Blutbad. Doch glücklicherweise gibt es ja noch Richard Sharpe, der sich (mit Fäusten) gegen einen ranghöheren Offizier durchsetzt, weil er meint, einen Weg gefunden zu haben, die steilen Felsen zu erklettern. Und tatsächlich gelingt es einer kleinen Gruppe, die Festung sozusagen von hinten einzunehmen und das Festungstor von innen für die englischen Truppen zu öffnen. Gawilgarh ist gefallen …

Sharpe darf also wie immer heldenmütig und tough sein. Zwar hat er wiederholt und kurzzeitig Angst vor einer eigenen Courage, doch diese Gefühlsregungen halten nie lange an. Er ist eben ein Draufgänger, der zwar viel riskiert, aber in der Regel seinen Einsatz auch wieder einspielt – mit Zinsen. So muss er sich auch hier wieder mit seinem Erzfeind Obadiah Hakeswill herumschlagen, der es auf Sharpes Leben abgesehen hat. Und Dodd möchte Sharpe auch erwischen; dieser hat schließlich McCandless auf dem Gewissen: ein Mord, den Sharpe keineswegs ungesühnt lassen will. Ungleich weniger erfolgreich ist Sharpe, wenns ums schöne Geschlecht geht. Sein sonst so untrügliches Urteilsvermögen lässt ihn hier wiederholt im Stich – ein Verhaltensmuster, das langsam etwas ermüdend auf den Leser wirkt.

Auch die Nebencharaktere sind wieder gut ausgearbeitet. Vor allem Dodd und Manu Bappu wird viel Raum gewährt. Natürlich hat man auch wieder reichlich Gelegenheit, Hakeswills kruden Gedankengängen zu folgen. Er entwickelt sich mehr und mehr zum dümmsten Bösewicht in der Literaturgeschichte, was aber eben nicht heißt, dass ihm leicht beizukommen sei. Denn auch wenn ihm einige Hirnzellen abhandengekommen sind, so hat er doch einen unleugbaren Lebenswillen und ein beunruhigendes Geschick dafür, andere in die Pfanne zu hauen. Er ist ein Schleimer, dessen Fortkommen immer auf Kosten anderer geschieht. In Abstufungen kennt wohl jeder solche Personen. Doch weil Hakeswill so gnadenlos überzeichnet ist, wird es dem Leser leichtgemacht, ihn zu hassen und ihm den Tod zu wünschen. Dass das in nächster Zeit passiert, damit ist jedoch nicht zu rechnen.

Noch ein Wort zur Übersetzung: Sie wurde von Joachim Honnef bestellt und glänzt nicht gerade mit literarischem Anspruch. Im Gegenteil, sie schwankt irgendwo zwischen geradlinig (positiv ausgedrückt) und fade (negativ ausgedrückt) und bietet darüber hinaus noch einen ganzen Katalog Fehler grammatikalischer Natur. Wenn Subjekte in der Einzahl mit Prädikaten in der Mehrzahl zusammenkommen oder Relativsätze mit den falschen Artikeln eingeleitet werden, dann sind das zwar Flüchtigkeitsfehler. Ein aufmerksames Lektorat hätte diese jedoch ausmerzen müssen. Dem Lesefluss hätte es gutgetan.

Abschließend sei zu sagen, dass nach drei Romanen der „Sharpe“-Reihe langsam eine Art Gewöhnungseffekt einsetzt, da alle nach demselben Muster aufgebaut sind: kleine Schlacht am Anfang, Sharpes persönliche Vendetta, Zwischenspiel mit Frau, große Schlacht, in der Sharpe glänzen kann. Auch in „Sharpes Festung“ läuft das nicht anders. Man darf daher darauf gespannt sein, wie und ob Cornwell dieses Muster variiert, wenn er Sharpe im nächsten Band auf die Rückreise nach England schickt.

|Taschenbuch: 448 Seiten
Originaltitel: Sharpe’s Fortress
ISBN-13: 978-3404163106|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Bernard Cornwell auf |Buchwurm.info|:_
[„Stonehenge“ 113
[„Die Galgenfrist“ 277
[„Der Bogenschütze“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 1) 3606
[„Der Wanderer“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3617
[„Der Erzfeind“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 3) 3619
[„Das Zeichen des Sieges“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6223
[„Das brennende Land“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6656

Bernard Cornwell – Sharpes Sieg. 1803: Richard Sharpe und die Schlacht von Assaye

Vier Jahre sind vergangen, seit Richard Sharpe, seines Zeichens Sergeant der britischen Armee in Indien, in „Sharpes Feuerprobe“  Tippu, den Herrscher von Seringapatam, tötete und um dessen Juwelen erleichterte. Eigentlich führt er nun ein relativ beschauliches Soldatenleben unter dem Kommando von Major Stokes und macht sich hauptsächlich Gedanken darüber, wie er die erbeuteten Juwelen wohl am besten in seine Kleidung einnähen könnte. Doch dann führt ihn das Schicksal (oder eher Stokes‘ Befehl) nach Chasalgaon, gerade als dessen Bewohner vom Verräter Dodd hingemetzelt werden. Sharpe, als einziger Überlebender, kann nur entkommen, indem er sich tot stellt.

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Cornwell, Bernard – Sharpes Feuerprobe. 1799: Richard Sharpe und die Belagerung von Seringapatam

Private Richard Sharpe ist Soldat, offensichtlich aus Ermangelung irgendwelcher anderer Talente. Der Leser trifft ihn das erste Mal, als er 1799 unweit der indischen Festung Seringapatam herumsitzt und sich fragt, ob er nicht vielleicht desertieren sollte. Das wäre zumindest spannender als nichts zu tun, findet Sharpe, doch sein Erfinder, der britische Autor Bernard Cornwell, bringt den Jungspund schnell auf andere Gedanken, indem er ihn flugs in ein spannendes Abenteuer stürzt.

Weil er in ein Mädchen verliebt ist, auf das es auch der brutale und abscheuliche Sergeant Obadiah Hakeswill abgesehen hat, wird er ausgepeitscht. Doch bevor die Strafe komplett vollzogen werden kann, greift Colonel Wellesley ein und schickt Sharpe auf eine geheime Mission. Gemeinsam mit dem Offizier Lawford soll er sich in Seringapatam einschleichen. Wellesley vermisst nämlich einen seiner Spione und glaubt nun, dieser werde in der Festung gefangen gehalten.

Sharpe und Lawford geben sich also als gemeine Deserteure aus und werden von Tippu, dem Herrscher von Seringapatam, recht freundlich aufgenommen. Sie dürfen in dessen Armee dienen, Sharpes geschundener Rücken wird versorgt und in einem glücklichen Moment finden sie auch den verschollenen Spion, der ihnen Beunruhigendes zu berichten hat. Doch wie sollen sie die Information aus der Festung herausbringen?

Bevor die Handlung in der abschließenden Schlacht um Seringapatam kulminiert, werden Lawford und Sharpe noch gefangen genommen, in den Kerker gesteckt und von Tigern bedroht. Es gibt kleinere Scharmützel, einen fürchterlichen Obadiah Hakeswill, der einfach nicht sterben will, und einen unglaublich jungen und ungeschliffenen Richard Sharpe.

Die Abenteuer um Richard Sharpe sind Bernard Cornwells Opus Magnus. 1981 veröffentlichte er die ersten beiden Bände der Serie, „Sharpe’s Eagle“ und „Sharpe’s Gold“, denen regelmäßig neue Bände folgten. Auf ursprünglich circa zehn Bände angelegt, erhielt die Serie neuen Auftrieb, als das britische Fernsehen die Rechte an Richard Sharpe kaufte und eine stattliche Anzahl der Romane mit Sean Bean in der Titelrolle verfilmte (auf Deutsch ist die Filmreihe unter dem Titel „Die Scharfschützen“ bekannt). Mittlerweile gibt es mehr als zwanzig Romane, die im Sharpe-Universum angesiedelt sind, und es kommen ständig neue hinzu.

Chronologisch steht „Sharpes Feuerprobe“ am Anfang der Sharpe-Geschichte, auch wenn der Roman eher zu den jüngeren gehört (erstveröffentlicht 1997 unter dem Titel „Sharpe’s Tiger“). Cornwell präsentiert hier einen grobschlächtigen, ungebildeten Unterschichten-Sharpe. Als Sohn einer Hure (also im wörtlichen Sinne ein Hurensohn) ist er in einem Bordell aufgewachsen und hat demnach keine nennenswerte Bildung genossen. Aus Ermangelung an Alternativen hat er sich von der Armee anwerben lassen und erweist sich dort als ziemlich erfolgreich, da ihm seine Straßenschläue oft den Hals rettet. Er ist gewitzt, kann kämpfen, schnell schalten und Pläne schmieden, und auch wenn er ein ziemlich dreckiges Mundwerk hat, so sitzt das Herz bei ihm doch am rechten Fleck. Sharpe ist also in diesem frühen Abenteuer noch ein ungeschliffener Diamant, der erst bei seiner Kerkerhaft mit Lawford und Candless (dem verschollenen Spion) mit Hilfe einer eingeschmuggelten Bibelseite das Lesen lernt. Dank dieser neu gewonnenen Fähigkeit kann er nun endlich selbst nachlesen, ob „Du sollst dich nicht schnappen lassen“ wirklich eins der zehn Gebote ist.

„Sharpes Feuerprobe“ ist auf der einen Seite ein hervorragend recherchierter Historienroman, der zu großen Teilen von den militärischen Schachzügen Wellesleys und Tippus und dem exotischen Setting in Indien lebt. Auf der anderen Seite schafft es Cornwell aber mit der gleichen Leichtigkeit, eine umfangreiche Personage einzuführen, die sich kaum in das übliche Schwarzweiß-Schema einordnen lässt. Da wäre zunächst der Gegner Tippu, von dem Sharpe in seiner jugendlichen Einfalt annimmt, er sei einfach ein „teuflischer Bastard“. Dass dem längst nicht so ist, wird dem Leser recht früh klar, denn Tippu wird als durchaus aufgeklärt beschrieben, auch wenn er zur Belustigung seiner Mannen schon mal Gefangenen Nägel durch die Schädeldecke schlagen lässt.

Eine ebenso differenzierte Betrachtung erfährt Colonel Wellesley, der sicherlich eher unter seinem späteren Titel Duke of Wellington bekannt ist und der hier in Indien auf seiner ersten Mission mit Versagensängsten und Startschwierigkeiten zu kämpfen hat. Ein bisschen unsicher und reichlich kühl gegenüber seinen Untergebenen, ist er noch weit von dem großen Staatsmann entfernt, zu dem er sich später einmal mausern wird. Nur einer ist überhaupt nicht ambivalent beschrieben, und das ist Hakeswill, der so tyrannisch und stiefelleckerisch daherkommt, dass ihm der geneigte Leser am liebsten eigenhändig das Genick brechen möchte. Dass Sharpes kleiner Mordanschlag auf den Erzfeind nicht von Erfolg gekrönt sein wird, ist wohl logisch. Hakeswill wird Sharpe noch in vielen weiteren Romanen auf dem Kieker haben.

„Sharpes Feuerprobe“ ist der spannende und mitreißende Auftaktroman einer Serie, die in England praktisch Kultstatus genießt. Da vergibt man Cornwell auch mal die gelegentliche Blut-und-Ehre-Rhetorik, wenn er sich von der Heroik seiner Charaktere ein bisschen zu sehr mitreißen lässt. Die Passagen, in denen Sharpe sich ein ums andere Mal bewährt, nie um einen dreckigen Witz verlegen ist und am Schluss dann auch noch einen Feind nach dem anderen umnietet, lassen den Leser so unerträgliche Formulierungen wie „der Stahl war hart und kalt in ihren Seelen“ gern vergessen. Schade, dass es noch bis März 2009 dauern wird, bevor |Bastei Lübbe| den nächsten Teil, „Sharpes Sieg“, herausbringt.

|Originaltitel: Sharpe’s Tiger, 1997
Aus dem Englischen von Joachim Honnef
476 Seiten
ISBN-13: 978-3-404-15862-1|
http://www.bastei-luebbe.de
http://www.bernardcornwell.net
http://www.southessex.co.uk

_Bernard Cornwell auf |Buchwurm.info|:_
[„Stonehenge“ 113
[„Die Galgenfrist“ 277
[„Der Bogenschütze“ 3606 (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 1)
[„Der Wanderer“ 3617 (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 2)
[„Der Erzfeind“ 3619 (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 3)