Terry Bisson – Talking Man. Fantasy- Roman

Viele wundersame Dinge

Dieser Fantasy-Roman ist wie ein Roadmovie aufgebaut. Aber die Suche der Tochter nach ihrem verschwundenen Vater, dem titelgebenden Magier, führt sie von Kentucky bis an den Nordpol. Dort findet ein ungewöhnlicher Showdown statt.

Der Autor Terry Bisson kennt sich mit Kentucky- und Tennessee-Whiskey (was ist nun Scotch und was Bourbon?) aus, mit allerlei Schießprügeln und natürlich mit dem Tabakanbau. Dass er von von all diesen Dingen und noch dazu ausgezeichnet zu erzählen versteht, beweist er in dem vorliegenden Roman „Talking Man“, den der Heyne-Verlag 1999 dreizehn Jahre nach dem Original veröffentlichte.

Dem Leser seien auch Bissons preisgekrönte Storysammlung „Die Bären entdecken das Feuer“ und der Roman „Mars live“ empfohlen.

Der Autor

Terry Bisson ist am besten für seine Short Stories und Novellen bekannt, die in der Sammlung „Die Bären entdecken das Feuer“ (dt. bei Heyne 1998) erschienen sind. Schon dort zeigt er sein satirisches Talent. In „Mars Live“ gestaltet er einen ganzen Roman damit, seinen vierten.

Werke

Romane

Wyrldmaker, 1981
Talking Man, 1986
Fire on the Mountain, 1988
Mars Live, 1995, ISBN 3-453-07980-9, Voyage to the Red Planet, 1990
Pirates of the Universe, 1996
The Pickup Artist, 2001
Any Day Now , 2012

Billy

Billy and the Ants, 2005
Billy and the Bulldozer, 2005
Billy and the Talking Plant, 2006
Billy and the Fairy, 2006
Billy and the Unicorn, 2006
Billy and the Spacemen, 2006
Billy and the Circus Girl, 2006
Billy and the Magic Midget, 2006
Billy and the Wizard, 2007
Billy and the Flying Saucer, 2008
Billy’s Book, 2010
Billy and the Pond Vikings, 2009
Billy and the Time Skateboard, 2009
Billy and the WITHC , 2009
Billy in Dinosaur City , 2009

Gemini Jack (mit Stephanie Spinner)

Be First in the Universe, 2000
Expiration Date: Never, 2001

Star Wars

Boba Fett: The Fight to Survive, 2002
Boba Fett: Crossfire, 2002

The Real Adventures of Jonny Quest (als Brad Quentin)

Jonny Quest: The Demon of the Deep, 1996
Jonny Quest: Peril in the Peaks, 1997
Jonny Quest: Attack of the Evil Cyber-God, 1997

Filmbücher

Virtuosity, 1995
Vernetzt – Johnny Mnemonic, 1995, ISBN 3-404-13755-8, Johnny Mnemonic, 1995
Das fünfte Element, 1997, ISBN 978-3453128910, The fifth Element, 1997
Alien Resurrection – The Official Junior Novelization, 1997
Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall, 1999
The 6th Day, 2000

Storysammlungen

Bears Discover Fire and Other Stories, 1993
In the Upper Room and Other Likely Stories, 2000
Greetings, 2005
The Left Left Behind, 2009
TVA Baby and Other Stories, 2011

Fortsetzungsromane

Dear Abbey , 2003
Planet of Mystery, 2008
Catch ‚Em in the Act, 2010
TVA Baby, 2011
The Cockroach Hat, 2011

Handlung

William ist zwar ein junger naiver Tunichtgut, doch er kennt sich mit Autogetrieben aus. Aber er hätte nicht die Abkürzung nehmen sollen. So landet er nämlich beim Schrotthändler Talking Man (TM), um ein Ersatzteil zu kaufen – oder vielmehr landet er bei dessen 16jähriger Tochter Crystal, weil sich TM gerade aus dem Staub machen mußte, weil er von einer weißhaarigen Frau mit zwei Killern verfolgt wird.

Die Suche

Aus reiner Sympathie mit der jungen hübschen Crystal folgt er ihrem Vater, zunächst nur bis zur nächsten Stadt, aber dann scheint sich die Welt immer mehr zu verändern: Die Brücken über den Mississippi sind eingestürzt, und in Oklahoma heißt die einzige Stadt Tulsa, gleich dahinter kommt Mexiko.

Stets pleite, schlägt sich das unschuldige Pärchen nur mit der Kreditkarte von Williams Vater durch, verpasst meistens nur um Haaresbreite den gesuchten Talking Man, doch Crystal wird zweimal niedergestochen von den Killern. Merkwürdig, dass sie nicht an einem Stich ins Herz stirbt, nicht wahr?

Showdown

Weiter geht die Verfolgungsjagd an einem niedergebrannten Denver vorbei über die verminte kanadische Grenze bis zum Nordpol. Dort wartet in der grauen Stadt Edminidine der Brunnen zwischen den Welten, und es kommt zum Showdown zwischen TM, den das Pärchen endlich aufgesammelt hat, und den Gegnern. Die weißhaarige Frau, Dgene, ist eine Zauberin wie Talking Man, doch sie will mit Hilfe des „Ungewesenen“ die Welten zerstören, wohingegen sich TM in seine Welt verliebt hat.

Unterm Strich

Auf knapp 200 Seiten erzählt Bisson eine romantische Liebesgeschichte, ein Road Movie, eine Alternativweltgeschichte und ein Fantasy-Epos vom Kampf zwischen Gut und Böse, Sein und Nichtsein. Aus Banalem macht er Unheimliches, und Unheimliches erscheint banal. Die für Städter komischen Dinge nimmt er völlig ernst, etwa den Tabakanbau in Kentucky – ein sehr beschwerliche und komplizierte Angelegenheit, wie es scheint. Das komplizierte Innenleben von Auto- und Flugzeugmotoren hingegen wird zu einer einfachen Sache, sobald Talking Man Hand anlegt.

Diese und noch viel mehr wunderbare Dinge machen „Talking Man“ zu einem vergnüglichen, wenn auch etwas kurzen Leseerlebnis.

Orson Scott Card beurteilte „Talking Man“ als eines der besten SF-Bücher des Jahres 1986. Er schrieb, dass „Bisson seine Geschichte von einem Kentucky-Schrottplatz-Magier mit großer Kühnheit erzählt.“

Dave Langford rezensierte „Talking Man“ für „White Dwarf Ausgabe Nr. 95″. Er stellte fest, dass das Unterfangen, die Welt von einer Nicht-Existenz zu bewahren, eine verrückte Autoverfolgungsjagd von Kentucky zum Nordpol involviert: auf vergnügliche Art ungewöhnlich.“

Hinweis

In der Religion der Navajo waren die ersten Menschenwesen „First Man, First Woman und Talking God“. Ihr erster Hogan (Hütte) wurde von Coyote und den Bibern errichtet. Man sieht, das Sprechen gehörte von Anfang an zum Menschsein. Es erhob den Menschen zum Magier.

Taschenbuch: 189 Seiten
Originaltitel: Talking Man, 1986
Aus dem Englischen von Irene Bonhorst.
ISBN-13: 978-3453162242

www.heyne.de

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