Terry Bisson – Die Bären entdecken das Feuer. Phantastische Kurzgeschichten

Einfallsreiche und mehrfach ausgezeichnete SF-Erzählungen

„Terry Bissons SF-Geschichten bieten alles, was man sich nur wünschen kann: originalität, Humor, Charme, Intelligenz – und sie sprühen geradezu vor Phantasie“. Paul Park, Schriftsteller. Die Titelgeschichte wurde mit drei Preise des Genres ausgezeichnet: dem HUGO, dem NEBULA und dem LOCUS Award. „Die Zukunft der Science Fiction.“ WASHINGTON POST

Der Autor

Terry Bisson ist am besten für seine Short Stories und Novellen bekannt, die in der Sammlung „Die Bären entdecken das Feuer“ (dt. bei Heyne 1998) erschienen sind. Schon dort zeigt er sein satirisches Talent. In „Mars Live“ gestaltet er einen ganzen Roman damit, seinen vierten.

Werke

Romane

Wyrldmaker, 1981
Talking Man, 1986
Fire on the Mountain, 1988
Mars Live, 1995, ISBN 3-453-07980-9, Voyage to the Red Planet, 1990
Pirates of the Universe, 1996
The Pickup Artist, 2001
Any Day Now , 2012

Billy

Billy and the Ants, 2005
Billy and the Bulldozer, 2005
Billy and the Talking Plant, 2006
Billy and the Fairy, 2006
Billy and the Unicorn, 2006
Billy and the Spacemen, 2006
Billy and the Circus Girl, 2006
Billy and the Magic Midget, 2006
Billy and the Wizard, 2007
Billy and the Flying Saucer, 2008
Billy’s Book, 2010
Billy and the Pond Vikings, 2009
Billy and the Time Skateboard, 2009
Billy and the WITHC , 2009
Billy in Dinosaur City , 2009

Gemini Jack (mit Stephanie Spinner)

Be First in the Universe, 2000
Expiration Date: Never, 2001

Star Wars

Boba Fett: The Fight to Survive, 2002
Boba Fett: Crossfire, 2002

The Real Adventures of Jonny Quest (als Brad Quentin)

Jonny Quest: The Demon of the Deep, 1996
Jonny Quest: Peril in the Peaks, 1997
Jonny Quest: Attack of the Evil Cyber-God, 1997

Filmbücher

Virtuosity, 1995
Vernetzt – Johnny Mnemonic, 1995, ISBN 3-404-13755-8, Johnny Mnemonic, 1995
Das fünfte Element, 1997, ISBN 978-3453128910, The fifth Element, 1997
Alien Resurrection – The Official Junior Novelization, 1997
Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall, 1999
The 6th Day, 2000

Storysammlungen

Bears Discover Fire and Other Stories, 1993
In the Upper Room and Other Likely Stories, 2000
Greetings, 2005
The Left Left Behind, 2009
TVA Baby and Other Stories, 2011

Fortsetzungsromane

Dear Abbey , 2003
Planet of Mystery, 2008
Catch ‚Em in the Act, 2010
TVA Baby, 2011
The Cockroach Hat, 2011

Die Erzählungen

1) Die Bären entdecken das Feuer
2) Die beiden janets
3) Sie sind aus Fleisch
4) Über den Tafelberg
5) Drück auf Ann (Press Ann)
6) Der Anzug aus Waschbärenfell
7) George
8) Der nächste
9) Nekronauten
10) Noch Fragen?
11) Zwei Jungs aus der Zukunft
12) Der toxische Donut
13) Canción Auténtica de Old Earth
14) Teilmenschen
15) Carl’s Gärtnerei
16) Die Botschaft
17) England unterwegs
18) Nur mit Genehmigung
19) Der Schatten weiß es (The Shadow Knows)

1) In der Titelgeschichte dreht es sich um Bären, die auf den Mittelstreifen von Highways leben (nicht ganz ungefährdet) und in den angrenzenden Wäldern ums Lagerfeuer hocken. Die alte und leicht verwirrte Mutter des Erzählers entkommt dem Altersheim und macht es sich in einer solchen Bärenrunde gemütlich. Als der Erzähler sie findet, setzt er sich hinzu – schließlich sollte man einen Bären nicht provozieren. Dass Bären neuerdings Feuer haben, erscheint kaum der Rede wert. Denn schließlich hört die Evolution niemals auf…

2) „Drück auf Ann“ schildert die Abenteuer, die junge Verliebte an einem merkwürdig intelligenten Bankautomaten erleben. Dies könnte eine Persiflage auf John Varleys berühmte Geschichte „Press ENTER“ sein, in der sich eine simple ENTER-Eingabe verhängnisvoll auswirkt. (Varleys preisgekrönte Story ist in zahlreichen Anthologien abgedruckt.)

3) „George“ erzählt von der Vogelseele in einem besonderen Baby – eines Tages ist es davongeflogen.

4) Ein „Anzug aus Waschbärenfell“ kann auch einem sich völlig unbeteiligt wähnenden Beobachter zum Verhängnis werden, wenn er in die Jagd mit Hunden gerät, die auf Waschbären abgerichtet sind.

5) „England unterwegs“ könnte den Brexit vorweggenommen haben, denn darin macht sich der britische Archipel auf den Weg gen Westen, wartet dort doch das Gelobte Land.

6) Die zwei wichtigsten Erzählungen sind sicherlich „Über den Tafelberg“ und „Der Schatten weiß es“. Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich in Ohio etc. ein riesiger Berg erhoben, der erst am Meer endet. Er schafft sein eigenes Klima und ist so hoch, daß am Gipfel keine Luft vorkommt. Entsprechend gut ausgerüstet müssen auch die Lastzüge sein, mit denen moderne Trucker ihre Fracht auf die andere Seite fahren. Die Story führt sehr behutsam in die seltsam veränderten Umstände ein und stellt die Gedanken und Gefühle der Menschen dar, die damit zurechtkommen.

7) „The Shadow Knows (what evil lurks in the hearts of men)“ waren stets die ersten und letzten Worte in den Abenteuern, die der Radiohörspiel-Held „The Shadow“ in den 1930er Jahren erlebte.

In Bissons Story kehrt ein alter Mann auf den Mond zurück, in eine beinahe aufgegebene Kolonie, wo ein interessantes Experiment stattfindet: der Versuch, mit einem Alien Kontakt aufzunehmen. Das Alien ist für menschliche Augen nur als quasi flüssiger Schatten wahrzunehmen. Es schlüpft in den Körper des Menschen und gibt ihm, so zumindest die Hoffnung, Informationen. Bald schon gibt es die ersten Opfer zu beklagen…

„The Shadow“ ist die Begegnung mit einem numinosen Wesen, das das Begriffsvermögen des Menschen übersteigt – der „Schatten“ ist lediglich sein „Botschafter“. Bald wird die ganze Erdbevölkerung „kontaktiert“. Klingt nach einer Steilvorlage für Ted Chiangs preisgekrönte Story „The Story of Your Life“, die unter dem Titel „Arrival“ verfilmt wurde.

Unterm Strich

Einen ähnlichen Humor wie in „Mars Live“ trifft man in Bissons Short Storys an. Viele spielen in der ländlichen Gegend von Bissons Heimatregion, Tennessee/Kentucky/Ohio. Entsprechend gemütlich bzw. provinziell geht es hier – man kennt und hilft einander, und der Pfarrer hat noch was zu sagen. Und wo es derartig menschelt, könnte auch seltsame Dinge passieren.

Bisson war so nett, seiner Collection ein Nachwort beizufügen. Er erzählt, wie er auf die Ideen kam und was dahinter steckt. „Über den Tafelberg“, das er an das renommierte Magazin OMNI verkaufte, meinte er, dass es der Redakteurin nicht gefallen würde. Es ist eine seiner besten Erzählungen.

Die Storysammlung ist eine der wichtigsten des Jahres 1998. Die Storys spiegeln den Reichtum an Ideen und Formen wider, der dieses Genre so interessant macht.

Taschenbuch: 317 Seiten
O-Titel: Bears discover fire, 1993
Aus dem US-Englischen übertragen von diversen Übersetzern
ISBN-13: 9783453148697

www.heyne.de

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