Mark Brandis: Triton-Passage (Folge 23)

_Die Handlung:_

2133: Mark Brandis ist seit 240 Tagen als Gastpilot auf einem neuen Schiff unter dem Kommando von Cmdr. Elmar Busch. Statt eines Testfluges verharrt die EXPLORATOR jedoch regungslos im Weltraum, um den möglicherweise bevorstehenden Ausbruch des Sterns Eta Carinae in eine Hypernova zu beobachten. Eine ereignislose Schicht löst die andere ab. Als Mark Brandis durch VEGA-Direktor John Harris von einem gestrandeten Republikenschiff im Orbit des Planeten Neptun erfährt, gerät er in ein moralisches Dilemma – denn der offizielle Befehl ist unmissverständlich: um keinen Preis darf das Schiff die Beobachtungsposition verlassen! (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Eine Raumfahrt die ist lustig … nein, leider nicht diese. 240 Tage schmachtet Brandis schon an Bord der EXPLORATOR und Michael Lott bringt dem Hörer dessen Gemütszustand auch sehr glaubhaft ins Ohr. Er ist halt genervt und gelangweilt.

Die Nachricht vom gestrandeten Republikenraumer HAN WU TI kommt ihm da doppelt gelegen. Zum einen bietet sie Brandis Gelegenheit seinem Beschützer-von-Witwen-und-Waisen-Trieb nachzugeben und der Langeweile zu entfliehen, zum anderen kann auch der Hörer auf mehr Abenteuer hoffen, als träge auf der Beobachtungsmission auf eine Hypernova zu warten, die womöglich eh nicht stattfindet. Uns erwartet also ein Seenotrettungs-Abenteuer.

Und was denken sich viele Autoren aus, wenn es um solche Geschichten geht? Genau, der Retter gerät selbst in Gefahr und steckt plötzlich ebenfalls fest. Nicht neu, kann aber durchaus spannend erzählt werden. Die Spannungsmusik im Hintergrund tut zu diesem Zeitpunkt ihr Übriges und sorgt für zusätzlich hörbare Dramatik.

Interessant ist das Hörerlebnis auch, weil auf der einen Seite ständig die Spannung steigt und man nicht weiß, ob Brandis mit seinem Raumschiff wieder heil davonkommt. Auf der anderen Seite werden die Sprecher vom Skript und den Umständen an Bord aber angehalten, immer träger, schläfriger und kurzatmiger zu agieren. Das entwickelt eine interessante Dynamik, bei der der Hörer selbst auch Atemnot kriegt.

Dass Mark Brandis das Abenteuer überlebt, kann man erahnen … es gibt schließlich noch ein paar Romane, die es zu vertonen gilt. Und zum Glück für den Hörer bleibt es nicht allein bei der „Überleben sies?“-Story, der Autor hat noch einen netten Zusatz eingebaut, der auch noch nach dem Raumabenteuer für Spannung sorgt. So kommt hier keine Langeweile auf.

Ein wenig enttäuschend ists im Abgang dann aber doch, weil der „Zusatz“ nicht wirklich befriedigend genug aufgelöst wird. Eher so gar nicht. Das hinterlässt einen leicht faden Beigeschmack nach einer doch unterhaltsamen und fesselnden Folge

_Das Hörerlebnis:_

Michael Lott als Commander Brandis kommt wie gewohnt glaubhaft und sehr natürlich beim Hörer an. Auch Nao Tokuhashi gibt bei ihrem recht kurzen Auftritt eine überzeugende asiatische Kommandantin. Bei Anastasia Conze dagegen gibts noch eine Menge Luft nach oben. Sehr abgelesen und unnatürlich steif klingen ihre Szenen. Bettina Zech macht ihren Job zwar sehr gut, klingt aber aufgrund ihres eigenen Alters (sie ist 32) für meine Ohren eine Idee zu alt für eine 16-Jährige.

Die Hausmusikeinlage von Brandis und Eidsvag ist ja ganz nett, klang für mich aber eher danach, als würde die Regie hier absichtlich strecken, weil die Story ausgegangen ist.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Cmdr. Mark Brandis: Michael Lott
Bordsystem CORA: Mira Christine Mühlenhof
Cmdr. Elmar Busch: Roman Kretschmer
Dr. Rebecca Levy: Claudia Urbschat-Mingues
John Harris: Gerhart Hinze
Cpt. Chen: Nao Tokuhashi
Prolog: Wolf Frass
Lt. Catalina Minulescu: Anastasia Conze
Lt. Roland Wagner: Urs Remond
Tuva Eidsvag: Bettina Zech
Magnus Sauerlein: Stefan Peters
Wang Yao: Hongyu Zhu
Ruth O’Hara: Dorothea Anna Hagena
Dr. Egon Mildrich: Rüdiger Evers

sowie Hartmut Breuer, Anne Elsen, Isabel Grünewald, Henning Schäfer.

|Technik-Credits:|

Nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai von Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Musik & Sounddesign: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Sven-Michael Bluhm, Manuel Mendes Teixeira, Tommi Schneefuß
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker & Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen, Infos zum Planeten Neptun und drei Begriffserklärungen zum Hörspiel. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

_Mein Fazit:_

Mark Brandis, der Retter des Universums, der Beschützer von Witwen und Waisen … startet einen Alleingang im Weltall und gerät dabei selbst in Gefahr. Das Ganze wird spannend musikalisch unterlegt und so sicher unterhaltsamer, als die Thematik in der Buchvorlage zu erleben ist. Das kleine Extra, das der Autor mit eingebaut hat, wird allerdings nicht wirklich komplett zufriedenstellend aufgelöst … schade.

Dennoch bereiten Musik und Sprecher dem Hörer über eine Stunde lang spannende Unterhaltung im Weltall, wenn auch die gesellschaftskritische Politiksache, die der Autor immer mit einbauen muss, am Ende wieder die Oberhand gewinnt.

|1 Audio-CD
Spieldauer: 78:13 Min.
Tracks: 10
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602537169382|
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