Mark Brandis – Raumkadett: Tatort Astronautenschule (Folge 3)

Die Handlung:

Der Direktor der VEGA-Astronautenschule ist tot aufgefunden worden – und die Aufregung unter den Kadetten ist groß. Während Ermittler nach dem Täter suchen und der geplante Besuch des Außenministers Samuel Hirschmann offiziell abgesagt wird, werden Mark, Alec, Annika und Rob Zeugen eines konspirativen Treffens: sollte der Schuldirektor vor seinem Tod auf eine Verschwörung gestoßen sein? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn ich mir den Klappentext so durchlese, frage ich mich, wie da der Zusatz „Raum“ … wie in WeltRAUM … mit reinpasst. Für mich klingt das nach einem Fall für eine der diversen Jugenddetektivserien. Alex, Annica und Mark … die drei … die drei Fragezeichen? Gibts schon. Die drei Ausrufezeichen? Gibts auch schon. „Die drei lustigen Astronauten“? Gibts nicht, klingt albern und außerdem sind sie noch keine. Und es würde mich nicht wundern, wenn Mark und seine Freunde nicht auch noch ein Spacewesen finden, das sie als Haustier mit ins Team nehmen wollten. Aber eigentlich sind ja noch mehr Jungs und Mädels mit dabei, wenns um die Ermittlungen geht und eine sogar aus Österreich, wie man am Akzent von „Natascha Dolezal“ unschwer hört.

Na ja … der Autor befeuert diese Annahmen schon selbst, wenn er die Gruppe in den „Adlerhorst“ gehen lässt. Dann kommt der Hörspielfreund aus dem Grinsen nur schwer heraus. Das Zimmer von Tim und Klößchen von TKKG im Internat trägt nämlich zuuuuuuuuuufällig genau den gleichen Spitznamen.

Doch genug gelästert … worum gehts denn hier erigentlich?

Um zwei Morde, bei denen einige der Jungdetekivastronauten mehr oder weniger mit dabei waren, und natürlich deren Aufklärung. Von daher ist die ganze Idee hinter der Story tatsächlich komplett in jede andere Jugendserie integrierbar, hat bis auf ein paar technische Gadgets am Rande nichts mit Sciencefiction zu tun und ist leider auch noch extrem in die Länge gezogen. Es dauert nämlich über eine halbe Hörstunde, bis die Jungdetekivastronauten sich endlich mal dazu entschlossen haben, ihre Beobachtungen mit jemandem zu teilen. Ermittelt haben sie zu diesem Zeitpunkt nicht, eine Spur haben sie nicht, Verdächtige haben sie nicht … und der Hörer fragt sich so langsam, ob denn in den restlichen 20 Minuten dieses Hörspiels noch wirklich etwas Spannendes passieren wird.

Bis auf eine Sache nicht, nein … und auch die ist sehr gestreckt. Dann muss der Regisseur wohl auf die Restlaufzeit der CD geschaut haben und auf einmal läuft alles in Zeitraffer in wenigen Minuten ab und dann ist Schluss.

Was auch so gar nicht ins Gesamtbild der skrupellosen Antagonisten dieses Detektivfalls passt: Wieso beseitigen sie Mark nicht einfach? Sie haben den Direktor der Schule ermordet und sogar den Präsidenten … aber Mark lassen sie leben? Nichts gegen den jungen Mark, aber das passt von der Wertigkeit nicht. Und foltern? Wirklich? Ein Kind? Nicht wegen der Ethik jetzt, sondern wegen der Wahrscheinlichkeit, irgendwas Brauchbares zu bekommen.

Und, mit Verlaub, wieso erzählt Hirschmann den versammelten Astronautenanwärtern am Ende ganz stolz … als Erste … vom neu gegründeten Staatenbündnis? In dem Alter, in dem sie sich befinden, gibts sicher Interessanteres für sie … und dann bejubeln und beklatschen sie ihn auch noch als gäbs Hitzefrei? Das konnte ich so gar nicht nachvollziehen.

Ist der Herr Westhoff nun eigentlich Commander oder Major? „Commander“ steht in der Sprecherliste, „Major“ nennt ihn Mark am Anfang, während der Wasser-Weltraumsimulation.

Das Hörerlebnis:

Die Sprecher machen allesamt einen guten Job, auch wenn der Text beim anderen oder anderen noch etwas abgelesen klingt und lassen das Kopfkinofeeling ungetrübte Unterhaltung bereiten. Die Soundtechnik tut, was sie bei allen Verlagshörspielen immer macht, sie bläst Leben in die Ohren des Hörers. Wie immer mit viel Liebe zum Geräuschdetail wird hier alles vertont, was nur irgendwo hörbar ist.

Allein der Gleiter, in dem Mark am Ende entführt wird … der fiept die ganze Zeit wie eine mit kochendem Wasser gefüllte Kaffeekanne auf dem Herd. Das tut immens in den Ohren weh.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Annika Melnikova: Friedel Morgenstern
Mark Brandis: Daniel Claus
Alec Delaney: Sebastian Kluckert
Cmdr. Richard Westhoff: Leon Boden
Mark Brandis (Erzähler): Michael Lott
Lt. Wilhelm Eckmann: Wanja Gerick
Anne Renard: Ulrike Kapfer
Robert Monnier: Sebastian Fitzner
Natascha Dolezal: Judith Neichl
Kim Pearby: Leyla Rohrbeck
Eliane Thomassin: Joanna Praml
Giorgio Cappelletti: Konstantin Seidenstücker
Samuel Hirschmann: Wolf Frass
Achmed Bengasi: Richard Barenberg
Präsident Bähler: Detlef Bierstedt

sowie Steve Brembach, Kai Jürgens, Kaya Laß, Carsten Litfin, Thomas Müller und Hanna Ziemens

Trackliste:

1. Praktische Prüfung
2. Prolog
3. Ausgangssperre
4. Marks Vernehmung
5. Im Adlerhorst
6. Krisenbesprechung Im Wald
7. Kim Und Natascha
8. Spion Im Südflügel
9. Verfolgt Und Abgeschossen
10. Nachspiel

Technik-Credits:

Unter teilweiser Verwendung von Charakteren erschaffen von Nikolai v. Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Sounddesign & Musik: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Jochim-C. Redeker und Stefan Schieffer
Tonstudios: Schieffer & Schieffer Berlin
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker und Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine ausführliche Info zur Astronautenschule der VEGA, Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Dieser Fall hätte in jeder beliebigen Mitbewerber-Jugenddetektivhörspielserie stattfinden können und hat nichts mit Sciencefiction zu tun. Unwichtiges wird in die Länge gezogen und gedehnt und am Ende geht alles viel zu schnell. Ermittlungen finden keine statt, Spuren werden keine verfolgt und es gibt am Ende nur einen Verdächtigen, der dann so schnell und unglaubwürdig den Abgang macht, dass es fast zum Grinsen ist. Ach so, und unerwartete Wendungen gibts auch keine. Hier geht es (immer mal wieder gebremst) direkt vom Start zum Ziel … komplett ohne Überraschungen. Da helfen leider auch die tollen Effekte nicht, die es hier immer wieder im Hintergrund zu hören gibt.

Ich finds immer noch prima, dass der Verlag so mutig war, MARK BRANDIS zu verjüngen und ihn neue Abenteuer erleben zu lassen. Aber das langweilige Politikzeug mit dem erhobenen Sozialkritik-Zeigefinger, das sollte bei der Originalserie bleiben, das drängt sich da schon oft genug in den Vordergrund. MARK BRANDIS – RAUMKADETT spricht eine andere Zielgruppe an und die ist von so was schnell gelangweilt.

Das nächste Mal bitte etwas mehr Abwechslung, ein paar Wendepunkte mit rein, ein paar Überraschungen und eine Handlung, die mit WELTRAUM-Kadetten zu tun hat und keine Internatsabenteuer mehr.

1 Audio-CD
Spieldauer: 53:07 Min.
Tracks: 10
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC:0602537800230

www.folgenreich.de
www.markbrandis.de
www.interplanar.de

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