Mark Brandis – Raumkadett: Hinter den Linien (Folge 4)

Die Handlung:

Zwischen der neugegründeten Union und den asiatischen Republiken herrscht Kalter Krieg. Der junge Mark Brandis bekommt die Gelegenheit, bei einem Grenzpatrouillenflug dabei zu sein. Alba Bravo, die Pilotin des Zweimannjägers, ist schnell und furchtlos. Als sie verfolgt werden, glaubt Mark noch, alles sei unter Kontrolle. Doch plötzlich versagen die Systeme, und die beiden müssen abspringen 50 Kilometer hinter der Grenze … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn ich mir den Klappentext so anschaue, dann haben wir es schon wieder nicht mit einem RAUMabenteuer des RAUMkadetten zu tun, sondern um eine Folge aus dem LANDSER-Universum … in dem bekanntlich ständig Krieg herrscht.

Dass die neue Serie so eng an der Alten angelehnt ist, gefällt mir nicht so sehr. Die ganze sozialkritische Waffenrasselei hatten wir in der Stammserie schon genug gehört. Ich hatte eigentlich erwartet, dass Mark sich von all dem entfernt und Abenteuer im Weltraum erlebt. Offenbar decken sich meinen Erwartungen nicht mit dem, was die Macher vom RAUMKADETT mit der Serie vorhaben, schade.

Auf der anderen Seite sind wir hier natürlich auch in der Jugend von Mark Brandis unterwegs und erleben das, was ihn zum späteren „Weltraum-DLRG-Mitglied“ gemacht hat. Und da gehören diese ganzen Kriege und der Kram wohl zwangsläufig mit dazu. Na gut … solange das Abenteuer spannend ist, mach ich mit.

Aber erst mal gibts eine gehörige Standpauke für Mark von einem Vorgesetzten und wir werden daran erinnert, dass er ja noch Astronaten-SCHÜLER ist. Außerdem hat er noch an den dramatischen Ereignissen aus der letzten Folge zu knapsen. Für die, die sich nicht mehr dran erinnern oder die Folge gar nicht kennen, erinnert sich Mark noch mal im Schnelldurchlauf an die wichtigsten Elemente und die, die er immer noch nicht verarbeitet hat. Schön finde ich, dass den „Stammhörern“ offenbar ein roter Faden geboten wird, an dem sie sich Abenteuer für Abenteuer entlanghangeln können … zumindest bis jetzt.

Dann gehts aber auf den heißen Stuhl, ab in den Jäger und mit vollem Schub … nein, leider nicht ins All, sagt ja der Titel schon … immer an der Grenze entlang, um der anderen Fraktion gegenüber Stärke zu zeigen, sie zu provozieren und vor allem zu ärgern. Alberner Sandkastenkram halt. Armeezeug, die finden so was toll, Bullys eben.

Und nach der Hälfte der Hörzeit sind wir dann zusammen mit Brandis und seiner Hauptfrau unfreiwillig auch HINTER DEN LINIEN angekommen. Dass es nun erst mal zu Fuß in Richtung Heimat geht, das ist klar. Wie clever es aber ist, direkt ein Fahrzeug klauen zu wollen, um damit noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als man durch den Absturz eh schon verursacht hat, das erschließt sich wohl nur dem Autor. Und eine Hütte aufzubrechen, weil sie (wohl aus Unwissenheit) keine Ahnung haben, wie man in der Natur übernachtet, finde ich auch … achtung, Wortwitz … „grenzwertig“. Wieder viel zu viel Aufmerksamkeit und eine hohe Wahrscheinlichkeit, in Gefangenschaft zu geraten. Dass Hptm. Bravo genau dieses höchst seltsame Verhalten als „logisch“ bezeichnet und zum Pilotentraining zählt, passt da ins Gesamtbild. Wie übrigens auch, dass beide gleichzeitig schlafen und keiner Wache hält … ohne Worte.

Die Idee, die der Autor dann hat, bringt dann tatsächlich noch etwas Spannung in die Fluchtgeschichte. Der nächste Klopper ist dann aber keine Hörminute entfernt. Erst erfahren wir, dass es clevere (und auch unverhältnismäßig teuren) Gift-freisetzer-Chips gibt, deren Träger beim Verlassen eines kleinen Gebiets getötet werden, nur um anschließend mit dem Typen, der uns das eben von sich selbst erzählt hat, weiter in Richtung Grenze aufzubrechen. Der sollte uns ja nun nicht sonderlich weit begleiten können, oder? Und warum sagt er uns nicht, wie weit die olle Grenze eigentlich weg ist? Und wieso trägt unsere Superpilotin eigentlich keine Multifunktionsuhr mit Navi und SatVerbindung zu allen möglichen Netzen? Das sollte eigentlich zur Grundausstattung gehören in der Zeit, in der diese Flucht spielt.

Und jetzt kommts: Der Autor hat für alles am Ende eine Erklärung … na ja, zumindest eine, die er als Lösung vorschlägt. Die glaubt aber nicht mal Mark selbst und der Hörer schon gar nicht und somit fragt er sich am Ende nicht nur, was er da grad eben eine Dreiviertelstunde lang gehört hat und vor allem, was denn nun davon stimmt und was nicht.

Das Hörerlebnis:

Die Sprecher machen allesamt einen guten Job und lassen das Kopfkinofeeling ungetrübte Unterhaltung bereiten. Die Soundtechnik tut, was sie bei allen Verlagshörspielen immer macht, sie bläst Leben in die Ohren des Hörers. Wie immer mit viel Liebe zum Geräuschdetail wird hier alles vertont, was nur irgendwo hörbar ist.

Der kurze Gleiterflug mit anschließendem Absturz war in dieser Folge mein Soundhighlight.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Mark Brandis (Erzähler): Michael Lott
Achmed Bengasi: Richard Barenberg
Präsident Bähler: Detlef Bierstedt
Samuel Hirschmann: Wolf Frass
Kim Pearby: Leyla Rohrbeck
Mark Brandis: Daniel Claus
Cmdr. Richard Westhoff: Leon Boden
Giorgio Cappelletti: Konstantin Seidenstücker
Annika Melnikova: Friedel Morgenstern
Lt. Wilhelm Eckmann: Wanja Gerick
Alec Delaney: Sebastian Kluckert
Hptm. Alba Bravo: Manja Doering
Anatol Fiedler: Romanus Fuhrmann
Robert Monnier: Sebastian Fitzner

sowie Kai Jürgens und Jochim C. Redeker

Trackliste:

1. Prolog
2. Ein Schlechtes Ergebnis
3. Die Ohrfeige
4. Begegnung Auf Dem Raumhafen
5. Tollkühne Patrouille
6. Waldlauf
7. Das Versteck
8. An Der Grenze
9. Zurück In Der Astronautenschule
10. Marks Entschluss

Technik-Credits:

Unter teilweiser Verwendung von Charakteren erschaffen von Nikolai v. Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Sounddesign & Musik: Jochim-C. Redeker
Aufnahme und Tonschnitt: Henrik Cordes und Jochim-C. Redeker
Tonstudio: Sound Of Snow, Berlin
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker und Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine ausführliche Info zur bipolar getrennten Erde, die in UNION und REPUBLIKEN aufgeteilt ist. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Technik die entgeistert. Entweder funktioniert sie nicht oder ist schlichtweg nicht vorhanden. Die Flucht zurück nach Hause wird zu einem Sackhüpfen auf Logikfragen. Eine Seltsamkeit jagt die Nächste. Und als der Autor am Ende dafür eine Erklärung liefert, hab ich ihm die nicht abgekauft … Mark übrigens auch nicht. Von daher wissen wir nach gut 50 Minuten nicht, was hier stimmt, was nicht und werden mit einem seltsam unausgefüllten Gefühl und storytechnisch ziemlich unbefriedigt abgespeist zurückgelassen. Irgendwie ein sehr konstruiertes Kriegsabenteuer, das erst viele Verhaltensfragen aufwirft und dann eine Auflösung, die nicht begeistert.

Ich schreibs gern immer wieder: Wann gehts für den RAUMkadett denn nun endlich mal ins All?

1 Audio-CD
Spieldauer: 49:45 Min.
Tracks: 10
Empfohlen ab 12 Jahren

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