Mark Brandis – Raumkadett: Endstation Pallas (Folge 9)

Die Handlung:

Mark Brandis und Rodrigo Rojas sind zum Dienst auf einer verlassenen Raumstation im Inneren des Asteroiden Pallas abgestellt. Als beide sich bereits an die langweilige Routine gewöhnt haben, lässt ein vermeintlicher Republikenangriff auf die afrikanische Stadt Nairobi und JUSTITIA bei Mark alle Alarmglocken läuten. Sind Attentäter vielleicht schon unterwegs, um ihn als Augenzeugen des Mordes an Präsident Bähler zu beseitigen? Den beiden Raumkadetten bleibt nur wenig Zeit, um sich auf alle Möglichkeiten vorzubereiten … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Da war doch was … stimmt … Mark schwebt ja eigentlich in Lebensgefahr, weil er Augenzeuge eines Mordes war … das hatte ich schon (fast) wieder vergessen. Dann hören wir doch mal, was die Häscher so unternehmen, um ihn auszulöschen … oder ob Mark unter Verfolgungswahn leidet.

Zeit dazu hätte er, schließlich soll er einen Monat lang eine unbenutzte Station auf einem Asteroiden bewachen. Wozu eigentlich? Weil das „unser Stückchen irgendwas“ ist … eine Grundsatzgeschichte also, deren Sinnhaftigkeit man nicht hinterfragen sollte … macht man aber als Soldat eh nicht, der Mark ja eigentlich auch nicht ist. Mark befragt aber endlich mal jemanden darüber, dass er immer noch Alec im Kopf hört … oder ist es eine Kopie von Alec? Machts einen Unterschied? Na ja … zumindest ist Mark so nie allein … „Kopf-Alec“ funktioniert hier irgendwie wie ein arkonidischer Extrasinn im PERRY-RHODAN-Universum. Interaktiv und durchaus nützlich, wenn man mal niemanden zum Durchdiskutieren der Gesamtsituation hat.

Nach 25 eher gemäßigten und entspannten Hörminuten wirds dann für Mark endlich aufregend. Da erfährt er dann davon, dass JUSTITIA ausradiert wurde. Ob wohl auch die dezentral gelagerten Daten inklusive Marks Mordaussage dabei verschwunden sind? Und … bei so wichtigen Sachen gibts doch bestimmt mehrere Backups, oder?

Dann wirds beklemmend und mit jeder Resthörminute immer spannender und spannender … und ich gebe gern zu, dass ich nicht erwartet hatte, noch so gefesselt zu werden. Schließlich stellt und beantwortet der Skriptautor so gut wie jede Frage, die sich der Hörer im Verlauf der Story selbst auch stellt. Einige Fragen, muss sich der Hörer aber selbst beantworten: Wie weit würde ich gehen, um mein eigenes Leben zu retten? Was würde ich tun, um an Informationen zu gelangen? Und dann wird auch klar, worüber der Autor im Booklet schreibt und wie unglaublich grausam diese Art der Folter ist.

Das Hörerlebnis:

Die Sprecherliste ist kurz, aber das tut dem Hörerlebnis keinen Abbruch. Im Gegenteil unterstützt das noch das bedrückende Feeling, das in dieser Folge Sekunde für Sekunde immer tiefer unter die Haut des Hörers kriecht. Die Soundtechnik tut, was sie bei allen Verlagshörspielen immer macht, sie bläst Leben in die Ohren des Hörers. Wie immer mit viel Liebe zum Geräuschdetail wird hier alles vertont, was nur irgendwo hörbar ist … auch wenn dich im All eigentlich keiner Schreien hört …

Die Sprecher und ihre Rollen:

Mark Brandis (Erzähler): Michael Lott
Mark Brandis: Daniel Claus
Rodrigo Rojas: Arne Kapfer
Maj. Richard Westhoff: Leon Boden
Lt. Antoine Mercier: Marius Clarén
Alec Delaney: Sebastian Kluckert
Valéria Alvarez: Katrin Decker
Robert Monnier: Sebastian Fitzner
Direktor Zarin Narayan: Reinhard Scheunemann

sowie Anja Jaramillo und Jessica Müller

Trackliste:

01. Letzte Etappe einer Anreise
02. Prolog
03. Ankunft auf Station Pallas
04. Ballwechsel
05. Annäherung auf 32-276-minus 101
06. Abstieg
07. Ausgeschlossen
08. Überraschung in der Kälte
09. Das Verhör
10. Die Erlösung und ihr Preis

Technik-Credits:

Unter teilweiser Verwendung von Charakteren erschaffen von Nikolai v. Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Sounddesign & Musik: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Tommi Schneefuß und Dennis Schmidkunz
Wortschnitt: Henrik Cordes
Tonstudio: Sound Of Snow, Berlin
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker und Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält einen Beitrag zur „sensorischen Deprivation“. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Wow, was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von leichter Langeweile am Anfang, über einen gelangweilten Asteroidenbewachungsauftrag, bis hin zu Hochspannung und Psycho-Folter am Ende erleben wir hier, was einen packenden Thriller ausmacht. Es muss nicht immer der physische Schmerz sein … das perfide Zerlegen des menschlichen Geistes verursacht so viel schlimmere Qualen.

Auch die Gesamthandlung, in der wir uns schon seit einigen Folgen bewegen, wird entscheidend vorangetrieben. Und am Ende fragen wir uns zusammen mit Mark, ob er zu weit gegangen ist und vor allem … wie weit wir selber gegangen wären. Davon ab, dass jemand unter Folter eh alles erzählt, damit „es“ aufhört und der Wahrheitsgehalt entsprechend mit gemischten Gefühlen gesehen werden darf. Man erinnere sich an die Hexenverfolgungen des Mittelalters.

1 Audio-CD
Spieldauer: 54:43 Min.
Tracks: 10
Empfohlen ab 12 Jahren

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