James Patterson & Marshall Karp – (NYPD Red 1)

Cop-Thriller: Killerhatz am Hudson River

Ein irrer Serienkiller, genannt The Chameleon, hat es auf Hollywoods Elite abgesehen, die sich in New York befindet um einer Einladung der Stadt zu folgen. Die Cops Kylie McDonald und Zach Jordan werden mit dem Fall betraut.

Zach Jordan ist ein Cop der Abteilung NYPD Red, einer mehr oder eher weniger legendären Polizeiorganisation, die sich darauf verlegt hat, die prominente Klientel der Stadt zu schützen, um somit den Ruf der New Yorker Polizei zu wahren. Sein bisheriger Partner Omar fällt krankheitsbedingt aus und seine neue Partnerin ist seine Ex Kylie MacDonald. Bildhübsch, mit Einser-Abschluss an der Akademie, clever und frech, charmant und für Zach in jeder Hinsicht anbetungswürdig. Dumm nur, dass sie (noch) verheiratet ist.

Der Autor

James Patterson, geboren 1949, ehemaliger Besitzer einer Werbeagentur, ist der Autor von fünfzehn Nummer-1-Bestsellern (inklusive diesem Buch). Allerdings sind es vor allem seine Alex-Cross-Thriller, die den Leser berühren. Folglich war Alex Cross bereits zweimal im Film zu sehen: „Im Netz der Spinne“ und „…denn zum Küssen sind sie da“ wurden beide erfolgreich mit Morgan Freeman in der Hauptrolle verfilmt. Für Einsteiger sei gesagt, dass Alex Cross ein sympathischer schwarzer Polizeipsychologe ist, der mit seiner Familie in Washington, D.C., lebt.

Patterson ist extrem fleißig und hat die Kooperation mit anderen AutorInnen zum Erfolgsprinzip erhoben. Mittlerweile erschienen weitere Alex-Cross-Romane mit den Titeln „The Big Bad Wolf“ und „London Bridges“ (siehe meine Berichte). Im Januar und Februar 2005 sind zwei weitere Patterson-Romane erschienen, darunter „Lifeguard“. In den letzten Jahren bemüht er sich um Kinder und Jugendliche als Lesepublikum, denn er fördert die Alphabetisierung, die den Heranwachsenden bessere Erfolgschancen im Leben bietet. Nähere Infos finden sich unter www.twbookmark.com und www.jamespatterson.com. Patterson lebt mit seiner Familie in Florida.

Matthew Karp

Karp ist ein Autor, der fürs Fernsehen, die Leinwand und die Bühne geschrieben hat. Er ist der Autor der „Lomax and Biggs“-Serie. Bislang hat er zusammen mit Patterson vier NYPD-RED-Romane veröffentlicht. Wahrscheinlich ist sowohl für die detaillierten Ortsbeschreibungen in New York City als auch für die stimmigen Details über den Polizeibetrieb verantwortlich. Er bedankt sich bei den zahlreichen Beratern aus Polizei und Filmgeschäft.

Handlung

Ein irrer Serienkiller hat es auf Hollywoods Elite abgesehen, die sich für eine Woche in New York befindet, um hier „Hollywood on the Hudson“ zu feiern. Mit von der Partie sind nicht nur Schauspieler, denen die Fans zukreischen, sondern auch Produzenten und Agenten, Drehbuchautoren und viele mehr. Partys finden an vielen verschiedenen Orten statt.

Zach Jordan ist ein Cop der neu gegründeten Abteilung NYPD Red, einer Polizeiorganisation unter Captain Cates, die sich darauf verlegt hat, die prominente Klientel der Stadt zu schützen, um somit den Ruf der New Yorker Polizei zu wahren. Sein bisheriger Partner Omar fällt krankheitsbedingt aus und seine neue Partnerin ist seine Exfreundin Kylie MacDonald. Blond und bildhübsch, mit Einser-Abschluss an der Akademie, clever und frech, charmant und für Zach in jeder Hinsicht anbetungswürdig. Dumm nur, dass sie (noch) verheiratet ist. McDonald & Jordan werden mit dem Fall betraut.

Der erste Tote stirbt an einer Giftspritze, der zweite an einer akuten Bleivergiftung, verursacht durch eine manipulierte Pistole an einem Filmset. Mittlerweile ist ganz NYPD Red zusammen mit NYPD Blue auf den Beinen. Die Innenstadt ist abgeriegelt. Doch das hindert den Täter nicht daran, einen Molotow-Cocktail auf einen bekannten Schauspieler zu werfen, als dieser im offenen Wagen über den Broadway kutschiert wird. Trotz Großalarm entkommt der Angreifer auf dem einzigen, an den die Cops nicht gedacht haben: durch die U-Bahn.

Captain Cates ist auf hundertachtzig. Ihr sitzt der Bürgermeister im Nacken, der geneigt scheint, die ganze Chose abzusagen. Doch Shelley Trager, der wichtigste Filmproduzent der Stadt, hält ihn davon ab. Er spornt die beiden Cops an, sich mehr anzustrengen. Es erweist sich als hilfreich, dass Kylies Ehemann ein TV-Produzent ist. Er kann einige Kontakte und Ideen beitragen. Allerdings macht ihn seine Rolle auch zur Zielscheibe, denn der Täter kennt ihn nur allzu gut…

Unterdessen

Der Täter, ein ehemaliger Schauspieler, nennt sich „Das Chamäleon“, denn er trägt tausend Masken – gelernt ist gelernt. Seine Anschläge skriptet er selbst, wie man das als Profi eben so macht. Die besten Ideen trägt allerdings seine Freundin Lexi bei, die als Kinokassiererin sein Faible für Filme teilt.

Als er diesmal zurückkehrt, muss er allerdings feststellen, dass Lexi verschwunden ist und nicht ans Handy geht. Sie hat all seine Ablehnungsschreiben in deren Geheimversteck gefunden – und seine Walther PPK. Alles, was sie zurückließ, ist ein Drehbuchentwurf mit einem mysteriösen Charakter, den sie „Pandemonia Passionata“ genannt hat…

Mein Eindruck

Trotz zahlreicher Wendungen folgt die Handlung ihrem vorhersehbaren Gang: Die Schnüffler geraten ins Visier des Täters – und in das seiner Komplizin. Natürlich entgehen sie um Haaresbreite allen Anschlägen und erweisen sich als wahre Helden. Die New Yorker Sensationspresse gerät in Verzückung und hebt sie in den Himmel voller Lorbeeren. Nichts so Captain Cates: Die taffe Polizistin dringt weiterhin darauf, dass die beiden den oder die Täter alsbald schnappen. Es ist nicht besonders hilfreich, dass Jordan Kylie auf einem Noteinsatz begleitet und dabei den Anruf des Captains ignoriert…

Katz und Maus

Natürlich führen die Spuren, die der Täter hinterlässt, die Cops in seine Nähe, doch das Katz-und-Maus-Spiel darf noch nicht zu früh zu Ende sein, sonst wäre der ganze Spaß ja zu früh vorüber. Immerhin hat das Buch 98 Kapitel, und die wollen mit Spannung, Action und Humor gefüllt sein. So steigt die Action nur ganz allmählich. Der bleihaltige Auftritt von „Pandemonia Passionata“ ist ein erster Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Eine Sprengstofffalle bildet die nächste Stufe, und ein komplexer Showdown auf dem Hudson River das Finale.

Chamäleon

Der besondere Kitzel dieses Cop-Thrillers resultiert daraus, dass wir auch die andere Seite der Action zu sehen bekommen – und dass der Schauspieler ein Meister der tausend Masken ist. Dafür gibt es zwar auch viele Vorbilder, aber es kommt eben auf die Mischung an. Ein Verwandlungskünstler, der ins Innerste eines Polizeireviers eindringt, um einen Mord zu begehen, verbreitet viel mehr Schrecken als einer, der sich am Rande der Gesellschaft verbirgt. Der Leser wundert sich, dass die beiden Cops nicht schon längst aufgegeben haben. Aber sie haben einen Job zu erledigen – nicht nur wegen Captain Cates.

Romantik

Romantische Gefühle kommen auch nicht zu kurz. Schon auf den ersten Seiten merkt der Leser, dass Jordan immer noch in Kylie verliebt ist. Er nennt sie neckisch beim Straßennamen „K-Mac“, sie ihn einfach „Nr. sechs“, denn auf diesem Rang schnitt er auf der Polizeiakademie ab – sie war Number One.

Dass sie wieder verheiratet ist, macht seine Hoffnungen ziemlich zunichte, so dass er sich einer attraktiven Polizeipsychologin zuwendet. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, und so präsentiert dieser Fall Jordan zahlreiche Gelegenheiten, um sich schützend über Kylies Körper zu werfen oder sie in die Arme zu nehmen. Sie weiß sich auf betörende Weise zu revanchieren und zu bedanken. Das Kontrastprogramm zu diesem Pärchen liefern die beiden Verbrecher Chamäleon und Lexi, die beide ziemlich durchgeknallt sind und wie eine Parodie auf Jordan/McDonald wirken.

Unterm Strich

Ich habe diesen Cop-Thriller in nur wenigen Tagen gelesen. Die Seiten blättern sich praktisch von selbst um. Die Schrift ist so groß, dass sie Oma-kompatibel erscheint. Die 98 Kapitel sind oft nur wenige Seiten lang, und jedes endet mit einem Aha-Effekt oder einem Cliffhanger. Man muss unbedingt weiterlesen. Lediglich beim ausgedehnten Showdown ertappte ich mich dabei, das Buch beiseite zu legen – das Finale ist entweder zu lang oder ich wollte mir das Beste für die nächste Lesesitzung aufheben.

Aussage?

Wenn das Buch eine Aussage haben sollte, dann wohl die, dass das Film-Business in Amiland ebenso gnadenlos ist wie seine Finanzwelt. New York City konkurriert mit Hollywood, so dass es nicht lange dauert, bis die erste Verschwörungstheorie auf den Tisch gelegt wird.

Ideen werden laufend geklaut, Autoren betrogen. Ein enttäuschtes Opfer ist auch das Chamäleon, doch er schlägt zurück und rächt sich für die erlittenen Ungerechtigkeiten. Die Szene, in der ein Schauspieler mit einer Patrone, die eigentlich eine Platzpatrone sein sollte, tödlich verwundet wird, könnte direkt aus den Dreharbeiten stammen, bei denen Brandon Lee, Bruce Lees Sohn, erschossen wurde.

Dass der Täter dann auch noch C4-Sprengstoff erwirbt, zieht die Schraube der Spannung noch einmal ordentlich an. Bis auf die Reihe von Epilog-haften Schlusskapiteln bleibt das Buch spannend bis zum Ende des Täters. Was kann man mehr von einem Thriller verlangen?

Taschenbuch: 483 Seiten
Sprache: Englisch
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