Matthias Edvardsson – Die Wahrheit

Im schwedischen Lund wurde ein Ehepaar ermordet. Wer und was steckt hinter dieser grauenhaften Tat?

Matthias Edvardsson rollt diesen Fall von hinten auf: Zu Beginn des Buches sind die beiden schon tot und der Autor erzählt die Vorgeschichte und stellt seine Protagonisten vor.

Da wäre zunächst Bill mit seiner achtjährigen Tochter Sally. Vor etwa einem Jahr ist Bills Frau Miranda gestorben. Seitdem hält er sich nur mit Mühe und Not über Wasser. Er hat seinen Job verloren und hat Probleme, seine Miete zu zahlen. Bei allen Bekannten und Verwandten hat er bereits Schulden, und so beschließt er, eine Untermieterin in die kleine 3-Zimmer-Wohnung zu holen.

Das wäre Karla, die auf einen Studienplatz für Jura hofft. Um sich das Studium zu finanzieren, erledigt sie einen anstrengenden Putzjob. Der führt sie zweimal die Woche in die pompöse Villa von Steven und Regina Rytter. Karla merkt schnell, dass hier irgendwas komisch ist. Das Haus ist bereits blitzblank sauber, und doch soll sie zweimal die Woche für vier Stunden dort putzen. Steven arbeitet als Kinderarzt, doch seine Frau Regina ist krank und bettlägerig. Sie scheint die meiste Zeit verwirrt zu sein und nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden zu können. Doch dann gibt es auch Momente, in denen sie Karla ganz klar gegenübertritt.

Was ist in diesem Haus los?

Die letzte Hauptfigur ist Jennica – eine 30-jährige Frau, die immer noch bei Tinder ihr Liebesglück sucht und auch immer noch nicht weiß, was sie beruflich machen will. Bei einem Date lernt sie einen älteren Mann kennen, der ihr auf den ersten Blick sympathisch ist und mit dem sie eine leidenschaftliche Affäre beginnt – ohne aber zu ahnen, dass dieser Mann ein Geheimnis hat…

Wahrheit oder Lüge?

Das vorliegende Buch ist unglaublich spannend und kaum wieder aus der Hand zu legen, wenn man es einmal begonnen hat. Denn es beginnt direkt mit dem Mord und der Frage, was hinter diesem Doppelmord steckt. Zu diesem Zeitpunkt kennen wir aber weder die potenziellen Täter noch die beiden Opfer.

Seine handelnden Figuren stellt Matthias Edvardsson erst anschließend vor. Die Kapitel sind kurz und immer aus der Sicht der jeweiligen Hauptfigur geschrieben. Dadurch kann man sich in jede Figur recht gut hinein versetzen und lernt sie alle sehr gut kennen. Die meisten der Personen wachsen einem dabei unglaublich ans Herz, da man sie mit all ihren Sorgen und Nöten kennengelernt, und davon haben insbesondere Bill und Karla mehr als genug.

Doch zwischen den kurzen Kapiteln finden sich immer wieder kurze Zeitungsartikel oder Ausschnitte aus Verhörprotokollen, die ein Bild der Tat zeichnen, das überhaupt nicht mit dem zusammenzupassen scheint, was der Leser in den einzelnen Kapiteln über die Charaktere lernt.

Was ist tatsächlich passiert? Was ist die Wahrheit hinter dem Doppelmord?

Nur langsam rollt der Autor diese Frage(n) auf und bringt seine Leser auf die Spur. Der Spannungsbogen ist dadurch unglaublich gut gelungen. Ich habe das Buch an nur einem Tag durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, was hinter der Tat steckt und wie alles zusammenhängt.

Was am Ende übrig bleibt

Die Auflösung zeichnet sich dann irgendwann ab, und hier muss ich sagen, dass ich doch enttäuscht war. Das Ende bzw. die Wahrheit ist dann doch ein klein wenig vorhersehbar und „banal“. Aus meiner Sicht kann der Autor hier nicht das einlösen, was er zuvor aufgebaut hat.

Bis 50 Seiten vor Schluss hätte ich dem Buch definitiv die Bestnote gegeben, aber am Ende war ich leider doch so enttäuscht, dass es nur zu einer mittleren Bewertung reicht. Aber das Buch macht definitiv neugierig auf andere Bücher von Matthias Edvardsson, da mir sein kurzweiliger Schreibstil sehr gut gefallen hat.

Die Romane in der Reihenfolge nach Veröffentlichung:

Der unschuldige Mörder (2016)
Die Lüge (2019)
Die Bosheit (2021)
Die Wahrheit (2021)

Paperback: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3785725450
Limes Verlag

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