Chandler, David – Thron der Barbaren, Der (Ancient Blades 3)

_|Ancient Blades|:_

Band 1: [„Die Metropole der Diebe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7154
Band 2: [„Das Grab der Elfen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7787
Band 3: _“Der Thron der Barbaren“_

_Der Einsturz der Wolkenspitze_ am Ende des Vorgängerbandes hatte einige drastische Auswirkungen. Die Erfreuliche zuerst: Prestwicke ist tot, was Malden eindeutig begrüßt.

Und jetzt die Unangenehmen: Zum einen hat Croy Balint gefangen genommen, weil sie gegen das Abkommen mit den Zwergen verstoßen hat, und besteht nun darauf, sie zur Aburteilung dem König vorzuführen. Keine gute Idee, wie sich bald herausstellt. Zum anderen hat sich durch das Verschwinden des riesigen Berges ein neuer Pass nach Osten geöffnet, breit genug für eine ganze Armee. Keine Frage, dass die Barbaren diese Gelegenheit sofort beim Schopfe packen!

_Die neuen Charaktere_ in diesem dritten Band spielen alle eine eher untergeordnete Rolle, sie sind eigentlich nur Handlungsgeber für die Hauptfiguren Malden, Cythera, Croy und Mörget. Croy ist dabei derjenige, der sich am meisten entwickelt. Der Krieg mit den Barbaren heilt ihn endlich von seiner Naivität, und sein übertriebenes Ehrgefühl wird durch den Zwang zu pragmatischem Handeln auf ein erträgliches Maß reduziert. Am Ende tat er mir fast ein wenig leid.

Malden und Cythera dagegen sind sich treu geblieben, hier fand kaum persönliche Entwicklung statt. Am interessantesten fand ich Mörgets Darstellung. Der Barbar, der im Vorgängerband noch seine fast leutselig anmutenden Augenblicke hatte und viel und gern lachte, wird in diesem Band allmählich immer grimmiger, immer getriebener. Dabei ist es nicht so, dass er neue Eigenschaften entwickeln würde. Vielmehr wird etwas zunehmend in den Vordergrund gerückt, was unterschwellig schon die ganze Zeit da war. Sehr gelungen.

So haben alle Charaktere, auch diejenigen, die sich nicht allzu sehr weiterentwickelt haben, zumindest eine Vertiefung erfahren. Das hat der Geschichte auf jeden Fall gutgetan.

_Die Handlung_ teilt sich in drei Stränge, einen für Croy, einen für Mörget und einen gemeinsamen für Malden und Cythera. Die einzelnen Stränge sind diesmal wesentlich stärker voneinander abgegrenzt als im Vorgängerband, was vor allem an der größeren räumlichen Distanz liegt. Aber obwohl sie in ihrer Entwicklung alle ordentlich angelegt sind, will sich die Zuspitzung auf das Ende lange Zeit nicht so wirklich ergeben. Vor allem Croys Handlungsfaden läuft den größten Teil des Buches lose nebenher und strebt erst wieder auf einen gemeinsamen Punkt zu, nachdem er die Prinzessin in Sicherheit gebracht hat. Bis dahin ist Croys persönliche Entwicklung das Einzige, was dieser Strang hergibt. Ähnliches gilt für Mörget, der allerdings früher als Croy auf den entscheidenden Augenblick zusteuert. Das bedeutet, dass ein einheitlicher Spannungsbogen für die Gesamthandlung fehlt.

Bleiben Malden und Cythera. Aber auch hier will sich keine kontinuierliche Spannungskurve ergeben, weil sich zumindest zu Anfang die Probleme allzu schnell auflösen. Das gilt für Maldens Flucht aus Helstrow ebenso wie für den Burgvogt in Ness. Kaum hat man das Gefühl, dass Malden nun ernsthaft in Schwierigkeiten steckt, schon hat er sich wieder herausgewunden. Dass gleich darauf das nächste Problem auftritt, sorgt lediglich für ein gewisses Auf und Ab. Nicht einmal, als die Barbaren tatsächlich vor Ness‘ Toren auftauchen, will sich zunächst so etwas wie Spannung ergeben, weil es zu lange dauert, bis die Barbaren sich ernsthaft an einen Angriff machen. Und auch der Versuch, eine Zuspitzung der Situation zu erreichen, indem mehrere Probleme gleichzeitig auftreten, zeigt nicht die erwünschte Wirkung. Dabei hätte das erneute Aufleben des Blutkultes eine Menge Möglichkeiten geboten, um Malden ernsthaft in die Bredoullie zu bringen. Den Weg, den der Autor letztlich gewählt hat, empfand ich aber eher als ein wenig lächerlich, und letztlich war auch diese Angelegenheit nicht mehr als ein Strohfeuer.

_Letztlich_ weist dieser dritte Band also mehr Ähnlichkeiten mit seinem direkten Vorgänger auf als mit dem Einstiegsband des Zyklus. Zwar wird in diesem Fall vor allem in Ness hin- und hergerannt, die beiden anderen Handlungsteile weisen weniger Unruhe auf, ganz abschwächen konnten sie den Eindruck aber nicht. Auch Spannung war hier nicht allzu viel geboten. Trotzdem fand ich diesen dritten Band besser als den Zweiten. Das lag zum einen an der Charakterzeichnung, zum anderen an der Umgebung, die mir diesmal einfach mehr zusagte. Und was immer man dem Autor vorwirft, mangelnder Einfallsreichtum gehört nicht dazu. Abwechslung gibt es immer.

Erstaunlich fand ich die Aussage des Klappentextes, dass der Zyklus mit diesem dritten Band abgeschlossen sei. Denn im Grunde ist am Ende des Buches noch alles offen. Die Barbaren sind nicht vollständig aus Skrae vertrieben – Mörgets Schwester sitzt immer noch in Helstrow -, in Ness herrscht ein Patt zwischen dem Burggrafen und dem Regenten des Königreiches, und Croy weiß noch nichts von Cytheras Entscheidung in Bezug auf ihn und Malden. Irgendwie kann ich nicht recht glauben, dass da nicht doch noch mal etwas nachkommt.

_David Chandler_ lebt in New York und arbeitete für die Uno, ehe er mit dem Schreiben begann. Sein Zyklus |Ancient Blades| ist sein erster Ausflug ins Fantasy-Genre. Zuvor hat er unter dem Namen David Wellington bereits eine ganze Reihe von Horrorromanen geschrieben.

|Taschenbuch 608 Seiten
Originaltitel: Honour Among Thieves
Deutsch von Andreas Decker
ISBN-13: 978-3-492-26756-4|
http://www.piper-verlag.de
http://www.ancientblades.com

_Als David Wellington auf |Buchwurm.info|:_
[„Der letzte Vampir“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4613
[„Krieg der Vampire“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5894
[„Vampirfeuer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6230
[„Stadt der Untoten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4980
[„Welt der Untoten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6563

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