Collins, Max Allen / Woodward, J. K. / Perkins, Collins – CSI: NY – Blutiger Mord (Bd. 4)

_Story_

In einem New Yorker Park wird mitten in der Nacht eine grausam entstellte Leiche gefunden. Das Team von der CSI ist sofort zur Stelle und vernimmt die direkten Augenzeugen, die jedoch auch nicht mehr zu berichten haben als die Umstände des Funds. Bei der Obduktion werden dann einige merkwürdige Beobachtungen gemacht; die Wunden, die das Opfer davongetragen hat, sind denen eines Wolfsbisses ähnlich. Und weil gerade in diesem Stadtteil die Legende von einem Werwolf umgeht, glauben die Ermittler sogar kurzzeitig an Übersinnliches.

Als schließlich die Identität des Opfers enthüllt und ihr Arbeitsplatz, ein renommiertes Theater, aufgesucht wird, scheint sich das Mysteriöse zu lichten. Der Täterkreis beschränkt sich immer stärker auf die Mitwirkenden der aktuellen Produktion, einem Remake des Klassikers „Die Werwölfe von Soho“. Doch die Lösung des Problems erweist sich letztendlich als schwieriger als befürchtet, denn jeder hätte ein Motiv gehabt, aber niemand hat echte Spuren hinterlassen.

_Meine Meinung_

Im mittlerweile bereits vierten Comicband zur erfolgreichen Krimiserie darf nun endlich auch das Team aus New York mal ran. Infolgedessen vergeht beim Einstieg in das Buch auch ein wenig Zeit damit, die Charaktere auf der Seite der Ermittler vorzustellen, bevor die Action dann starten kann. Dennoch geht’s zu Beginn schon ziemlich rasant zu, denn schon nach wenigen Bildern steht die Leiche im Blickpunkt und legt die Basis für ein merkwürdiges Ratespiel um Herkunft und Schicksal des ermordeten Mädchens. Merkwürdig vor allem deshalb, weil die Bissspuren an der Leiche darauf schließen lassen, dass sie von einem bestialischen Tier angegriffen wurde, was jedoch gerade in diesem Stadtviertel unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich ist. Kurze Zeit später entdeckt das Team der CSI dann jedoch Fell- und Blutspuren an einem nahe gelegenen Einstieg in die Kanalisation – und prompt werden wieder Parallelen zu einer uralten Legende gezogen.

Dank einer glücklichen Fügung – das Opfer war einst schon einmal mit dem Gesetzt in Konflikt geraten – entdecken Mac Taylor und Co. das Mädchen in der internen Datenbank und verfolgen ihre Spur bis in ein Theater, in dem es gerade die Hauptrolle in einem bekannten Stück übernommen hatte. Entsprechend bestürzt über den wichtigen Verlust in der Besetzung, offenbaren die weiteren Schauspieler ihre Fassungslosigkeit, doch das junge Mädchen namens Dani hatte im Grunde genommen auch zahlreiche Konkurrenten und potenzielle Feinde.

Da wäre ihr Gegenpart, der auch neben der Bühne mit ihr angebandelt hatte, oder aber die Zweitbesetzung, die sich jedoch in den Gesprächen mit der Polizei gekonnt diplomatisch zeigt. Doch auch im Keller des Theaters und selbst in der Kanalisation treiben sich seltsame Gestalten herum, die kein schlüssiges Alibi haben. Ein seltsam verkleideter Jüngling, aber auch ein alkholkranker, verwahrloster Ex-Darsteller kommen dort in Frage, zumal Ersterer sogar noch am Tatort war und auch die Leiche gesehen hatte. Ist er oder ein Kumpane seiner Untergrund-Gruppe der Täter?

Die Suche nach dem Mörder der kurz vor dem Durchbruch stehenden Schauspielerin ist für das Team der CSI New York eine ziemlich harte Nuss, vor allem weil der Täterkreis so groß ist und grundsätzlich jeder in Frage kommt. Das macht die Geschichte nebst den kurzen Seitentrips ins Horror-Genre (war hier wirklich ein Werwolf aktiv?) auch bis zum Schluss spannend. Leider ist dann aber die Überraschung bei der Entdeckung des Mörders eher gering; denn da man vorab jede Person als Täter in Betracht ziehen musste, bleibt der große Aha-Effekt zum Schluss aus.

Dennoch ist die Geschichte mal wieder blendend aufgebaut; der Leser wird sofort mit einem packenden Fall konfrontiert und befindet sich nach kurzer Einleitung inmitten eines schaurigen Geschehens. Erst später schlägt die finstere Story in einen Krimiplot um, übernimmt aber dieses Gänsehaut-artige Prickeln, welches auch schon die vorherigen „CSI“-Comics auszeichnete. Wenngleich das Ende meines Erachtens ein wenig zu nüchtern ausgefallen ist, ist der Gesamteindruck erneut sehr gut. „Blutiger Mord“, der erste Fall aus New York, überzeugt mit einem tollen, sphärischen Rahmen, einer spannenden Aufklärungsstory und perfekt inszenierten Charakteren. Da die Zeichnungen, dieses Mal von J. K. Woodward entworfen und wie immer von einzelnen Rückblicken aus der Feder von Steven Perkins erweitert, ebenfalls zur Genre-Referenz zählen, kann man hier wieder bedenkenlos zuschlagen.

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