Goodkind, Terry – Reich des dunklen Herrschers, Das (Schwert der Wahrheit 14)

_Spannende Fantasy vom Meistererzähler_

Im 14. Roman um das Schwert der Wahrheit befindet sich das Reich D’Hara kurz vor der Invasion durch den Kaiser Jagang, dessen Imperiale Ordnung alle Personen gleichschalten will. Doch wo treibt sich der Herrscher D’Haras herum? Richard Rahl, der Träger des Schwertes der Wahrheit, stolpert mit seinem Gefolge durch die Wüste, wird Opfer von Überfällen und Giftanschlägen. Derweil geraten seine Verbündeten in die Hände seiner Widersacher. Es sieht gar nicht gut aus für die Guten …

_Der Autor_

Mit seinem mehrbändigen Zyklus um „Das Schwert der Wahrheit“, die er 1994 begann, hat sich der 1948 geborene Amerikaner Terry Goodkind in die erste Reihe der meistverdienenden Fantasyautoren geschrieben. Aus der Masse der High-Fantasy-Bücher heben sich seine Romane wie „Wizard’s First Rule“ oder „Stone of Tears“ durch eine nüchterne, wenn nicht sogar düstere moralische Vielschichtigkeit und durch Momente von Erfindungsreichtum – meist hinsichtlich unangenehmer Überraschungen – heraus.

Mit seinem mehrbändigen Zyklus um „Das Schwert der Wahrheit“, die er 1994 begann, hat sich der 1948 in Nebraska geborene Amerikaner Terry Goodkind in die erste Reihe der meistverdienenden Fantasyautoren geschrieben. Heute lebt er in Neuengland. Aus der Masse der High-Fantasy-Bücher heben sich seine Romane wie „Wizard’s First Rule“ oder „Stone of Tears“ durch eine nüchterne, wenn nicht sogar düstere moralische Vielschichtigkeit und durch Momente von Erfindungsreichtum – meist hinsichtlich unangenehmer Überraschungen – heraus.

|Das Schwert der Wahrheit|:

Band 1: „Das erste Gesetz der Magie („Wizard’s First Rule 1“)
Band 2: [„Der Schatten des Magiers („Wizard’s First Rule 2“)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1179
Band 3: „Die Schwestern des Lichts („Stone of Tears 1“)
Band 4: „Der Palast des Propheten („Stone of Tears 2“)
Band 5: „Die Günstlinge der Unterwelt („Blood of the Fold 1“)
Band 6: „Die Dämonen des Gestern („Blood of the Fold 2“)
Band 7: „Die Nächte des roten Mondes („Temple of Winds 1“)
Band 8: „Der Tempel der vier Winde („Temple of Winds 2“)
Band 9: „Die Burg der Zauberer („Soul of Fire 1“)
Band 10: „Die Seele des Feuers („Soul of Fire 2“)
Band 11: „Schwester der Finsternis („Faith of the Fallen 1“)
Band 12: „Der Palast des Kaisers („Faith of the Fallen 2“)
Band 13: „Die Säulen der Schöpfung („The Pillars of Creation“)
Band 14: „Das Reich des dunklen Herrschers“ („Naked Empire“)
Band 15: „Die Magie der Erinnerung“ („Chainfire“)
Band 16: „Am Ende der Welten“ („Phantom“)
Band 17: „Konfessor“ („Confessor“]

„Das Verhängnis der Schuld“ – Die Vorgeschichte von „Das Schwert der Wahrheit“

_Vorgeschichte_

Im ersten Band, „Wizard’s First Rule“ („Der Schatten des Magiers“, 1994), gerät der Serienheld Richard, ein bis dahin unscheinbarer Provinzjüngling, in den Sog größerer Ereignisse, als sein Ziehvater ermordet und er selbst von menschlichen und nichtmenschlichen Agenten verfolgt wird, die der dunkle Herrscher Darken Rahl gegen ihn ausgesandt hat. Im Verlauf seiner Quest, um diesen Gefahren zu begegnen, erlebt Richard sowohl größtes Leid als auch größte Liebe: Er verliebt sich in die wunderschöne Kahlan, mit der er noch in „Säulen der Schöpfung“ zusammen ist.

Im zweiten Band muss Richard die magischen Konsequenzen, die sich aus seinem Sieg über Darken Rahl ergeben haben, wieder ausbügeln, doch zeigt sich, dass dafür ein hoher Preis zu bezahlen ist. Das Universum, in dem die Romane um das „Schwert der Wahrheit“ spielen, basiert nämlich auf verschiedenen Balancen aus polaren Gegengewichten: Leben und Tod, Gut und Böse, Schöpfer (Gott) und Hüter (der Widersacher), Schwestern des Lichts und Schwestern der Finsternis.

Diese manichäische Welt ist auch die Grundlage für „Säulen der Schöpfung“, doch nun tritt ein interessantes neues Element auf: Menschen, die für Magie unempfänglich sind. Sie sind „Lücken in der Schöpfung“. „Das Reich des dunklen Herrschers“ schließt nahtlos an „Die Säulen der Schöpfung“ an.

_Handlung_

Richard Rahl, der Sucher und der Träger des Schwertes der Wahrheit, Herrscher von D’Hara, schleppt sich mit seinem Gefolge durch die Wüste. Seine Gefolge besteht aus der geliebten Kahlan, der Konfessorin, Cara, einer Mord-Sith, die Richard mit ihrem Leben beschützt, Jennsen, eine für Magie unempfängliche Halbschwester Richards, und zwei männlichen Gefährten. Nach dem Zwischenfall bei den „Säulen der Schöpfung“ ist Richard auf der Hut, doch den Augen der Riesenkrähen, die über ihm kreisen, entgeht er nicht. Wer hat sie geschickt und wem berichten sie?

Ein seltsamer junger Mann, der sich Owen nennt, stolpert ebenfalls auf die wüste Ebene, doch er kommt aus den Bergen. Das mancht Richard misstrauisch, denn dort verläuft eine Grenze, die niemand übertreten darf. Doch wie es die Gastfreundschaft gebietet, gibt er Owen zu trinken. Owen bittet ihn, den Lord Rahl von D’Hara, seinem Volk zu helfen, denn es werde von Truppen der Imperialen Ordnung, die Kaiser Jagang dienen, unterjocht. Doch Richard will sich nicht aufhalten lassen, denn eben dieser Jagang greift auch die Pässe seines eigenen Reiches an.

Wenig später erhält er von einem Boten namens Sabar eine Nachricht von einer konvertierten Hexenmeisterin namens Nicci. Die Dinge stehen nicht gut in D’Hara, und sie gibt ihm vorsichtshalber eine magische Warnstatuette mit. Kaum zeigt sich deren Warnsignal, erfolgt auch schon der Angriff. Es sind 28 Krieger einer Spezialtruppe der Imperialen Ordnung. Richard, Kahlan und Cara können 27 davon töten, doch den letzten zwingt Kahlan durch ihre Konfessorinnenmagie unter ihren Willen, bis er alles tut, um ihr zu gefallen. Er berichtet, dass seine Spezialtruppe nur Richard und Kahlan gefangen nehmen sollte, damit sie zu einem Mann namens Nicholas der Schleifer gebracht würden.

Cara ertappt den seltsamen jungen Mann namens Owen erneut beim Anschleichen. Er sagt, er habe das Gegenmittel für das Gift, unter dessen Einfluss sich Richard krümmt und Blut erbricht. Nachdem ihm Kahlan das Gegengift verabreicht hat – es ist leider nicht genug, um länger als vier Wochen zu wirken -, berichtet Owen bereitwillig dem stets nach der Wahrheit suchenden Richard.

Owen gehört dem friedliebenden Volk des Landes Bandakar, wurde aber verbannt. Das Besondere an seinem Volk: Seine Angehörigen sind alle nicht für Magie empfänglich, ihre Vorväter wurden vor 3000 Jahren in eine abgeschiedene, magisch verborgene Region hinter den nahen Bergen verbannt. Doch Kahlan hob diese magische Schutzbarriere aus gewissen Notwendigkeiten heraus auf. In der Folge konnten Truppen der Imperialen Ordnung in Bandakar eindringen, alle gebärfähigen Frauen zu Zuchtzwecken verschleppen und alle kräftigen Männer versklaven.

Die wenigen Rebellen, denen sich Owen anschloss, wurden, fing man sie ein, schwer bestraft. Doch dann kam ein Mann, der für den Kaiser Informationen sammelte. Er werde Nicholas der Schleifer genannt, berichtet Owen. Wir wir erfahren, ist ein „Schleifer“ ein Magiebegabter, der einem Lebenden die Seele entreißen und sie zu seinen Zwecken missbrauchen kann. Nicholas schickt Richard die Riesenkrähen und die Spezialkommandos auf den Hals, um Richard zu töten und die Mutter Konfessor Kahlan zu seinem Sexspielzeug zu machen. Für diese beiden Trophäen will Nicholas von Jagang mit dem Reich D’Hara belohnt werden. Ob das klappt?

|Zedds Schicksal|

Unterdessen fällt die Burg der Zauberer, jedoch nicht vor dem Ansturm eines Heeres, sondern durch eine kleine Kommandotruppe, die aus Magie-Unempfänglichen gebildet wird. Folglich nützen Zedd, dem Obermagier, seine magischen Alarmsignale nichts. Ein Halsring fesselt die Quelle seiner magischen Kraft, und er ist einer Hexenmeisterin hilflos ausgeliefert. Strackts bringt man ihn zum Kaiser. Der Traumwandler wird schon Verwendung für einen Ex-Obermagier haben ….

|Im Palast des Volkes |

Auch die Prälatin der Schwestern des Lichts, die knapp tausend Jahre alte Annalina, fällt in die Hände eines Feindes. Unvorsichtigerweise hat sie sich in die Höhle des Löwen begeben: in den Palast des Volkes, wo seit jeher ein Lord Rahl zu herrschen pflegt. Doch das Design der Architektur des Palastes ist ein Bannspruch, der die Magie der Rahls stärkt, gleichzeitig aber die Magie anderer Sterblicher schwächt. Sie erkennt die Gefahr zu spät und von Mord-Sith verhaftet und in ein tiefes Verlies gesperrt. Es ist jedoch durchaus ein Rahl, dem sie nun gehört, allerdings nicht Richard, sondern Nathan – der Prophet. Und er weiß genau, was sie nun zu tun versuchen wird …

|Nach Bandakar |

Richard Rahl sieht sich gezwungen, Bandakar vom Joch der Imperialen Ordnung zu befreien, um das Gegenmittel zu Owens Gift zu bekommen. Doch auf diesem Weg läuft er genau in jene Falle, die Nicholas der Schleifer für ihn aufgestellt hat.

_Mein Eindruck_

Ich habe von diesem 14. Roman aus der Reihe „Das Schwert der Wahrheit“ das Schlimmste erwartet. Umso angenehmer war meine Überraschung, als sich die Spannung, nach einem langsamen Mittelteil, bis zu einem actionreichen Maximum steigerte. Der Mittelteil dient lediglich dazu, beim Leser eine andauernde Beklemmung auszulösen, denn Richard verliert zunehmend seine magische Gabe, zudem machen sich die Folgen der Vergiftung durch Owen immer heftiger bemerkbar. Hängt das eine mit dem anderen zusammen? Richard befürchtet es.

Und der Leser muss zunehmend um das Leben seines Lieblingshelden bangen. Der Leser wird dabei vertreten durch Kahlan, die Richard wie ihr eigenes Leben liebt und alles für ihn täte – und es schließlich auch tun muss, als Nicholas der Schleifer es verlangt. Dass auch Cara und Jennsen um ihn bangen, versteht sich von selbst, aber sie bringen nicht das Opfer, zu dem Kahlan bereit ist: ihr Leben.

Bevor der Knoten dieser Beklemmung platzt, fügt der Autor, als wäre dies noch nicht genug, ein weiteres retardierendes Element ein. Wie soll Bandakar befreit werden, wenn nicht durch seine Rebellen? Doch erstens sind das nur lumpige 50 Mann und zweitens wurden sie zeit ihres Lebens zu Pazifisten erzogen, die Gewalt, Töten und Krieg grundsätzlich ablehnen. Daher muss Richard sie in einem langwierigen Prozess, der einer Gehirnwäsche gleichkommt, umpolen. Gut, dass er das „Buch der Prophezeiungen“ über diese „Säulen der Schöpfung“ gelesen hat. So kann er ihnen erklären, wer sie sind: ein vor 3000 Jahren zu Unrecht verbanntes Volk von Menschen, die (wie die Juden im Dritten Reich) selektiert, deportiert und wie in einem riesiges KZ eingepfercht wurden. Die Statue des dafür verantwortlichen Zauberers Kara-Jang ist der richtige Ort für diese Rede.

Diese Wahrheit ist ein echter Schocker, reicht aber noch nicht, um sie zum bewaffneten Kampf zu motivieren. Daher muss ihnen Richard eine viele Seiten lange Rede über die Natur des Bösen und die Pflicht, es zu bekämpfen, halten, die ihn völlig erschöpft. Doch hätte er diesen Rat selbst beherzigt, dann wäre die eigene magische Gabe wieder zu ihm zurückgekehrt. Ach ja: die Magie. Was soll das überhaupt sein, fragen die Bandarakaner. Und das ist gar nicht so einfach zu demonstrieren. Wieder kostet es ihn Kraft. Es grenzt an eine Wunder, dass sich Richard überhaupt noch nach Bandakar schleppen kann.

Doch dann geht die Post ab, und es ist, als wäre ein Knoten geplatzt: Es folgen fast 200 Seiten Non-stop-Action – nicht nur in Bandakar, sondern auch in Jagangs Heerlager, wo Zauberer Zedd um sein Leben bangen muss. Gewisse Momente, an denen die Kavallerie in letzter Sekunde erscheint, erhöhen die emotionale Achterbahnfahrt dieses furiosen Finales.

Ganz besonders gefiel mir jedoch ein bestimmter Trick, den der Autor einsetzt. Dem Leser und der Hauptfigur ein Rätsel aufzugeben und es dann über viele Seiten hinweg nicht zu lösen, ist zwar der älteste Kniff im Buch, aber er ist nichtsdestotrotz einer der wirkungsvollsten. Die Frage lautet ganz einfach: Woher weiß Nicholas immer so genau, welche Pläne Richard verfolgt und wo er sich befindet? Die Antwort wird nie gegeben, aber der Leser kann es sich nach ein paar Perspektivenwechsel zusammenreimen – und hat so einen wunderbaren Aha-Moment. Erst nach dieser Erleuchtung ist er nicht mehr völlig von den Socken, wenn Richard im Privatzimmer von Nicholas auftaucht, um „hallo“ zu sagen.

|Die Übersetzung|

Caspar Holz bildet die Diktion des Originals recht getreu ab – zu getreu für meinen Geschmack, aber das ist Ansichtssache. Ein ziemlich nervendes Stilmerkmal Goodkinds sind nämlich a) ellenlange vor ein Substantiv geschobene Adjektivkonstruktionen (Q.E.D.) und b) Einschübe, die eine Satzkonstruktion zwar nicht auseinanderreißen, aber doch komplizierter machen als nötig.

Druckfehler gibt es natürlich, wie in fast jedem Taschenbuch, massenhaft. Aber es gibt ein paar besonders Schlimme. Auf Seite 75 heißt es unten auf einmal „scheidend“ statt „schneidend“, wenn es um eine Stimme geht. Auf Seite 100 heißt es unten „in freundlichen, kontrastieren Tönen“, doch es müsste korrekt natürlich „in … kontrastierenden Tönen“ heißen. Und so weiter und so fort.

_Unterm Strich_

Endlich werden die Goodkind-Romane nicht mehr in zwei Teile aufgespalten! Das ist eine wahre Wohltat für den deutschen Leser. Dafür fängt nun der Verlag an, die alten halbierten Romane wieder zusammenzufügen und erneut zu günstigen Preisen auf den Markt zu werfen. Das ist reine Geldmacherei, aber ich bin sicher, Blanvalet alias Bertelsmann betrachtet dies als gutes Marketing.

Wie auch immer: Dies war jedenfalls ein nach langer Durststrecke wieder mal ein sehr guter Goodkind. Die verschachtelte Struktur mit (mindestens!) drei Handlungssträngen ist man ja von ihm gewöhnt, und so kann es nicht verwundern, dass die Szenen ständig wechseln. Das ist aber nicht so wild, wie es klingt. Im letzten Drittel, also auf nicht weniger als 200 Seiten, steigert sich die Spannung mit der Action zu einem langen Finale mit mehrfachen Höhepunkten, sodass der Leser aus dem Nägelkauen kaum herauskommt. Die Episode in Bandakar ist keineswegs unnötig, denn Richard, die Hauptfigur, lernt eine sehr wichtige Lektion. Erst dann ist er dazu in der Lage, es mit seinem größten Widersacher, Kaiser Jagang und seinen „Schwestern der Finsternis“, aufzunehmen.

Das Titelbild und der deutsche Titel haben herzlich wenig mit dem Inhalt des Romans zu tun. Die antike Seeschlacht, die auf dem Cover zu sehen ist, ist dermaßen weit hergeholt, dass ich nur den Kopf schütteln kann. Davon soll sich der Leser aber nicht abschrecken lassen, denn mit dem Roman kommt er auf jeden Fall voll auf seine Kosten, wenn es um spannende und actionreiche Fantasy geht – und das betrifft auch weibliche Leser, denn Richards Frau Kahlan gerät ebenfalls in höchste Gefahr. Lediglich die Predigt über die Natur des Bösen und die Pflicht, ihm entgegenzutreten, finde ich bedenklich, aber ein Amerikaner ist diesbezüglich sicher anderer Meinung als ein Europäer.

|Hardcover: 607 Seiten
Originaltitel: Naked Empire (2003)
Aus dem US-Englischen übersetzt von Caspar Holz
ISBN-13: 978-3809024934|
[www.randomhouse.de/limes]http://www.randomhouse.de/limes

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