Hyung, Min-Woo – Priest – Band 16

[Band 1 1704
[Band 2 1705
[Band 3 1707
[Band 4 1709
[Band 5 1720
[Band 6 2515
[Band 7 2516
[Band 8 2575
[Band 9 2618
[Band 10 2701
[Band 11 2854
[Band 12 3002
[Band 13 3004
[Band 14 3022
[Band 15 3392

_Story_

Windtale wird von einem infernalischen Blutbad heimgesucht. Die finsteren Jünger der Kirche haben einen mächtigen Krieger auf die Erde herabgelassen, um selber Hand an die Ungläubigen anzulegen. Während die Priester Gerechtigkeit predigen, gerät das Szenario im Western-Städtchen immer weiter aus den Fugen. Menschen werden erbarmungslos abgeschlachtet, nicht einmal Kinder werden verschont.

Mehr denn je zuvor gerät die Welt an diesem anrüchigen Fleck zum Schauplatz von Gewalt, Chaos und Perversion, und kaum einer scheint die Kraft zu haben, sich den Glaubensbrüdern des Christentums zu widersetzen. Ihr verdorbener Machtanspruch droht das gesamte Volk auszurotten. Doch ein rachsüchtiger Indianer und ein kaum zu bändigender weiterer Priester nehmen das Ruder in die Hand und üben inmitten des anarchischen Treibens Selbstjustiz. Aber Temozarela und seine Anhänger kennen kein Erbarmen, denn seine Interpretation von Gottes Worten verlangt nach einer Sprache, deren Akzent mit Blut gefärbt ist.

_Meine Meinung_

In der brandaktuellen Ausgabe der gefeierten Manhwa-Horror-Serie geht es brutal wie selten zur Sache. Wurde in einigen der letzten Bände das Übermaß an Gewalt und Brutalität schon sehr kritisch betrachtet und auch skeptisch in die Gesamtwertung übernommen, so läuft das Fass mit Band 16 nun endgültig über. Spätestens nach dem blutigen Szenario der ersten Taschenbuchhälfte wäre es angebracht, die Jugendfreigabe zu entziehen und die bedenklichen und fast schon gewaltverherrlichenden Zeichnungen zu entschärfen. Fans des Splatter-Genres werden da vielleicht anderer Meinung sein, aber irgendwann wird der Rahmen diesbezüglich dann doch gesprengt, und dies ist genau jetzt der Fall.

Problematisch ist diese Angelegenheit schließlich auch in zweierlei Hinsicht. Autor Min-woo Hyung erzählt die Geschichte des verzweifelten Priesters Ivan Isaacs nämlich trotz der offenkundigen Dokumentation eines immensen Schlachtfests in ähnlich zügigem Tempo weiter, was gerade deshalb schwierig ist, weil man zwischen all den blutigen Kämpfen kaum ausmachen kann, wer nun alles beteiligt ist und wie sich das Gefecht zwischen Gottes Vertretern auf Erden und dem hilflosen Völkchen von Windtale weiterentwickelt. Zwar hebt er einige Zeichnungen sehr markant vor und betont damit die einzelnen Wendepunkte der Handlung, doch weil hier einige Skizzen recht unscharf geraten sind, entstehen besonders in der ersten Hälfte von „Priest 16“ einige vermeidbare Verständnisprobleme, die bei einem geringeren Blutvolumen sicher aufgelöst wären.

Insofern ist die Einleitung des großen Finales zumindest in der Umsetzung leicht missglückt. Dass es nicht gerade zimperlich zugehen würde, war zu erahnen, aber weil der Initiator hier beinahe ausschließlich Wert auf eine äußerst umfassende Darstellung der Gewaltszenen legt und somit die Prioritäten zu Ungunsten einer fließenden Handlung verschiebt, kann man diese deutliche Überstrapazierung selbst als treuer Fan nicht unkritisch verkraften. Schade ist dies besonders deswegen, weil sich im Hintergrund (fast schon unbemerkt) elementare Dinge abspielen, so zum Beispiel der Tod unzähliger entscheidender und bis dato prägender Gestalten. Aber auch das Ende von Netraphim verkommt im letzten Drittel schon fast zur Nebensache, weil der Leser noch immer mit der Verarbeitung des Blutbads beschäftigt ist. So viel zur ungünstigen Umgewichtung.

Anders als bei den letzten Ausgaben bin ich dieses Mal also nicht besonders zufrieden mit dem weiteren Verlauf der Geschichte. Hyung hat viele Elemente über einen langen Zeitraum aufgebaut und zerstört den tollen Spannungsbogen hier teilweise in einem kaum endenden Gemetzel. Wenn dies der Weg ist, den „Priest“ gehen muss, kann man das tolerieren. Aber ob die permanent wachsende Fangemeinde sich mit dieser Entwicklung einverstanden erklärt, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

Die Verfilmung von „Priest“ befindet sich derzeit in der Vorabproduktion. Regie wird Andrew Douglas führen („The Amityville Horror“), Gerard Butler („300“) und Steven Strait (Roland Emmerichs „10.000 B.C.“, „The Covenant“) sollen Hauptrollen übernehmen, zu den Produzenten gehört Sam Raimi („Spider-Man 1-3“, „Schneller als der Tod“).

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